[0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Auftragen von fließfähiger Wimperntusche (Maskara-Stift)
mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Geräte zum Auftragen von Tusche auf die Augenwimpern zu Kosmetikzwecken, sog. Maskara-Stifte,
sind bekannt. Sie weisen einen Applikator auf, der unterschiedliche Gestaltung haben
kann, jedoch in jedem Fall so ausgebildet ist, daß durch die profilierte Auftragfläche
des Applikators die Augenwimpern beim Auftragvorgang umgriffen werden und so zunächst
vereinzelt,gekämmt und außerdem rundum eingefärbt werden können. So ist in einer bekannten
Ausführungsform der Applikator als Bürste aufgebaut, deren Borsten spiralig angeordnet
sind. Weiterhin sind auch bereits Applikatoren in Form eines Auftragkissens aus porösem
flexiblem Kunststoffschaum (DE-A 34 34 405) sowie aus einem relativ festen Werkstoff
mit einem Rippenprofil (US-A 33 63 635) bekannt.
[0003] Ein allgemein bemängelter Nachteil der bekannten Maskara-Stifte besteht darin, daß
sich beim Aufnehmen der Wimperntusche - in der Regel eine Paste oder sehr viskose
Flüssigkeit - durch Eintauchen des Applikators in einen Tuschevorrat zwischen den
Borsten, auf dem Auftragkissen oder zwischen den Rippen des Rippenprofils eine zu
grosse Tuschemenge ansammelt. Das hat zur Folge, daß am Anfang zuviel Tusche auf die
Wimpern aufgetragen wird, d.h. der Auftragvorgang ungleichmässig ist. Eine gleichmässige
Verteilung der Wimperntusche auf den Wimpern ist daher nur mit grosser Sorgfalt möglich.
[0004] Um diesen Nachteil zu beheben, sind auch schon Maskara-Stifte der vorstehend angegebenen
Art vorgeschlagen worden, bei denen die Wimperntusche in einem Reservoir des Geräts
aufgenommen ist und über einen Verbindungskanal dem Inneren des Applikators zugeführt
wird (DE-A 36 15 593). Durch Aufbringen von Druck mittels eines im Gerät untergebrachten
Kolbens kann eine vorbestimmte Tuschemenge durch zur Auftragfläche hin mündende Öffnungen
des Applikators ausgedrückt werden, wodurch die Profilierung der Auftragfläche benetzt
wird. Der Kolbenhub ist so bemessen bzw. einstellbar, daß nur die für den jeweiligen
Gebrauch erforderliche Tuschemenge auf die Auftragfläche gelangt und dadurch ein übermässiger
Auftrag sowie ein im Laufe der Zeit eintretendes Verschmieren des Geräts vermieden
werden. Diese bekannten Maskara-Stifte sind jedoch infolge der geschilderten Vorrichtung
zur Zuführung und Dosierung der Wimperntusche sehr aufwendig und daher relativ teuer.
[0005] Auf dem Kosmetikgebiet sind auch bereits allgemein Geräte zum Auftragen von Schminkflüssigkeit,
nicht jedoch Maskara-Stifte, bekannt, deren Applikator eine Auftragspitze aus einem
kapillar fördernden Material aufweist (DE-A 27 05 576, US-P 33 99 020, US-A 36 05
764). Die Applikatoren dieser bekannten Geräte dienen dazu, die Schminkflüssigkeit
weitgehend flächig aufzutragen und weisen zu diesem Zweck eine verjüngt oder sogar
- bei Lidstrichzeichnern (Ink-liner) - spitz auslaufende Auftragfläche auf. Bei solchen
Applikatoren aus einem kapillar fördernden Material wird die Fähigkeit des Materials
ausgenützt, Flüssigkeit durch Kapillarwirkung in Längsrichtung des Applikators zur
Auftragfläche bzw. Auftragspitze zu fördern.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Gerät zum Auftragen von Wimperntusche
vorzuschlagen, das bei erheblich einfacherem Aufbau und daher niedrigem Preis eine
einwandfreie Zuführung und Dosierung der Wimperntusche zur Auftragfläche ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die Ausgestaltung nach dem Kennzeichen
des Anspruches 1.
[0008] Infolge der Verwendung eines Flüssigkeit durch Kapillarwirkung fördernden Materials
für zumindest den die Auftragfläche des Applikators bildenden Teil, welcher mit der
im Reservoir befindlichen flüssigen Wimperntusche in Verbindung steht, ist gewährleistet,
daß jeweils nur diejenige Menge an Wimperntusche zur Auftragfläche durch Kapillarwirkung
nachgefördert wird, die durch den Auftragvorgang jeweils entnommen wird. Der Nachschub
an Wimperntusche zur Auftragfläche ist somit selbstregelnd, so daß ein zu einem übermässigen
Auftrag führender Überschuß nicht auftreten kann. Die auf die Augenwimpern aufzutragende
Menge an Wimperntusche kann durch die Anzahl der Auftrag- oder Auskämmvorgänge bestimmt
werden. Aufgrund der selbsttätigen Regelung der richtigen Zufuhrmenge an Wimperntusche
bedarf es keinerlei weiterer konstruktiver Maßnahmen, um eine jeweils richtig dosierte
Menge zur Auftragfläche zu fördern. Der Applikator kann deshalb ständig mit der in
dem Reservoir aufgenommenen Flüssigkeitsmenge in Verbindung stehen, ohne daß ein Auslaufen
oder Verschmieren zu befürchten ist. Zweckmässigerweise besteht der ganze Applikator
aus dem kapillar fördernden Material und ragt mit einem Verbindungsteil in das Reservoir
hinein.
[0009] Insbesondere bei einem kapillar fördernden Material, das aus zueinander parallel
verlaufenden Fasern besteht, ist der Fördereffekt für Flüssigkeit in Faserlängsrichtung
sehr ausgeprägt, während er quer zur Faserlängsrichtung nur gering ist. In Fachkreisen
ist es daher bekannt, daß Querschnittsunterbrechungen in einem derartigen Material
die Fähigkeit zur Flüssigkeitsförderung herabsetzen und daher vermieden werden müssen.
Das mag ein Grund dafür sein, daß kapillar förderndes Material bisher zwar für kosmetische
Schminkgeräte vorgeschlagen worden ist, deren Applikator eine geschlossene Auftragfläche
oder Auftragspitze aufweist, jedoch nie für Maskara-Stifte eingesetzt wurde, deren
Auftragfläche am Umfang eines im wesentlichen stift- oder zylinderförmigen Applikators
angeordnet und durch eine kräftige Profilierung unterbrochen ist.
[0010] Bei dem erfindungsgemässen Gerät wird nun gerade der durch die Unterbrechungen der
Auftragfläche in Form von Ringrippen geminderte Fördereffekt quer zur Längsrichtung
des Applikators ausgenützt, um die Hohlräume des Rippenprofils nicht übermässig mit
Wimperntusche anzufüllen und dadurch den obengenannten Selbstregelungseffekt zu erhalten.
[0011] Das kapillar fördernde Material kann ein gerichtetes Fasermaterial oder ein porös
gesintertes Kunststoffmaterial sein. Um eine einwandfreie Kapillarförderung zu ermöglichen,
muß die Kosmetiktusche hinreichend fließfähig oder flüssig sein. In Frage kommen Pigmentdispersionen
mit feinstkörnigen Pigmenten, wie sie bereits für Lidstrich-Geräte (Ink-Liner) bekannt
und in Verwendung sind. Diese Dispersionen werden durch das Kapillarmaterial in der
oben geschilderten Weise gefördert.
[0012] Durch Art und Auswahl der an sich bekannten faserförmigen oder gesinterten Kapillarmaterialien
lässt sich die Förderintensität bestimmen. Falls die Kosmetiktusche in dem Reservoir
des Geräts freifließend aufgenommen ist, kann eine geringere Kapillarität des Materials
angezeigt sein. Die Kosmetiktusche kann aber ihrerseits in einem dochtförmigen Speicherelement
als Reservoir aufgenommen sein. In diesem Fall muß die Kapillarität oder kapillare
Saugwirkung des Applikators die kapillare Haltewirkung des Speicherelements übertreffen
und wird daher in der Regel verhältnismässig stark ausgeprägt sein.
[0013] Das an sich bekannte kapillar fördernde Material, das erfindungsgemäß für den Applikator
eingesetzt wird, erlaubt die Ausbildung aller bekannten Profilierungen, welche für
den Einsatzzweck bekannt und geeignet sind. So kann bei Ausbildung des erfindungsgemässen
Auftraggeräts als Maskarastift die Profilierung des Applikators in Form von Ringrippen
gestaltet sein, die im Achsschnitt sägezahnförmig sind und um den im übrigen zylindrischen
Umfang des Applikators verlaufen. Auch eine ggf. im Achsschnitt sägezahnförmige schraubenförmige
Rippe kann vorgesehen sein. Die Rippen können auch je nach Bedarf unterbrochen oder
nur an einer Längsseite des Applikators vorgesehen sein.
[0014] Die Profilierung des Applikators kann z.B. durch Schleifen mit entsprechend profilierten
Scheiben hergestellt werden. Bei gesintertem Kunststoffmaterial ist auch eine Herstellung
der Profilierung schon beim Sinter- oder Formvorgang des Applikators denkbar.
[0015] Der Applikator kann anstelle einer im wesentlichen zylindrischen Gestalt auch kegelförmig
oder mit einer Wölbung nach außen verjüngt sein. Ein an seinem freien Ende zu einer
Spitze auslaufender Applikator, insbesondere wenn er im übrigen sich über seine ganze
Länge verjüngt und dabei eine leichte tonnenförmige Wölbung nach außen aufweist, lässt
sich mit besonderem Vorteil zugleich als Maskarastift und als Ink-Liner verwenden.
Auf diese Weise erfüllt das erfindungsgemässe Gerät zwei Zweckbestimmungen im einem.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- ein Auftraggerät nach der Erfindung im Axialschnitt, und
- Fig. 2 - 5
- mögliche Ausführungsformen für die Form und die Profilierung des Applikators.
[0017] Das in Fig. 1 dargestellte Gerät nach der Erfindung weist einen rohrförmigen Schaft
1 aus Kunststoff auf, der in seinem Inneren ein Reservoir 2 für Kosmetiktusche bildet.
Der Schaft 1 ist an seinem vorderen Ende durch einen Dichtkörper 3 verschlossen, durch
den hindurch ein Verbindungsteil 4 eines im Ganzen mit 5 bezeichneten Applikators
geführt und abgedichtet gehalten ist. Das Reservoir 2 kann ein dochtförmiges Vlies-
oder Fasermaterial sein, welches die Kosmetiktusche in kapillar gebundener Form aufnimmt.
Auf das vordere Ende des Schaftes 1 ist eine den Applikator 5 über deckende Kunststoffkappe
6 aufgesteckt.
[0018] Der Applikator 5 setzt sich aus dem erwähnten Verbindungsteil 4 sowie einem Teil
7 zusammen, der eine Auftragfläche mit einer Profilierung 8 bildet und in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel in seinem Endteil 9 konisch zu einer Spitze ausläuft. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel besteht der Applikator 5 vollständig aus einem kapillar fördernden
Fasermaterial oder einem porös gesinterten Kunststoff, z.B. Polyäthylen oder Polypropylen.
Ein derartiges Material ist z.B. aus Polypropylenpulver mit einer durchschnittlichen
Teilchengrösse von 25 bis 50 µ, vorzugsweise von 30 bis 40 µ, erzeugt, wobei das Polypropylenpulver
bei einer Temperatur von etwa 150 bis 160°C gerade unterhalb des Schmelzbereiches
des Polypropylens gepresst und dadurch gesintert wird. Hierdurch entstehen kapillar
wirksame Poren oder Kanäle mit einer Breite in der Grössenordnung von l0 bis 60 µ.
[0019] Infolge der Ausbildung des Applikators 5 aus dem vorstehend geschilderten kapillar
fördernden Material bewirkt die dargestellte Verbindung des Applikators mit dem Reservoir
2, daß aus letzterem durch die Kapillarwirkung Kosmetiktusche angesaugt und bis zur
Auftragfläche des Applikatorteils 7 gefördert wird. Ist der Applikator 5 mit der Kosmetiktusche
gesättigt, so erfolgt kein weiterer Nachschub und ein Tropfen oder Verschmieren des
Applikators findet nicht statt. Wird beim Gebrauch des hier beispielsweise als Maskarastift
ausgebildeten Geräts von der Auftragfläche Kosmetiktusche auf die Augenwimpern aufgetragen,
dann bewirkt die bei Entnahme von Kosmetiktusche aus der Auftragfläche einsetzende
Kapillarwirkung an der Oberfläche ein weiteres Nachfördern von Tusche entsprechend
der entnommenen Menge.
[0020] Anstelle der in Fig. 1 gezeigten Ausbildung des Applikators 5 können - neben weiteren,hier
nicht gezeigten Abwandlungen - die in den Fig. 2 bis 5 dargestellten Formen und Profilierungen
Anwendung finden. Diese eignen sich durchwegs zur Anwendung als Maskarastift, wobei
die Ausführungsformen gemäß den Fig. 1 und 5 außerdem als Ink-Liner einsetzbar sind.
In Fig. 2 ist der Applikator im wesentlichen zylindrisch und trägt eine Anzahl von
im Achsschnitt sägezahnförmigen Ringrippen 51, die geschlossen um den Umfang des Applikators
herumlaufen. Gemäß Fig. 3 weist der ebenfalls im wesentlichen zylindrische Applikator
eine schraubenförmig verlaufende Ringrippe 52 mit Sägezahnprofil auf. Nach Fig. 4
sind nur an einer Längsseite des Applikators sägezahnförmige Rippen 53 ausgeformt,
während gemäß Fig. 5 der Applikator im wesentlichen eine sich zu einer Spitze verjüngende,
leicht tonnenförmig gewölbte Form hat und in seinem hinteren Abschnitt Ringrippen
54 der in Fig. 2 gezeigten Art aufweist, deren Durchmesser jedoch entsprechend der
Verjüngung des Applikators zur Spitze hin kleiner wird.
1. Gerät zum Auftragen von fließfähiger Wimperntusche (Maskara-Stift), mit einem Reservoir
(2) zur Aufnahme der Wimperntusche und einem Applikator (5), der eine Auftragfläche
mit einem Rippenprofil (8) besitzt und mit dem Reservoir flüssigkeitsleitend verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest der die Auftragfläche bildende Teil (7) des Applikators (5) aus einem
Flüssigkeit durch Kapillarwirkung fördernden Material besteht.
2. Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Applikator aus dem kapillar fördernden Material besteht und mit einem Verbindungsteil
(4) in das Reservoir hineinragt.
3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das kapillar fördernde Material ein gerichtetes Fasermaterial ist.
4. Gerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das kapillar fördernde Material ein porös gesintertes Kunststoffmaterial ist.
5. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reservoir ein dochtartiges Speicherelement ist, dessen Kapillarität geringer
als die Kapillarität des Applikatormaterials ist.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragfläche des Applikators zu dessen freiem Ende hin verjüngt ist.
7. Gerät nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragfläche nach außen gewölbt ist.
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragfläche des Applikators an dessen freiem Ende eine Spitze bildet.
9. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rippenprofil (8) der Auftragfläche durch im Achsschnitt sägezahnförmige Ringrippen
(51) oder durch nur an einer Längsseite des Applikators vorgesehene sägezahnförmige
Rippen (53) gebildet ist.
10. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Profilierung der Auftragfläche durch eine schraubenförmig verlaufende Rippe
(52) gebildet ist.