[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Nachschärfen der Schneidkante von Trennwerkzeugen
beim Abtrennen von Scheiben von stab- oder blockförmigen Werkstücken, insbesondere
aus Halbleitermaterial, ihre Verwendung und Sägeverfahren, bei denen die Schneidkante
des Trennwerkzeuges während des Sägens Schärfeingriffen unterworfen wird.
[0002] Beim Innenlochsägen von Stäben, insbesondere aus Halbleitermaterial wie Silicium,
Germanium, Galliumarsenid oder Indiumphosphid, oder oxidischem Material wie Quarz,
Rubin, Spinell oder Granat, beispielsweise Gallium-Gadolinium-Granat, wird eine hohe
geometrische Qualität der abgetrennten Scheiben gefordert. Dies gilt in besonderem
Maße für Siliciumscheiben mit Durchmessern von mindestens etwa 10 cm Durchmesser,
die als Grundmaterial für die Herstellung hochintegrierter elektronischer Bauelemente
eingesetzt werden. Hier geht die ständige Steigerung der Packungsdichte einher mit
deutlich engeren Toleranzen im Hinblick auf die Scheibengeometrie, die wesentlich
durch die Präzision beim Trennvorgang bestimmt wird.
[0003] Die geometrische Qualität der von den Stäben oder Blöcken abgetrennten Scheiben,
deren Dicke im allgemeinen im Bereich von etwa 100 bis 1000 µm liegt, kann beispielsweise
durch Messung einer in der Fachsprache als "warp" bezeichneten Kenngröße beurteilt
werden. Darunter wird die Differenz zwischen den maximalen und den minimalen Entfernungen
der mittleren Scheibenoberfläche von einer Referenzebene verstanden. Der "warp" einer
Scheibe kann beispielsweise nach der ASTM-Norm F 657-80 festgestellt werden.
[0004] Aus der EP-A-196 642 ist bekannt, daß der warp der erhaltenen Scheiben dadurch verbessert
werden kann, daß während des Trennvorganges die den Materialabtrag bewirkende Schneidkante
des Trennwerkzeuges, in der Regel also eines Innenlochsäge-oder Außentrennsägeblattes,
bei Abweichung vom Sollschnittverlauf nachgeschärft wird. Dabei wird nicht die gesamte
Schneidkante nachgeschliffen, sondern hauptsächlich jeweils diejenige Seitenfläche
der Schneidkante, die näher an der Sollschnittlinie liegt.
[0005] In dieser Druckschrift ist auch eine Vorrichtung angegeben, mittels derer der Schärfvorgang
durchgeführt werden kann. Die Schneidkante durchläuft dabei während des Trennvorganges
einen Einschnitt in einem Arbeitskopf, in dem ein über ein Rollensystem geführtes,
in seiner Neigung verstellbares, mit Schleifkörnern belegtes Band bei Bedarf an die
jeweils zu behandelnde Seitenfläche der Schneidkante angelegt werden kann. Diese Vorrichtung
ist jedoch kompliziert und störungsanfällig.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung lag darin, eine demgegenüber einfachere und zuverlässigere
Schärfvorrichtung anzugeben.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung, welche gekennzeichnet ist durch ein
aus mindestens einem mit seiner Stirnseite der Schneidkante zugewandten länglichen
Schärfstein bestehendes, lateral zum Sägeblatt bewegliches Schärfsystem, welches stirnseitig
zwei einander gegenüberliegende Arbeitsflächen besitzt, die beim Schärfen lateral
mit der ihnen zugewandten Oberfläche der Schneidkante in Kontakt gebracht werden können.
[0008] Dies kann beispielsweise mittels eines aus einem Schärfstein bestehenden Schärfsystems
geschehen, das jeweils auf die einen Schärfeingriff erfordernde Sägeblattseite geschwenkt
wird, so daß die jeweils der Schneidkante zugewandte Arbeitsfläche mit dieser in Kontakt
gebracht werden kann. Vorteilhaft wird ein Schärfsystem vorgesehen, welches aus zwei
versetzt zueinander angeordneten Schärfsteinen besteht, deren Stirnseiten sich beidseits
der Schneidkante befinden, wobei die Arbeitsflächen jeweils der zu schärfenden Schneidkantenoberfläche
zugewandt sind.
[0009] In der Figur ist schematisch eine mögliche Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Schärfeinheit dargestellt.
[0010] Die Figur zeigt das Sägeblatt 1 einer Innenlochsäge, welches an seinem hier nicht
dargestellten Außenumfang in einen rotierenden Spannrahmen eingespannt ist, während
der Innenumfang 2 die beim Trennvorgang den Materialabtrag bewirkende Schneidkante
trägt. In der Regel besitzt diese, wie in der Figur angedeutet, tropfenförmigen Querschnitt
und besteht aus einer Metallmatrix, z.B. einer Nickelauflage mit darin eingebetteten
Schneidkörnern aus hartem Material wie etwa Diamant oder Bornitrid. Neben der hier
dargestellten Innenlochsäge mit liegendem, horizontalem Sägeblatt werden auch solche
mit stehendem, vertikalem Sägeblatt eingesetzt, wobei die Erfindung für beide Anordnungen
gleichermaßen geeignet ist. Ober- und unterhalb der Sägeblattebene und versetzt zueinander
befinden sich die beiden Schärfsteine 3 und 4, die beide auf die Schneidkante gerichtet
sind und geringfügig über deren Innenrand hinausragen. Gemäß der dargestellten möglichen
Ausführungsform der Vorrichtung sind beide Schärfsteine bevorzugt möglichst radial
auf die Schneidkante gerichtet und vorteilhaft im wesentlichen parallel zueinander
angeordnet.
[0011] Grundsätzlich ist jedoch eine genau oder annähernd parallele Anordnung nicht zwingend
vorgeschrieben; Abweichungen um bis zu etwa
+ 10° von der exakten Orientierung haben sich als noch tolerierbar erwiesen. Anstelle
einer solchen parallelen Anordnung sind auch gewinkelte, beispielsweise gekreuzte
oder aufeinander zulaufende Anordnungen möglich, wobei die Winkel bis zu etwa 120°
betragen können. Insbesondere aus Platzgründen kann es auch zweckmäßig sein, die Schärfsteine
um bis zu etwa 60° von der genau oder im wesentlichen radialen Orientierung abweichen
zu lassen.
[0012] Es hat sich weiterhin als günstig erwiesen, wenn beide Schärfsteine gekoppelt beweglich
sind, d.h. insbesondere gemeinsam hochgefahren oder abgesenkt werden können. Eine
solche gekoppelte Bewegung kann apparativ mit dem geringsten Aufwand realisiert werden
und gestattet somit auf einfache Weise effektive Schärfeingriffe auf beiden Seitenflächen
der Schneidkante. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, beide Schärfsteine unabhängig
voneinander beweglich vorzusehen.
[0013] Gut geeignet sind Schärfsteine in der Form von Rund- oder insbesondere Kantstäben,
vorteilhaft mit guadratischem Querschnitt. Zweckmäßig sind sie so dimensioniert, daß
beim Schärfeingriff ihre Kontaktstrecke mit der Schneidkante etwa 3 bis 10 mm, vorteilhaft
etwa 4 bis 6 mm beträgt. Die Länge unbenutzter Schärfsteine ist typisch etwa 10 bis
15 cm; bei fortschreitender Benutzung können sie bis auf den für die Befestigung erforderlichen
Rest abgetragen werden. Vorteilhaft werden Schärfsteine möglichst ähnlicher Maße und
Form eingesetzt, um die Unterschiede zwischen den auf die jeweilige Schneidkantenseite
einwirkenden Schärfoperationen gering zu halten.
[0014] Für die Schärfsteine kommen die in der Schärftechnik üblichen Materialien in Frage,
wie sie beispielsweise auch in den sog. "Abziehsteinen" eingesetzt werden. Geeignete
Materialien sind z.B. Aluminiumoxid oder Siliciumcarbid, die beispielsweise in massiver
Form zur Anwendung kommen oder bevorzugt als Schleifmittelpartikel in ein Trägermaterial
auf Basis von Keramik oder Kunststoff eingebunden sein können. Aus den oben erwähnten
Gründen werden vorteilhaft jeweils beide Schärfsteine aus dem gleichen Material ausgewählt.
[0015] Die Schärfsteine sind in den Schärfsteinaufnahmen 5 und 6 befestigt, beispielsweise
durch Einspannen, Verklemmen, Verkleben oder Verschrauben. Diese gewährleisten die
genaue und möglichst spielfreie Ausrichtung der Schärfsteine bezüglich der Schneidkante
und sind, z.B. über die Verbindungsstege 7 und 8, mit einem aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellten Führungssystem verbunden, mit dessen Hilfe vorteilhaft aneinander
gekoppelte Hub- und Absenkbewegungen der Aufnahmen 5 und 6 und damit der Schärfsteine
ausgeführt werden können. Durch das gekoppelte Hochfahren bzw. Absenken der Schärfsteine
können die in die Stirnseiten 9 der Schärfsteine eingearbeiteten Arbeitsflächen jeweils
lateral an eine Seitenfläche der Schneidkante herangeführt und alternativ mit ihr
in Kontakt gebracht werden. Vorteilhaft ist im Führungssystem zusätzlich zu der Hub-
und Senkeinheit auch eine Führungseinheit in radialer Richtung vorgesehen, um die
Schärfsteine auf die Schneidkante zu bzw. von dieser weg bewegen zu können. Dadurch
wird sowohl das Auswechseln der Schärfsteine als auch insbesondere das Nachführen
erleichtert, wenn die Arbeitsfläche eines Schärfsteines aufgebraucht ist. Gleichzeitig
kann damit die Eingriffstiefe der Schneidkante in die Stirnfläche der Schärfsteine
und somit auch die Intensität des Schärfvorganges gesteuert werden.
[0016] Die exakte Führung der Hub- und Senk- sowie gegebenenfalls auch der Hin- und Herbewegung
kann durch geeignete Führungselemente, beispielsweise durch entsprechend angeordnete
Führungszylinder, Führungsschienen oder entsprechende Getriebe gewährleistet werden.
Die Bewegung kann grundsätzlich, z.B. mit Hilfe von Stellschrauben, von Hand ausgeführt
werden, aber auch mit Hilfe von, günstig rechnergesteuerten, Schrittmotoren.
[0017] Das gesamte Schärfsystem wird zweckmäßig an einer geeigneten Position am Geräterahmen
befestigt, von welcher aus die Schärfsteine, ohne das Abtrennen der Scheiben vom Stab
oder Block und ihre Entnahme der behindern, in ihre Arbeitsstellung im Innenloch und
dort bei Bedarf in Kontakt mit der Schneidkante gebracht werden können. Bewährt hat
sich beispielsweise eine Befestigung am bei den meisten Geräten vorhandenen Schutzdeckel
des Sägeblattes.
[0018] Beim eigentlichen Sägevorgang unter Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird
in der bekannten Art die Abweichung erfaßt, die das Sägeblatt bezüglich der Sollschnittlinie
aufweist, während es sich durch das Werkstück arbeitet, um die gewünschte Scheibe
abzutrennen. Dafür kommen beispielsweise Magnet- oder wirbelstromsensoren in Frage,
mit deren Hilfe mit einer Auflösung von etwa 1 µm auch durch die entstehende Scheibe
hindurch die Position des Sägeblattes während des Sägens verfolgt werden kann. Gegebenenfalls
kann zusätzlich auch die Schnittkraft und/oder der auftretende Körperschall während
des Sägevorganges überwacht werden, um weitere Aufschlüsse über den Schnittverlauf
und auch die Auswirkung von Schärfeingriffen zu gewinnen.
[0019] Wenn dabei die Auslenkung des Sägeblattes einen vorher festgelegten Toleranzwert
überschreitet, der sich im allgemeinen aus der gewünschten geometrischen Qualität
des Produktes, also der gesägten Scheiben, ergibt oder in Vorversuchen ermittelt wurde,
wird jeweils die Seite der Schneidkante einem Schärfeingriff unterzogen, die der Sollschnittlinie
zugewandt ist. Zu diesem Zweck wird das Schärfsystem hochgefahren bzw. abgesenkt,
so daß die Arbeitsfläche des jeweils der zu schärfenden Seitenfläche der Schneidkante
benachbarten Schärfsteins mit dieser in Kontakt gebracht wird. Dabei kann schrittweise
die Position des Schärfsteins verändert werden, so daß beim Schärfeingriff jeweils
stufenweise eine bestimmte Menge des Schärfsteins abgetragen wird, bis die Schneidkante
wieder frei rotieren kann. Daneben besteht auch die Möglichkeit, insbesondere bei
längeren Schärfoperationen, den Schärfstein kontinuierlich gegen die zu schärfende
Schneidkantenfläche zu führen. Wenn die Messung zeigt, daß die Abweichung des Sägeblattes
die vorgegebenen Toleranzwerte nicht bzw. nicht mehr überschreitet, kann der Schärfeingriff
beendet werden. Danach kann der Sägevorgang ohne Schärfen weitergeführt werden, bis
die Abweichung des Sägeblattes es erneut erforderlich macht, den oberen oder unteren
Schärfstein in Funktion zu bringen. Gegebenenfalls kann es auch erforderlich sein,
zusätzliche Schärfeingriffe außerhalb einer Sägeoperation bei frei rotierender Schneidkante
durchzuführen.
[0020] Beim Schärfen arbeitet sich die Schneidkante mit der mit dem Schärfstein in Kontakt
befindlichen Seitenfläche jeweils um einen durch die Anhebung oder Senkung bestimmten
Betrag in diesen ein, so daß letztlich eine stufenförmige, dem Negativprofil der Schneidkante
entsprechende Oberfläche quer über die Stirnfläche des Schärfsteines wandert. Die
Eingriffstiefe der Schneidkante in den Schärfstein beträgt typisch zwischen 0.01 und
2 mm, vorteilhaft 0.05 bis 0.2 mm; sie wird vorteilhaft so eingestellt, daß die Schneidkante
zumindest von ihrer Scheitelfläche bis zu ihrem Querschnittsmaximum beim Schärfvorgang
in Kontakt mit dem Schärfstein kommen kann. Diese Eingriffstiefe kann beispielsweise
mit Hilfe der eine radiale Verschiebung der Schärfsteine gestattenden Führungselemente
eingestellt werden. Die Abschätzung des für einen bestimmten Schärfeffekt erforderlichen
radialen Zustellweges kann beispielsweise über Messungen der Schnittkraft erfolgen.
[0021] Bei noch unbenutzten Schärfsteinen oder noch nicht beanspruchten Stirnflächen hat
es sich als günstig erwiesen, vor dem eigentlichen Sägevorgang die Schärfsteine kurz
mit der jeweils zu schärfenden Seitenfläche der Schneidkante und in der jeweils gewählten
Eingriffstiefe in Kontakt zu bringen, um dadurch eine entsprechend geformte Arbeitsfläche
an der Stirnfläche der Schärfsteine zu erzeugen.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich mit Vorteil bei Innenlochsägen verwenden,
und eignet sich insbesondere für solche Sägeverfahren, bei denen der Schärfeingriff
während des eigentlichen Sägevorganges erfolgt, bei dem die Scheibe vom Stab oder
Block abgetrennt wird. Dies ist ein deutlicher Vorteil gegenüber den Verfahren, bei
denen die Schärfeingriffe nur bei frei rotierendem Sägeblatt erfolgen, und der Erfolg
oder Mißerfolg der Operation erst an Hand der folgenden gesägten Scheiben überprüft
werden kann, so daß notwendig Ausschußscheiben anfallen. Bewährt hat sich die Vorrichtung
beim Innenlochsägen von eine große Eingriffstiefe des Sägeblattes erfordernden Werkstücken,
insbesondere beim Innenlochsägen von Scheiben aus Einkristallstäben, z.B. aus Silicium,
mit großen Durchmessern ab mindestens etwa 100 mm, insbesondere ab etwa 150 mm. Neben
dem Einsatz bei Innenlochsägen kommt die Vorrichtung auch für Außentrennsägen, deren
Schneidkante also am Außenumfang des Sägeblattes liegt, in Frage.
[0023] Nachstehend wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert:
[0024] Eine handelsübliche Anordnung zum Innenlochsägen von Siliciumstäben wurde an dem
das rotierende Innenlochsägeblatt (Außendurchmesser ca. 86 cm, Innenlochdurchmesser
ca. 30.5 cm, Schneidkante Nickel-beschichtet mit eingebetteten Diamantkörnern) umgebenden
Schutzdeckel mit einer analog der Figur gestalteten Schärfvorrichtung mit einem von
Hand über einen zur Sägeblattebene axial ausgerichteten Führungszylinder mittels Stellschraube
heb- und senkbaren Schärfsystem bestückt. Über die beiden Verbindungsstege waren dabei
die zwei Schärfsteinaufnahmen in das Innenloch des horizontal liegenden Sägeblattes
eingeführt. In jede war mittels Schrauben ein ca. 10 cm langer Schärfstein quadratischen
Querschnittes (Kantenlänge ca. 6 mm) eingespannt, welcher aus einer keramischen Masse
mit eingebetteten Korundschleifkörnern bestand. Beide Schärfsteine waren annähernd
parallel zueinander ausgerichtet und wiesen im wesentlichen radial auf die Schneidkante
des Sägeblattes. In der Ausgangsposition waren sie um ca. 60 mm gegeneinander versetzt
und befanden sich mit ihrem als Arbeitsfläche vorgesehenen Stirnabschnitt jeweils
ober- bzw. unterhalb der Schneidkante.
[0025] Zunächst wurde nun durch kurzzeitiges Anheben bzw. Absenken der Hubeinheit der obere
sowie der untere Schärfstein mit der frei rotierenden Schneidkante in Kontakt gebracht,
wobei die Eingriffstiefe jeweils ca. 0.2 mm betrug. Damit war die Vorrichtung betriebsbereit.
[0026] Nun konnte der eigentliche Sägevorgang begonnen werden, bei dem ein Siliciumstab
(Durchmesser ca. 150 mm) nacheinander in Scheiben von ca. 0.8 mm Dicke zersägt wurde.
Bei jedem Sägevorgang wurde mittels Wirbelstromsensor der Lauf des Sägeblattes durch
das Werkstück überwacht, wobei eine Abweichung vom Sollschnittverlauf um ca.
+ 10 µm als noch tolerierbar angesehen wurde. Bei Überschreiten dieses Wertes wurde
durch Anheben bzw. Absenken der Schärfvorrichtung bei unverändert fortgesetztem Sägevorgang
jeweils die der Sollschnittlinie zugewandte Seitenfläche der Schneidkante mit der
entsprechenden Arbeitsfläche eines Schärfsteines in Kontakt gebracht. Der Kontakt
wurde dabei, ggf. auch durch kontinuierliches Nachführen, jeweils so lange aufrechterhalten,
bis der Meßsensor anzeigte, daß das Sägeblatt sich wieder in Richtung auf die Sollschnittlinie
zurückzubewegen begann.
[0027] Auf diese Weise wurden insgesamt ca. 1000 Siliciumscheiben gesägt. Als Kriterium
für die geometrische Qualität der nach diesem Verfahren erhaltenen Scheiben wurde
der "warp"-Wert (gemäß ASTM-Norm F 657-80) herangezogen, der von 97.5 % der Scheiben
eingehalten oder unterschritten wurde. Dieser Wert lag bei ca. 20 µm, während bei
Sägevorgängen ohne derartige Schärfeingriffe lediglich "warp"-Werte um etwa 30 µm
zu erzielen waren.
1. Vorrichtung zum Nachschärfen der Schneidkante von Trennwerkzeugen beim Abtrennen von
Scheiben von stab- oder blockförmigen Werkstücken, insbesondere aus Halbleitermaterial,
gekennzeichnet durch ein aus mindestens einem mit seiner Stirnseite der Schneidkante
zugewandten länglichen Schärfstein bestehendes, lateral zum Sägeblatt bewegliches
Schärfsystem, welches stirnseitig zwei einander gegenüberliegende Arbeitsflächen besitzt,
die beim Schärfen lateral mit der ihnen zugewandten Oberfläche der Schneidkante in
Kontakt gebracht werden können.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schärfsystem aus zwei
versetzt zueinander angeordneten Schärfsteinen besteht, deren Stirnseiten sich beidseits
der Schneidkante befinden, wobei die Arbeitsflächen jeweils der zu schärfenden Schneidkantenoberfläche
zugewandt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schärfsteine gekoppelt
beweglich sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schärfsteine
im wesentlichen parallel angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schärfsystem radial auf die Schneidkante ausgerichtet ist.
6. Verwendung der Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5 beim Innenlochsägen.
7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zu zersägenden Werkstücke
Stäbe mit mindestens 10 cm Durchmesser sind.
8. Verfahren zum Innenlochsägen von stab- oder blockförmigen Werkstücken, bei dem während
des Trennvorganges die Schneidkante des rotierenden Sägeblattes einer Schärfoperation
unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schärfoperation mit einer Vorrichtung
gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Schärfoperation die
Eingriffstiefe der Schneidkante in den Schärfstein zwischen 0.01 und 2 mm beträgt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schärfoperation
jeweils an der einer Sollschnittlinie zugewandten Seitenfläche der Schneidkante durchgeführt
wird.