[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Profil aus formgepreßten, mit Bindemitteln vermischten
pflanzlichen Kleinteilen, insbesondere Holzkleinteilen, mit einem die Biegesteifigkeit
erhöhenden Querschnitt, wobei an einander gegenüberliegenden Seiten des Profils längs
durchlaufende rinnenförmige Vertiefungen oder/und leistenförmige Erhöhungen angeordnet
sind.
[0002] Profile dieser Gattung sind aus der EP-A-0 086 899 oder DE-A 30 35 701 bekannt. Sie
werden in endlicher Länge in einer Preßform gepreßt, in welcher vertikal- und horizontalbewegliche
Preßstempel zwischen sich den Preßraum bilden. Diese Preßstempel werden paarweise
nacheinander und zeitlich zueinander versetzt wiederholt voranbewegt, bis sie ihre
das Profil umschließende Endstellung erreicht haben.
[0003] Beim genannten Stand der Technik wird im wesentlichen angestrebt, Palettenfuß-Riegel
oder biegesteife Balken in Form eines I-,U-,Z-,L-Profils und dergleichen herzustellen.
[0004] Durch das DE-GM 19 43 588 ist eine formgepreßte Holzspanplatte bekannt, die an ihren
schmalen Rändern nach Art von Nut und Feder ausgebildete, durchgehend verlaufende
Vertiefungen und Erhöhungen aufweisen.
[0005] Auf der eingangs erwähnten Lehre aufbauend, setzt sich die Erfindung zur Aufgabe,
die Querschnittsform solcher Profile weiterzuentwickeln, um biegesteife und großen
Belastungen aussetzbare Profile anderen Querschnitts zu entwickeln, die nicht nur
als Balken, sondern besonders auch als Bauelement, beispielsweise zur Bildung von
Rahmen oder dergleichen, Verwendung finden können.
[0006] Die Erfindung besteht darin, daß eine als breite leistenförmige Stufe ausgebildete
Erhöhung auf der einen Breitseite des Profils und mehrere rinnenförmige Vertiefungen
auf der anderen Breitseite des Profils vorgesehen sind, wobei die zwischen den Vertiefungen
befindlichen Stege jeweils eine geringere Breite als die leistenförmige Stufe besitzen.
[0007] Ein bevorzugtes Anwendungsbeispiel für solche Profile besteht in der Bildung von
Rahmen, insbesondere Türrahmen bzw. Zargen, bei denen die erhabene Stufe als Anschlag
für das Türblatt dient. Die demgemäß an der Rückseite des Profils befindlichen rinnenförmigen
Vertiefungen haben einerseits die Funktion, die beim Formpressen in das Profil eingebrachten
Spannungen zum Ausgleich zu bringen und zu vermeiden, daß aufgrund dieser Spannungen
sich eine Deformation, beispielsweise Verwindung oder Biegung, des Profils einstellen
kann. Aus diesem Grund lehrt die Erfindung im Rahmen eines bevorzugten Ausführungsbeispieles,
daß die Breite der leistenförmigen Stufe etwa gleichgroß wie die Summe der Breiten
der Stege ist.
[0008] Andererseits kann mit Hilfe der rinnenförmigen Vertiefungen eine Verbundwirkung mit
benachbarten Gegenständen herbeigeführt werden, indem man beispielsweise fließ- oder
gießförmige Massen in diese rinnenförmigen Vertiefungen eingreifen läßt.
[0009] Die Erfindung ist aber keinerwegs auf die Bildung von Profilen für Rahmen oder dergleichen
beschränkt. Unter Zugrundelegung der erfindungsgemäßen Idee, sich in ihrer Wirkung
kompensierende Formgebungen auf gegenüberliegenden Seiten des Profils zu bilden, lassen
sich eine Vielzahl beliebig gestalteter Profile für die verschiedensten Anwendungszwecke
entwickeln, z.B. Geländerstäbe und -läufe, Deckel, Kästen und dergleichen.
[0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen. Danach ist
beispielsweise vorgesehen, daß die zwischen bzw. neben den rinnenförmigen Vertiefungen
befindlichen Stege sowie die leistenförmige Stufe in ihren peripheren Schichten eine
größere Verdichtung als die mittleren Profilbereiche aufweisen. Wie man derartige
Verdichtungen erreichen kann, läßt sich der eingangs erwähnten EP-A-0 086 899 entnehmen.
[0011] Die einzelnen rinnenartigen Vertiefungen sollten einen von außen nach innen sich
verjüngenden, insbesondere trapez- oder hohlkehlenförmigen Querschnitt aufweisen.
Diese Maßnahme ist nicht nur zum leichten Entformen der Preßwerkzeuge zweckmäßig;
sie dient auch der Bildung kerbunempfindlicher Bereiche des Profils.
[0012] Schließlich sieht die Erfindung vor, daß das Profil eingepreßte Kammern, bzw. zurückversetzte
Flächen zur Aufnahme von Beschlägen, Schlössern oder dergleichen aufweist. Auch diese
Kammern, bzw. zurückversetzten Flächen werden im gleichen Arbeitsgang wie die Bildung
des Profiles mit Hilfe von entsprechend gestalteten Vorsprüngen an den Preßwerkzeugen
gebildet. Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Wandungen solcher Kammern bzw. die
zurückversetzten Flächen eine hochfeste Oberfläche besitzen und daher besonders geeignet
zur Aufnahme von Schrauben oder dergleichen Verbindungsmitteln sind. Diese Kammern
bzw. zurückversetzten Flächen können beliebige Formen besitzen.
[0013] Einzelheiten der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch und beispielsweise dargestellt.
Es zeigen:
- Figur 1:
- einen Querschnitt durch ein zur Bildung eines Türrahmens geeignetes Profil,
- Figur 2:
- einen Querschnitt durch eine vorteilhafte Variante des Profils nach Fig. 1,
- Figur 3:
- einen Teilquerschnitt durch das Profil mit eingebrachter Kammer und
- Figur 4:
- eine Teildraufsicht auf ein Profil in Richtung des Pfeiles A gemäß Figur 3.
[0014] Im Ausführungsbeispiel der Figur 1 ist der Querschnitt eines erfindungsgemäßen Profiles
(1) gezeigt, das an einer Seite eine erhabene, in Profillängsrichtung durchlaufend
angeordnete, leistenförmige Stufe (2) aufweist. An der gegenüberliegenden Seite besitzt
das Profil (1) beim Ausführungsbeispiel mehrere parallel zueinander angeordnete und
ebenfalls in Profillängsrichtung sich durchlaufend erstreckende rinnenförmige Vertiefungen
(3). Die Flanken der Vertiefungen (3) sind so ausgebildet, daß sie einen sich von
außen nach innen verjüngenden Querschnitt der Vertiefung (3) bilden. Im Beispiel der
Figur 1 sind trapezförmige Querschnitte der Vertiefungen (3) gezeigt, deren Flächen
abgerundet ineinander übergehen. Man kann aber auch gewölbte, d.h. hohlkehlenförmige
Querschnitte der Vertiefungen (3) bilden.
[0015] Solche Profile (1) werden in Formen mit Hilfe von einander entgegenwirkenden Preßstempeln
erzeugt, die zwischen sich einen Hohlraum zum Einfüllen eines Gemisches aus Bindemitteln
und pflanzlichen Kleinteilen, insbesondere Holzkleinteilen, bilden. Indem diese Preßstempel
paarweise und je Paar zueinander versetzt stufenweise voranbewegt werden, verdichten
sie das eingefüllte Gemisch, bis die Preßstempel in der Preßendstellung das fertige
Profil (1) umhüllen.
[0016] Durch das wiederholte und abschnittsweise Pressen des Kleinteil-Gemisches bilden
sich an den peripheren Schichten (5) der Stufe (2) bzw. der zwischen den rinnenförmigen
Vertiefungen (3) befindlichen Stege (4) Zonen größerer Verdichtung, welche die Oberfläche
des Profils glatt und unverletzlich machen.
[0017] Im Beispiel der Figur 1 ist ferner mit den strichpunktierten Linien (6) angedeutet,
wie man das im Querschnitt gezeigte Profil (1) zu einem Rahmen, insbesondere Türrahmen
bzw. Zarge, zusammenfügen kann. Die Fügetechnik ist die gleiche wie beim Rahmenbau
unter Verwendung von Naturholz. Die Stufe (2) wirkt dann als Türanschlag, der wegen
seiner preßtechnisch erzeugten Formgebung besonders stabil und beschädigungsunempfindlich
ist.
[0018] Würde man das Profil gemäß Figur 1 lediglich einseitig mit der Stufe (2) ausbilden
und die gegenüberliegende Seite glatt gestalten, dann ergäben sich aus dem Preßvorgang
Spannungen im Gefüge, die zur Formänderung des Profiles, insbesondere zur Verwindung
und Biegung, führen würden. Wenn aber die rinnenförmigen Vertiefungen (3) mit den
dazwischen befindlichen Stegen (4) gleichzeitig mit der Stufe (2) gebildet werden,
entsteht eine Kompensation der eingebrachten Spannungen mit der Folge, daß derartig
hergestellte Profile auch unter extremen Witterungsbedingungen und -änderungen ihre
ursprüngliche Form behalten.
[0019] Man kann diese rinnenförmigen Vertiefungen (3), deren Anzahl nach Verwendungsart
des Profiles (1) beliebig verändert werden kann, auch konstruktiv nutzen, indem man
die Profile (1) mit einer flüssigen oder pasteusen Masse umhüllt und damit einen scherfesten
Verbund mit der Umgebung bewirkt.
[0020] Es liegt auf der Hand, daß erfindungsgemäße Profile (1) je nach dem Verwendungszweck
eine unterschiedliche Querschnittsgestaltung abweichend vom Beispiel der Figur 1,
erhalten können, wobei immer darauf geachtet werden sollte, daß den auf der einen
Profilseite befindlichen Erhöhungen mindestens eine, vorzugsweise mehrere Vertiefungen
auf der anderen Seite gegenüberliegen sollten.
[0021] In Fig. 2 ist der Querschnitt einer solchen bevorzugten Variante dargestellt. Danach
sind die erhabenen Profilteile (2) und (4) besonders dimensioniert. Es hat sich nämlich
in der Praxis als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn die Breite (a) der leistenförmigen
Stufe (2) gleichgroß wie die Summe der Breiten (b) der Stege (4) ist. Dementsprechend
ergibt sich die Dimensionierung der rinnenförmigen Vertiefungen (3), deren Abstände
voreinander nicht gleich groß sein müssen, sondern entsprechend den Belastungen auch
variiert werden können.
[0022] Der Teilquerschnitt der Figur 3 zeigt in Verbindung mit der Draufsicht in Figur 4
die Möglichkeit, Kammern (7) oder/und zurückversetzte Flächen (8) im Profil (1) vorzusehen,
die im gleichen Arbeitsgang wie die Stufe (2) und die rinnenförmigen Vertiefungen
(3) hergestellt werden. Diese Kammern (7) dienen zur Aufnahme von Beschlägen, beispielsweise
von Schlössern. Die zurückversetzte Fläche (8) ist bei diesem Ausführungsbeispiel
dafür vorgesehen, einen Flansch des Beschlages so aufzunehmen, daß die Außenfläche
des Flansches bündig mit der Seitenfläche (9) des Profils (1) zu liegen kommt.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Profils wird wie folgt vorgegangen:
[0023] Das Profil (1) wird in einer gegenüber Figur 1 um 90½ verdrehten Lage hergestellt,
wobei beispielsweise die Seitenfläche (9) und die Stufe (2) des Profils (1) unten
liegen. In der fertigen Preßendstellung des Profils (1) wird dieses von zwei Preßstempelpaaren
umhüllt. Die beiden querbeweglichen Preßstempel bilden die Seitenflächen (10) des
Profils (1). Der untere der vertikalbeweglichen Preßstempel bildet die Seitenflächen
(9 und 12) und der obere dieses Preßstempelpaares bildet die Seitenfläche (11) des
Profiles (1). Diese Stellung hat sich deswegen bewährt, weil dann der Einfüllvorgang
in den Raum zwischen den Preßstempeln im freien Fall erleichtert wird. Die Stirnflächen
der vertikalbeweglichen Preßstempel weisen bei einer Ausführungsform das Ebenbild
der ihnen zugekehrten Seitenflächen (9,12 bzw. 11) auf. Der obere Preßstempel ist
zum Zwecke des Befüllens des Preßraumes entfernt worden. Nachdem der Preßraum befüllt
worden ist, werden zunächst die vertikalbeweglichen Preßstempel gegeneinander bewegt,
während die seitlichen, die Seitenflächen (10) bildenden Preßstempel in ihrer Lage
verbleiben. Dadurch wird eine Vorpressung des Kleinteil-Gemisches bewirkt. Nach dem
ersten vertikalen Vorpreßgang empfiehlt es sich, den ersten horzizontalen Vorpreßgang
durchzuführen und dann, je nach Größe des Profiles, weitere Teilpreßgänge anzuschließen,
bis die Preßstempel eine das Profil umhüllende Stellung erreicht haben.
[0024] Sofern in das Profil (1) Kammern (7), zurückversetzte Flächen (8) oder dgl. beim
Formpressen eingebracht werden sollen, empfiehlt es sich, die Preßstempel an den zugeordneten
Stellen mit entsprechenden Preßstempelansätzen zu versehen, damit die Formgebung des
Profiles und der Kammern (7) bzw. vertieften Flächen (8) in einem Arbeitsgang erfolgen
kann.
STÜCKLISTE
[0025]
- 1
- Profil
- 2
- Stufe
- 3
- rinnenförmige Vertiefung
- 4
- Steg
- 5
- periphere Schicht
- 6
- Türrahmen
- 7
- Kammer
- 8
- zurückversetzte Fläche
- 9
- Seitenfläche
- 10
- Seitenfläche
- 11
- Seitenfläche
- 12
- Seitenfläche
1. Profil (1) aus formgepreßten, mit Bindemitteln vermischten pflanzlichen Kleinteilen,
insbesondere Holzkleinteilen, mit einem die Biegesteifigkeit erhöhenden Querschnitt,
wobei an einander gegenüberliegenden Seiten des Profils längs durchlaufende rinnenförmige
Vertiefungen (3) und/oder leistenförmige Erhöhungen (2) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine als breite leistenförmige Stufe (2) ausgebildete Erhöhung auf der einen
Breitseite des Profils (1) und mehrere rinnenförmige Vertiefungen (3) auf der anderen
Breitseite des Profils (1) vorgesehen sind, wobei die zwischen den Vertiefungen (3)
befindlichen Stege (4) jeweils eine geringere Breite als die leistenförmige Stufe
(2) besitzen.
2. Profil nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Breite der leistenförmigen Stufe (2) etwa gleichgroß wie die Summe der Breiten
der Stege (4) ist.
3. Profil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die zwischen bzw. neben den rinnenförmigen Vertiefungen (3) befindlichen Stege
(4) sowie die Stufe (2) in ihren peripheren Schichten (5) eine größere Verdichtung
als die mittleren Profilbereiche aufweisen.
4. Profil nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelne rinnenartige Vertiefung (3) einen von außen nach innen sich verjüngenden,
insbesondere trapez- oder hohlkehlenförmigen Querschnitt aufweist.
5. Profil nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, gekennzeichnet durch seine Anwendung zur Bildung von Rahmen, z.B. Türrahmen (6), Zargen oder dergleichen.
6. Profil nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Profil (1) eingepreßte Kammern (7) bzw. zurückversetzte Flächen (8) zur
Aufnahme von Beschlägen, Schlössern oder dergleichen aufweist.