[0001] Bei Vorrichtungen zum Binden von Kabelbäumen oder anderen Gegenständen mittels eines
flexiblen Bandes, das in der gespannten Bindestellung mittels einer Verschlußeinrichtung
zu sichern ist, spielt die Begrenzung der Bandspannung auf einen vorherbestimmten
Wert eine bedeutende Rolle, da durch zu hohe Bandspannung der zu bindende Gegenstand
oder das Band selbst beschädigt werden könnte. Im Stand der Technik werden dafür unterschiedliche
Formen sogenannter Lastwaagen verwendet. Dabei ist in den Kraftübertragungsweg eine
Kupplung eingeschaltet, die die Spannkraft über eine schiefe Ebene überträgt, die
sich dann löst, wenn die durch die schiefe Ebene quer zum normalen Kraftübertragungsweg
wirkende Kraftkomponente eine bestimmte Kraftschwelle übersteigt, die durch eine
einstellbare Federkraft bestimmt wird. Die Ausführung dieses Prinzips kann sehr unterschiedlich
sein (DE-OS 25 10 575, GB-OS 83 25 128, WO 82/02867, DE-OS 19 07 306), ist aber in
jedem Fall sehr aufwendig. Jedoch wurde es bislang für unabdingbar gehalten, weil
die Grenzspannung auch nach vielen Arbeitsspielen noch zuverlässig einstellbar sein
muß.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dies mit geringerem Aufwand zu bewerkstelligen.
[0003] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß das auf das Band einwirkende Spannorgan
zum Durchrutschen an dem zu spannenden Band beim Erreichen einer vorbestimmten Bandspannung
eingerichtet ist.
[0004] Diese Lösung ist insofern erstaunlich, als sie darauf hinausläuft, eine Rutschkupplung
zwischen dem Spannorgan und dem zu spannenden Band zu bilden, wobei aber Rutschkupplungen
dafür bekannt sind, daß sie in der Regel eine genaue und konstant bleibende Einstellung
der Rutschkraftgrenze nicht gestatten, wenn die Zahl der Arbeitsspiele groß ist und
die Baugröße der Kupplung klein gehalten werden muß, gemessen an der zu übertragenden
Kraft. Das liegt daran, daß bei Rutschkupplungen mit Verschleiß gerechnet werden muß,
der die zusammenwirkenden Kupplungsflächen so verändert, daß eine berechenbare Funktion
nicht auf Dauer gewährleistet ist.
[0005] Ferner werden aus tribologischer Sicht hohe Anforderungen an die Eigenschaften der
die Rutschkupplung bildenden Werkstoffe gestellt. Hingegen können solche Werkstoffe,
aus denen typischerweise elastische Bänder zum Binden von Kabelbäumen bestehen, solche
Anforderungen an die Materialeigenschaften bei weitem nicht erfüllen, da sie nach
gänzlich anderen Gesichtspunkten gewählt sind. Um so überraschender ist es, daß die
bekannten Nachteile von Rutschkupplungen in dem erfindungsgemäßen Zusammenhang nicht
auftreten. Das hat zwei Gründe. Zum einen wird der Kupplung für jedes Arbeitsspiel
in Gestalt eines neuen Bandes ein neuer Reibpartner zur Verfügung gestellt, dessen
Eigenschaften noch nicht durch vorangegangene Arbeitsspiele verändert sind. Zum anderen
tritt zwar beim Durchrutschen der Kupplung an dem durch das Band gebildeten Reibpartner
eine wesentliche, verschleißbedingte Änderung ein, weil infolge des Verschleißes die
Reibpartner der Kupplung mit nur noch verringerter Kraft zusammengepreßt sind. Dies
wirkt sich aber nicht negativ aus, weil leicht dafür gesorgt werden kann, daß die
Verschlußeinrichtung für das Band unverzüglich geschlossen wird, sobald die vorbestimmte
Bandspannung erreicht ist. Dies ist ohne weiteres gewährleistet, wenn ein Band mit
selbstrastender Verschlußeinrichtung (EP-A 35367, Fig. 2) verwendet wird, bei dem
also die Verschlußstellung des Bandes durch die höchste während des Spannvorgangs
erreichte Bandspannung bestimmt wird, während ein nachfolgendes Absenken dieser Spannung
ohne Einfluß bleibt. Ferner ist es vorteilhaft, wenn im Zusammenhang der Erfindung
Bänder aus Kunststoff oder wenigstens aus einem im Vergleich mit dem Material des
anderen Kupplungsteils weichen Werkstoff verwendet wird, der diesem anderen Teil der
Kupplung keinen wesentlichen Verschleiß zufügt.
[0006] Zweckmäßigerweise wird das Spannorgan von einer Spannrolle gebildet. Die Grenzspannung,
bei welcher das Spannorgan durchrutscht, wird dadurch bestimmt, daß der Abstand zwischen
dem Spannorgan und einem das Band auf der dem Spannorgan abgewandten Seite abstützenden
Widerlager einstellbar ist. Jedoch soll auch nicht ausgeschlossen werden, daß stattdessen
die Kraft einstellbar ist, mit der das Band durch das Widerlager gegen das Spannorgan
gepreßt wird. Das Widerlager ist zweckmäßigerweise eine Rolle, insbesondere dann,
wenn auch das Spannorgan eine Rolle ist.
[0007] Zwar kann die Oberfläche des Spannorgans glatt ausgebildet sein, wobei die zwischen
dieser Oberfläche und derjenigen des Bands wirkende Reibkraft durch die Anpreßkraft
bestimmt wird; da aber dabei der zufällige Oberflächenzustand des Bands zu abweichenden
Ergebnissen führen kann, wird die Ausbildung des Spannorgans mit in die Bandoberfläche
eindringenden Vorsprüngen bevorzugt. Diese Vorsprünge bewirken beim Durchrutschen
des Spannorgans gegenüber dem Band eine Verformung des Bandmaterials, die je nach
Art der Vorsprünge unterschiedlicher Art sein kann. Wenn die Vorsprünge scharf sind,
kann sich eine schabende oder gar spanhebende Verformung des Bands ergeben. Diese
Lösung wird im allgemeinen bevorzugt, weil sich dabei am leichtesten reproduzierbare
Resultate ergeben, solange das Bandmaterial gleich bleibt. Jedoch ist es auch möglich,
die Vorsprünge stumpf auszubilden, wobei die plastische Materialverdrängung (neben
etwaigem Materialabrieb) maßgeblich sein kann.
[0008] Da viele Kunststoffbänder, die für die erfindungsgemäßen Zwecke verwendbar sind,
einseitig gezahnt sind, erscheint es auf den ersten Blick naheliegend, das Spannorgan
auf die gezahnte Seite des Bandes einwirken zu lassen, um den durch die Zahnung möglichen,
formschlüssigen Eingriff für den Spannvorgang zu nutzen. Dies soll im Rahmen der
Erfindung zwar nicht ausgeschlossen werden. Vorteilhafter ist aber in der Regel das
Einwirken des Spannorgans auf eine ungezahnte Fläche des Bandes, weil sich gezeigt
hat, daß dann leichter reproduzierbare Ergebnisse erzielbar sind.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die in schematischer Darstellung ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
Darin zeigen:
Fig. 1 die Teildarstellung eines Werkzeugs mit einem zu spannenden Kabelband,
Fig. 2 eine Spannrolle im Eingriff mit einem zu spannenden Kabelband ohne Relativbewegung
dieser beiden Teile zueinander und
Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung beim Durchrutschen der Spannrolle.
[0010] Fig. 1 zeigt ein Werkzeug 1 zum Spannen eines Kabelbands 2 um einen Kabelbaum 3.
Zu diesem Zweck besitzt das Werkzeug eine mit einem nicht gezeigten Antrieb versehene
Spannrolle 4 und eine Gegenrolle 5, zwischen denen das zu spannende Ende 6 des Kabelbands
2 hindurchgeführt ist. Ferner besitzt das Werkzeug eine Klinge 7, mit der das überstehende
und der Einwirkung der Spannrolle 4 unterworfene Bandende 6 nach dem Spannen abgeschnitten
wird. Selbstverständlich kann das Werkzeug 1 eine wesentlich andere Gestalt als in
Fig. 1 gezeigt annehmen.
[0011] Insbesondere kann es sich um ein sogenanntes automatisches Werkzeug handeln, das
den Kabelbaum 3 umgreifende Führungen für eine automatische Umschlingung des Kabelbaums
durch das Band 2 aufweist.
[0012] Bei dem Band 2 handelt es sich vorzugsweise um ein Kunststoffband, beispielsweise
aus Polyamid, dessen Dicke typischerweise zwischen 1 und 2 mm liegt. Um den Abstand
oder die Anpreßkraft zwischen der Spannrolle 4 und der Gegenrolle 5 der jeweils verwendeten
Banddicke anpassen und die Bandspannung einstellen zu können, ist eine Stellschraube
8 oder dergleichen vorgesehen.
[0013] Die Spannrolle 4 ist, wie in Fig. 2 und 3 gezeigt, am Umfang mit achsparallel verlaufenden,
rippenartigen Vorsprüngen oder Zähnen 9 versehen, deren radiale Höhe über dem sonstigen
Rollenumfang wesentlich geringer als die Dicke des mit der Spannrolle 4 zusammenwirkenden
Bandabschnitts 6 ist. Andererseits ist sie so groß, daß die Vorsprünge 9 nicht über
die Oberfläche des Bands hinweggleiten können, sondern unter vorzugsweise plastischer
Verformung der Bandoberfläche in diese eindringen, wobei die Eindringtiefe durch die
Einstellung des Abstands bzw. der Anpreßkraft zwischen den Rollen 4 und 5 bestimmt
ist. Die am Band verbleibenden Spuren 10 beeinträchtigen dessen Festigkeit nicht,
weil sie in dem abzuschneidenden Bandabschnitt 6 liegen.
[0014] Der Antrieb der Spannrolle 4 in Pfeilrichtung führt dazu, daß das Band in der Spannrichtung
bewegt wird. Dabei steigt dessen Spannung, bis eine Grenze erreicht ist, bei welcher
die Festigkeit des von dem Eingriff der Vorsprünge 9 erfaßten Bandmaterials gegenüber
der von den Vorsprüngen 9 darauf ausgeübten Kraft nicht mehr standzuhalten vermag.
In diesem, in Fig. 3 dargestellten Zustand bleibt das Band 6 gegenüber der sich weiter
drehenden Spannrolle 4 stehen, wobei die Vorsprünge 9 der Spannrolle die Oberfläche
des Bands entsprechend deformieren. Sind sie - wie gezeigt - verhältnismäßig scharf
ausgebildet, so führt dies zum Abschälen von Spänen 11 und der Bildung einer Auskehlung
12 in der Bandoberfläche. Da demzufolge die zwischen der Spannrolle 4 und der Gegenrolle
5 wirksame Banddicke reduziert wird, wird auch die übertragbare Bandspannung reduziert.
Dies schadet aber nicht, weil bis dahin der Bandverschluß im Kopf 13 des Bands 2 geschlossen
ist, beispielsweise durch Verwendung eines selbstrastenden Verschlusses.
[0015] Man erkennt, daß die Querschnittsfläche des Bandmaterials, die von den Vorsprüngen
9 beaufschlagt ist, und damit die durch die Vorsprünge auf das Band 6 übertragbare
Kraft von der Eingriffstiefe der Vorsprünge abhängt, und daß daher durch die Eingriffstiefe
auch diejenige Bandspannung einstellbar ist, bei der der Spannvorgang durch Durchrutschen
der Spannrolle 4 gegenüber dem Bandabschnitt 6 beendet wird. Die Anordnung ist äußerst
einfach und wirkungsvoll und gestattet eine beträchtliche Verringerung des Aufwands
gegenüber herkömmlichen Bandspannungsbegrenzern. Die Vorrichtung ist auch nicht verschleißbedroht,
weil die Spannrolle 4 leicht aus einem Werkstoff hergestellt werden kann, der im Vergleich
mit dem Bandmaterial so hart ist, daß er praktisch keinem Verschleiß ausgesetzt ist.
1. Vorrichtung zum Binden eines Gegenstands, insbesondere eines Kabelbaums, die eine
Einrichtung zum Spannen eines Bandes (2) mit einem auf das Bandende (6) einwirkenden
Spannorgan (4) und eine Einrichtung zum Begrenzen der auf das Band übertragenen Spannung
auf einen vorbestimmten Wert aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannorgan
(4) zum Durchrutschen an dem zu spannenden Band (2, 6) beim Erreichen der vorbestimmten
Bandspannung eingerichtet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen einer
das Spannorgan bildenden Spannrolle (4) und einem das Band (6), auf der der Spannrolle
(4) abgewandten Seite abstützenden Widerlager (5) einstellbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen einer das
Spannorgan bildenden Spannrolle (4) und einem das Band auf der der Spannrolle (4)
abgewandten Seite abstützenden Widerlager (5) wirkende Kraft einstellbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerlager
(5) eine Rolle ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Verwendung
in Verbindung mit einem Band aus Kunststoff.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannorgan
(4) in die Bandoberfläche eindringende Vorsprünge (9) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (9) scharf
(beim Durchrutschen spangebend) ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (9) stumpf
(beim Durchrutschen maßgeblich plastisch materialverdrängend) ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche l bis 8, gekennzeichnet durch die Verwendung
in Verbindung mit einer selbstrastenden Verschlußeinrichtung (13) für das Band (2).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Spannorgan (4) auf eine ungezahnte Fläche des Bands einwirkt.
11. Verfahren zum Spannen eines Bandes aus Kunststoff auf eine vorbestimmte Spannkraft
mittels eines gezahnten und mit seinen Zähnen in das Band eingreifenden Spannglieds,
dadurch gekennzeichnet, daß das Spannglied auch nach dem Erreichen der vorbestimmten
Spannkraft angetrieben ist und die vorbestimmte Spannkraft gleich der Formänderungskraft
bemessen ist, mit der das Spannglied auf das stillstehende Band einwirkt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannglied als Rolle
ausgebildet ist und seine Zähne bei Stillstand des Bandes materialabtragend auf das
Band einwirken.