[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsskibindung mit einem auslösbaren Bindungsteil,
welches das eine - insbesondere vordere - Ende des Skischuhes bzw. der Skischuhsohle
haltert und auslöst, sobald zwischen dem Skischuh bzw. der Skischuhsohle und dem Bindungsteil
wirkende Kräfte eine einstellbare Auslösekraft überschreiten, sowie mit einer Anzeige,
auf der die eingestellte Auslösekraft ablesbar ist.
[0002] Derartige Sicherheitsskibindungen sind in vielfältiger Form bekannt, hierzu wird
beispielhaft auf das DE-GM 74 38 471 verwiesen.
[0003] Nach dieser Druckschrift kann der Seitenabstand von Sohlenhaltern, die das vordere
Ende der Skischuhsohle seitwärts auslösbar haltern, an die Breite der jeweiligen Sohle
angepaßt werden. Bei dieser Anpassung verändert sich jedoch der eingestellte Wert
der Auslösekraft. Deshalb ist nach dem DE-GM 74 38 471 vorgesehen, daß bei einer Anpassung
des Abstandes der Sohlenhalter voneinander an die Breite der Skischuhsohle zwangsläufig
auch die Anzeige der eingestellten Auslösekraft entsprechend der durch die genannte
Anpassung bewirkten Erhöhung oder Absenkung verändert wird. Die Anzeige zeigt also
unabhängig vom eingestellten Abstand der Sohlenhalter die jeweils tatsächlich vorliegende
Auslösekraft.
[0004] Bei heute üblichen Skischuhen besitzen die Skischuhsohlen eine genormte Breite, so
daß die Notwendigkeit einer Anpassung des Sohlenhalters bzw. der Sohlenhalter an die
Sohlenbreite weitestgehend entfällt. Dementsprechend haben Konstruktionen der im DE-GM
74 38 471 dargestellten Art nur noch geringe Bedeutung.
[0005] Die Einstellung der Auslösekraft erfolgt in Anpassung an die Belastbarkeit des jeweiligen
Skiläufers, und zwar insbesondere in Anpassung an die Belastbarkeit der Kniegelenke.
Dabei soll der jeweils an der Anzeige des Bindungsteiles ablesbare Wert (Z-Wert) das
maximal zulässige bzw. zugelassene Drehmoment bezüglich der Achse der Tibia (Schienbein)
des Skiläufers wiedergeben. Da nun einerseits ein Drehmoment ein Produkt aus Kraft-
und Hebelarm darstellt und andererseits am Bindungsteil unmittelbar nur die Auslösekraft
eingestellt werden kann, kann die Anzeige das jeweils maximal zulässige bzw. zugelassene
Drehmoment nur dann korrekt wiedergeben, wenn der Skischuh bzw. die Skischuhsohle
eine bestimmte Länge haben bzw. das Bindungsteil mit einem vorgegebenen Abstand von
der Achse der Tibia am Skischuh bzw. der Schuhsohle angreift.
[0006] Im Hinblick auf die unterschiedlichen Fußgrößen der Skiläufer besitzen jedoch die
Skischuhe bzw. die Skischuhsohlen recht unterschiedliche Längen. Dies hat zur Folge,
daß bei individuell korrekter Einstellung der Skibindung auf der Anzeige in der Regel
nicht der für den jeweiligen Skiläufer ermittelte Z-Wert angezeigt werden kann. Vielmehr
wird der angezeigte Z-Wert von den für den jeweiligen Skiläufer ermittelten Z-Wert
bei korrekter Bindungseinstellung nach oben bzw. unten abweichen, wenn der Skischuh
bzw. die Skischuhsohle eine besonders große oder eine besonders kleine Länge aufweisen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Sicherheitsskibindung zu schaffen, deren Anzeige
unabhängig von der Länge des Skischuhes bzw. der Skischuhsohle ein zulässiges bzw.
zugelassenes Auslösemoment wiederzugeben gestattet.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß am Bindungsteil ein Stellorgan
zur schuhlängenabhängigen Veränderung der Eichung der Anzeige angeordnet ist.
[0009] Dabei ist in besonders zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß für
die Verstellung des Stellorganes eine gesonderte Anzeige angeordnet ist, welche die
jeweils berücksichtigte Länge des Skischuhes bzw. der Skischuhsohle wiedergibt.
[0010] Die Erfindung beruht also auf dem allgemeinen Gedanken, die Anzeige schuhlängenabhängig
zu verändern, um unabhängig von der Länge des Skischuhes bzw. der Schuhsohle das maximal
auf die Knie u.dgl. des Skiläufers einwirkende Drehmoment anzeigen zu können.
[0011] In der Regel ist vorgesehen und zweckmäßig, das Verstellorgan manuell zu justieren.
Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, das Verstellorgan des Bindungsteiles am
einen Ende des Skischuhes bzw. der Skischuhsohle mit dem Bindungsteil am anderen Ende
oder an einem skifesten Punkt zu koppeln, so daß die Anzeige zwangsläufig entsprechend
dem Abstand des einen Bindungsteiles vom anderen Bindungsteil bzw. vom skifesten Punkt
geeicht wird.
[0012] Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Unteransprüche
sowie die nachfolgende Erläuterung besonders zweckmäßiger Ausführungsformen anhand
der Zeichnung verwiesen.
[0013] Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine teilweise in einer vertikalen Längsebene geschnittene Seitenansicht einer ersten
Ausführungsform,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Ausführungsform der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform und
- Fig. 4
- eine entsprechende Draufsicht.
[0014] Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte, entsprechend der Erfindung ausgebildete vordere
Bindungsteil 1 besitzt ein auf der Skioberseite befestigtes Gehäuse 2 mit zwei zangenartig
miteinander zusammenwirkenden Sohlenhaltern 3, welche in grundsätzlich bekannter Weise
das vordere Ende der nicht dargestellten Skischuhsohle von oben und seitwärts über-
bzw. umgreifen. Bei übermäßiger Belastung in Seitwärtsrichtung können die Sohlenhalter
3 entsprechend den Pfeilen P gegen einen einstellbaren Auslösewiderstand auslösen
und damit den Skischuh freigeben.
[0015] Der Auslösewiderstand wird durch die Spannung einer nur in Fig. 1 sichtbaren und
mit den Sohlenhaltern 3 zusammenwirkenden Druckfeder 4 vorgegeben. Diese Druckfeder
4 besitzt ein nicht sichtbares sohlenhalterseitiges Widerlager sowie ein gehäuseseitiges
Widerlager 5, welches - wie dargestellt - durch eine flanschartige Platte gebildet
sein kann, gegen die die Druckfeder 4 mit ihrem einen Ende gespannt ist. Das gehäuseseitige
Widerlager 5 ist innerhalb des Gehäuses 2 in Skilängsrichtung bzw. in Druckrichtung
der Druckfeder 4 verschiebbar, jedoch undrehbar geführt.
[0016] Am gehäuseseitigen Widerlager 5 ist ein Gewindestift 6 undrehbar befestigt, welcher
in eine Gewindehülse 7 eingedreht ist, die innerhalb einer entsprechenden Bohrung
des Gehäuses 2 untergebracht ist und an ihrem dem gehäuseseitigen Widerlager 5 zugewandten
Ende einen flanschartigen Kragen 8 aufweist, welcher auf einer gehäuseseitigen Lagerfläche
abgestützt ist. An dem vom Kragen 8 abgewandten Ende ist in der Gewindehülse 7 ein
Schlitz 7' angeordnet, in den das Blatt eines Schraubendrehers eingesetzt werden kann.
Mittels des Schraubendrehers läßt sich die Gewindehülse 7 relativ zum Gewindestift
6 bzw. zum gehäuseseitigen Widerlager 5 verdrehen, wobei der axiale Abstand zwischen
dem gehäuseseitigen Widerlager 5 und dem Kragen 8 der Gewindehülse 7 entsprechend
verändert wird, weil die genannte Drehung der Gewindehülse eine Verschiebung des Gewindestiftes
6 innerhalb des Innengewindes der Gewindehülse 7 bewirkt. Dabei wird die Spannung
der Druckfeder 4 entsprechend verändert, d.h. eine Verdrehung der Gewindehülse 7 bewirkt
eine Veränderung des Auslösewiderstandes der Sohlenhalter 3.
[0017] An dem nach oben weisenden Rand des gehäuseseitigen Widerlagers 5 ist eine Markierung
9 angeordnet, welche durch ein in Skilängsrichtung erstrecktes schlitzartiges Fenster
eines auf der Oberseite des Gehäuses angeordneten Skalenträgers 11 sichtbar ist. Der
Skalenträger 11 trägt eine mit der Markierung 9 zusammenwirkende Skala 12, an der
entsprechend der jeweils eingestellten Lage des gehäuseseitigen Widerlagers 5 und
damit der Markierung 9 der jeweils eingestellte Auslösewiderstand der Sohlenhalter
3 abgelesen werden kann.
[0018] Die Werte der Skala 12 sollen dabei die Größe eines Drehmomentes anzeigen, welches
bezüglich der Achse der Tibia (Schienbein) des Skiläufers wirksam werden muß, um eine
Auslösung der Sohlenhalter 3 zu erreichen.
[0019] Dieses zur Auslösung der Sohlenhalter 3 zu überwindende Drehmoment ist einerseits
abhängig von der Spannung der Druckfeder 4 und andererseits vom Abstand der Sohlenhalter
3 von der Achse der Tibia bzw. von der Länge der Skischuhsohle.
[0020] Um nun den Einfluß des letztgenannten Abstandes bzw. der Länge der Skischuhsohle
berücksichtigen zu können, ist der Skalenträger 11 in Skilängsrichtung bzw. in Druckrichtung
der Druckfeder 4 verschiebbar angeordnet, wobei mittels einer Stellschraube 13 beliebige
Stellungen des Skalenträgers 11 zwischen zwei durch gehäuseseitige Anschläge vorgegebenen
Endlagen eingestellt werden können. Dazu ist die Stellschraube 13 in eine gehäuseseitige,
in Skilängsrichtung bzw. in Druckrichtung der Druckfeder 4 erstreckte Gewindebohrung
14 eingedreht, so daß die Stellschraube 13 durch Drehung in der Gewindebohrung 14
in Skilängsrichtung nach vorwärts oder rückwärts verschoben werden kann. Des weiteren
durchsetzt die Stellschraube 13 eine Bohrung innerhalb eines nach oben abgewinkelten
Flansches 11' des Skalenträgers 11, wobei der genannte Flansch 11' zwischen dem Kopf
der Stellschraube 13 und einem Klemmring 15, welcher am Schaft der Stellschraube 13
befestigt ist, relativ zur Stellschraube 13 in deren Längsrichtung unbeweglich gehaltert
ist. Wird die Stellschraube 13 gedreht und dabei entsprechend in der gehäuseseitigen
Gewindebohrung 14 vor- oder zurückgeschoben, so erleidet also der Skalenträger 11
eine gleiche Verschiebung relativ zum Gehäuse 2.
[0021] Am Skalenträger 11 ist nun eine Marke 16 angeordnet, die mit einer weiteren Skala
17 am Gehäuse 2 zusammenwirkt, welche im dargestellten Beispiel Teilstriche für unterschiedliche
Längen der Schuhsohle (z.B. 250 mm, 300 mm und 350 mm) aufweist.
[0022] Die Einstellung des Auslösewiderstandes des dargestellten Bindungsteiles wird wie
folgt durchgeführt:
[0023] Nach Montage des Bindungsteiles 1 sowie eines den Skischuhabsatz halternden nicht
dargestellten weiteren Bindungsteiles am Ski wird die Marke 16 des Skalenträgers 11
durch entsprechende Verdrehung der Stellschraube 13 relativ zur Skala 17 auf einen
die jeweilige Länge der Skischuhsohle wiedergebenden Teilstrich (oder auf eine entsprechende
Zwischenposition zwischen zwei Teilstrichen) eingestellt.
[0024] Damit ist die Skala 12 des Skalenträgers 11 so geeicht, daß sie im Zusammenwirken
mit der Markierung 9 jeweils den Wert (Z-Wert) desjenigen Drehmomentes anzeigt, welches
bezüglich der Achse der Tibia bei einer Auslösung der Sohlenhalter 3 überwunden werden
muß.
[0025] Durch entsprechende Verdrehung der Gewindehülse 7 läßt sich nun die Markierung 9
des gehäuseseitigen Widerlagers 5 auf den Wert der Skala 12 verstellen, welcher den
jeweils maximal tolerierbaren Drehmoment bezüglich der Achse der Tibia des Skiläufers
entspricht.
[0026] Auf diese Weise kann auf der Skala 12 exakt der Wert des Drehmomentes bezüglich der
Tibia-Achse angezeigt werden, welcher bei einer Auslösung der Sohlenhalter 3 auftritt.
[0027] Die in den Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der Ausführungsform
der Fig. 1 und 2 im wesentlichen durch eine andere Halterung des Skalenträgers 11.
[0028] Hier besitzt der Skalenträger 11 einen Fortsatz, welcher als Zahnstange 18 ausgebildet
ist und mit einem im Gehäuse 2 drehbar, jedoch mit Hemmung gelagerten Zahnrad 19 kämmend
zusammenwirkt. Am Zahnrad 19 ist ein zentraler Zapfen 20 drehfest angeordnet, welcher
in einer nach oben offenen Bohrung des Gehäuses 2 aufgenommen ist und an seinem oberen
Ende einen Schlitz 20' zum Einsetzen eines Schraubendrehers aufweist.
[0029] Dementsprechend kann durch Verdrehung des Zapfens 20 mittels des Schraubendrehers
das Zahnrad 19 innerhalb des Gehäuses 2 verdreht werden, wobei sich der Skalenträger
11 aufgrund des Zusammenwirkens des Zahnrades 19 mit der Zahnstange 18 entsprechend
in Skilängsrichtung verschiebt. Da das Zahnrad 19 innerhalb des Gehäuses 2 mit Hemmung
angeordnet ist, werden eine selbsttätige Verdrehung des Zahnrades 19 und damit eine
selbsttätige Verschiebung des Skalenträgers 11 nach Vornahme einer Einstellung verhindert.
[0030] Im übrigen ist im Beispiel der Fig. 3 und 4 der Skalenträger 11 transparent ausgebildet,
so daß sich die Anordnung eines schlitzartigen Fensters 10 (vgl. die Fig. 2) im Skalenträger
11 erübrigt und die Markierung 9 am gehäuseseitigen Widerlager 5 (vgl. Fig. 1) durch
den Skalenträger 11 hindurch sichtbar ist.
1. Sicherheitsskibindung mit einem auslösbaren Bindungsteil, welches das eine - insbesondere
vordere - Ende des Skischuhes bzw. der Skischuhsohle haltert und auslöst, sobald zwischen
dem Skischuh bzw. der Skischuhsohle und dem Bindungsteil wirkende Kräfte eine einstellbare
Auslösekraft überschreiten, sowie mit einer Anzeige, auf der die eingestellte Auslösekraft
ablesbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Bindungsteil (1) ein Stellorgan (13;19,20) zur schuhlängenabhängigen Veränderung
der Eichung der Anzeige (9,11,12) angeordnet ist.
2. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Verstellung
des Stellorganes (13;19,20) eine gesonderte Anzeige (16,17) angeordnet ist.
3. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Anzeige für die Auslösekraft eine Skala (12) sowie eine damit zusammenwirkende
Markierung (9) relativ zueinander beweglich angeordnet sind, und daß das Stellorgan
(13;19,20) mit der Skala oder der Markierung antriebsverbunden ist.
4. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Skala (12) auf einem in Richtung der relativen Beweglichkeit von Markierung (9)
und Skala (12) verschiebbaren Skalenträger (11) angeordnet ist.
5. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Skala (12) bzw. der Skalenträger (11) an einer Stellschraube (13) axial unbeweglich
gehaltert sind, welche in Verstellrichtung der Skala (12) bzw. des Skalenträgers (11)
in eine skifeste Gewindebohrung des Bindungsteiles (1) eindrehbar ist.
6. Sicherheitsskibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
an der Skala (12) bzw. am Skalenträger (11) eine Verzahnung bzw. Zahnstange (18) angeordnet
ist, die mit einem Zahnrad (19) zusammenwirkt, welches gegen eine Hemmung drehverstellbar
im bzw. am Bindungsteil (1) angeordnet ist.