(19)
(11) EP 0 432 412 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.06.1991  Patentblatt  1991/25

(21) Anmeldenummer: 90119794.7

(22) Anmeldetag:  16.10.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 31/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 15.11.1989 DE 3937944

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Henn, Manfred
    W-6900 Heidelberg (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bogenausleger für eine Bogendruckmaschine


    (57) Es wird eine Fangvorrichtung für die Bogenvorderkante im Bogenausleger einer Bogendruckmaschine beschrieben, bei dem wegklappbare Stapelanschläge (4) für die Bogenvorderkante der bis über einen Bogenstapel (3) geförderten Bogen und kurzzeitig parallel zur Bogenebene von der Bogenvorderkante her über den Bogenstapel einschiebbare Fangfinger (10) zur Bildung eines Hilfsstapels und außerdem korrespondierende Antriebsglieder vorgesehen sind, die das Wegklappen und Wiederanklappen der Stapelanschläge (4) um eine parallel zur Bogenebene ausgerichtete Schwenkwelle (5) in Abhängigkeit von der Einschubbewegung, respektive der Rückzugsbewegung der Fangfinger (10) bewirken. Für diese Bewegung sind getrennte motorische Antriebe, vorzugsweise Pneumatikzylinder (8,18), für die Bewegung der Stapelanschläge (4) und der Fangfinger (10) je auf einer der beiden Maschinenseiten des Auslegers angeordnet und wirken auf quer zur Förderrichtung des Bogens koaxial zueinander gelagerte Antriebswellen ein, wobei Übertragungsglieder (6) für die Drehbewegung der einen Antriebswelle (7) auf die Schwenkwelle (5) der Stapelanschläge auf der einen Maschinenseite und Übertragungsglieder (17) für die Drehbewegung der anderen Antriebswelle (13) auf linear beweglich geführte Fangfinger (10) auf der anderen Maschinenseite angeordnet und Schaltelemente für den Einzelantrieb beider Antriebswellen sowie für den korrespondierenden Antrieb in Abhängigkeit voneinander vorgesehen sind




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Bogenausleger für eine Bogendruckmaschine, bei dem wegklappbare Stapelanschläge und kurzzeitig einschiebbare Fangfinger nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 vorgesehen sind.

    [0002] Bekannt ist ein solcher Bogenausleger durch die DE-PS 23 01 840. Die Ausbildungsmerkmale dieser bekannten Anordnung ermöglichen einerseits die Entnahme eines Probebogens und andererseits den Einschub einer Hilfsstapeleinrichtung, zum Beispiel eines Stapelrechens oder dergleichen, um im Non-Stop-Betrieb den Bogenstapel im Bogenausleger wechseln zu können. Bei dem bekannten Bogenausleger werden die Bogen aus der Bogendruckmaschine durch endlos umlaufende Kettenförderer mit der Bogenvorderkante gegen die wegklappbar angeordneten Stapelanschläge transportiert und auf den Bogenstapel abgelegt. Zur Entnahme von Probebogen und zur Bildung eines Hilfsstapels im Non-Stop-Betrieb dienen die kurzzeitig von der Bogenvorderkante her bis über den Bogenstapel einschiebbaren Fangfinger, die an dem einen Arm eines Winkelhebels angeordnet sind, dessen anderer Arm über ein federndes Verbindungsglied mit einem Schwenkarm verbunden ist, der auf der mittels eines Handhebels schwenkbaren Schwenkwelle für die Stapelanschläge sitzt, so daß die Bewegung der Fangfinger und der Stapelanschläge in der erforderlichen Abhängigkeit voneinander erfolgen kann. Ein Parallelführungsgestänge wandelt die Drehbewegung der Schwenkwelle in eine Einschubbewegung um, bei der die Fangfinger zwar ihre horizontale Lage beibehalten, sich jedoch auf einer Bogenbahn bewegen, wodurch die Betriebssicherheit beeinträchtigt wird. Bei eingeschobenen Fangfingern und demgegenüber mit Verzögerung weggeklappten Stapelanschlägen kann entweder ein Probebogen vom Stapel entnommen oder eine Hilfsvorrichtung zur Bildung eines Hilfsstapels für den Stapelwechsel im Non-Stop-Betrieb eingeschoben werden.

    [0003] Bei einer besonderen Ausbildung dieser bekannten Vorrichtung erfolgt die Bewegung der Fangfinger motorisch mittels eines Pneumatikzylinders, dessen Bewegung jedoch durch den die Schwenkwelle für die Stapelanschläge bedienenden Handhebel über ein Schaltelement gesteuert wird, um auf diese Weise wieder die gegenseitige Abhängigkeit der Bewegungen der Stapelanschläge und der Fangfinger zu erreichen.

    [0004] Aus der DE-PS 17 61 449 ist ein Bogenausleger mit einer Fangvorrichtung für die Bogenvorderkante bekannt, bei dem die Fangfinger über Winkelgetriebe um horizontale Achsen schwenkbar sind, so daß zwar eine Hebelführung für die Sicherung der möglichst gradlinigen Fangfingerbewegung parallel zur Ebene der ankommenden Bogen entfällt, aber bei dieser ebenfalls mittels eines Handhebels bedienbaren Vorrichtung beginnt die Klappbewegung der Stapelanschläge gleichzeitig mit der Schwenkbewegung der Fangfinger, so daß vor allem bei schnellaufenden Maschinen eine erhebliche Gefahr für das Durchrutschen von Bogen bei der Umschaltung besteht.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bogenausleger der eingangs genannten Gattung in der Weise weiterzubilden, daß unter weiterer Verbesserung der Betriebssicherheit bei der Probebogenentnahme bzw. beim Stapelwechsel exaktere Bewegungsabläufe mit höheren Bewegungsgeschwindigkeiten erreicht werden und eine Bewegung der Fangfinger sowie der Stapelanschläge jeweils unabhängig voneinander mit motorischen Antrieben möglich ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Ausbildungsmerkmale nach dem Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0007] Die Verwendung motorischer Antriebe getrennt für die Stapelanschläge und für die Bewegung der Fangfinger ermöglicht den Einsatz einfacher Schaltelemente zur zwangsläufig abhängigen Steuerung der Bewegungen voneinander und zur einzelnen Steuerung beider Bewegungsvorgänge. Ermöglicht wird dadurch aber vor allem auch, daß die motorischen Antriebe je auf einer der beiden Maschinenseiten des Auslegers angeordnet werden können, und zwar auf der Außenseite des Maschinengestells, wodurch die Unterbringung in dem bei Maschinen moderner Bauart sehr engen Innenraum des Bogenauslegers zwischen den seitlichen Gestellwandungen entfällt. Die motorischen Antriebe wirken je unmittelbar auf eine Welle ein, deren Winkelbewegung mittels übertragungsglieder im gewünschten Umfange übersetzt und im Falle der Fangfinger in eine lineare Schubbewegung umgewandelt wird, so daß die Fangfinger bei ihrer Bewegung exakt parallel zur Ebene der Bogen im Bogenstapel geführt werden können. Dabei ist es von Vorteil, daß bereits geringe Winkelbewegungen der Antriebswellen durch geeignete Übersetzung mittels der Übertragungsglieder in relativ große Stellbewegungen übersetzt werden können. Durch die Lagerung der beiden Antriebswellen koaxial zueinander wird die Zahl der Bauteile trotz Anordnung der motorischen Antriebe auf getrennten Seiten außerhalb des Maschinengestells reduziert und die Unterbringung der Bauteile auf engstem Raum begünstigt. Für die motorischen Antriebe sind Pneumatikzylinder besonders geeignet, weil sie an das vorhandene Energiesystem anschließbar sind.

    [0008] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel in erfindungsgemäßer Ausbildung schematisch dargestellt.

    [0009] Es zeigen:

    Figur 1 eine Draufsicht auf die Fangfinger und auf die Stapelanschläge für die Bogenvorderkante mit den zugehörigen Antrieben, wobei die Fangfinger in der eingeschobenen Position gezeichnet sind,

    Figur 1a eine Draufsicht auf ein Schalttableau,

    Figur 2 eine Seitenansicht des Antriebes für die Fangfinger und

    Figur 3 eine Seitenansicht des Antriebes für die Stapelanschläge.



    [0010] In der Zeichnung sind mit 1 und 2 die beiden Seitenwände des Gestells des Bogenauslegers einer Bogendruckmaschine dargestellt. In dem Bogenausleger werden die aus der Bogendruckmaschine ankommenden Bogen bis über einen Bogenstapel 3 transportiert und auf diesen Bogenstapel abgelegt. Die ankommenden Bogen werden mit der Bogenvorderkante bis gegen Stapelanschläge 4 transportiert, von denen mehrere nebeneinander angeordnet sind. Die Stapelanschläge 4 sind an einer querverlaufend angeordneten Schwenkwelle 5 befestigt, die in den Seitenwänden 1 und 2 des Gestells drehbar gelagert ist, so daß die Stapelanschläge 4 durch eine Drehbewegung der Schwenkwelle 5 weggeklappt und wieder angeklappt werden können. Die Schwenkwelle 5 ist auf der einen Maschinenseite bis auf die Außenseite der Seitenwand 2 geführt. Das Ende der Schwenkwelle 5 ist durch Übertragungsglieder 6 mit einer Antriebswelle 7 verbunden, deren motorischer Antrieb aus einem Pneumatikzylinder 8 besteht, und mit dieser eine gegenüber der Wellenachse exzentrische Verbindung aufweist. Zwischen der Antriebswelle 7 und dem Pneumatikzylinder 8 ist außerdem ein exzentrisch angeordneter Stangenkopf 9 wirksam, durch den intermittierend eine Gradstoßbewegung auf die Stapelanschläge 4 übertragen wird. Der beidseitig wirksame Pneumatikzylinder 8 ermöglicht das Wegklappen der Stapelanschläge 4 und das Wiederanklappen dieser Stapelanschläge.

    [0011] Zum Zwecke der Entnahme eines oder mehrerer Probebogen vom Bogenstapel 3 oder zur Bildung eines Hilfsstapels beim Stapelwechsel im Non-Stop-Betrieb der Maschine sind Fangfinger 10 an einem sich über die Stapelbreite erstreckenden Träger 11 befestigt, der auf parallel zur Bogenebene im Bogenstapel 3 ausgerichteten Führungen 12 vor- und zurückbeweglich geführt ist, so daß die Fangfinger 10 bei ihrer Bewegung eine exakt definierte Linearbewegung ausführen. Der Antrieb für die Fangfinger erfolgt ebenfalls über eine Antriebswelle 13, die durch Gelenkhebel 14 mit dem Träger 11 gelenkig verbunden und koaxial zu der Antriebswelle 7 für die Stapelanschläge gelagert ist. Die koaxiale Lagerung wird dadurch ermöglicht, daß das eine Ende der Antriebswelle 13, unmittelbar angrenzend an die eine Seitenwand 2 des Gestells, in einem an der Stirnseite der Antriebswelle 7 ausgebildeten Lager 15 drehbar gelagert ist, während das andere Ende der Antriebswelle 13 eine Lagerung 16 in der gegenüberliegenden Seitenwand 1 aufweist. Das aus dieser Seitenwand 1 herausgeführte Ende der Antriebswelle 13 ist auf dieser Maschinenseite mittels Übertragungsglieder 17 mit einem Pneumatikzylinder 18 für den motorischen Antrieb der Antriebswelle 13 verbunden. Das Übertragungsglied 17 ist als Doppelhebel ausgebildet, dessen einer Arm mit dem Pneumatikzylinder und dessen anderer Arm mit dem Gelenkhebel 14 gelenkig verbunden ist. Jeder der beiden Pneumatikzylinder 8 und 18 ist beispielsweise über Schalter 20 und 21 auf einem Schalttableau 19 für sich betätigbar. Beide Pneumatikzylinder 8 und 18 können aber auch in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander über einen Schalter 22 betätigt werden, so daß die Fangfinger 10 erst über den Stapel eingeschoben werden, bevor die Stapelanschläge 4 weggeklappt werden, um sodann einen oder mehrere Probebogen vom Stapel 3 zu entnehmen. Andererseits ermöglicht die einzelne Betätigung der Pneumatikzylinder 8 und 18, daß zum Beispiel beim Stapelwechsel im Non-Stop-Betrieb zunächst die Fangfinger 10 eingeschoben werden und danach erst das Einbringen der Hilfsstapeleinrichtung, zum Beispiel eines Rechens, eines Hilfsstapeltisches oder dergleichen erfolgt, bevor anschließend die Stapelanschläge 4 für den Wechsel des Stapels 3 weggeklappt werden. Umgekehrt können dann zunächst die Stapelanschläge 4 wieder zurückgeklappt werden, bevor der Hilfsstapel aufgelöst und die Fangfinger zurückgezogen werden. Darin liegt eine wesentliche Verbesserung der Handhabung und der Betriebssicherheit. Aus der Zeichnung wird deutlich, daß die raumgreifenden Bauteile zur Betätigung der Stapelanschläge 4 und der Fangfinger 10 außerhalb der Seitenwände 1 und 2 des Gestells des Bogenauslegers angeordnet sind. Die Übertragung der motorischen Antriebskräfte auf Antriebswellen 7 und 13 ermöglicht mit relativ geringen, motorisch bewirkten Winkelverdrehungen der Antriebswellen 7 und 13 große Verstellwege für die Schwenkbewegung der Stapelanschläge 4 und für die Linearbewegung der Fangfinger 10.

    Teileliste



    [0012] 

    1 Seitenwand

    2 Seitenwand

    3 Bogenstapel

    4 Stapelanschläge

    5 Schwenkwelle

    6 Übertragungsglied

    7 Antriebswelle

    8 Pneumatikzylinder

    9 Stangenkopf

    10 Fangfinger

    11 Träger

    12 Führung

    13 Antriebswelle

    14 Gelenkhebel

    15 Lager

    16 Lagerung

    17 Übertragungsglied Lager

    18 Pneumatikzylinder

    19 Schalttableau

    20 Schalter

    21 Schalter

    22 Schalter




    Ansprüche

    1. Bogenausleger für eine Bogendruckmaschine, bei dem wegklappbare Stapelanschläge für die Bogenvorderkante der mittels Förderglieder aus der Bogendruckmaschine bis über einen Bogenstapel geförderten Bogen und kurzzeitig parallel zur Bogenebene von der Bogenvorderkante her über den Bogenstapel einschiebbare Fangfinger zur Bildung eines Hilfsstapels vorgesehen sind, wobei korrespondierende Antriebsglieder das Wegklappen und Wiederanklappen der Stapelanschläge um eine parallel zur Bogenebene ausgerichtete Schwenkwelle in Abhängigkeit von der Einschubbewegung, respektive der Rückzugsbewegung der Fangfinger bewirken,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß getrennte motorische Antriebe (8,18) für die Bewegung der Stapelanschläge (4) und für die Bewegung der Fangfinger (10) je auf einer der beiden Maschinenseiten des Auslegers angeordnet sind und auf quer zur Förderrichtung der Bogen koaxial zueinander gelagerte Antriebswellen (7,13) einwirken, wobei Übertragungsglieder (6,17) für die Drehbewegung der einen Antriebswelle (7) auf die Schwenkwelle (5) der Stapelanschläge (4) auf der einen Maschinenseite und Übertragungsglieder (17) für die Drehbewegung der anderen Antriebswelle (13) auf etwa linear beweglich geführte Fangfinger (10) auf der anderen Maschinenseite angeordnet und Schaltelemente für den Einzelantrieb beider Antriebswellen (7,13) sowie für den korrespondierenden Antrieb in Abhängigkeit voneinander vorgesehen sind.
     
    2. Bogenausleger nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Antriebswelle (7) für die Bewegung der Schwenkwelle (5) der Stapelanschläge (4) in einer Gestellwand (2) des Bogenauslegers gelagert ist und ein Lager (15) aufweist, in welchem das zugekehrte Ende der andererseits mit einer Lagerung (16) in einer Gestellwand (1) auf der anderen Maschinenseite abgestützten Antriebswelle (13) für die Fangfinger (10) koaxial gelagert ist.
     
    3. Bogenausleger nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das gemeinsame Lager (15) beider Antriebswellen (7,13) unmittelbar neben der Gestellwand (2) angeordnet ist.
     
    4. Bogenausleger nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß als motorische Antriebe Pneumatikzylinder (8,18) etwa gleicher Abmessung vorgesehen sind.
     
    5. Bogenausleger nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein die Fangfinger (10) miteinander verbindender Träger (11) in geraden, parallel zur Ebene des obersten Bogens im Bogenstapel (3) beweglich geführt und mit der zugehörigen Antriebswelle (13) durch Gelenkhebel (14) verbunden ist.
     




    Zeichnung