[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Bogenausleger für eine Bogendruckmaschine, bei
dem wegklappbare Stapelanschläge und kurzzeitig einschiebbare Fangfinger nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1 vorgesehen sind.
[0002] Bekannt ist ein solcher Bogenausleger durch die DE-PS 23 01 840. Die Ausbildungsmerkmale
dieser bekannten Anordnung ermöglichen einerseits die Entnahme eines Probebogens und
andererseits den Einschub einer Hilfsstapeleinrichtung, zum Beispiel eines Stapelrechens
oder dergleichen, um im Non-Stop-Betrieb den Bogenstapel im Bogenausleger wechseln
zu können. Bei dem bekannten Bogenausleger werden die Bogen aus der Bogendruckmaschine
durch endlos umlaufende Kettenförderer mit der Bogenvorderkante gegen die wegklappbar
angeordneten Stapelanschläge transportiert und auf den Bogenstapel abgelegt. Zur Entnahme
von Probebogen und zur Bildung eines Hilfsstapels im Non-Stop-Betrieb dienen die kurzzeitig
von der Bogenvorderkante her bis über den Bogenstapel einschiebbaren Fangfinger, die
an dem einen Arm eines Winkelhebels angeordnet sind, dessen anderer Arm über ein federndes
Verbindungsglied mit einem Schwenkarm verbunden ist, der auf der mittels eines Handhebels
schwenkbaren Schwenkwelle für die Stapelanschläge sitzt, so daß die Bewegung der Fangfinger
und der Stapelanschläge in der erforderlichen Abhängigkeit voneinander erfolgen kann.
Ein Parallelführungsgestänge wandelt die Drehbewegung der Schwenkwelle in eine Einschubbewegung
um, bei der die Fangfinger zwar ihre horizontale Lage beibehalten, sich jedoch auf
einer Bogenbahn bewegen, wodurch die Betriebssicherheit beeinträchtigt wird. Bei eingeschobenen
Fangfingern und demgegenüber mit Verzögerung weggeklappten Stapelanschlägen kann entweder
ein Probebogen vom Stapel entnommen oder eine Hilfsvorrichtung zur Bildung eines Hilfsstapels
für den Stapelwechsel im Non-Stop-Betrieb eingeschoben werden.
[0003] Bei einer besonderen Ausbildung dieser bekannten Vorrichtung erfolgt die Bewegung
der Fangfinger motorisch mittels eines Pneumatikzylinders, dessen Bewegung jedoch
durch den die Schwenkwelle für die Stapelanschläge bedienenden Handhebel über ein
Schaltelement gesteuert wird, um auf diese Weise wieder die gegenseitige Abhängigkeit
der Bewegungen der Stapelanschläge und der Fangfinger zu erreichen.
[0004] Aus der DE-PS 17 61 449 ist ein Bogenausleger mit einer Fangvorrichtung für die Bogenvorderkante
bekannt, bei dem die Fangfinger über Winkelgetriebe um horizontale Achsen schwenkbar
sind, so daß zwar eine Hebelführung für die Sicherung der möglichst gradlinigen Fangfingerbewegung
parallel zur Ebene der ankommenden Bogen entfällt, aber bei dieser ebenfalls mittels
eines Handhebels bedienbaren Vorrichtung beginnt die Klappbewegung der Stapelanschläge
gleichzeitig mit der Schwenkbewegung der Fangfinger, so daß vor allem bei schnellaufenden
Maschinen eine erhebliche Gefahr für das Durchrutschen von Bogen bei der Umschaltung
besteht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bogenausleger der eingangs genannten
Gattung in der Weise weiterzubilden, daß unter weiterer Verbesserung der Betriebssicherheit
bei der Probebogenentnahme bzw. beim Stapelwechsel exaktere Bewegungsabläufe mit höheren
Bewegungsgeschwindigkeiten erreicht werden und eine Bewegung der Fangfinger sowie
der Stapelanschläge jeweils unabhängig voneinander mit motorischen Antrieben möglich
ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Ausbildungsmerkmale nach dem Kennzeichen
des Patentanspruches 1 gelöst.
[0007] Die Verwendung motorischer Antriebe getrennt für die Stapelanschläge und für die
Bewegung der Fangfinger ermöglicht den Einsatz einfacher Schaltelemente zur zwangsläufig
abhängigen Steuerung der Bewegungen voneinander und zur einzelnen Steuerung beider
Bewegungsvorgänge. Ermöglicht wird dadurch aber vor allem auch, daß die motorischen
Antriebe je auf einer der beiden Maschinenseiten des Auslegers angeordnet werden können,
und zwar auf der Außenseite des Maschinengestells, wodurch die Unterbringung in dem
bei Maschinen moderner Bauart sehr engen Innenraum des Bogenauslegers zwischen den
seitlichen Gestellwandungen entfällt. Die motorischen Antriebe wirken je unmittelbar
auf eine Welle ein, deren Winkelbewegung mittels übertragungsglieder im gewünschten
Umfange übersetzt und im Falle der Fangfinger in eine lineare Schubbewegung umgewandelt
wird, so daß die Fangfinger bei ihrer Bewegung exakt parallel zur Ebene der Bogen
im Bogenstapel geführt werden können. Dabei ist es von Vorteil, daß bereits geringe
Winkelbewegungen der Antriebswellen durch geeignete Übersetzung mittels der Übertragungsglieder
in relativ große Stellbewegungen übersetzt werden können. Durch die Lagerung der beiden
Antriebswellen koaxial zueinander wird die Zahl der Bauteile trotz Anordnung der motorischen
Antriebe auf getrennten Seiten außerhalb des Maschinengestells reduziert und die Unterbringung
der Bauteile auf engstem Raum begünstigt. Für die motorischen Antriebe sind Pneumatikzylinder
besonders geeignet, weil sie an das vorhandene Energiesystem anschließbar sind.
[0008] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel in erfindungsgemäßer Ausbildung schematisch
dargestellt.
[0009] Es zeigen:
Figur 1 eine Draufsicht auf die Fangfinger und auf die Stapelanschläge für die Bogenvorderkante
mit den zugehörigen Antrieben, wobei die Fangfinger in der eingeschobenen Position
gezeichnet sind,
Figur 1a eine Draufsicht auf ein Schalttableau,
Figur 2 eine Seitenansicht des Antriebes für die Fangfinger und
Figur 3 eine Seitenansicht des Antriebes für die Stapelanschläge.
[0010] In der Zeichnung sind mit 1 und 2 die beiden Seitenwände des Gestells des Bogenauslegers
einer Bogendruckmaschine dargestellt. In dem Bogenausleger werden die aus der Bogendruckmaschine
ankommenden Bogen bis über einen Bogenstapel 3 transportiert und auf diesen Bogenstapel
abgelegt. Die ankommenden Bogen werden mit der Bogenvorderkante bis gegen Stapelanschläge
4 transportiert, von denen mehrere nebeneinander angeordnet sind. Die Stapelanschläge
4 sind an einer querverlaufend angeordneten Schwenkwelle 5 befestigt, die in den Seitenwänden
1 und 2 des Gestells drehbar gelagert ist, so daß die Stapelanschläge 4 durch eine
Drehbewegung der Schwenkwelle 5 weggeklappt und wieder angeklappt werden können. Die
Schwenkwelle 5 ist auf der einen Maschinenseite bis auf die Außenseite der Seitenwand
2 geführt. Das Ende der Schwenkwelle 5 ist durch Übertragungsglieder 6 mit einer Antriebswelle
7 verbunden, deren motorischer Antrieb aus einem Pneumatikzylinder 8 besteht, und
mit dieser eine gegenüber der Wellenachse exzentrische Verbindung aufweist. Zwischen
der Antriebswelle 7 und dem Pneumatikzylinder 8 ist außerdem ein exzentrisch angeordneter
Stangenkopf 9 wirksam, durch den intermittierend eine Gradstoßbewegung auf die Stapelanschläge
4 übertragen wird. Der beidseitig wirksame Pneumatikzylinder 8 ermöglicht das Wegklappen
der Stapelanschläge 4 und das Wiederanklappen dieser Stapelanschläge.
[0011] Zum Zwecke der Entnahme eines oder mehrerer Probebogen vom Bogenstapel 3 oder zur
Bildung eines Hilfsstapels beim Stapelwechsel im Non-Stop-Betrieb der Maschine sind
Fangfinger 10 an einem sich über die Stapelbreite erstreckenden Träger 11 befestigt,
der auf parallel zur Bogenebene im Bogenstapel 3 ausgerichteten Führungen 12 vor-
und zurückbeweglich geführt ist, so daß die Fangfinger 10 bei ihrer Bewegung eine
exakt definierte Linearbewegung ausführen. Der Antrieb für die Fangfinger erfolgt
ebenfalls über eine Antriebswelle 13, die durch Gelenkhebel 14 mit dem Träger 11 gelenkig
verbunden und koaxial zu der Antriebswelle 7 für die Stapelanschläge gelagert ist.
Die koaxiale Lagerung wird dadurch ermöglicht, daß das eine Ende der Antriebswelle
13, unmittelbar angrenzend an die eine Seitenwand 2 des Gestells, in einem an der
Stirnseite der Antriebswelle 7 ausgebildeten Lager 15 drehbar gelagert ist, während
das andere Ende der Antriebswelle 13 eine Lagerung 16 in der gegenüberliegenden Seitenwand
1 aufweist. Das aus dieser Seitenwand 1 herausgeführte Ende der Antriebswelle 13 ist
auf dieser Maschinenseite mittels Übertragungsglieder 17 mit einem Pneumatikzylinder
18 für den motorischen Antrieb der Antriebswelle 13 verbunden. Das Übertragungsglied
17 ist als Doppelhebel ausgebildet, dessen einer Arm mit dem Pneumatikzylinder und
dessen anderer Arm mit dem Gelenkhebel 14 gelenkig verbunden ist. Jeder der beiden
Pneumatikzylinder 8 und 18 ist beispielsweise über Schalter 20 und 21 auf einem Schalttableau
19 für sich betätigbar. Beide Pneumatikzylinder 8 und 18 können aber auch in gegenseitiger
Abhängigkeit voneinander über einen Schalter 22 betätigt werden, so daß die Fangfinger
10 erst über den Stapel eingeschoben werden, bevor die Stapelanschläge 4 weggeklappt
werden, um sodann einen oder mehrere Probebogen vom Stapel 3 zu entnehmen. Andererseits
ermöglicht die einzelne Betätigung der Pneumatikzylinder 8 und 18, daß zum Beispiel
beim Stapelwechsel im Non-Stop-Betrieb zunächst die Fangfinger 10 eingeschoben werden
und danach erst das Einbringen der Hilfsstapeleinrichtung, zum Beispiel eines Rechens,
eines Hilfsstapeltisches oder dergleichen erfolgt, bevor anschließend die Stapelanschläge
4 für den Wechsel des Stapels 3 weggeklappt werden. Umgekehrt können dann zunächst
die Stapelanschläge 4 wieder zurückgeklappt werden, bevor der Hilfsstapel aufgelöst
und die Fangfinger zurückgezogen werden. Darin liegt eine wesentliche Verbesserung
der Handhabung und der Betriebssicherheit. Aus der Zeichnung wird deutlich, daß die
raumgreifenden Bauteile zur Betätigung der Stapelanschläge 4 und der Fangfinger 10
außerhalb der Seitenwände 1 und 2 des Gestells des Bogenauslegers angeordnet sind.
Die Übertragung der motorischen Antriebskräfte auf Antriebswellen 7 und 13 ermöglicht
mit relativ geringen, motorisch bewirkten Winkelverdrehungen der Antriebswellen 7
und 13 große Verstellwege für die Schwenkbewegung der Stapelanschläge 4 und für die
Linearbewegung der Fangfinger 10.
Teileliste
[0012]
1 Seitenwand
2 Seitenwand
3 Bogenstapel
4 Stapelanschläge
5 Schwenkwelle
6 Übertragungsglied
7 Antriebswelle
8 Pneumatikzylinder
9 Stangenkopf
10 Fangfinger
11 Träger
12 Führung
13 Antriebswelle
14 Gelenkhebel
15 Lager
16 Lagerung
17 Übertragungsglied Lager
18 Pneumatikzylinder
19 Schalttableau
20 Schalter
21 Schalter
22 Schalter
1. Bogenausleger für eine Bogendruckmaschine, bei dem wegklappbare Stapelanschläge
für die Bogenvorderkante der mittels Förderglieder aus der Bogendruckmaschine bis
über einen Bogenstapel geförderten Bogen und kurzzeitig parallel zur Bogenebene von
der Bogenvorderkante her über den Bogenstapel einschiebbare Fangfinger zur Bildung
eines Hilfsstapels vorgesehen sind, wobei korrespondierende Antriebsglieder das Wegklappen
und Wiederanklappen der Stapelanschläge um eine parallel zur Bogenebene ausgerichtete
Schwenkwelle in Abhängigkeit von der Einschubbewegung, respektive der Rückzugsbewegung
der Fangfinger bewirken,
dadurch gekennzeichnet,
daß getrennte motorische Antriebe (8,18) für die Bewegung der Stapelanschläge (4)
und für die Bewegung der Fangfinger (10) je auf einer der beiden Maschinenseiten des
Auslegers angeordnet sind und auf quer zur Förderrichtung der Bogen koaxial zueinander
gelagerte Antriebswellen (7,13) einwirken, wobei Übertragungsglieder (6,17) für die
Drehbewegung der einen Antriebswelle (7) auf die Schwenkwelle (5) der Stapelanschläge
(4) auf der einen Maschinenseite und Übertragungsglieder (17) für die Drehbewegung
der anderen Antriebswelle (13) auf etwa linear beweglich geführte Fangfinger (10)
auf der anderen Maschinenseite angeordnet und Schaltelemente für den Einzelantrieb
beider Antriebswellen (7,13) sowie für den korrespondierenden Antrieb in Abhängigkeit
voneinander vorgesehen sind.
2. Bogenausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebswelle (7) für die Bewegung der Schwenkwelle (5) der Stapelanschläge
(4) in einer Gestellwand (2) des Bogenauslegers gelagert ist und ein Lager (15) aufweist,
in welchem das zugekehrte Ende der andererseits mit einer Lagerung (16) in einer Gestellwand
(1) auf der anderen Maschinenseite abgestützten Antriebswelle (13) für die Fangfinger
(10) koaxial gelagert ist.
3. Bogenausleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das gemeinsame Lager (15) beider Antriebswellen (7,13) unmittelbar neben der Gestellwand
(2) angeordnet ist.
4. Bogenausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als motorische Antriebe Pneumatikzylinder (8,18) etwa gleicher Abmessung vorgesehen
sind.
5. Bogenausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein die Fangfinger (10) miteinander verbindender Träger (11) in geraden, parallel
zur Ebene des obersten Bogens im Bogenstapel (3) beweglich geführt und mit der zugehörigen
Antriebswelle (13) durch Gelenkhebel (14) verbunden ist.