[0001] Die Erfindung betrifft eine Ausweiskarte, die zwei in ihrem Inhalt übereinstimmende
und nach dem gleichen Verfahren aufgebrachte Datensätze aufweist.
[0002] Bei der Herstellung von Ausweiskarten ist als grundlegendes Bedürfnis der Anwender
und Herausgeber zu beachten, daß die Karteninformationen in größtmöglicher Weise vor
Fälschung oder Verfälschung geschützt sind. Aus diesem Grund wurde vorgeschlagen,
Ausweiskarten mit zwei Datensätzen zu versehen, die zumindest teilweise in ihrem Inhalt
übereinstimmen. Je nach Verwendungszweck beinhalten die Datensätze Angaben über den
Kartenbenutzer wie dessen Name, Kontonummer, Kartennummer usw. und/oder Angaben über
den Herausgeber.
[0003] Aus der DE-PS 32 48 784 ist eine Ausweiskarte mit einem doppelten Datensatz bekannt.
Diese Karte weist, um sie als Druckstock verwenden zu können, einen ersten Datensatz
in Form von hochgeprägten alphanumerischen Zeichen auf; da aber Hochprägedaten vom
sicherheitstechnischen Wert her als weniger wertvoll zu betrachten sind, hat man diese
Daten um einen zweiten Datensatz mit identischem Informationsgehalt ergänzt, wobei
der zweite Datensatz mit der sicherheitstechnisch hochwertigen Laserbeschriftung in
das Kartenmaterial eingeschrieben wurde. Das Resultat dieser Vorgehensweise ist eine
Karte, deren leicht fälschbare Hochprägedaten durch einen zweiten, mit Laser eingeschrieben
Datensatz einen erhöhten Fälschungsschutz erhalten haben.
[0004] Dem Vorteil des erhöhten Fälschungsschutzes steht als Nachteil gegenüber, daß die
Karte zu ihrer Fertigung zwei Fertigungsstationen durchlaufen muß, nämlich die Hochprägevorrichtung
und die Laserbeschriftungsvorrichtung. Aus der Verwendung zweier Anlagen resultieren
für den Kartenherausgeber erhöhte Produktions- und Investitionskosten; außerdem ist
es unumgänglich, zwischen den beiden Anlagen einen Datenfluß zu erstellen, der die
zweimalige Beschriftung einer Karte mit übereinstimmenden Information sicherstellt.
[0005] In anderen bekannten Ausführungsformen werden Ausweiskarten unter Verwendung des
gleichen Beschriftungsverfahrens mit einem doppelten Datensatz versehen. Nach allgemein
vertretener Ansicht erhöhen aber nach dem gleichen Verfahren aufgebrachte doppelte
Datensätze die Fälschungssicherheit nur sehr unwesentlich. Ein Fälscher, der in der
Lage ist, den ersten Datensatz zu fälschen, kann mit den gleichen Hilfsmitteln auch
den zweiten Datensatz fälschen. Aus diesem Grund hat man dem zweiten Datensatz generell
die Rolle einer Geheimkennzeichnung zugeordnet, d. h. der zweite Datensatz wird so
gestaltet, daß er ohne Hilfsmittel visuell nur schwer oder gar nicht zu erkennen ist.
Zu diesem Zweck werden beispielsweise Informationen im Bildbereich einer Ausweiskarte
untergebracht, wo sie vor den variierenden Grautönen des Bildes für das Auge verschwimmen
oder sie werden an einer unauffälligen Position auf der Ausweiskarte in kaum erkennbarer
Mikroschrift wiederholt. Die Sicherheitsphilosophie dieser Karten besteht darin, daß
ein Fälscher aus Unkenntnis die geheimen Daten nicht mitfälscht und daß anhand der
geheimen, unverändert gebliebenen Daten eine Fälschung nachgewiesen werden kann, wozu
allerdings Hilfsmittel verwendet werden müssen.
[0006] Nachteilig an dieser Lösung ist die mangelnde visuelle Erkennbarkeit einer Fälschung
oder Verfälschung der Ausweiskarte beim alltäglichen Gebrauch, wo es wegen der offensichtlichen
Kompromittierung des Karteninhabers nicht üblich ist, zur Echtheitskontrolle Hilfsmittel
einzusetzen.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, eine Ausweiskarte
mit einem zweiten Datensatz zu versehen, der trotz des gleichen Beschriftungsverfahrens
die Fälschungssicherheit signifikant erhöht und der zugleich visuell ohne Hilfsmittel
auf Echtheit überprüfbar ist.
[0008] Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Hauptanspruchs genannten Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Die Erfindung hat ihren Ausgangspunkt in der Erkenntnis, daß ein zweiter visuell
sichtbarer und nach dem gleichen Beschriftungsverfahren aufgebrachter Datensatz den
Fälschungsschutz nur dann wesentlich erhöhen kann, wenn man dem Fälscher dabei mit
erhöhtem technischen Aufwand konfrontiert. Als Lösung sieht die Erfindung vor, besonders
schützenswerte individuelle Kartencharakteristika zu einem zweiten Datensatz zusammenzufassen
und ihn mit einem komplizierten Muster zu kombinieren. Dabei werden der Datensatz
und das Muster derart ineinander verschachtelt, daß sie sowohl visuell als auch vom
sicherheitstechnischen Standpunkt eine Einheit bilden. Der Fälschungsschutz basiert
auf der Eigenschaft, daß die aus der engen Verschachtelung von Muster und Daten resultierende
Anordnung nur als Gesamtheit fälschbar ist.
[0010] Solche schwer fälschbaren Einheiten ergeben sich beispielsweise dadurch, daß die
Schriftzeichen des Datensatzes einzeln oder in Gruppen von einem eng anliegenden Linien-
oder Guillochenmuster umrahmt werden.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Datensätze und das umgebende Schutzmuster
durch Laserbeschriftung auf die Ausweiskarte aufgebracht. Die Laserbeschriftung stellt
eine extrem flexible Beschriftungsart dar und erlaubt es, neben alphanumerischen Schriftzeichen
auch nahezu beliebig komplizierte Muster wie Guillochen, Wappen usw. auf Karten aufzubringen.
Dadurch ergibt sich ein großer Spielraum an Gestaltungsmöglichkeiten für die vorliegende
Erfindung. Zur Laserbeschriftung und deren Ausführungsformen wird auf die DE-PS 29
07 004 verwiesen.
[0012] Besonders schutzbedürftig auf Ausweiskarten sind personenbezogene bzw. kartenindividuelle
Daten, weshalb man sie zu einem Satz zusammenfaßt und mit dem erfindungsgemäßen Schutzmuster
verschachtelt. Im Fall einer Identitätskarte empfiehlt es sich, Name, Adresse und
Kartennummer zu einem Datensatz zusammenzufassen, während man bei einer Kreditkarte
vorzugsweise Name und Kontonummer miteinander in das Schutzmuster einbezieht.
[0013] Je nach gewünschtem Grad der Fälschungssicherheit und dem Erscheinungsbild läßt sich
der Datensatz in verschiedenen Ausführungsformen absichern. Eine maximale Fälschungssicherheit
erreicht man, wenn man jedes einzelne Schriftzeichen des Datensatzes mit schützenden
Linien kombiniert, beispielsweise kann jede Ziffer einer Kontonummer mit einem eigenen
Linienzug versehen werden. Legt man mehr Wert auf eine leichte Lesbarkeit, dann empfiehlt
es sich, Worte oder Zahlen jeweils als Ganzes mit einem Schutzmuster zu umgeben. Im
Extremfall wird der gesamte Datensatz mit nur einem einzigen Muster geschützt.
[0014] Als Sicherungsmuster sind praktisch alle Muster brauchbar, in die sich Schriftzeichen,
Wörter oder Datensätze einbetten lassen. Ganz besonders geeignet sind aus dem Wertpapierbereich
bekannte Muster wie Guillochen, aber auch stempelförmige Muster, Dekorstreifen usw..
Insbesondere können Guillochen so gestaltet werden, daß in den offenen Schlaufen alphanumerische
Zeichen, wie beispielsweise die Ziffern einer Kontonummer, plazierbar sind. Um einen
einheitlichen Gesamteindruck zu wahren, versieht man vorzugsweise alle Karten einer
Serie mit identischen Schutzmustern. Wenn allerdings die Datensätze unterschiedliche
Längen aufweisen, wie es beispielsweise bei den Namenszügen der Karteninhaber vorkommt,
dann ist es vorteilhafter, die Gestalt des Schutzmusters individuell abzustimmen.
[0015] Die Verschachtelung der Daten mit einem eng anliegenden Muster hat als wesentlichen
Vorteil einen verbesserten Schutz der Daten vor Manipulation. Wenn man von Totalfälschungen
absieht, die durch das Schutzmuster und das Mikrorelief besonders erschwert sind,
dann bestehen die Fälschungsversuche von Ausweiskarten entweder im Ergänzen bzw. Ersetzen
eines Schriftzeichens durch ein anderes oder aber im Hinzufügen bzw. Wegnehmen von
Schriftzeichen. Bezüglich des Ergänzens und Ersetzens von Schriftzeichen ist festzustellen,
daß diese Fälschungsvariante Maßnahmen zur Entfernung der korrekten Schriftzeichen
oder Teile davon erforderlich macht. Nun aber können die meisten Maßnahmen zur Entfernung
von Zeichen, wie beispielsweise die Anwendung von Lösungsmitteln oder Temperatur,
lokal nicht begrenzt werden, sondern sie wirken auch auf die Umgebung ein. Als Folge
davon wird auch das in unmittelbarer Nähe der Schriftzeichen befindliche Muster mitgeschädigt,
wodurch der Fälschungsversuch am Schriftzeichen auch für den Laien offenkundig wird.
Was das Hinzufügen bzw. Wegnehmen von Schriftzeichen betrifft, so unterbindet das
Muster nahezu jeden sinnvollen Fälschungsversuch. Für ein unauffälliges Hinzufügen
läßt das umgebende Muster aufgrund seiner enganliegenden Gestaltung keinen ausreichenden
Platz, während ein Wegnehmen eines Zeichens durch die resultierenden Leerstellen auf
einen Fälschungsversuch aufmerksam macht.
[0016] Aus wirtschaftlicher Sicht bietet die Erfindung den Vorteil, daß sowohl die beiden
Datensätze als auch das Schutzmuster in einem Arbeitsgang auf einer Maschinenanlage
durchgeführt werden können. Eine unmittelbare Auswirkung der Beschriftung auf einer
Anlage sind gleichbleibende Investitionskosten für die Kartenfertigung. Darüber hinaus
entsteht auch nahezu kein zusätzlicher Organisationsaufwand für die zweimalige Bereitstellung
und korrekte Zuordnung der Daten zu einer Karte. So ist es beispielsweise im Fall
der Laserbeschriftung möglich, nur durch softwareseitige Maßnahmen eine vorhandene
Anlage auf die Produktion der erfindungsgemäßen Karten umzurüsten.
[0017] Ein weiterer Vorteil der Beschriftung auf nur einer Anlage ergibt sich aus der geringen
Ortstoleranz, mit der man das Schutzmuster und den zugehörigen Datensatz örtlich zueinander
anordnen kann. Da sämtliche Arbeitsgänge auf einer Maschine ablaufen, entfallen jegliche
Justier- und Einrichtvorgänge, die Zuordnung des Schutzmusters zu den Daten ist somit
nur noch durch die Präzision der Anlage selbst bestimmt. Heutige Beschriftungsanlagen
ermöglichen es aufgrund ihrer geringen Toleranzen, das Schutzmuster extrem nah an
den zu schützenden Datensatz heranzuziehen und die Daten vor Verfälschungsversuchen
optimal zu schützen. Darüber hinaus gewährleistet die hohe Präzision ein gleichbleibendes
und somit einprägsames Erscheinungsbild, was das Erkennen von Fälschungen erleichtert.
[0018] Weitere Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung sind den folgenden Ausführungsbeispielen
zu entnehmen, die anhand der Zeichnungen erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausweiskarte in Aufsicht, bei der die Kontonummer von einem konstanten Guillochenmuster
geschützt wird,
- Fig. 2
- eine Ausweiskarte in Aufsicht, bei der der Name des Ausweisinhabers von einem variablen
Dekormuster geschützt wird.
[0019] Die in Fig. 1 dargestellte Karte 1 ist eine mehrschichtige kaschierte Ausweiskarte
mit außenliegenden Deckschichten und einem Inlett. In die obere Deckschicht und das
Inlett wurden mit einem Laserbeschriftungsgerät verschiedene Datensätze 2, 3 und 4
eingebrannt. Stellvertretend für die persönlichen Daten steht der Name 2 und die Kontonummer
3 des Karteninhabers. Darüber hinaus können auf der Karte nicht dargestellte Angaben
über den Herausgeber und den Verwendungszweck aufgebracht sein. In dem gezeigten Beispiel
stellt die Kontonummer 3 den besonders schützenswerten Datensatz dar, weshalb sie
in ringförmiger Anordnung 4 auf der linken Kartenhälfte wiederholt wird. Um diesen
zweiten Datensatz 4 ist durch Laserbeschriftung eine kompliziert geformte zweiteilige
Guillochen-Rosette 5a, 5b so eingebrannt, daß die Schlaufen der Rosette 5a die einzelnen
Ziffern der Kontonummer 4 umhüllen. Die Schlaufen sind dabei so gestaltet, daß sie
deutlich näher als die typische Schriftzeichengröße an die Ziffern der Kontonummer
heranreichen; Rosette und Kontonummer bilden so eine visuelle Gesamtheit. Um freie
Flächen innerhalb des Schutzmusters zu vermeiden, wurde mittig eine zweite Rosette
5b aufgebracht. Die Guillochen 5a, 5b sind in der Figur vereinfacht wiedergegeben.
[0020] Statt der Kontonummer, wie zuvor gezeigt, lassen sich natürlich auch beliebig andere
kartenspezifische Daten wie der Name des Inhabers, der Gültigkeitszeitraum usw. in
die Schlaufen der Guillochenrosette einschreiben. Generell lassen sich das Schutzmuster
und der doppelte Datensatz entsprechend dem Design und der Schutzwirkung in vielfältigen
Variationen darstellen; für den Datensatz lassen sich beispielsweise kreisförmige,
sternförmige, lineare und weitere Anordnungen erzeugen. Das Schutzmuster kann dabei
aus einem zusammenhängenden Muster oder auch aus verschiedenen Teilen aufgebaut sein.
Wenn Daten gleichbleibender Länge oder Form geschützt werden sollen, dann wird das
Muster über die Kartenserie vorzugsweise in gleichbleibender Form eingebracht. Bei
variierenden Datenmengen dagegen hat es Vorteile, das Schutzmuster individuell an
die Daten anzupassen.
[0021] So zeigt Fig. 2 ebenfalls eine mehrschichtige Ausweiskarte 1, in deren Deckschicht
personenbezogene Daten 2, 13 und 14 eingelasert sind. Zusätzlich können sich auf der
Karte nicht dargestellte Informationen befinden, wie beispielsweise Angaben über den
Herausgeber. In diesem Beispiel steht der Name des Karteninhabers stellvertretend
für den besonders schützenswerten Datensatz 2, weshalb er im unteren Kartendrittel
als doppelter Datensatz 14 ein zweites Mal eingeschrieben wurde. Die einzelnen Worte
sind in diesem Beispiel von je einem, wiederum vereinfacht dargestellten Guillochenmuster
15a, 15b eingehüllt. Die Schlaufen des Musters reichen bis in unmittelbare Nähe der
Schriftzeichen und schützen sie so vor Fälschungsangriffen. Die Guillochen sind dabei
so gestaltet, daß sich die beiden Namenszüge in der Innenfläche 16a, b des Musters
befinden. Da die Namen verschiedener Karteninhaber üblicherweise unterschiedliche
Wortlängen besitzen, ist die Länge der Innenflächen 16a, b individuell auf die Länge
der jeweiligen Daten abgestimmt, so daß am Anfang und am Ende eines Wortes nur ein
geringer Freiraum verbleibt. Bei einer individuellen Abstimmung auf die Länge von
Daten wird das Guillochenmuster vorzugsweise so gestaltet, daß es unabhängig von seiner
Länge einen charakteristischen Gesamteindruck erzeugt. Dieser Effekt kann beispielsweise
dadurch erreicht werden, daß man die einzelnen Schlaufen über die Länge der Guilloche
gleichförmig wiederholt, bis man am Ende des Wortes angelangt ist.
1. Ausweiskarte, die zwei in ihrem Inhalt übereinstimmende und nach dem gleichen Verfahren
aufgebrachte Datensätze aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Datensatz (4, 14) visuell lesbar aufgebracht ist, zum Schutz vor Fälschungen
mit einem Schutzmuster (5a, 5b, 15a, 15b) verschachtelt wird und mit ihm zusammen
eine visuelle Einheit bildet, wobei das Schutzmuster nach dem gleichen Verfahren aufgebracht
ist wie die Datensätze und in seiner Formgebung auf die Bedürfnisse des Fälschungsschutzes
ausgerichtet ist.
2. Ausweiskarte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Datensätze (2, 3, 4, 13, 14) durch Laserbeschriftung aufgebracht sind.
3. Ausweiskarte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Datensätze (2, 3, 4, 13, 14) kartenindividuelle Daten beinhalten.
4. Ausweiskarte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzmuster (5a, 5b, 15a, 15b) ein Guillochenmuster ist.
5. Ausweiskarte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzmuster (5a, 5b) über eine bestimmte Anzahl von Karten in gleichbleibender
Ausführung aufgebracht ist.
6. Ausweiskarte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzmuster (15a, 15b) in seiner Gestaltung individuell auf den Datensatz
(14) einer Karte abgestimmt ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer Ausweiskarte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Datensätze und das Schutzmuster in einem Arbeitsgang auf der Ausweiskarte
aufgebracht werden.