(19)
(11) EP 0 433 557 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.06.1991  Patentblatt  1991/26

(21) Anmeldenummer: 90116744.5

(22) Anmeldetag:  31.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63G 9/08, A63G 27/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 18.12.1989 DE 8914828 U

(60) Teilanmeldung:
91117428.2 / 0474260

(71) Anmelder: HUSS MASCHINENFABRIK GMBH & CO. KG
D-28207 Bremen (DE)

(72) Erfinder:
  • Böhme, Karl
    D-2800 Bremen 41 (DE)

(74) Vertreter: Eisenführ, Speiser & Partner 
Martinistrasse 24
28195 Bremen
28195 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Überschlagschaukel mit parallelen Sitzreihen


    (57) Die an motorisch antreibbaren Auslegern (5) pendelnd auf­gehängte Fahrgastgondel (10) einer Überschlagschaukel hat parallele Reihen (12) von Fahrgastsitzen (13), welche parallel zur Drehachse (7) der Ausleger (5) und zur Pendelachse (11) der Fahrgastgondel (10) angeordnet sind. Dabei haben die Kopf­stützen (14) der Fahrgastsitze (13) einen geringen Abstand von der Pendelachse (11), um die beim Überschlag der Fahrgast­gondel (10) auftretenden, auf die Fahrgäste wirkenden Beschleunigungskräfte gering zu halten.
    Vorzugsweise läßt sich die Lage der Fahrgastgondel (10) gegenüber den Auslegern (5) in einer bestimmten Winkel­stellung arretieren. Das Fahrgeschäft wird dann so betrieben, daß die Gondel (10) in Vorwärtsdrehrichtung angekippt arretiert und die Arretierung etwa am oberen Totpunkt der Auslegerdrehung aufgehoben wird, so daß die Fahrgastgondel (10) an den sie überholenden Auslegern (5) einen Überschlag ausführt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Überschlagschaumel mit einer Fahrgastgondel, die endseits zwischen zwei parallelen Auslegern pendelnd aufgehängt ist, welche ihrerseits um eine zwischen zwei vertikalen, auf einem Grundgestell angeordneten Stützen verlaufende Achse drehbar gelagert und motorisch antreibbar sind, wobei die Fahrgastgondel Reihen von Fahrgastsitzen trägt, die in Nebeneinander­anordnung parallel zur Achse der Ausleger verlaufen.

    [0002] Ein derartiges Fahrgeschäft hat die DE-A-33 21 599 mit dem Ziel vorgeschlagen, bei eindrucksvollem Fahrgefühl einen raschen und arbeitssparenden Auf- und Abbau zu ermöglichen. Letzteres sollte durch teleskopierbare und am Grundgestell schwenkbar angelenkte Stützen bewerk­stelligt werden. Das Fahrgefühl hingegen entspricht dem der herkömmlichen Überschlagschaukel mit einer an Aus­legern frei pendelnd aufgehängten Gondel.

    [0003] Es hat sich gezeigt, daß der mit dieser bekannten Über­schlagschaukel anvisierte Fahrbetrieb (Seite 10 Mittel­absatz der DE-A-33 21 599) nicht realisierbar ist. Um Überschläge der Fahrgastgondel zu erzielen, müssen die Fahrgäste in den relativ weit unterhalb der Drehachse angeordneten Sitzreihen so hohen Beschleunigungen ausgesetzt werden, daß der Überschlagbetrieb aus medi­zinischer Sicht nicht verantwortbar ist.

    [0004] Demgegenüber bezweckt die Erfindung, den Fahrgästen mit den relativ einfachen Mitteln der herkömmlichen Über­schlagschaukel ein interessantes Fahrerlebnis zu ver­mitteln, ohne sie übermäßigen - wenn auch hohen - Beschleunigungen auszusetzen, und zwar unabhängig von der Sitzposition des einzelnen Fahrgastes in der Fahr­gastgondel, wie dies etwa beim Fahrgeschäft der EP-Bl-­140 238 der Fall ist (bei der auch kein Überschlag der Gondel möglich ist).

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fahrgastsitze mit geringem Abstand ihrer Kopfstützen von der Pendelachse der Fahrgastgondel angeordnet sind. Auf diese Weise kann mit einfachen Mitteln verhindert werden, daß der Kopf/Hals-Bereich der Fahrgäste über­großen Beschleunigungen ausgesetzt wird. Denn beim Über­schlag der Fahrgastgondel addiert sich gegebenenfalls das Fliehkraftfeld der Gondeldrehung zu demjenigen der Auslegerdrehung; in der Abschwungphase tritt noch die

    [0006] Erdbeschleunigung hinzu. Kritisch kann sich die resul­tierende Gesamtbeschleunigung vor allem im Halswirbel­bereich auswirken, wenn sie senkrecht zur Wirbelsäule gerichtet ist (Peitscheneffekt).

    [0007] Unter Beachtung eines geeigneten Abstandes des Gesamt­schwerpunktes der (besetzten) Gondel von der Pendelachse wird also die Anordnung so getroffen, daß die horizontale Komponente des Kopfabstandes von der Pendelachse relativ gering ist. Demgegenüber spielt die vertikale Komponente dieses Abstands kaum eine Rolle: Befindet sich der Kopf des Fahrgastes etwa unter der Pendelachse, äußert sich die Fliehkraft des Überschlags in einer unkritischen Stauchkraft auf die Wirbelsäule.

    [0008] Die der Pendelachse nahe Anordnung der Fahrgastsitz-­Kopfstützen läßt sich in verschiedener Weise reali­sieren. Bei terrassenförmig hintereinander angeord­neten Reihen gleich gerichteter Sitze kann und soll der Abstand der in Blickrichtung hinteren Sitzreihe größer als der der vorderen sein, weil die Kopfstüt­zen der hinteren Reihe der Pendelachse zugewandt sind, die Köpfe der dort sitzenden Fahrgäste beim Überschlag also gegen die Stützen gepreßt werden, während (aus Platzgründen) die Sitze der vorderen Reihe so weit davor angeordnet sein müssen, daß die Pendelachse hinter ihren Kopfstützen liegt und Fahrgäste beim Überschlag zu einer leichten Nickbewegung (nach vorn) gezwungen werden.

    [0009] Es ist aber auch möglich, zwei Sitzreihen symmetrisch zur Pendelachse, nämlich Rücken an Rücken anzuordnen, so daß die Pendelachse zwischen den Kopfstützen hin­durch (und ggf. darüber) verläuft.

    [0010] Vorzugsweise sind den Pendellagern der Fahrgastgondel (an den Pendelarmen) Arretierungsvorrichtungen zuge­ordnet, mit denen die Fahrgastgondel in bestimmter Winkellage zu den Auslegern diesen gegenüber fixierbar ist. Eine solche Anordnung erlaubt einen Fahrzyklus, auf den unten noch einzugehen sein wird.

    [0011] Insbesondere besteht jede Arretierungsvorrichtung aus einer Bremse, welche im Ausleger konzentrisch zu einer am gondelseitigen Lagerteil angebrachten Bremstrommel angeordnet ist. Dies ermöglicht nicht nur die Arretie­rung der Gondel gegenüber den Auslegern in jeder be­liebigen Winkellage, sondern - abhängig von der Brems­kraft - auch eine Beeinflussung der Pendelbewegung der Fahrgastgondel, wenn dies gewünscht oder erforderlich sein sollte.

    [0012] Eine andere Weiterbildung der neuen Überschlagschaukel besteht darin, daß jeder Pendelarm (der Fahrgastgondel) kardanisch auf einer am Ausleger befestigten Welle mit einer quer zur Drehachse verlaufenden Achse gehalten urd um kleine Winkel gegenüber dem Ausleger auslenkbar ist. Auf diese Weise wird Zwängungen in den Stützen, den Auslegern und/oder der Fahrgastgondel mit ihren Pendelarmen vorgebeugt, die aufgrund von Ungenauigkei­ten bei der Aufstellung insbesondere eines Reise­geschäfts vorkommen und so gut wie unvermeidbar sind. Dabei kann der Auslenkwinkel durch ein vorgespanntes, ringförmiges Gummielement begrenzt sein, welches auf einem koaxialen Fortsatz der Welle angeordnet und vom Pendelarm umfaßt ist. Das Gummielement dämpft zugleich Lastwechsel-Bewegungen, wie sie beim Überschlag der Fahrgastgondel auftreten.

    [0013] Ebenfalls dem Ausgleich möglicherweise auftretender Zwängungen dient die Maßnahme, daß einer der Ausleger quer zu seiner radialen Längserstreckung geteilt ist und die beiden Teile um eine zur Drehachse der Ausleger querverlaufende Achse gegeneinander begrenzt schwenkbar sind.

    [0014] Schließlich besteht eine vorteilhafte Maßnahme für den Reisebetrieb einer hierfür mit einem Fahrgestell ausge­statteten Überschlagschaukel darin, daß zur Belastung des Fahrgestells ein Wassertank vorgesehen ist, der aus teleskopisch ineinanderschiebbaren bzw. koaxial vertikal ausfahrbaren Ringelementen besteht, wobei am inneren, im ausgefahrenen Zustand oberen Ring ein flexibler, die Ringelemente im ausgefahrenen Zustand auskleidender Behälter befestigt ist, welcher im zu­sammengeschobenen (entleerten) Zustand zusammengefaltet ist. Auf diese Weise läßt sich auf relativ kleiner Grundfläche die Aufnahmevorrichtung für die erforder­liche Wassermenge unterbringen, ohne die zulässige Gesamthöhe des Wassertanks im Reisezustand - wenn der Tank entleert ist - zu überschreiten.

    [0015] Die Erfindung erstreckt sich ferner auf ein besonderes Verfahren zum Betreiben einer Überschlagschaukel der vorliegenden Art. Dieses Verfahren zeichnet sich da­durch aus, daß zu Beginn eines Fahrzyklus die Ausleger aus ihrer senkrecht nach unten gerichteten Stellung zunächst entgegen der Vorwärts-Drehrichtung um einen spitzen Winkel ausgelenkt und die Pendelarme der wei­terhin senkrecht hängenden Fahrgastgondel gegenüber den Auslegern arretiert werden, daß hierauf die Aus­leger (mit der vorwärts angekippten Fahrgastgondel) in Vorwärtsrichtung gedreht werden und die Arretierung aufgehoben wird, wenn - kurz vor Erreichen der Aus­leger-Zenitstellung - der Gondelschwerpunkt die Senk­rechte durch die Pendelachse passiert hat. Die letzt­genannte Maßnahme führt zu einem vorwärtsgerichteten Abkippen der zuvor in eine Über-Kopf-Stellung bewegten Fahrgastgondel. Die Gondel schwingt um ihre Pendelachse durch und wird zugleich von den sich weiterdrehenden Auslegern gewissermaßen 'überholt', so daß sich ohne weitere Beeinflussung und 'vom Stand weg' ein Über­schlag der Fahrgastgondel ergibt.

    [0016] Mit der Antriebsdrehzahl der Ausleger hat man es in der Hand, den zeitlichen und räumlichen Ablauf des Überschlagvorganges zu beeinflussen, etwa derart, daß es nicht zu einem weiteren Überschlag kommt, nur zu einem zweiten Überschlag etc. Auch kann, sofern die Arretierung der Fahrgastgondel gegenüber den Auslegern mit Hilfe einer Bremse vorgenommen wird, diese zur unmittelbaren Beeinflussung des Pendelvorganges ein­gesetzt werden.

    [0017] Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung und ihre Weiterbildungen an Ausführungsbeispielen. Es zeigt:

    Fig. 1 das neue Fahrgeschäft in Frontalansicht;

    Fig. 2 in Seitenansicht;

    Fig. 3 in Draufsicht;

    Fig. 4 die Anordnung der Sitzreihen in vergrößer­tem Maßstab;

    Fig. 5 eine (teilweise geschnittene) Draufsicht auf ein Lager der Gondel-Pendelarme an den Auslegern;

    Fig. 6 einen Schnitt gemäß der Linie A-A in Fig. 5;

    Fig. 7 eine Seitenansicht eines der Beschwerung eines Reisegeschäfts dienenden Wassertanks im Betriebszustand;

    Fig. 8 eine Draufsicht auf den Wassertank in Fig. 1; und

    Fig. 9 in schematischer Darstellung den Ablauf eines Fahrzyklus' bzw. einer Umdrehung der Ausleger.



    [0018] Auf einem Grundgestell (Podest) 1 sind zwei vertikale Stützen 2 und 3 befestigt. An den oberen Enden der Stützen 2, 3 sind die Naben 4 von Auslegern 5 gela­gert, die von Elektromotoren 6 drehrichtungsumkehrbar und drehzahlregelbar angetrieben werden können. Die beiden Antriebe sind durch eine Kardanwelle 7 mitein­ander gekuppelt.

    [0019] Die Ausleger 5 haben auf der anderen Seite der Naben 4 Gegenstücke 5a, an denen Gegengewichte 9 befestigt sind. Diese sind vorzugsweise so bemessen, daß ihr Gesamtgewicht dem Gesamtgewicht der Fahrgastgondel 10 bei halber Besetzung entspricht.

    [0020] Die Fahrgastgondel 10 ist endseits in den freien Enden der Ausleger 5 um die sich parallel zur Achse 7 er­streckende Achse 11 frei pendelnd gelagert, und zwar mittels Pendelarmen 10a, die im Vergleich mit den Aus­legern 5 kurz sind. Jedem Lager 11a ist eine - in Fig. 6 dargestellte - Bremse zugeordnet, mit der die Pendelbewegung der Fahrgastgondel 10 bis zum Still­stand beeinflußt, bzw. eine bestimmte Winkelstellung der Pendelarme 10a zu den Auslegern 5 arretiert werden kann. Zwei Reihen 12 von Sitzen 13 für Fahrgäste sind in unterschiedlicher Höhe terrassenartig in der Fahr­gastgondel 10 angeordnet, und zwar derart, daß sich auch die Reihen 12 parallel zur Achse 7 erstrecken.

    [0021] Die Anordnung der Sitze 13 in bezug auf die Pendel­achse 11 zeigt Fig. 4. Die Sitze 13 der - in Blick­richtung der Fahrgäste - hinteren Sitzreihe 12 haben Kopfstützen 14, die sich bei ruhender Gondel 10 etwa in der gleichen Höhe wie die Achse 11 und in einem horizontalen Abstand von rund 1 m hinter dieser be­finden. Die Kopfstützen 14 der vorderen, etwas tiefer angeordneten Sitzreihe 12 liegen entsprechend tiefer und unter der Pendelachse 11, zugleich aber auch vor dieser in einem horizontalen Abstand, der kleiner ist als der bei der anderen Reihe 13. Der Gesamtschwer­punkt (Schwerlinie) SGes der Gondel 10 liegt unter der Pendelachse 11 und damit zwischen den Sitz­reihen 13.

    [0022] Der in Fig. 1 linke Ausleger 5 ist quer geteilt, und die beiden Teile sind um die Achse 15 etwas gegen­einander schwenkbar, so daß eine Disparallelität der beiden Ausleger 5 nicht zu Zwängungskräften auf die Gondel 10 führt; ergänzend ist die nachstehend be­schriebene Ausbildung der Lager 11a zu berücksich­tigen.

    [0023] Mit dem Flansch 16 ist das in Fig. 5 vergrößert dar­gestellte Lager 11a am Ausleger 5 befestigt (Fig. 1), so daß sein Gehäuse 17 jeweils einen Teil der Ausleger 5 bildet. Dazu gehört auch das - in Fig. 6 erkennbare - Gehäuse 18 einer Bremsvorrichtung, die nachstehend näher beschrieben werden wird. Im Gehäuse 17 ist eine Kugeldrehverbindung 19 mit ihrem Außenring 20 ge­ halten; ihr Innenring 21 ist Teil einer Nabe 22 des Lagers 11a.

    [0024] Auf einer ebenfalls zur Nabe 22 gehörenden Platte 23 sind Lagerschilde 24 befestigt, welche eine Welle 25 auf der Nabe 22 halten. Auf der Welle 25 ist unter Vermittlung eines Kugelringsegments 26 eine Buchse 27 kardanisch gelagert, an der der Pendelarm 10a der Gondel 10 befestigt ist. Auf diese Weise kann sich jeder Pendelarm 10a geringfügig gegenüber dem Lager 11a auslenken. Begrenzt und gedämpft wird jede der­artige Bewegung durch einen axial vorgespannten Gummi­ring 28, der auf einem koaxialen Fortsatz 29 der Welle 25 sitzt, und außenseitig von einer Buchse 30 am Pen­delarm 10a umschlossen ist.

    [0025] Auf der anderen Seite der Platte 23 ist eine Brems­trommel 31 befestigt, welche mit den Bremsbelägen 32 einer die Bremstrommel 31 konzentrisch umgebenden, im ganzen mit 33 bezeichneten Bremse zusammenwirkt. Die Bremse 33 ist so ausgelegt, daß sie dem Drehmoment widerstehen kann, welches eine gegenüber dem Ausleger 5 abgewinkelte Fahrgastgondel 10 auch in vollbesetztem Zustand beim Ablauf des oben beschriebenen Betriebs­zyklus' ausübt. Die Betätigung der Bremse 33 - die aufgrund ihrer vorstehend erläuterten Auslegung zu­gleich eine Arretierungsvorrichtung darstellt - erfolgt mit Hilfe eines konzentrischen Schlauches 34, der außenseitig auf die radial beweglichen Bremsbacken 32 mit Hilfe von Druckluft eine radial einwärts gerichtete Kraft ausüben kann.

    [0026] Fig. 7 zeigt auswärts der Stütze 3 einen im ganzen mit 35 bezeichneten Wassertank, der in Fig. 1 weggelassen ist, aber das dort angedeutete (in Fig. 7 nicht darge­stellte) Fahrgestell eines Reisegeschäfts mit Hilfe des Gewichts von Wasser im Betriebszustand zu belasten in der Lage ist. Der Wassertank 35 besteht aus vier ineinandergesteckten konzentrischen bzw. koaxialen Ringelementen 36, 37, 38 und 39 mit vertikaler Achse, die bei entleertem Wassertank 35 nach unten zusammen­geschoben werden können, nachdem die Anschlüsse 40 ge­löst wurden. Im Innern der Elemente 39 befindet sich ein (nicht dargestellter) Behälter aus einer entspre­chend widerstandsfähigen Kunststoff-Folie o. dgl., welcher am Oberrand des oberen Ringes 39 befestigt ist und sich im unteren Teil des Wassertanks 35 zusammen­falten kann, wenn dieser für den Reisebetrieb entleert und zusammengeschoben wird.

    [0027] Wie das Lagerauge 41 in Fig. 7 erkennen läßt, sind die Stützen 2, 3 um quer zu den Achsen 7, 11 sowie hori­zontal verlaufende Achsen gegeneinander kippbar am Grundgestell 1 angelenkt, wenn die Überschlagschaukel als mobiles Reisegeschäft ausgebildet ist. Dabei sind die Kippachsen in unterschiedlicher Höhe über dem Grundgestell angeordnet, weil sie sich alsdann mit den Naben 4 der Ausleger 5 für den Transport übereinander und somit raumsparend sowie transportsicher ablegen lassen.

    [0028] Fig. 9 zeigt in Phasen a) - e) den Ablauf eines Fahr­zyklus' mit einer Umdrehung der Ausleger 5 sowie einem Überschlag der Gondel 10. Bei der Stellung a) handelt es sich um die Ausgangs- oder Ruhestellung, in der die Fahrgäste ein- und aussteigen können. Die Ausleger 5 sind nach unten gerichtet, und in ihrer radialen Fort­setzung hängt die Gondel 10 darunter. Bei Beginn des Fahrbetriebs werden die Ausleger 5 zunächst im Uhrzei­gersinne um den Winkel α ausgelenkt. Dabei hängt die Gondel 10 nach wie vor senkrecht nach unten, so daß deren vertikale Hauptebene mit der Hauptebene der Aus­leger 5 den Winkel 180-α einschließt. Wenn diese Winkelstellung erreicht es, deren Größe vorher fest­gelegt wurde, arretieren die Bremsen 33 die vorgenannte Winkelstellung zwischen den Auslegern 5 und der Gon­del 10 (Stellung b).

    [0029] Nunmehr werden die Ausleger 5 entgegen dem Uhrzeiger­sinn gedreht und nehmen die arretierte Gondel 10 in unveränderter Relativstellung mit, so daß diese sich in die vom Bild c) veranschaulichte Über-Kopf-Stellung bewegt. Die Stellung c) veranschaulicht zugleich den Moment, in welchem kurz vor Erreichen des oberen Tot­punktes (Zenitstellung) der Ausleger 5 der Schwerpunkt der Gondel 10 infolge seiner abgeknickten Stellung gegenüber den Auslegern 5 auf deren andere Seite ge­langt ist und deshalb - in der Darstellung von c) bereits ein Übergewicht zur Drehung ebenfalls entgegen dem Uhrzeigersinn erlangt hat. In diesem Moment werden die Bremsen 33 gelöst und die Arretierung beendet.

    [0030] Damit kann - wie Bild d) zeigt - die Gondel 10 abkippen und entgegen dem Uhrzeigersinn eine Drehung vollführen. Weil die Ausleger 5 sich dabei weiter drehen, unter­stützen sie den Überschlag der Gondel 10, der etwa in waagerechter Lage der Ausleger 5 erfolgt, wie dies das Bild e) zeigt.


    Ansprüche

    1. Überschlagschaukel mit einer Fahrgastgondel (10), die endseits zwischen zwei parellelen Auslegern (5) pendelnd aufgehängt ist, welche ihrerseits um eine zwischen zwei vertikalen, auf einem Grundgestell (1) angeordneten Stützen (2, 3) verlaufende Achse (7) drehbar gelagert und motorisch antreibbar sind, wobei die Fahrgastgondel (10) Reihen (12) von Fahrgastsitzen (13) trägt, die in Nebeneinanderanordnung parallel zur Achse (7) der Ausleger (5) verlaufen,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgastsitze (13) mit geringem Abstand ihrer Kopfstützen (14) von der Pendel­achse (11) der Fahrgastgondel (10) angeordnet sind.
     
    2. Überschlagschaukel nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß zwei Reihen (12) von gleich gerichteten Fahrgastsitzen (13) terrassenförmig in unterschiedlicher Höhe in der Fahrgastgondel (10) an­geordnet sind, wobei der horizontale Abstand der Kopf­stützen (14) der hinteren Reihe von der davorliegenden Pendelachse (11) größer als der horizontale Abstand der Kopfstützen (14) der vorderen Reihe von der dahin­terliegenden Pendelachse ist.
     
    3. Überschlagschaukel nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Pendelachse (11) zwischen den rückseitig aneinandergrenzenden Kopfstüt­zen (14) zweier Reihen (12) von entgegengesetzt ge­richteten Fahrgastsitzen (13) verläuft.
     
    4. Überschlagschaukel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß den Pendel­lagern (11a) der Fahrgastgondel (10) Arretierungs­vorrichtungen (33) zugeordnet sind, mit denen die Fahrgastgondel (10) in bestimmter Winkellage (α) zu den Auslegern (5) diesen gegenüber fixierbar ist.
     
    5. Überschlagschaukel nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß jede Arretierungsvorrich­tung aus einer Bremse (33) besteht, welche im Ausleger (5) konzentrisch zu einer am gondelseitigen Lagerteil angebrachten Bremstrommel (31) angeordnet ist.
     
    6. Überschlagschaukel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Pendelarm (10a) der Fahrgastgondel (10) kardanisch auf einer am Ausleger (5) befestigten Welle (25) mit einer quer zur Pendelachse (11) verlaufenden Achse gehalten und um kleine Winkel gegenüber dem Ausleger (5) auslenkbar ist.
     
    7. Überschlagschaukel nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Auslenkwinkel durch ein vorgespanntes, ringförmiges Gummielement (28) be­grenzt ist, welches auf einem koaxialen Fortsatz (29) der Welle (25) angeordnet und vom Pendelarm (10a, 30) umfaßt ist.
     
    8. Überschlagschaukel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Aus­leger (5) quer zu seiner radialen Längserstreckung geteilt ist und die beiden Teile um eine zur Drehachse (7) der Ausleger (5) quer verlaufende Achse (15) gegen­einander begrenzt schwenkbar sind.
     
    9. Überschlagschaukel für den Reisebetrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Belastung des Fahrgestells ein Wassertank (35) vorgesehen ist, der aus teleskopisch ineinanderschieb­baren bzw. koaxial vertikal ausfahrbaren Ringelementen (36 - 39) besteht, wobei am inneren, im ausgefahrenen Zustand oberen Ring (39) ein flexibler, die Ring­elemente im ausgefahrenen Zustand auskleidender Be­hälter befestigt ist, welcher im zusammengeschobenen (entleerten) Zustand zusammengefaltet ist.
     
    10. Verfahren zum Betreiben einer Überschlagschaukel mit einer Fahrgastgondel (10), die endseits an relativ kurzen Pendelarmen (10a) zwischen zwei parallelen Aus­legern (5) pendelnd aufgehängt ist, welche ihrerseits um eine zwischen zwei vertikalen, auf einem Grundge­stell (1) angeordneten Stützen (2, 3) verlaufende Achse (7) drehbar gelagert und motorisch antreibbar sind,
    dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn eines Fahrzyklus' die Ausleger (5) aus ihrer senkrecht nach unten ge­richteten Stellung zunächst entgegen der Vorwärts­drehrichtung um einen spitzen Winkel (α) ausgelenkt und die Pendelarme (10a) der weiterhin senkrecht hän­genden Fahrgastgondel (10) gegenüber den Auslegern (5) arretiert werden, daß hierauf die Ausleger (5) (mit der vorwärts angekippten Fahrgastgondel) in Vorwärts­richtung gedreht werden und die Arretierung aufgehoben wird, wenn - kurz vor Erreichen der Ausleger-Zenit­stellung - der Gondelschwerpunkt die Senkrechte durch die Pendelachse (11) passiert hat.
     




    Zeichnung




























    Recherchenbericht