[0001] Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf, wie er im Gattungsbegriff des Anspruchs
1 definiert wird.
[0002] Bei der detonativen Umformung von Einlagen beobachtet man häufig undefinierbare Abplatzeffekte
am Einlagenrand, d.h. im Bereich der Trennflächen Einlage/Hülle. Diese Effekte sind
besonders groß, wenn Einlage und Hülle nicht aus dem gleichen Werkstoff bestehen.
Durch die Abplatzeffekte wird eine symmetrische Heckausbildung des bei der detonativen
Umformung entstehenden Projektiles gestört. Außerdem wird die Projektilmasse reduziert
und somit die kinetische Energie des Projektils verringert.
[0003] Aus der DE 34 41 693 ist ferner ein Gefechtskopf der gattungsgemäßen Art bekannt,
bei dem Zwischenringe vorgesehen sind, mit denen die Wärmeausdehnung zwischen Hülle
und Spengstoff kompensiert werden soll. Maßnahmen zur Vermeidung der vorstehend erwähnten
Abplatzeffekte werden in dieser Schrift nicht erwähnt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Gefechtskopf der eingangs erwähnten
Art so weiterzuentwickeln, daß Abplatzeffekte von der Einlage im Bereich der Trennflächen
Einlage/Hülle vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Die Unteransprüche geben besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
[0007] Die Erfindung geht also von der Tatsache aus, daß die Abplatzeffekte in erster Linie
auf die unterschiedlichen akustischen Impedanzen von Hülle und Einlage bzw. Zwischenring
und Einlage zurückzuführen sind. Durch einen Zwischenring, der die Einlage am gesamten
Umfang umfaßt und dessen Schallimpedanz dem der Einlage entspricht, werden erfindungsgemäß
die Abplatzeffekte verhindert.
[0008] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen,
welche mit Hilfe von Figuren erläutert werden, beschrieben.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Gefechtskopf mit projektilbildender
Einlage;
- Fig. 2
- bis
- Fig. 4
- verschiedene Ausführungsbeispiele der Anordnung des Zwischenringes und
- Fig. 5
- ein Ausführungsbeispiel, bei dem der Zwischenring mit Hilfe einer Schraube an der
Hülle befestigt ist.
[0010] In Fig. 1 ist mit 10 der erfindungsgemäße Gefechtskopf bezeichnet. Er besitzt eine
Hülle 11, die den Sprengstoff 12 umgibt. An dem einen Ende ist die Hülle 11 mit einem
Deckel 13 und an dem gegenüberliegenden Ende mit der projektilbildenden Einlage 14
versehen. Über eine Übertra gungs-und Verstärkerladung 15 wird in bekannter Weise
der Sprengstoff 12 des Gefechtskopfes 10 gezündet. Mit dem Bezugszeichen 16 ist der
Übergangsbereich Einlage/Hülle, in dem ein Zwischenring 17 angeordnet ist, gekennzeichnet.
[0011] Fig. 2 zeigt eine detailliertere Darstellung des Auschnittes 16. Dabei liegt der
Zwischenring 17 an der inneren Hüllenmantelfläche an und ist durch Kraftschluß mit
der Hülle 11 verbunden.
[0012] Fig. 3 zeigt ein entsprechendes Ausführungsbeispiel, bei dem der Zwischenring 17'
in einer Aussparung an der Hüllenvorderkante anliegt und durch Kraft und/oder Formschluß
mit der Hülle 11' verbunden ist. Der besondere Vorteil dieser Anordnung besteht darin,
daß der Zwischenring gegen axiales Verrutschen bei Wärmeeinwirkung (z. B. beim Gießen
des Sprengstoffes) gesichert ist.
[0013] Fig. 4 zeigt einen L-förmigen Zwischenring 17'', der die Hüllenvorderkante umfaßt
und an der inneren Hüllenmantelfläche teilweise anliegt. Auch in diesem Fall kann
der Zwischnring 17'' durch Kraft und/oder Formschluß mit der Hülle 11'' verbunden
werden.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel einer lösbaren oder unlösbaren Verbindung des Zwischenringes
17' mit der Hülle 11' gemäß Fig. 3 ist in Fig. 4 dargestellt. Dabei wurde als Verbindungsmittel
eine Schraube 18 verwendet. Es können aber auch andere Verbindungsmittel wie Stifte
oder Nieten benutzt werden.
[0015] Erfindungsgemäß sollen die Zwischenringe 17, 17', 17'' und die Einlagen 14, 14',
14'' möglichst die gleiche Schallimpedanz aufweisen, da die Schädigung bzw. das unregelmäßige
Abplatzen des Projektilhecks umso größer ist, je höher der Impedanzsprung ist, d.
h. je größer der Reflexionskoeffizient ist.
[0016] In der unten stehenden Tabelle sind die Reflexionskoeffizienten für einige Metallkombinationen
aufgeführt (der jeweils obere Wert stellt den Reflexionskoeffizient für transversale
und der untere Wert für longitudinale Wellen dar).

[0017] Aus der Tabelle ist zu entnehmen, daß die Kombinationen Fe - Cu, Fe - Ni und Ta -
Mo eine sehr niedrige, dagegen Al - W und Al - Mo ein extrem großes Reflexionsverhalten
aufweisen.
[0018] Besonders vorteilhaft sind Materialkombinationen, bei denen die Dichte des Ringes
ζ
R größer ist als die Dichte der Einlage ζ
E. Denn in diesen Fällen ergibt sich eine Leistungssteigerung aufgrund des höhren Verdämmungseffektes
am Einlagenrand. Das Projektil besitzt dadurch eine höhere Abgangsgeschwindigkeit
und somit eine höhere kinetische Energie.
[0019] Bei einem praktischen Ausführungsbeispiel, bei dem eine Ta-Einlage und ein Fe-Stahlgehäuse
verwendet wurde, konnte mit Hilfe der Einpressung von Ta-Impedanzanpassungsringen
der Abplatzeffekt am Projektilheck auf Null reduziert werden. Die Dicke der Ta-Impedanzanpassungsringe
wurde zwischen 1 bis 3 mm variiert.
Bezugszeichenliste
[0020]
10 Gefechtskopf
11, 11', 11'' Hülle
12 Sprengstoff
13 Deckel
14, 14', 14'' projektilbildende Einlage
15 Übertragungs- und Verstärkerladung
16 Ausschnitt des Übergangsbereiches Einlage/Hülle
17, 17', 17'' Zwischenring
18 Verbindungsmittel (Schraube, Stift, Niete)
1. Gefechtskopf (10) mit einer den Sprengstoff (12) umgebenden Hülle (11, 11', 11'')
und einer projektilbildenden Einlage (14, 14', 14''), wobei die Einlage (14, 14',
14'') umfangsseitig an einem Zwischenring (17, 17', 17'') angeordnet ist, welcher
seinerseits an der Hülle (11, 11', 11'') befestigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenring (17, 17', 17'') und die Einlage (14, 14', 14'') die gleiche
Schallimpedanz aufweisen.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte ζ R des Zwischenringes (17, 17', 17'') größer ist als die DichteζE der Einlage (14, 14', 14'').
3. Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenring (17) an der inneren Hüllenmantelfläche anliegend durch Kraftschluß
mit der Hülle (11) verbunden ist.
4. Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenring (17) in einer Aussparung an der Hüllenvorderkante innen anliegend
durch Kraft und/oder Formschluß mit der Hülle (11') verbunden und gegen axiales Verrutschen
bei Wärmeeinwirkung gesichert ist.
5. Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenring (17'') L-förmig die Hüllenvorderseite umfassend und an der
inneren Hüllenmantelfläche teilweise anliegend durch Kraft und/oder Formschluß mit
der Hülle (11'') verbunden ist.