[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Ventilsteuerung für Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen
gemäβ dem Gattungsbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Aus DE-OS 31 15 423 ist es bekannt Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen durch
einen hydraulisch beaufschlagbaren Hubkolben zu öffnen, während sie durch Ventilfedern
geschlossen werden. Zur Beaufschlagung des Hubkolbens mit Druckflüssigkeit dient ein
Arbeitskolben, welcher durch einen Nocken betätigbar ist, wobei ein Arbeitszylinder
des Arbeitskolbens über eine Verbindungsleitung mit einem Hubzylinder des Hubkolbens
verbunden ist. Zum Ausgleich von Leckölverlusten ist der Hydraulikkreislauf, gebildet
aus Arbeitszylinder, Hubzylinder und Verbindungsleitung mit einer üblichen Ölnachfüllautomatik
in Verbindung. Um einen Rückfluß der Druckflüssigkeit auszuschließen ist zwischen
dem Hydraulikkreislauf und dar Ölnachfüllautomatik ein Rückschlagventil eingeschaltet.
[0003] Ein Nachteil einer derartigen hydraulischen Ventilsteuerung liegt darin, daß die
Ventilbewegung starr an den vorgegebenen Bewegungsablauf des Nockens gekoppelt ist.
[0004] Ausgehend von der Ventilsteuerung gemäß dem Gattungsbegriff des Patentanspruches
1 liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Ventilsteuerung gegenüber der durch
den Nockenverlauf vorgegebenen Bewegung variabler zu gestalten.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe zum einen durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1.
[0006] Durch eine magnetisch betätigbare Steuereinheit kann eine durch einen Nocken auf
einen Arbeitskolben übertragene Bewegung auf ein Gaswechselventil weitergeleitet oder
unterbrochen werden, d. h., die Ventilbewegung ist von der durch den Nocken aufgeprägten
Bewegung unabhängiger.
[0007] Eine vorteilhafte Ausbildung der Steuereinheit ist dem Anspruch 2 zu entnehmen.
[0008] Durch den magnetisch betätigbaren Steuerkolben kann die einem Hubkolben des Ventils
über den Arbeitskolben und den Nocken aufgezwungene Bewegung durch Freigabe eines
Druckraums jederzeit beliebig oft und zu Jedem Zeitpunkt unterbrochen werden.
[0009] Eine Weiterbildung des Erfindungsgedankens zeichnet sich durch die Merkmale des Anspruches
3 aus.
[0010] Durch zwei magnetisch betätigbare Steuerkolben kann das Öffnen und Schließen des
Ventils getrennt gesteuert werden, d. h. die Flexibilität im Bewegungsablauf des Ventils
wird weiter verbessert.
[0011] Zum Anderen kann die gestellte Aufgabe gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
4 gelöst werden.
[0012] Für den Fall, daß an die zeitliche Beeinflussung des Bewegungsablaufes des Ventils
keine so hohen Anforderungen gestellt werden, d. h., wenn die Steuerzeiten über den
gesamten Betriebsbereich des Motors konstant bleiben können, ist hier eine relativ
preiswerte und dennoch wirksame Lösung gefunden.
[0013] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Merkmale des Anspruchs 4 ist Anspruch 5 zu entnehmen.
[0014] Durch die schräge Steuernut kann eine zeitlich variable Unterbrechung der Ventilbetätigung
erzielt werden.
[0015] Soll die Ventilbetätigung mindestens zweimal unterbrochen werden, kann dies den Ansprüchen
6 und 7 entnommen werden.
[0016] Eine konstruktive Ausbildung eines Drehmechanismus des Arbeitskolbens kann dem Anspruch
8 entnommen werden.
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in Zeichnungen dargestellt. Es zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Hydraulikkreislaufes für eine Ventilsteuerung
mit einem Steuerkolben
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines Hydraulikkreislaufes für eine Ventilsteuerung
mit zwei Steuerkolben
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines Hydraulikkreislaufes für eine Ventilsteuerung
mit einem als Steuerkolben ausgebildeten Arbeitskolben
- Figur 3a und 3b
- eine detailierte Darstellung des Steuerkolbens nach Figur 3zu Beginn und zum Ende
der Ventilbetätigung
- Figur 4
- einen Steuerkolben mit einer schrägen Steuernut
- Figur 4a
- eine Darstellung des Steuerkolbens mit einer schrägen Steuernut mit Angabe des nutzbaren
Hubes
- Figur 5
- einen Steuerkolben mit zwei Steuernuten als Steuerorgang
- Figur 5a
- eine Abwicklung des Steuerkolbens nach Figur 5 mit Angabe des nutzbaren Hubes
- Figur 6
- einen Steuerkolben mit einer schrägen Steuerkante und einer Steuernut als Steuerorgang
- Figur 6a
- eine Abwicklung des Steuerkolbens nach Figur 6 mit Angabe des nutzbaren Hubes
- Figur 7
- eine Variante des Steuerkolbens, dargestellt in einer Abwicklung
- Figur 7a
- eine qualitative Darstellung der Ventilerhebung eines Einlaßventils, aufgetragen
über dem Kurbelwinkel zwischen OT einer Gaswechselphase und UT
- Figur 7b
- eine qualitative Darstellung der Ventilerhebung eines Einlaßventils, aufgetragen
über dem Kurbelwinkel zwischen OT einer Gaswechselphase und OT im Zündpunkt mit zweiter
Ventilerhebung nach UT
- Figur 8
- einen Nocken mit einer zweiten Erhebung zur Steuerung einer Motorbremse
- Figur 8a
- eine qualitative Darstellung der Ventilerhebung von Ein- und Auslaßventil im normalen
Viertakt
- Figur 8b
- eine qualitative Darstellung der Ventilerhebung von Ein- und Auslaßventil im Motor-Bremsbetrieb
- Figur 9
- einen Drehmechanismus des Steuerkolbens
[0018] Figur 1 stellt ein Ausführungsbeispiel einer Ventilsteuerung eines Gaswechselventils
1 dar. Zur Ansteuerung des Gaswechselventils 1 wird ein Hydraulikkreislauf zwischengeschaltet.
Ein Nocken 2 überträgt seine Bewegung über einen Rollenstößel 3 oder dergleichen auf
einen Arbeitskolben 4, welcher in einem Arbeitszylinder 5 geführt ist. Der Arbeitszylinder
5 ist über eine Verbindungsleitung 6 mit einem Hubzylinder 7 verbunden, in dem ein
Hubkolben 8 geführt ist, der mit dem Gaswechselventil 1 in Verbindung steht. Das Gaswechselventil
1 wird durch die Ventilfeder 9 in Schließstellung gehalten. Zum Ausgleich von Leckverlusten
wird der Arbeitszylinder 5 über ein Rückschlagventil 10 mit einer ÖLlnachfüllautomatik
11 verbunden. Diese in Fahrzeugen übliche Ölnachfüllautomatik 11 besteht aus einem
Vorratsbehälter 12 aus dem eine Pumpe 13 Druckflüssigkeit in einen Speicher 14 fördert.
Von dort wird die Druckflüssigkeit über eine Drossel 15 zur Regelung des Druckes in
eine Rückflußleitung 16 zum Vorratsbehälter 12 zurückgeführt. Die Ölnachfüllautomatik
wird im Normalfalle vom Schmierölkreislauf des Motors gebildet. Die Pumpe 13 ist in
diesem Fall die Schmierölpumpe des Motors und der Behälter 12 ist die Ölwanne. Erfindungsgemäß
zweigt nun von der Verbindungsleitung 6 eine Steuerleitung 17 ab, die zu einer Steuereinheit
18 führt. Diese ist mit einem Hubmagnet 19 betätigbar. Diese Betätigung könnte natürlich
auch elektrohydraulisch bzw. elektropneumatisch erfolgen. Der Hubmagnet 19 überträgt
seine Bewegung auf einen Steuerkolben 20, der in einem Steuerzylinder 21 geführt ist.
Der Steuerkolben 20 weist eine Ringnut 22 und eine von der Ringnut 22 ausgehende Zentralbohrung
23 auf. Die beiden Zylinderräume sind über eine Drossel 24 untereinander verbunden.
[0019] Zur Funktionsweise ist zu sagen, daß der Nocken 2 über den Rollenstößel 3 den Arbeitskolben
4 betätigt, der seine Bewegung über die Verbindungsleitung 6 auf hydraulischem Wege
auf den Hubkolben 8 überträgt, so daß das Gaswechselventil 1 gegen die Kraft der Ventilfeder
9 geöffnet wird. Erfindungsgemäß kann dieser Öffnungsvorgang nur dann beginnen, wenn
der Steuerkolben 20 die Steuerleitung 17 absperrt. Der Öffnungsvorgang wird unterbrochen,
indem durch den Hubmagnet 19 der Steuerkolben 20 so weit verschoben wird, bis die
Steuerleitung 17 über die Ringnut 22 und die Zentralbohrung 23 mit der Rückflußleitung
16 verbunden ist. Dadurch wird der Druck im Hubzylinder 7 abgebaut und das Ventil
schließt. Dieser Vorgang kann durch die Erregung des Hubmagneten 19 den gewünschten
Bedingungen angepaßt werden. Der Hubmagnet kann natürlich über eine nicht dargestellte
Elektronik erregt werden, so daß die Ventilsteuerung von der durch die Form des Nockens
2 hervorgerufenen Bewegung des Gaswechselventiles 1 entkoppelt werden kann und die
von der Elektronik gesteuerte Bewegung des Steuerkolbens 20 der Ventilbewegung überlagert
wird.
[0020] Eine weitere Flexibilisierung der Ventilbewegung und eine Entlastung der ersten Steuereinheit
18 wird nach Figur 2 dadurch erzielt, daß zur ersten Steuereinheit 18 eine zweite
im Aufbau und in der Wirkungsweise gleiche zweite Steuereinheit 25 mittels einer zweiten
Steuerleitung 26 zur Verbindungsleitung 6 parallel geschaltet wird. Dabei kann durch
Absperren der Ringnut 22 und der Zentralbohrung 23 der ersten Steuereinheit 18 über
die Steuerleitung 17 das Ventil 1 geöffnet, und durch Freigabe der zweiten Steuerleitung
26 über die Zentralbohrung 23 der zweiten Steuereinheit 25 das Schließen des Ventils
1 eingeleitet werden.
[0021] Durch Kombination der Funktionen der ersten und zweiten Steuereinheit 18 und 25 sind
flexible Steuerzeiten des Ventils 1 möglich, die wegen der Trägheit der Hubmagnete
19a, 19b und der damit verbundenen Steuereinheiten 18, 25 von einem einzigen Ventil
nicht darstellbar wären, insbesondere wenn das Ventil 1 während eines Arbeitstaktes
mehr als einmal geöffnet und geschlossen werden muß. Die Druckräume der Steuereinheiten
18 und 25 sind über Drosseln 24 untereinander verbunden und die mit den Zentralbohrungen
23 verbundenen Druckräume sind über je eine Drossel 24a an die Rückflußleitung 16
angeschlossen. Damit wird die Schließgeschwindigkeit des Gaswechselventils gedämpft,
bzw. beeinflußt.
[0022] Für den Fall, daß die Ansprüche an den Bewegungsverlauf des Gaswechselventils 1 nicht
zu hoch geschraubt sind und der Bewegungsverlauf nicht zeitlich variabel gestaltet
werden muß, kann nach einer Version gemäß Figur 3 der Arbeitskolben 4 selbst die Funktion
des Steuerkolbens 20 übernehmen. Zu diesem Zweck weist der Arbeitskolben 4 eine Steuernut
27 auf, die es gestattet, den Hubzylinder 7 des Ventils 1 über die Verbindungsleitung
6, eine im Steuerkolben 20 vorgesehene Bohrung 28, die Steuernut 27 und eine Drossel
10a mit der Ölnachfüllautomatik 11 zu verbinden. In dieser Stellung des Steuerkolbens
20 schließt das Ventil 1 durch Druckabbau in der Verbindungsleitung 6 und dem Hubzylinder
7. Der Druck in der Ölnachfüllautomatik 11 reicht nicht aus, das Ventil 1 gegen die
Kraft der Ventilfeder 9 zu öffnen, so daß Druckflüssigkeit aus der Verbindungsleitung
6 bei Freigabe der Steuernut 27 über die Absteuerbohrung 29 und die Drossel 10a abfließen
kann. Beim Absperren der Absteuerbohrung 29 jedoch kann sich der Druck zum Öffnen
des Ventils 1 wieder aufbauen.
[0023] Details des Steuerkolbens 20 sind in den Figuren 3a und 3b dargestellt.
[0024] Figur 3a zeigt den Steuerkolben 20 zu Beginn des Druckaufbaues. Der Druckaufbau in
der Verbindungsleitung 6 (Figur 3) beginnt, wenn der Kolbenboden 30 die Absteuerbohrung
29 überfahren hat. Der Druckabbau kann erst einsetzen, wenn die Kante 27a der Steuernut
27 den Weg über die Bohrung 28 und eine Querbohrung 28a zur Absteuerbohrung 29 freigibt.
Der nutzbare Hub ist mit "H" bezeichnet. Nach Durchlaufen des Weges "H" wird die Öffnungsphase
des Ventils 1 (Figur 3) beendet. Der Schließvorgang des Ventils 1 wird von der Drosselwirkung
der Absteuerbohrung 29 beeinflußt. Zusätzlich kann die Drosselwirkung durch den Einbau
einer einstellbaren Drossel 10a in die Absteuerbohrung 29 geregelt werden.
[0025] Das Ende des Druckaufbaues ist in Figur 3b detailiert dargestellt. Die Kante 27a
gibt den Weg der Druckflüssigkeit von der Bohrung 28 über die Querbohrung 28a und
die Steuernut 27 zur Absteuerbohrung 29 frei.
[0026] Soll der Arbeitskolben 4 als Steuerorgang mit zeitlicher Variation der Schließphase
benutzt werden, ist der Steuerkolben 20 nach Figur 4 mit einer zum Beispiel schraubenförmig
verlaufenden schrägen Steuerkante 31 der Steuernut 27 versehen. Durch Verdrehen des
Steuerkolbens 20 kann der Druckabbau vor- oder nachverlegt werden. Bei Drehung in
Pfeilrichtung wird der Druckabbau zeitlich nachverlegt, bei Drehung gegen die Pfeilrichtung
vorverlegt. Beim Überfahren der Steuerkante 31 kann Druckflüssigkeit über einen im
Durchmesser verkleinerten Teil 20a des Steuerkolbens 20 und die Steuernut 27 zur Absteuerbohrung
29 abströmen.
[0027] Die Figur 4a gibt den nutzbaren Hub "H" in der gezeichneten Stellung des Steuerkolbens
20 wieder.
[0028] Eine Variante mit zwei Steuernuten 27 und 32 ist in Figur 5 dargestellt. Die Steuernuten
können unterschiedliche Steigung aufweisen. Der Druckaufbau beginnt nach Überfahren
des Kolbenbodens 30 über die Absteuerleitung 29. Der erste Druckabbau mit Schließen
des Ventils 1 beginnt mit der Freigabe der ersten Steuernut 27 zur Absteuerbohrung
29. Anschließend folgt wieder eine Phase der Ventilöffnung. Bei weiterer Bewegung
des Steuerkolbens 20 wird der Druckflüssigkeit der Weg über die zweite Steuernut 32
zur Absteuerbohrung 29 freigegeben, so daß das Ventil 1 (Figur 1) wieder schließt.
[0029] In Figur 5a ist der nutzbare Hub für zwei aufeinanderfolgende Öffnungen des Ventils
1 dargestellt (H
1 und H
2). Durch Verdrehen des Steuerkolbens 20 (Figur 5) und durch die Wahl von variierenden
Formen der Nuten können nahezu beliebige, von Fall zu Fall, für den Betriebspunkt
des Motors optimale Steuerzeiten mit einer oder zwei Ventilöffnungen eingestellt werden.
[0030] Eine weitere Variante des Steuerkolbens 20 ist in Figur 6 dargestellt. Der Steuerkolben
20 weist eine erste Steuerkante 37, sowie eine zweite Steuerkante 38 der Steuernut
27 auf. Der Druckaufbau über dem Steuerkolben 20 beginnt, wenn die erste Steuerkante
37 die Absteuerbohrung 29 überfahren hat. Die Schließung des Ventils 1 wird eingeleitet,
wenn die zweite Steuerkante 38 den Weg der Druckflüssigkeit zur Absteuerbohrung 29
wieder freigibt.
[0031] Eine Abwicklung des Steuerkolbens nach Figur 6 zeigt die Figur 6a. Der nutzbare Hub
ist mit H' bezeichnet.
[0032] In Figur 7 ist ein besonderes Ausführungsbeispiel anhand einer Abwicklung des Steuerkolbens
20 dargestellt. Nach dieser Ausführung ist es möglich, während einer Erhebung des
Nockens 2 (Figur 1) zwei nacheinanderfolgende Erhebungen des Ventils 1 zu erzeugen.
Dies wird in speziellen Fällen erwünscht, z. B. um die Bremsleistung des geschleppten
Motors zu erhöhen.
[0033] Die normale Funktion mit einer Erhebung des Ventils 1 erfolgt z. B., wenn die relative
Position der Absteuerbohrung 29 zum Steuerkolben 20 die Achse x-x eingenommen hat.
Der nutzbare Hub des Steuerkolbens beläuft sich auf die Wegstrecke H
3.
[0034] Dieser Positon entspricht die Erhebungskurve, wie sie als Funktion über dem Kurbelwinkel
in Figur 7a dargestellt ist.
[0035] Eine doppelte Erhebung des Ventils erfolgt nach Figur 7, wenn die Positon der Absteuerbohrung
29 relativ zum Steuerkolben 20 die Achse y-y eingenommen hat. In diesem Fall werden
die zwei aufeinanderfolgenden Erhebungen des Ventils von den Strecken H
1 und H
2 bestimmt.
[0036] Die Erhebungskurve mit zwei Erhebungen des Ventils 1 ist in Figur 7b als Funktion
über dem Kurbelwinkel dargestellt. Die zweite Erhebung des Ventils nach Gaswechel-UT
erweist sich als nützlich, um im Falle einer aufgeladenen Brennkraftmaschine bei Vollast
einen zu hohen Verdichtungsenddruck zu vermeiden. Zu diesem Zweck öffnet das Einlaßventil
kurz nach dem Gaswechsel-UT und schiebt Luft in eine Ladeluftleitung zurück. Die Verdichtung
beginnt erst im Punkt A, so daß trotz des hohen Ladeluftdruckes der Verdichtungsenddruck
durch das kleinere volumetrische Verdichtungsverhältnis keinen unzulässig hohen Wert
erreicht.
[0037] Eine besondere Wirkung kann nach Figur 8 durch eine zweite Erhebung 2a des Nockens
2 auf demselben Grundkreis erreicht werden. Die zweite Nockenerhebung 2a gestattet
es, im Zusammenwirken mit der Ventilsteuerung nach den Figuren 1 und 2, daß sowohl
das Einlaß- wie das Auslaßventil bei jeder Kurbelumdrehung geöffnet werden kann. Dann
kann bei einem Viertaktmotor die Bremsleistung des geschleppten Motors dadurch erhöht
werden, daß sowohl das Einlaß- wie das Auslaßventil einmal pro Kurbelumdrehung geöffnet
und geschlossen werden kann.
[0038] Die Erhebungskurve I des Auslaßventils und die Erhebungskurve II des Einlaßventils
als Funktion des Kurbelwinkels ist in Figur 8a entsprechend dem normalen Viertaktverfahren
dargestellt. Der Kurbelwinkel beginnt im Gaswechsel-UT.
[0039] Abweichend vom normalen Viertaktverfahren zeigt Figur 8b die Ventilsteuerung im Bremsbetrieb.
Die Erhebung I des Auslaßventils und die Erhebung II des Einlaßventils ist über dem
Kurbelwinkel aufgetragen, welcher wieder im Gaswechsel-UT beginnt. Der Motor arbeitet
hier als reiner Verdichter. Man erkennt, daß das Auslaßventil auch zwischen Gaswechsel-UT
und Zünd-OT in der sonst üblichen Kompressionsphase geöffnet ist. Die Luft wird gegen
eine in der Auspuffleitung angeordnete Drosselklappe ausgeschoben und hierbei Verdichtungsarbeit
verrichtet. Die Drosselklappe ist auch bei gängigen Motorbremsen vorhanden, allerdings
wird dort nur in der Ausschiebephase eine Bremswirkung erzielt.
[0040] Eine Ausführungsbeispiel für die konstruktive Lösung eines Drehmechanismus für den
Steuerkolben 20 zeigt Figur 9. Der Steuerkolben 20 ist über eine Kolbenstange 33 verlängert,
die im Bereich zwischen dem Steuerkolben 20 und dem Rollenstößel 3 einen Vierkant
34 aufweist. Dieser Vierkant 34 kann axial in einer Hülse 35 bewegt werden. Die Hülse
35 ist axial unverschiebbar, jedoch drehbar mit dem Arbeitszylinder 5 verbunden. Die
Hülse 35 kann mit Hebel 36 gegenüber dem Arbeitszylinder 5 verdreht werden, über den
Vierkant 34 wird auch der Steuerkolben 20 gegenüber dem Arbeitszylinder 5 verdreht,
mit der Folge, daß die Steuerkanten wie in den Figuren 4 bis 7 beschrieben, das Ventil
1 schließen oder öffnen.
1. Ventilsteuerung für Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen, bestehend aus einem
Ventil mit Ventilfeder und einem aus Arbeits- und Hubzylinder mit Verbindungsleitung
gebildeten Hydraulikkreislauf, wobei ein im Arbeitszylinder geführter Arbeitskolben
mittels eines Nockens betätigbar ist und ein im Hubzylinder geführter Hubkolben funktionell
mit dem Ventil verbunden ist und parallel zum Hydraulikkreislauf eine Ölnachfüllautomatik
über ein Rückschlagventil eingebunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß von der Verbindungsleitung
(6) abzweigend mindestens eine magnetisch betätigbare Steuereinheit (18) vorgesehen
ist, derart, daß die Steuereinheit beim Betätigen des Ventils (1) die Verbindungsleitung
(6) absperrt, bzw. bei Freigabe der Betätigung die Verbindungsleitung (6) gegen einen
Reservebehälter (12) der Ölnachfüllautomtik (11) hin öffnet.
2. Ventilsteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (18)
aus einem Steuerkolben (20) und Steuerzylinder (21) gebildet wird, wobei der Steuerkolben
(20) mit einem Hubmagneten (19) verbunden ist, daß der Steuerzylinder (21) in seinem
mittleren Bereich über eine Steuerleitung (17) mit der Verbindungsleitung (6) einerseits
und über eine Rückflußleitung (16) mit dem Reservebehälter (12) andererseits verbunden
ist und beide Zylinderräume über eine Ausgleichsleitung und eine Drossel (24) untereinander
kommunizieren, und daß der Steuerkolben (20) eine Ringnut (22) und eine mit dieser
verbunden Zentralbohrung (23) aufweist, welche in einen Druckraum münden, derart,
daß über die Ringnut (22) und die Zentralbohrung (23) die Verbindung von Steuerleitung
(17) und Rückflußleitung (16) herstellbar ist, wenn das Ventil (1) nicht betätigt
wird, bzw. Steuerleitung (17) und Rückflußleitung (16) getrennt wird, wenn das Ventil
(1) betätigt wird. (Figur 1)
3. Ventilsteuerung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß neben der
ersten Steuereinheit (18) eine zweite Steuereinheit (25) gleicher Bauart vorgesehen
ist, welche über die Steuerleitung (17) und eine zweite Steuerleitung (26) parallel
zur ersten Steuereinheit (18) an die Verbindungsleitung (6) angeschlossen ist, und
daß jede der Steuereinheiten (18 und 25) über je eine Drossel (24a) an die Rückflußleitung
(16) anschließbar ist und daß die Hubmagneten (19a, 19b) der Steuereinheiten (18,
25) getrennt erregbar sind, wobei die Steuereinheit (18) dem Ventilöffnen und die
andere Steuereinheit (24) dem Ventilschließen dient. (Figur 2)
4. Ventilsteuerung für Gaswechselventile von Brennkraftmaschinen, bestehend aus einem
Ventil mit Ventilfeder und einem aus Arbeits- und Hubzylinder mit Verbindungsleitung
gebildeten Hydraulikkreislauf, wobei ein im Arbeitszylinder geführter Arbeitskolben
mittels eine Nockens betätigbar ist und ein im Hubzylinder geführter Hubkolben funktionell
mit dem Ventil verbunden ist und parallel zum Hydraulikkreislauf eine Ölnachfüllautomatik
eingebunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der als Steuerkolben (20) fungierende
Arbeitskolben (4) eine Steuernut (27) aufweist, daß die Steuernut (27) über eine Bohrung
(28) im Steuerkolben (20) mit einer Absteuerbohrung (29) im Arbeitszylinder (5) verbindbar
ist, derart, daß beim Überlaufen eines Kolbenbodens (30) des Steuerkolbens (20) Ober
die Absteuerbohrung (29) zur ÖlnachfÜllautomatik (11) die Ventilbetätigung einsetzt,
und nach Überlaufen der Steuernut (27) über die Absteuerbohrung (29) die Ventilbetätigung
endet. (Figur 3)
5. Ventilsteuerung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuernut (27) am
Steuerkolben (20) als schräge Steuerkante (31) entsprechend einer Schraubenlinie angeordnet
ist, daß die Steuernut (27) nicht über den gesamten Umfang verläuft, daß der Teil
(20a) des Steuerkolbens (20) mit Steuernut (27) vollen Kolbendurchmesser aufweist,
und der von der Steuernut (27) nicht erfaßte Teil einen geringeren Durchmesser aufweist,
wobei der Steuerkolben (20) durch einen Drehmechanismus verstellbar ist. (Figur 4)
6. Ventilsteuerung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
zwei Steuernuten (27, 32) am Steuerkolben (20) vorgesehen sind, wobei die erste und
zweite Steuernut (27 und 32) jeweils eine Schraubenlinie bilden, und daß die Steuernuten
(27 und 32) unterschiedliche Steigung aufweisen können, wobei der Steuerkolben (20)
durch einen Drehmechanismus verstellbar ist. (Figur 5)
7. Ventilsteuerung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerkolben
(20) eine erste und zweite Steuerkante (37 und 38) aufweist, wobei die zeite Steuerkante
(38) der Steuernut (27) zugeordnet ist, und daß die Steuerkanten (37 und 38) unterschiedliche
Steigungen aufweisen können. (Figur 6)
8. Ventilsteuerung nach den Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerkolben
(20) durch den Drehmechanismus gegenber dem Arbeitszylinder (5) polar drehbar ist,
daß dabei der Arbeitszylinder (5) fest in einem Gehäuse angeordnet ist und in seinem
dem Nocken (2) zugewandten Teil von einer drehbaren Hülse (35) umgeben ist, daß die
Hülse (35) über einen Vierkant (34) einer Kolbenstange (33) drehfest, jedoch axial
verschiebbar mit dem Steuerkolben (20) verbunden ist, und daß die Kolbenstange (33)
an ihrem freien Ende mit Kraftschluß mit einem Rollenstößel (3) verbunden ist.