[0001] Die Erfindung betrifft eine Drahtschleifmaschine mit einer zu einer feststehenden
Drahtaufnahme umlaufenden Werkzeugscheibe, welche zumindest ein Schleifaggregat mit
einem gegen die Mantelfläche des in der Drahtaufnahme geführten Drahtes beweglichen,
um eine Drehachse rotierenden Schleifkörper aufweist, welcher topfförmig ausgebildet
und min seiner Stirnfläche gegen die Mantelfläche des Drahtes beweglich ist. Eine
solche Drahtschleifmaschine ist Gegenstand der DE-A-25 24 208.
[0002] Die genannte DE-A-25 24 208 befaßt sich mit dem Problem des Festsetzens des Schleifstaubes
in den Schleifflächen. Verhindert werden soll dieses Festsetzen durch zwei mit parallelen
Schleifflächen einander gegenüberliegende, sich um eine gemeinsame Achse gegenläufig
drehende und gemeinsam um die Drahtachse rotierende Schleifscheiben, wobei der Draht
entlang dem Durchmesser der Schleifzone geführt wird. Durch diese Anordnung der Schleifscheiben
wird stets rechtwinklig zur Längsachse des Drahtes geschliffen. Dadurch entsteht durch
den Drahtvorschub ein schraubenlinienartiger Verlauf der Schleifriefen, was für die
Schleifgüte nachteilig ist.
[0003] Durch die DE-C-25 19 451 ist es auch schon bekannt, bei einer Drahtschleifmaschine
einander gegenüberliegend zwei Schleifaggregate vorgesehen, welche jeweils ein quer
zum Draht umlaufendes Schleifband aufweisen. Dieses wird von Führungsrollen gegen
den Draht gedrückt. Auch durch diese Ausbildung der Drahtschleifmaschine entsteht
auf dem Draht ein Querschliff, welcher infolge der Vorschubbewegung schraubenförmig
verläuft.
[0004] Es hat sich gezeigt, daß die mit den bekannten Drahtschleifmaschinen erreichbare
Oberflächengüte des geschliffenen Drahtes oftmals nicht ausreichend ist. Das gilt
auch dann, wenn der Draht nach dem Schleifen weiteren Ziehprozessen unterworfen wird,
weil dabei seine Oberflächenstruktur nur in eine Richtung langgezogen wird.
[0005] Allgemein ist es in der Schleiftechnik üblich, Oberflächen mit einem Kreuzschliff
zu versehen, falls eine besonders hohe Oberflächengüte verlangt wird. Ein solcher
Kreuzschliff bedingt erheblich größeren Aufwand als ein Quer- oder Längsschliff. Bedenkt
man, daß bei Drahtschleifmaschinen ein relativ dünner Draht mit möglichst hoher Vorschubgeschwindigkeit
durch die Maschine läuft und dabei geschliffen werden muß, so wird verständlich, daß
bislang noch keine Drahtschleifmaschinen entwickelt wurden, welche einen Kreuzschliff
auf der Drahtoberfläche ermöglichen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Drahtschleifmaschine der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß sich mit ihr ein Kreuzschliff auf der Drahtoberfläche
erzielen läßt, ohne daß hierzu die Drahtschleifmaschine aufwendig gestaltet sein muß.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Drehachse des Schleifkörpers
seitlich der Längsachse der Werkzeugscheibe und damit auch der des Drahtes verläuft
und maximal so viel Abstand von der Längsachse hat, wie es dem Radius der Innenmantelfläche
des Schleifkörpers entspricht, so daß bei maximalem Abstand die Längsachse eine Tangente
zur Innenmantelfläche des Schleifkörpers bildet.
[0008] Durch diese Gestaltung der Drahtschleifmaschine ist der Schleifkörper in der Lage,
in einem Arbeitsgang den Draht in den unterschiedlichsten Schrägrichtungen zu schleifen.
Dadurch entsteht eine sehr hohe Oberflächengüte. Dennoch sind mit der erfindungsgemäßen
Drahtschleifmaschine hohe Vorschubgeschwindigkeiten zu erreichen. Bei dem topfförmigen
Schleifkörper kann es sich um einen handelsüblichen Schleifkörper handeln, welcher
problemlos und kostengünstig erhältlich ist.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Längsachse der Werkzeugscheibe und damit auch
die des Drahtes eine Tangente zur Innenmantelfläche des Schleifkörpers bildet. Dadurch
kommt während des Scheifvorganges durch die Rotationsbewegung des Schleifkörpers die
gesamte Stirnfläche des Schleifkörpers mit der Drahtoberfläche in Berührung, so daß
der Schleifkörper gleichmäßig abgenutzt wird. Weiterhin ergibt sich hierdurch ein
exakter Kreuzschliff.
[0010] Die beim Schleifen auf den Draht wirkenden Kräfte heben sich gegenseitig auf, wenn
gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung auf der Werkzeugscheibe auf
gegenüberliegenden Seiten insgesamt zwei Schleifaggregate vorgesehen sind.
[0011] Die Werkzeugscheibe ist gewichtsausgeglichen, so daß relativ hohe Umlaufgeschwindigkeiten
möglich werden, wenn die beiden Schleifaggregate bezogen auf eine durch die Mitte
der Werkzeugscheibe verlaufende Mittellinie in unterschiedliche Richtungen nach außen
hin versetzt sind, so daß die Stirnflächen der topfförmigen Schleifkörper unterschiedliche
Quadrante des zu schleifenden Drahtes abdecken.
[0012] Besonders hohe Schleifleistungen bei hoher Schleifqualität lassen sich erzielen,
wenn in der Werkzeugscheibe mit ihr umlaufende, auf die Schleifstelle gerichtete Kühlmittelaustrittsdüsen
angeordnet sind.
[0013] Auf eigene Antriebe für die beiden Schleifaggregate kann verzichtet werden, wenn
gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung die Schleifaggregate getrieblich mit
einem nicht mit der Werkzeugscheibe umlaufenden, beiden Schleifaggregaten gemeinsamen
Motor verbunden sind. Diese Ausgestaltung ermöglicht es auch, die Werkzeugscheibe
gegen eine Werkzeugscheibe mit üblichen Bandschleifaggregaten auszutauschen.
[0014] Ein besonders gleichmäßiger Verschleiß beider Schleifscheiben läßt sich erzielen,
wenn die Zustellbewegungen der Schleifaggregate miteinander gekoppelt sind.
[0015] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips ist eine davon stark schematisch in der Zeichnung dargestellt und wird
nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Ansicht von vorn auf eine Werkzeugscheibe der Drahtschleifmaschine mit den angrenzenden
Bauteilen,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Bereich der Schleifstelle.
[0016] Die Figur 1 zeigt eine Werkzeugscheibe 1, welche um eine ortsfeste Drahtaufnahme
2 herum drehbar gelagert ist. In der Drahtaufnahme 2 ist ein zu schleifender Draht
3 in Längsrichtung verschieblich geführt. Auf der Werkzeugscheibe 1 sind zwei Schleifaggregate
4, 5 angeordnet, welche jeweils auf Führungen 6, 7 und 8, 9 verfahrbar sind. Beide
Schleifaggregate 4, 5 weisen jeweils einen topfförmigen Schleifkörper 10, 11 auf,
der mit seiner Stirnfläche 12, 13 gegen den zu schleifenden Draht 3 anliegt und auf
nicht gezeigte Weise in eine Drehbewegung um jeweils eine Drehachse 20, 21 zu versetzen
ist.
[0017] Die beiden Schleifaggregate 4, 5 sind bezogen auf eine durch die Mitte des Drahtes
3 führende Mittellinie 14 jeweils nach außen hin so weit versetzt, daß die Innenmantelfläche
15, 16 jedes Schleifkörpers 10, 11 genau mit der Längsachse 17 des Drahtes 3 fluchtet.
Ein geringerer Versatz ist auch möglich, jedoch dürfen die Drehachsen 20, 21 nicht
mit der Längsachse 17 des Drahtes 3 fluchten, weil dann statt des gewünschten Kreuzschliffes
nur ein Querschliff entstehen würde.
[0018] Die Figur 1 läßt weiterhin in der Werkzeugscheibe 1 zwei mit ihr umlaufende Kühlmitteldüsen
18, 19 erkennen, die Kühlmittel zu den beiden Schleifstellen zu spritzen vermögen.
[0019] In Figur 2 sind die beiden sich überlappenden Schleifkörper 10, 11 zu erkennen. Man
sieht, daß die Längsachse 17 der Werkzeugscheibe 1 und damit auch die des Drahtes
3 eine Tangente zu den Innemantelflächen 15, 16 der Schleifkörper 10, 11 bildet. Dadurch
wird durch den Schleifvorgang jeweils die gesamte Stirnfläche der Schleifkörper 10,
11 abgenutzt.
Auflistung der verwendeten Bezugszeichen
[0020]
- 1
- Werkzeugscheibe
- 2
- Drahtaufnahme
- 3
- Draht
- 4
- Schleifaggregat
- 5
- Schleifaggregat
- 6
- Führung
- 7
- Führung
- 8
- Führung
- 9
- Führung
- 10
- Schleifkörper
- 11
- Schleifkörper
- 12
- Stirnfläche
- 13
- Stirnfläche
- 14
- Mittellinie
- 15
- Innenmantelfläche
- 16
- Innenmantelfläche
- 17
- Längsachse
- 18
- Kühlmitteldüse
- 19
- Kühlmitteldüse
- 20
- Drehachse
- 21
- Drehachse
1. Drahtschleifmaschine mit einer zu einer feststehenden Drahtaufnahme (2) umlaufenden
Werkzeugscheibe (1), welche zumindest ein Schleifaggregat (4, 5) mit einem gegen die
Mantelfläche des in der Drahtaufnahme (2) geführten Drahtes (3) beweglichen, um eine
Drehachse (20, 21) rotierenden Schleifkörper (10, 11) aufweist, welcher topfförmig
ausgebildet und mit seiner Stirnfläche (12, 13) gegen die Mantelfläche des Drahtes
(3) beweglich ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (20, 21) des Schleifkörpers (10, 11) seitlich der Längsachse (17)
der Werkzeugscheibe (1) und damit auch der des Drahtes (3) verläuft und maximal so
viel Abstand von der Längsachse (17) hat, wie es dem Radius der Innenmantelfläche
(15, 16) des Schleifkörpers (10, 11) entspricht, so daß bei maximalem Abstand die
Längsachse (17) eine Tangente zur Innenmantelfläche (15, 16) des Schleifkörpers (10,
11) bildet.
2. Drahtschleifmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse (17) der Werkzeugscheibe (1) und damit auch die des Drahtes (3)
eine Tangente zur Innenmantelfläche (15, 16) des Schleifkörpers (10, 11) bildet.
3. Drahtschleifmaschine nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Werkzeugscheibe (1) auf gegenüberliegenden Seiten insgesamt zwei Schleifaggregate
(4, 5) vorgesehen sind.
4. Drahtschleifmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schleifaggregate (4, 5) bezogen auf eine durch die Mitte der Werkzeugscheibe
(1) verlaufende Mittellinie (14) in unterschiedliche Richtungen nach außen hin versetzt
sind, so daß die Stirnflächen (12, 13) der topfförmigen Schleifkörper (10, 11) unter
schiedliche Quadrante des zu schleifenden Drahtes (3) abdecken.
5. Drahtschleifmaschine nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Werkzeugscheibe (1) mit ihr umlaufende, auf die Schleifstelle gerichtete
Kühlmittelaustrittsdüsen (18, 19) angeordnet sind.
6. Drahtschleifmaschine nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifaggregate (4, 5) getrieblich mit einem nicht mit der Werkzeugscheibe
(1) umlaufenden, beiden Schleifaggregaten (4, 5) gemeinsamen Motor verbunden sind.
7. Drahtschleifmaschine nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zustellbewegungen der Schleifaggregate (4, 5) miteinander gekoppelt sind.