[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einspritzvorrichtung gemäß dem Gattungsbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Ein wirksames Mittel zur akustischen Entschärfung des Verbrennungsgeräusches an
Dieselmotoren ist die Verwirklichung der sogenannten Voreinspritzung. Gelangen in
diesem Zusammenhang Einspritzanlagen zum Einsatz deren Kraftstoffversorgung mit konventionellen,
von der Nockenwelle des Motors getriebenen Einspritzpumpen - Wirkprinzip Verdrängerkolben
- bestritten wird, treten folgende Schwierigkeiten auf. Die jeweils vergleichsweise
lange Verbindungsleitung zwischen Pumpenelement und Düse besitzt neben ihrem druckabhängigen
Volumenspeichervermögen (in Folge der Volumenkompressibilität des Kraftstoffes) zugleich
auch das übliche wellenmechanisch bestimmte Übertragungsverhalten als Antwort auf
die schnelle Volumeneinprägung des Kraftstoffes. Reichlich bemessener Hub des Pumpenelementkolbens
trägt zwar dem Volumenspeichervermögen der Einspritzleitung Rechnung, vermag jedoch
nicht die nachteiligen Folgen des Zeitverzuges der Einspritzvolumen-Verfügbarkeit
infolge der endlichen, mit Schallgeschwindigkeit stattfindenden Druckausbereitung
in der Leitung auszuschließen.
[0003] Zur Unterteilung des Einspritzvorganges in eine Vor- und eine Haupteinspritzung ist
es nach DE-OS 35 16 537 bekannt, von einer Reiheneinspritzpumpe ausgehend zwei Einspritzleitungen
unterschiedlicher Länge vorzusehen. Eine erste Einspritzleitung führt direkt zu einer
Dosierventileinheit mit Zylinder und Kolben, während eine zweite Einspritzleitung
unmittelbar vor der Dosierventileinheit abzweigt und über ein Rückschlagventil in
eine von der Dosierventileinheit kommende und zum Einspritzventil führende Leitung
einmündet. Durch die längere erste Einspritzleitung wird bei Förderbeginn der Kolben
der Dosierventileinheit verschoben und entsprechend dem Zylindervolumen eine dosierte
Brennstoffmenge voreingespritzt. Bedingt durch die Verlängerung der ersten Einspritzleitung
um die zweite Einspritzleitung erfolgt die Haupteinspritzung um die Laufzeit zeitlich
verzögert. Um Rückwirkungen zu vermeiden ist in die zweite Einspritzleitung ein Rückschlagventil
eingebaut. Ein Nachteil einer derartigen Vorrichtung ist das Fehlen einer flexiblen,
externen Steuerbarkeit von Menge und zeitlichem Beginn von Vor- und Haupteinspritzung
und das Volumenspeichervermögen der Einspritzleitungen, da der Brennstoff bei den
hohen Drücken nicht mehr als inkompressibel behandelt werden kann.
[0004] Einspritzanlagen, bei denen diese Steuerbarkeit, allerdings nur für die Realisierung
einer Haupteinspritzung mit Hilfe zweier elektromagnetisch betätigter Bypassventile
realisiert wird, sind ferner aus einer Informationsschrift von KHD 1985 bekannt. Mit
einem dieser Ventile - in Nähe eines Pumpenelementes installiert - wird mit dem Einleiten
der Ventilschließphase der Druckaufbau in der Einspritzleitung gestartet (mit der
Folge des Kraftstoffabspritzens in den Brennraum), während ein zweites Ventil - in
Düsenhalternähe befindlich - durch Öffnen eines Bypasspfades dazu dient, einen Druckzusammenbruch
an der Einspritzdüse mit der Folge des Abbruches des Einspritzvorganges herbeizuführen.
Eine elektronische Steuerung sorgt für eine entsprechende Steuerung vom Beginn und
Ende der, pro Arbeitsspiel einmaligen Einspritzung. Wird mit dem pumpenelementnahen
Bypassventil der zugeordnete Bypasspfad geschlossen, beginnt der Druckaufbauvorgang
in der Einspritzleitung. Die im Gefolge entstehende Druckwelle führt, entsprechend
ihrer von Schallgeschwindigkeit und Einspritzleitungslänge bestimmten Laufzeit zum
Düsenhalter hin, zu einem Abheben der Düsennadel und damit zum Einspritzvorgang.
Letzterer bedeutet zugleich Entzug von Kraftstoffvolumen aus dem düsenhalterseitigen
Ende der Einspritzleitung, der insbesondere bei niedriger Motordrehzahl im betroffenen
Leitungsabschnitt zu einem Zusammenbruch des Druckes bis hin zu Größenordnungen führt,
die ein zwischenzeitliches Schließen der Düsennadel zur Folge hat.
[0005] Als Konsequenz sollte - im Falle einer geplanten Voreinspritzung - dieser Volumenentzug
stets durch ein, in Düsenhalternähe bereit stehendes, sofort verfügbares, nachspeisbares
"Puffervolumen" von Kraftstoff während jedes Betriebszustandes des Motors kompensiert
werden können. Besagtes Puffervolumen ist mindestens so groß zu dimensionieren wie
die, sich als Summe aus Voreinspritzvolumen und Beipaßvolumen (zwischen Ende Voreinspritzung
und Beginn Haupteinspritzung anfallend) ergebende Kraftstoffmenge. Ein gewisses Kraftstoffüberangebot
für die Voreinspritzung zu planen (mittels geeigneter Wahl von Höhe und Steilheit
des Nockens der Einspritzpumpe) ist spätestens dann sinnvoll, wenn die Einleitung
des Endes der Voreinspritzung in bekannter Weise mit einem zweiten, elektromagnetisch
gesteuerten Bypassventil - diesmal jedoch in unmittelbarer Nähe des Düsenhalters montiert
- erzwungen werden soll.
[0006] Oben genannter Druckzusammenbruch, ob nun durch gesteuerte oder ungesteuerte Voreinspritzung
ausgelöst, muß stets dann befürchtet werden, wenn der Entnahmevolumenstrom größer
ist als der Speisevolumenstrom, was in Fällen niedriger Verdrängergeschwindigkeit
des Kolbens (als Bestandteil des pumpeninternen Einspritzelementes), also bei einem
Vorherrschen niedriger Motordrehzahl und geringer Nockenerhebung zutrifft. Von Nachteil
ist besagter Druckzusammenbruch spätestens dann, wenn entsprechend den Bedingungen
der Praxis ein geringer zeitlicher Abstand zwischen der Voreinspritzung und der Einspritzung
der Hauptmenge gefordert wird. Die "Erholzeit" des Druckes an der Einspritzdüse -
den zeitlichen Beginn der Haupteinspritzung mitbestimmend - ist im wesentlichen von
der Schallaufzeit des stromaufwärts gelegenen (vom Volumenentnahmevorgang der Voreinspritzung
nicht beeinflußten) Druckgeschehens abhängig und kann somit durchaus zu einer vergleichsweise
langen Druckaufbauzeit an der Düse führen und damit zu einem nicht tolerierbaren großen
Zeitverzug der Haupteinspritzung.
[0007] Ausgehend von einer Einspritzvorrichtung gemäß dem Gattungsbegriff liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, die negativen Einflüsse der Kompressibilität auf den zeitlich
definierten Einspritzverlauf zu kompensieren und ferner die unerwünschten wellenmechanischen
Rückwirkungen zu unterdrücken.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 gelöst.
[0009] Durch den hohen Standdruck in den Einspritzleitungen und die in den Einspritzleitungen
stromab eingefügten Rückschlagventile wird zum einen der negative Einfluß der Kompressibilität
des Brennstoffes und zum anderen die unerwünschte hydraulische Rückwirkung wellenmechanischer
Effekte auf den zeitlichen Einspritzverlauf kompensiert. Die Einspritzvorrichtung
ist damit in der Lage dem gewünschten Einspritzverlauf mit erheblich verminderter
Verzögerungszeit zu folgen.
[0010] Eine Einspritzdüse, angepaßt an die Einspritzvorrichtung gemäß Anspruch 1 ist Anspruch
2 zu entnehmen.
[0011] Durch die druckgesteuerte Einspritzdose kann der Standdruck in den Einspritzleitungen
3 und 4 sehr hoch gewählt werden, ohne daß die Düsennadel von einer zu hohen Kraft
der Schließfeder getrieben den Düsennadelsitz plastisch verformen würde.
[0012] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung kann Anspruch 3 entnommen werden. Die
mit Druckreglerfunktion versehenen Bypassventile gestatten die Einstellung eines
konstanten Standdruckes in den Einspritzleitungen. Durch den hydraulischen Standdruck
wird der unerwünschte Einfluß der Volumenspeicherfähigkeit weitgehend eliminiert.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann Anspruch 4 entnommen werden.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einspritzvorrichtung ist in Zeichnungen
dargestellt. Es zeigt:
Figur 1 eine Reiheneinspritzpumpe mit Einspritzventil
Figur 2 einen Längs schnitt durch ein Einspritzventil
Figur 3 ein Druck-Kraft-Diagramm einer konventionellen Einspritzdüse
Figur 4 ein Druck-Kraft-Diagramm einer erfindungsgemäßen Einspritzdüse.
[0015] Eine erfindungsgemäße Einspritzvorrichtung ist in Figur 1 schematisch dargestellt.
Die wesentlichen Komponenten bestehen aus einer konventionellen Reiheneinspritzpumpe
1 und einer Einspritzdüse 2. Die Reiheneinspritzpumpe 1 wird mittels einer ersten
und zweiten Einspritzleitung 3 und 4 mit der Einspritzdüse 2 verbunden, wobei beide
Einspritzleitungen 3, 4 unmittelbar von einem ersten Verteilerstück 5 abzweigen,
welches mit einem Druckstutzen 6 der Reiheneinspritzpumpe 1 verbunden ist. Die erste
Einspritzleitung 3 wird dabei um einen Laufzeitunterschied
Δt einer von der Reiheneinspritzpumpe 1 ausgehenden Druckwelle kürzer gewählt als die
zweite Einspritzleitung 4. Die Einspritzleitungen 3, 4 werden stromab in einem zweiten
Verteilerstück 7 zusammengeführt, wobei in die erste Einspritzleitung 3 ein erstes
Rückschlagventil 8 und in die zweite Einspritzleitung 4 ein zweites Rückschlagventil
9 eingebaut ist.
[0016] Die Rückschlagventile 8 und 9 sind federbelastet und sperren die Einspritzleitungen
3 und 4 gegen Rückfluß.
[0017] An den beiden Verzweigungspunkten der beiden, parallel geschalteten Einspritzleitungen
befinden sich noch zwei elektrisch betätigbare Bypassventile 10 und 11, wobei das
erste Bypassventil 10 unmittelbar an das erste Verteilerstück 5 und das zweite Bypassventil
11 an das zweite Verteilerstück 7 angeschlossen ist. Den Bypassventilen 10 und 11
sind erste und zweite Druckregelventile 10a und 10b vorgeschaltet, die durch Federn
vorbelastet in den Leitungen 3 und 4 einen vorgegebenen Druck aufrechterhalten können.
Die Einspritzdüse 2 ist ebenfalls an das zweite Verteilerstück angeschlossen.
[0018] Die Bypassventile 10 und 11 können über erste und zweite Solenoide 12 und 13 auf
elektrischem Weg gesteuert werden. Zur Betätigung der Solenoide 12 und 13 und den
damit zusammenwirkenden Bypassventilen 10 und 11 sind erste und zweite Schalter 14
und 15 vorgesehen.
[0019] Die Einspritzdüse 2 weicht nach Figur 2 erfindungsgemäß vom konventionellen Aufbau
einer Einspritzdüse ab. Übereinstimmend mit den koventionelien Hauptkomponenten von
Einspritzdüsen besteht auch die in Figur 2 dargestellte Einspritzdüse aus einem Düsenhalter
16 und einem Düsenkörper 17, die mittels einer Überwurfmutter 18 verbunden sind. Im
Düsenkörper 17 ist eine Düsennadel 19 axial beweglich geführt, welche durch eine Schließfeder
20 in Schließstellung gehalten wird. Die Düsennadel 19 ragt in einen Druckraum 21
und ist als Differentialkolben mit einer Druckschulter 22 versehen. Die Druckschulter
22 stellt einen Übergang auf einen größere Durchmesser d2 dar. Am oberen Ende der
Düsennadel 19 ist diese als Kolben 23 mit Durchmeser d3 ausgebildet. Ein Düsennadelsitz
24 am gegenüberliegenden Ende weist einen Durchmesser d1 auf. Für die Durchmesserver-hältnisse
gilt, daß d3² < d2² - d1² ist. Die Brennstoffzufuhr erfolgt über einen Anschluß 25
und eine erste Bohrung 26, die zugleich der Zylinder des Kolbens 23 ist. Von der ersten
Bohrung 26 zweigt eine zweite Bohrung 27 ab, die in den Druckraum 21 einmündet.
[0020] Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einspritzvorrichtung wird nachfolgend beschrieben.
[0021] Beginnt ein Kolben des jeweiligen Pumpenelementes der Reiheneinspritzpumpe 1 Kraftstoff
zu fördern, befinden sich die beiden Bypassventile 10 und 11 zunächst in geöffneter
Position. Da vom vorausgegangenen Arbeitsspiel her in den beiden Leitungen 3 und
4 noch ein Druck herrscht, wie er von den beiden Druckregelventilen 10a und 10b während
der Öffnungsphase der Bypassventile 10 und 11 während der Endphase des Kraftstoff-Förderns
erzwungen wird, führt der erneut einsetzende Kraftstoff-Fördervorgang vorerst zu
einem Ausschieben im Bereich des ersten Druckregelventils 10a der sich zeitverzögert
(gemäß der Schallaufzeit des Druckimpulses) das Öffnen des zweiten Druckregelventils
10b mit der gleichen Auswirkung anschließt. Der so auf Atmosphärendruck entspannte
Kraftstoff wird dabei wieder zurück in den Tank geführt.
[0022] Infolge elektrischen Erregens der Solenoide 12 und 13 mit Hilfe der zugeordneten
elektronischen Schalter 14 und 15 wird mit dem davon ausgelösten, nahezu verzögerungsfreien
Schließen der Bypassventile 10 und 11 die Druckanhebung in den Leitungen 3 und 4
(über den vorhandenen Standdruck hinaus) zwecks Vorbereitung der Voreinspritzung eingeleitet.
Erreicht die Drucksteigerung am Ende der ersten Einspritzleitung 3 einen Wert, der
den Öffnungsdruck des Einspritzventils 2 gerade überschreitet, beginnt mit dem Abhebevorgang
der Düsennadel 19 (Figur 2) das Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum des Kolbens.
Da die Druckanstiegsgeschwindigkeit, aber auch der Betrag der Druckverstärkung im
Bereich vor der Einspritzdose wesentlich von der summierenden Wirkung zweier, sich
überlagernder Überdruckwellen bestimmt wird - wovon die eine stromabwärts auf den
Düsenhalter 16 (Figur 2) zuläuft und die andere, infolge schallharter Reflektion,
am bisher geschlossenen Düsennadelsitz stromaufwärts strebt - ist eine Volumenabgabe
über den Abspritzvorgang in den Brennraum möglich, die gerade den Kraftstoffbedarf
des Voreinspritzvorganges (dessen Ende durch Öffnen des Bypassventils 11 infolge elektrischen
Erregens von Solenoid 13 bestimmt wird) decken kann, danach aber zu einem unerwünschten
Druckzusammenbruch führt.
[0023] Besagter Druckzusammenbruch - vorzugsweise bei niedrigen Motordrehzahlen auftretend
- ist zum einen auf die niedrige Verdrängungsgeschwindigkeit des Kolbens vom Pumpenelement
zurückzuführen, nicht zuletzt aber auch auf den oben geschilderten Effekt der Druckerhöhung
als Folge der Superposition von zwei gegenläufigen Druckwellen. Dieser Druckerhöhungs-Effekt
hat eine Größenordnung des Volumenstromverbrauches während der Voreinspritzphase
zur Folge, die - abhängig von den Verhältnissen am Pumpenelement wie z. B. Vorhub
und Nockenform - durchaus größer sein kann als diejenige des Kraftstoff-Volumenstroms,
wie er vom Verdrängerkolben des Pumpenelementes im gleichen Augenblick gerade in
die erste Einspritzleitung 3 eingespeist wird. Sinkt nun der Kraftstoffdruck im Düsenhalter
infolge Beendigung der Druckwellenüberlagerung (die auf erste Einspritzleitung 3
stromaufwärts zur Einspritzpumpe laufende reflektierte Druckwelle hat das düsenhalterseitige
Ende mittlererweise passiert und verlassen) wie aber auch aufgrund der vergleichsweise
hohen Volumenentnahme unter das Niveau des Öffnungsdruckes der Einspritzdüse 2, wird
damit der Schließvorgang der Zerstäuberdüse eingeleitet.
[0024] In der Praxis dauert es aufgrund der Leitungslänge der ersten Einspritzleitung 3
zu lange, bis der Druckaufbau an der Düse ein Niveau erreicht, um mittels erneutem
Schließen (per Steuerzwang) des Pypassventiles 11 den Beginn der Haupteinspritzung
in angemessenem Zeitabstand wieder einleiten zu können. Ein Tatbestand, der letztlich
mit der Stromabwärts-Schallaufzeit des von der Volumenentnahme ungestörten Druckgeschehens
- im oberen Teil der ersten Einspritzleitung 3 befindlich - zu erklären ist.
[0025] Hier setzt nun der Erfindungsgedanke ein. Er geht von dem Bestreben aus, eine zweite
Druckwelle, zeitverzögert um den Betrag des gewünschten Zeitabstandes zwischen Vor-
und Haupteinspritzung an der Einspritzdüse zur Verfügung zu stellen, um damit den
Volumenbedarf der Haupteinspritzung abdecken zu können. Realisierbar ist dies mit
der Installation einer zweiten Einspritzleitung 4, die zur ersten Einspritzleitung
3 parallel zu schalten ist. Der Längenunterschied ist so zu wählen, daß aufgrund der
unterschiedlichen Druckwellenlaufzeiten der oben geforderte Zeitverzug zwischen Vor-
und Haupteinspritzung erfüllt wird.
[0026] Um die zeitversetzt am Ende der zweiten Einspritzleitung 4 einlaufende Druckwelle
an einem Einspeisen von Kraftstoff in das druckverarmte, dem Düsenhalter 16 zugewandte
Ende von erster Einspritzleitung 3 zu hindern, ist diese dort mit einem ersten Rückschlagventil
8 versehen. In gleicher Weise muß auch ein Eindringen der früher auf ersten Einspritzleitung
3 einlaufenden Druckwelle die zweite Einspritzleitung 4 hinein ausgeschlossen werden,
was ebenfalls mit einem, an dessen düsenhalterseitigem Ende vorzusehenen zweiten Rückschlagventil
9 realisierbar ist.
[0027] Ein weiterer Bestandteil des Erfindungsgedankens ist das Kombinieren der Bypassventile
10 und 11 mit jweils einem Druckregelventil 10a und 10b. Während der sogenannten Ausschiebephase
(die Druckregelventile 10a und 10b sind geöffnet) kann der Kraftstoffdruck aufgrund
dieser Maßnahme nur auf einen - mittels vorgespannter Federn gleichgroß eingestellten
- Standdruck absinken, der auch dann in der Einspritzdüse vorherrscht, wenn der Verdrängerkolben
des Pumpenelementes nicht im Fördern begriffen ist.
[0028] Die Einführung hohen Standdruckes dient der Absicht, solche Anteile der kraftstoffördernden
Verdrängerbewegung des Pumpenelement-Kolbens zur Erzeugung von düsenseitig abgespritzten
Kraftstoff zuzuführen, die während der Aufbauphase des Leitungsdruckes bisher ausschließlich
zur Aufbringung des dazu notwendigen "Kompressionsvolumens" dienten. Solche "Förderverluste"
können während der Druckaufbauphase for die Vorbereitung der Voreinspritzung gerade
noch toleriert werden, hingegen bedeuten sie während des extrem schnell zu erfolgenden
Druckaufbaues im Zeitraum zwischen absolvierter Voreinspritzung (mit anschließendem
Druckzusammenbruch) und beginnender Haupteinspritzung ein nicht hinnehmbares Volumendefizit
zu Lasten der benötigten Abspritzmenge. Ein hohes Standdruckniveau bedeutet demnach
insbesondere bei niedrigeren Motordrehzahlen eine willkommen schnelle Druckregeneration
nach erfolgter Voreinspritzung.
[0029] Es liegt nahe, den Standdruck der Einspritzleitungen aus vorerwähnten Gründen so
hoch wie möglich zu planen. Dem steht allerdings der vergleichsweise niedrige Öffnungsdruck
konventioneller Einspritzdüsen entgegen. Diesen Öffnungsdruck viel höher auszulegen
stößt auf Schwierigkeiten, die im folgenden anhand eines Diagrammes in Figur 3 verdeutlicht
werden sollen. Das dort dargestellte Kraft-Druckdiagramm einer konventionellen Einspritzdüse
stellt die Beziehung zwischen Kraft am Düsennadelschaft (Ordinate) und Druck im Düsenhalter
(Abszisse) dar. Die wiedergegebene Gerade zwischen den Punkten 0 und B stellt den
Verlauf der druckbedingten Kraft am Düsennadelkörper dar. In Punkt B wird infolge
des Öffnungsdruckes P
Ö eine Kraft vom Betrag F₂ erzeugt die gleich der entgegengesetzt gerichteten Kraft
einer Feder ist, die die Düsennadel in ihren Dichtsitz drückt. Bei geringfügiger Steigerung
des Leitungsdruckes über P
Ö hinaus hebt die Düsennadel ab, was die bekannte Vergrößerung der Druckangriffsfläche
an der Düsennadel auslöst, die ihrerseits - bei gleichem Druck - zu einer sprungartigen
Vergrößerung der Düsennadel-Kraft (Gerade zwischen B und C) im weiter öffnenden Sinne,
bis hin zum Erreichen des Düsennadelanschlages führt. Nimmt der Leitungsdruck bis
zum Schließdruck P
s ab, folgt die Düsennadelkraft dem Geraden-Abschnitt C-D um ab dem Punkt D den Betrag
der Federkraft F₂ zu unterschreiten, was ein Zurückfallen der Düsennadel in ihren
Sitz bedeutet, was gleichzeitig eine Verkleinerung der hydraulischen Wirkfläche an
der Düsennadel zur Folge hat (Gerade DE).
[0030] Die Aufprallenergie, die als elastische Formänderungsarbeit im Düsennadelsitz anfällt,
wird dabei sowohl von der Federkraft F₂ wie von der Abnahmegeschwindigkeit des Leitungsdruckes
bestimmt. Erfolgt der Zusammenbruch des Leitungsdruckes jedoch in einer kürzeren
Zeit als derjenigen, die von der Düsennadel zur Zurücklegung des Wegabschnittes zwischen
öffnungsbegrenzenden Anschlag und Dichtsitz benötigt wird, was gelegentlich zutrifft,
ist besagte Formänderungsarbeit ausschließlich von der Federkraft F₂ und dem zurückgelegten
Weg der Düsennadel bestimmt. Da für moderne Einspritzsysteme, die bereits eine hohe
Aufsetzgeschwindigkeit der Düsennadel besitzen, Bedenken hinsichtlich einer weiteren
Steigerung der Schließkraft F₂ der Feder wegen der Gefahr eines Überschreitens der
zulässigen Flächenpressung im Dichtsitz des Einspritzventils anzumelden sind, wurde
Ausschau nach einem schließkraftbildenden System gehalten, das sich durch geringere
Aufschlagenergien während des Ventilschließens auszeichnet.
[0031] Die Wirkungsweise der Einspritzdüse nach Figur 2 ist folgende: Der unter hohen Druck
stehende Kraftstoff tritt Ober den mit dem Düsenhalter 16 verbundenen druckfesten
Anschluß 25 über die zweiten und dritten Bohrungen 27 und 27a in den Druckraum 21
ein. Dort greift der Kraftstoffdruck an der Druckschulter 22 an, die sich als Kreisringfläche
entsprechend der Durchmesserdifferenz, gebildet aus d₂ (Schaftdurchmesser Düsennadel)
und d₁ (Durchmesser Dichtsitz) ergibt. Eine weitere hydraulische Angriffsfläche für
den Leitungsdruck stellt die, dem Anschluß 25 zugewandte Stirnfläche des Kolbens 23
(Kreisfläche mit Durchmesser d₃) dar.
[0032] Sowohl die Lage, wie die Bewegung der Düsennadel 19 werden von insgesamt drei unmittelbar
an der Düsennadel angreifenden Kräften bestimmt. Zum einen handelt es sich um das
im Schließsinne wirkende Kräftepaar, herrührend von der Schließfeder 20 und dem Kolben
23 während die entgegengesetzt - also im Öffnungssinne wirkende - dritte Kraftkomponente
an der Druckschulter 22 der Düsennadel 19 (im Druckraum 21 befindlich) angreift.
[0033] Die Konsequenzen dieser Vorgehensweise seien anhand des Druck-Kraft-Diagrammes (Figur
4) verdeutlicht. Mit zunehmenden Leitungsdruck folgt die, im Öffnungssinne an einem
Schaft der Düsennadel 19 angreifende, sich entsprechend dem Produkt aus Leitungsdruck
und hydraulischer Angriffsfläche (Kreisringquerschnitt entsprechend der Durchmesserdifferenz
(d₂ - d₁) ergebende Kraft einer Geraden zwischen den Punkten 0 und B. Im gleichen
Zeitabschnitt wächst die von der Summe aus Federkraft F₁ der Schließfeder 20 plus
hydraulische Zusatzkraft (Produkt aus Leitungsdruck und Kreisquerschnitt d₃ (Kolben
23, Figur 2) repräsentierte Schließkraft auf einen Wert an, die im Punkt B betragsgleich
mit der Düsennadel-Öffnungskraft ist. B ist folglich der Schnittpunkt zwischen den
Geraden der Schließ- und Öffnungskraft und bestimmt mit dem Vorzeichenwechsel der
an der Düsennadel angreifenden Summenkraft den Öffnungsdruck und damit die Größe der
"Abhebekraft" der Düsennadel, der ein Öffnungsdruck gemäß der Beziehung

zugeordnet ist.
[0034] Übersteigt der Leitungsdruck den Öffnungsdruck P
Ö, findet eine abrupte Vergrößerung der Öffnungskraft infolge Wirkflächenvergrößerung
der Düsennadel auf einen Wert entsprechend dem Durchmesser d₂ statt. Ein Beschleunigen
der Düsennadel (Öffnen) bis zum Anschlagen der Düsennadelschulter am Zwischenstück
Zw ist die Folge (Geradenabschnitt B - C). Nach erfolgte: Abspritzen des Kraftstoffes
in den Brennraum und dem im Gefolge sich einstellenden Abfall des Leitungsdruckes
sinkt die Öffnungskraft an der Düsennadel nach einem Bildungsgesetz entsprechend dem
Geraden-Abschnitt zwischen den Punkten C und D. Der Punkt D bedeutet wiederum einen
Schnittpunkt zwischen Schließ- und Öffnungskraftverlauf und bestimmt damit diesmal
den sogenannten Schließdruck:

[0035] Geringfügiges Unterschreiten des Schließdruckes löst den Schließvorgang der Düsennadel
aus, nach deren Aufsetzen ein schlagartiger Teilzusammenbruch der Öffnungskraft gemäß
dem Geraden-Abschnitt D-E infolge Verkleinerung der hydraulischen Angriffsfläche von

stattfindet.
[0036] Das Diagramm läßt deutlich erkennen, daß bei gleichgroß gefordertem Öffnungsdruck
ein System, bei dem die schließkraft der Feder von einer hydraulischen Hilfskraft
(erzeugt unter zur Hilfenahme des Leitungsdruckes) Unterstützung erfährt, eine nahezu
beliebig schwache Dimensionierung der Schließfeder durch Wahl einer geeigneten Konstellation
aller beteiligter hydraulischer Wirkflächen zuläßt. Ganz im Gegensatz also zu einem
System, dessen Schließkraft ausschließlich von der Dimensionierung der Schließkraft
der Feder bestimmt ist (Figur 3).
[0037] Es läßt sich folglich auch der Umkehrschluß ziehen, nämlich daß bei Forderung nach
einem höheren Öffnungsdruck - wie etwa bei der Einführung eines vergleichsweise hohen,
an anderer Stelle geforderten Standdruckes - die Einführung einer leitungsdruckgesteuerten
Komponente der Schließkraft keineswegs eine zwangsläufige Verstärkung der Schließfeder
zur Folge haben muß. An dieser Stelle sei vermerkt, daß diese Methode der Ansprechdruckerhöhung
zu günstigeren Tröpfchengrößen-Spektren beim Kraftstoff-Zerstäuben führt, was ein
nicht unwesentlicher Beitrag zur besseren Gemischaufbereitung zum Zwecke der Schwarzrauchminderung
wie der Kaltstartverbesserung ist.
1. Einspritzvorrichtung für selbstzündende Brennkraftmaschine, bei der die einzuspritzende
Brennstoffmenge in eine Vor- und Haupteinspritzung unterteilt wird, bestehend aus
einer Reiheneinspritzpumpe und einer Einspritzdüse, wobei die Zuführung des Brennstoffes
von der Einspritzpumpe zur Einspritzdüse über zwei Einspritzleitungen unterschiedlicher
Länge erfolgt und in der kürzeren Einspritzleitung vor Einmündung in die Einspritzdüse
ein federbelastetes erstes Rückschlagventil vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die längere zweite Einspritzleitung (4) unmittelbar von einem ersten Verteilerstück
(5) eines Druckstutzens (6) der Reiheneinspritzpumpe (1) abzweigt, wobei an das Verteilerstück
(5) zusätzlich ein elektrisch betätigbares erstes Bypassventil (10) angeschlossen
ist, daß beide Einspritzleitungen stromab am Einspritzdüsenseitigen Ende in ein zweites
Verteilerstück (7) einmünden, welches zusätzlich Anschlüsse für ein zweites Bypassventil
(11) und das Einspritzventil (2) aufweist, wobei das zweite Bypassventil (11) ebenfalls
elektrisch betätigbar ist, daß vor Einmündung der längeren zweiten Einspritzleitung
(4) in das zweite Verteilerstück (7) ein federbelastetes zweites Rückschlagventil
(9) in die längere zweite Einspritzleitung (4) eingebaut ist, und daß die Längendifferenz
der Einspritzleitungen (3 und 4) so zu wählen ist, daß aufgrund der unterschiedlichen
Druckwellenlaufzeiten der Zeitverzug zwischen Vor- und Haupteinspritzung erreicht
wird.
2. Einspritzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Einspritzventil
(2) bestehend aus einem Düsenkörper (17) und einem Düsenhalter (16) eine durch Kolben
(23) und Schließfeder (20) belastete Düsennadel (19) aufweist, und daß die Düsennadel
im Bereich eines Druckraumes (21) als Differenzkolben mit Druckschulter (22) ausgebildet
ist, wobei die Brennstoffzufuhr von einem Anschluß (25) über eine erste Bohrung (26)
zum Kolben (23) und über eine von der ersten Bohrung abzweigende zweite Bohrung (27)
und eine dritte Bohrung (27a) zum Druckraum (21) erfolgt.
3. Einspritzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bypassventile
(10 und 11) mit Druckregelventilen (10a, 10b) mit Rückschlageigenschaft in Reihe geschaltet
sind, und, daß die Einspritzleitungen (3 und 4) auch bei Förderpausen der Einspritzpumpe
(1) unter einem Druck stehen, der den höchsten Verdichtungsdruck der Brennkraftmaschine
überschreitet.
4. Einspritzvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bypassventile (10 und 11) durch Solenoide (12 und 13) erregbar sind, und daß zur Erregung
elektronische Schalter (14 und 15) Anwendung finden.