[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln von Patienten mit extrakorporal
erzeugten Stosswellen, insbesondere für die betührungsfreie Lithotripsie nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist bereits in der DE-Patentanmeldung 39 15 382.7 vorgeschlagen.
Bei diesem Lithotripter ist der Ortungsarm am Therapiekopf angeordnet. Es ist ein
Bezug der mit dem Ortungsarm erhaltenen Meßdaten zum Therapiefokus direkt gegeben.
Die Anforderungen an die Mechanik des Gerätes sind wesentlich geringer als bei Ortungsarmen,
die keine feste Verbindung zum Therapiekopf haben.
[0003] Dieser Vorteil wird jedoch durch die Problematik der Relativbewegungen des arretierten
Armes zum Patienten vermindert. Neben dem Problem, daß ein einmal eingestellter Stein
aus dem Ultraschall-Bild verlorengeht, ist noch auf eine Patientengefährdung durch
Kollisionen zu achten.
[0004] Eine andere Möglichkeit ist die Anordung des Ortungsarmes an der Patientenliege (DE-Gm
88 00 985). Der Vorteil dieser Anbindung liegt darin, daß bei gefundenem Stein der
Arm an der Patientenoberfläche arretiert werden kann, ohne daß sich bei der Positionierung
der Patientenliege relativ zum Therapiekopf die Lage des Armes zum Patienten verändert.
Der Schallkopf bleibt damit angekoppelt, der Bildausschnitt ändert sich nicht, und
es besteht keine Kollisionsgefahr. Nachteilig wirkt sich bei dieser Anordnung die
Notwendigkeit zur Lagebestimmung des Therapiefokus relativ zur Liege aus. Neben der
Ungenauigkeit bei der Erfassung dieser Größen geht eine eventuelle Verformung bei
Belastung der Liege direkt in den Meßfehler des Ortungsarmes ein.
[0005] Ein an der Liege angebrachter Ortungsarm ist in bezug auf die Ortungsgenauigkeit
stets einem an der Therapieeinheit angebrachten unterlegen, während ein an der Therapieeinheit
angebrachter Arm die Kontrolle während der Positionierbewegungen nur schlechter ermöglicht.
Weiterhin ist die Realisierung eines hochgenauen und gleichzeitig bremsbaren Ortungsarmes
oft nur in Form einer verhältnismäßig komplexen und damit in der Regel schweren und
unflexiblen Mechanik möglich.
[0006] Aus der DE-C-34 27 001 ist ein Lithotripter bekannt, bei dem ein Ortungsgerät am
Patienten oder seiner Liege befestigt ist und ein anderes Ortungsgerät am Therapiekopf
angeordnet ist. Diese Vorrichtung ist jedoch relativ unhandlich. Auch ist die Bewegungsmöglichkeit
des zweiten Ortungsgerätes sehr stark eingeschränkt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Behandlen von Patienten mit extrakorporal
erzeugten Stosswellen vorzuschlagen, bei der die Ortung des zu behandelnden Körperteils
exakt in bezug auf den Behandlungsfokus der Therapieeinheit erfolgt und zur Behandlungskontrolle
die Lage des Schallkopfes bezüglich des Patienten festliegt.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst von einer Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände von Unteransprüchen.
[0009] Kern der Erfindung ist es, die beiden ursprünglich schwer zu vereinbarenden Anforderungen
auch physikalisch voneinander zu trennen. Durch die erfindungsgemäße gebremste oder
bremsbare Haltevorrichtung kann der Ultraschall-Transducer nun auch gegenüber der
Patientenliege fixiert werden. Unter einer gebremsten oder bremsbaren Haltevorrichtung
ist dabei ein Arm zu verstehen, der Vorrichtungen zum Bremsen von Bewegungen der Einzelteile
des Arms untereinander aufweist.
[0010] Durch die Erfindung werden die beiden widersprechenden Teilaufgaben gelöst:
1. Für die Ortung wird erreicht, daß die Ortungsvorrichtung die Lage des zu behandelnden
Organs (z.B. des Steines) relativ zum Behandlungsfokus der Therapieeinheit exakt erfasst.
Das zur Verwendung kommende Wegaufnehmersystem muß dazu die Lage des Ultraschall-Transducers
relativ zur Therapieeinheit bestimmen, was bei Verwendung eines Gelenkarmes zweckmäßig
dadurch erreichbar ist, daß der Gelenkarm direkt an der Therapieeinheit befestigt
ist. Da bei einer Anbindung an die Patientenliege ein zusätzliches Wegaufnehmersystem
vorhanden sein müsste, um die Relativposition zwischen Patientenliege und Therapieeinheit
zu erfas sen, würde diese Verlängerung der Messkette durch die auftretenden Messfehler
sowie durch eventuelle mechanische Unsicherheiten zu einer Verschlechterung der Ortungsgenauigkeit
führen. Weiterhin ist die Ortungsvorrichtung in allen Freiheitsgraden leicht beweglich
und schränkt den Arzt in der Bewegungsmöglichkeit des Ultraschall-Transducers nicht
ein. Unter diesen Gesichtspunkten ist ein kleiner, leichtgewichtiger und sehr leicht
beweglicher Gelenkarm vorteilhaft.
2. Für die Behandlungskontrolle wird erreicht, daß der Ultraschall-Transducer am Patientenkörper
arretierbar ist. Damit kann das zu behandelnde Organ während der Dauer der Behandlung
im Ultraschall-Bild dargestellt werden.
Der Gelenkarm, der den Ultraschall-Transducer trägt, ist dabei liegenfest gehaltert,
um bei Positionierbewegungen nicht relativ zum Patienten verschoben zu werden.
[0011] In einer vorteilhaften Ausführung ist der Ortungsarm leichtgewichtig und sehr beweglich
gebaut.
[0012] Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand einer Figur näher erläutert.
[0013] Die Figur zeigt den Therapiekopf TK, an dem am Ortungsarm O ein Transducer T₁ befestigt
ist. Die Bewegungsmöglichkeiten des Ortungsarmes O sind durch Pfeile angedeutet. So
kann der Ortungsarm O eine Kreisbewegung um die Längsachse des Therapiekopfes vornehmen,
Schwenkbewegungen in den beiden gezeigten Armgelenken durchführen. Eine weitere Bewegungsmöglichkeit
ist die Verlängerung des ersten Armelementes. Zusätzlich ist eine Drehbarkeit des
zweiten Armgelenkes bezüglich des ersten Armgelenkes gegeben, eine Drehbeweglichkeit
beider Gelenke bezüglich einer waagrecht verlaufenden Achse und eine Drehmöglichkeit
des Transducers T₁ um seine eigene Achse. Der Schallkopf T₁ besitzt damit alle Freiheitsgrade
der Bewegung im Behandlungsbereich. Weiter gezeigt ist die Patientenliege L mit der
erfindungsgemäßen Haltevorrichtung H, an der der Transducer T₁ oder ein weiterer freier
Transducer T₂ befestigbar ist.
[0014] Erfindungsgemäß ist der Ortungsarm O am Therapiekopf TK so angebracht, daß über diesen
Ortungsarm die Lage des Ultraschall-Transducers T₁ und damit des zu behandelnden Organs
oder des Steins erfasst werden kann. Dieser Arm O, mit den integrierten Weg- und Winkelaufnehmern,
dient hier ausschließlich zur Koordinatenbestimmung bei der Ortung und ist nicht bremsbar
ausgeführt. Dafür ist bei seiner Konstruktion auf geringes Gewicht und größtmögliche
Beweglichkeit geachtet worden. Die Aufgabe der Schallkopfarretierung übernimmt die
erfindungsgemäße Haltevorrichtung H an der Liege L. An dieser Halterung kann bei Bedarf
der ungebremste Ortungsarm O angebracht werden, um ihn gegenüber dem Patienten zu
fixieren. Ebenso ist es möglich, an der Haltevorrichtung H einen freien Schallkopf
T₂ - also einen ohne Ortungsarm -, zur Behandlungskontrolle am Patienten zu fixieren.
1. Vorrichtung zur Behandlung von Patienten mit extrakorporal erzeugten Stosswellen,
insbesondere für die berührungsfreie Lithotripsie, mit
- einer Patientenliege (L)
- einem Therapiekopf (TK) zur Erzeugung und Einleitung von Stosswellen in den Patientenkörper
- einem Ultraschall-Transducer (T₁), der an einem Ortungsarm (O) beweglich gegenüber
dem oder am Therapiekopf (TK) befestigt ist und
dessen Position über Messwertaufnehmer und/oder über akustische oder optische Positionsbestimmung
relativ zum Therapiekopf (TK) bestimmbar ist,
gekennzeichnet durch eine gebremste oder bremsbare Haltevorrichtung (H) für den Transducer (T₁) an der
Patientenliege (L).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ortungsarm (O) leicht und leicht beweglich ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ortungsarm (O) ungebremst ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ortungsarm (O) alle Freiheitsgrade der Bewegung im Raum besitzt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung (H) als in allen Lagen arretierbares Stativ, als bremsbarer
Gliederarm oder in allen Richtungen biegsamer sogenannter "Schwanenhals" ausgebildet
ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung (H) lösbar mit dem Schallkopf (T₁) am Ortungsarm (O) verbunden
ist und die Befestigung eines mechanisch ganz freien Schallkopfes (T₂) ermöglicht,
so daß Ortungsarm (O) und Schallkopfhaltevorrichtung (H) auch unabhängig voneinander
benützt werden können.