(19)
(11) EP 0 433 608 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.06.1991  Patentblatt  1991/26

(21) Anmeldenummer: 90120440.4

(22) Anmeldetag:  25.10.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B66F 9/07
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 25.11.1989 DE 3939019

(71) Anmelder: Dambach - Industrieanlagen GmbH
D-76571 Gaggenau (DE)

(72) Erfinder:
  • Killinger, Erich T., Dr.Ing.
    W-7560 Gaggenau (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Ing. Heiner Lichti Dipl.-Phys. Dr.rer.nat. Jost Lempert Dipl.-Ing. Hartmut Lasch 
Postfach 41 07 60
76207 Karlsruhe
76207 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Regalförderzug mit stufenloser Lastaufnahme-Verriegelung


    (57) Regalförderzeug (4) für Hochregallager (1, 2) mit einem Mast (6), einer daran mittels einer Hubeinrichtung (11) beweglichen Lastaufnahme (10) und einer Einrichtung (15) zur Übergabe bzw. Übernahme der Last (16) an das bzw. von dem Regal (1, 2). Um mit der Übergabe-/Übernahme­einrichtung (15) die Lastaufnahme (10) zu be- und entladen, ohne daß sich hierbei Probleme durch Niveaudifferenzen zwischen der Lastaufnahme (10) und dem angesteuerten Lagerplatz im Regal er­geben, ist die Lastaufnahme (10) innerhalb ihres Hubbereiches durch eine stufenlose Verriegelung (17) am Mast (6) arretierbar. Da­durch ist das Regalförderzeug (4), insbesondere bei Verwendung eines Seilzuges (12) als Hubeinrichtung, für den Einsatz von Satellitenfahrzeugen und an deren Übergabeeinrichtungen geeignet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Regalförderzeug für Hochregal­lager mit einem Mast, einer daran mittels einer Hubein­richtung beweglichen Lastaufnahme und einer Einrichtung zur Übergabe bzw. Übernahme der Last an das bzw. von dem Regal.

    [0002] Um große Lagerdichten zu erreichen, werden Hochregallager eingesetzt. Diese werden von Regalförderzeugen bedient. Um die Lagerdichte zu erhöhen ist es zweckmäßig, neben der Anordnung der Lagerplätze nebeneinander und parallel zum Regalgang auch zwei oder mehrere hintereinander anzuordnen, um so die Anzahl der Regalgänge zu vermindern und damit den nicht für die Lagerhaltung nutzbaren Raum zu minimieren.

    [0003] Die Bedienung der hintereinander liegenden Lagerplätze kann dann mit Satellitenfahrzeugen erfolgen. Diese Satelli­tenfahrzeuge, auch Shuttle genannt, fahren von der Lastauf­ nahme des Regalförderzeuges auf die Lagerplätze des Hoch­regals, können dort Ladung aufnehmen oder absetzen und kehren wieder auf die Lastaufnahme zurück. In der Regel weisen die Lastaufnahme und das Regal Schienen auf, auf denen sich das Satellitenfahrzeug mit entsprechenden Rollen bewegt. Bei der Be- und Entlastung der Lastaufnahme durch das auf- und abfahrende Satellitenfahrzeug mit bzw. ohne Ladung können sich Niveaudifferenzen zwischen der Lastauf­nahme und dem Lagerplatz ergeben, die die Übergabe bzw. Übernahme erschweren oder gar unmöglich machen, da sich z. B. zwischen den Schienen im Regal und den Schienen auf der Lastaufnahme eine Stufe bilden kann, die ein Satelli­tenfahrzeug nicht mehr überwinden kann. Dies tritt insbe­sondere dann auf, wenn schwere Lasten transportiert und zum Heben der Lastaufnahme am Mast Seilzüge eingesetzt werden, da diese einer gewissen Dehnung unterliegen. Diese Niveau­differenzen können immer dann auftreten, wenn die Lastauf­nahme durch eine Be-/Entladeeinrichtung be- oder entladen wird. Diesen Nachteil galt es zu beseitigen.

    [0004] Eine mögliche Lösung bestände darin, die Lastaufnahme stän­dig nachzusteuern. Dies wäre jedoch technisch und kosten­mäßig sehr aufwendig, da die Regelung innerhalb sehr enger Toleranzen erfolgen und der Antrieb der Hubeinrichtung auf kurzen Wegen beschleunigt und verzögert werden müßte.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Regalförder­zeug zu schaffen, bei dem eine ungestörte Übergabe bzw. Übernahme möglich ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Lastaufnahme innerhalb ihres Hubbereiches im wesentlichen stufenlos am Mast mechanisch arretierbar ist. Zu diesem Zweck kann zwischen Mast und Lastaufnahme eine Verriegelung vorgesehen sein. Diese Lösung bietet den Vorteil, daß die einmal ange­steuerte Position der Lastaufnahme während des gesamten Be- und Entladevorgangs beibehalten wird, ohne daß während dessen eine Nachregelung erforderlich ist. Die Erfindung erlaubt eine kostengünstige und robuste Ausführung von Regalförderzeugen für den Einsatz von Satellitenfahrzeugen oder anderen Übergabeeinrichtungen. Vorzugsweise läßt sich die Lastaufnahme am Mast stufenlos oder aber in enger Ab­stufung arretieren.

    [0007] Eine einfache Realisierung ergibt sich dadurch, daß die Verriegelung mindestens eine Kette und mindestens ein mit dieser zusammenwirkendes Kettenrad aufweist, von denen das eine Teil am Mast, das andere an der Lastaufnahme an­gebracht ist, und daß wenigstens ein Kettenrad in jeder Drehlage blockierbar ist. Gemäß einer Abwandlung kann vor­gesehen sein, daß die Verriegelung mindestens eine Zahn­stange oder einen Zahnriemen und mindestens ein mit dieser zusammenwirkendes Zahnrad oder Zahnriemenrad aufweist, von denen das eine Teil am Mast, das andere an der Lastaufnahme angebracht ist, und daß wenigstens ein Zahnrad bzw. Zahn­riemenrad in jeder Drehlage blockierbar ist.

    [0008] Bei allen drei vorgenannten Ausführungsformen ist eine stufenlose Verriegelung durch die Blockierung des Ketten- bzw. Zahnrades oder Zahnriemenrades in jeder beliebigen Drehlage möglich.

    [0009] Zur Stabilisierung, insbesondere bei schweren Lasten, empfiehlt es sich, daß zwei parallel angeordnete Ketten und je ein Kettenrad vorgesehen sind.

    [0010] Da sich der Mast über die gesamte Höhe des Hubbereiches erstreckt, ist es von Vorteil, daß die Kette bzw. die Zahn­stange oder der Zahnriemen am Mast und das Kettenrad bzw. das Zahnrad oder das Zahnriemenrad an der Lastaufnahme angeordnet sind, und sich auf diese Weise eine einfache Konstruktion mit linearem Eingriff ergibt.

    [0011] Die stufenlose Blockierung des Ketten- bzw. Zahnrades oder Zahnriemenrades läßt sich konstruktiv einfach dadurch reali­sieren, daß dem Kettenrad bzw. dem Zahnrad oder dem Zahn­riemenrad eine Bremsscheibe zugeordnet ist, auf die eine Backen- oder Scheibenbremse wirkt. Natürlich kann hierfür auch jede andere Art von Bremsen eingesetzt werden.

    [0012] Beim Einsatz des erfindungsgemäß ausgebildeten Regalför­derzeugs ist es von Vorteil, die Steuerung der Hubeinrich­tung der Lastaufnahme so auszubilden, daß zur Lastüber­nahme/-übergabe nach Erreichen der gewünschten Position die Steuerung aus- und die Arretierung der Verriegelung der Lastaufnahme am Mast, z. B. die Bremse, einschaltbar ist. Dabei kann die jeweilige Position unmittelbar am Regal, beispielsweise optoelektrisch abgetastet werden. So ergibt sich die Möglichkeit, entweder manuell, bevorzugt jedoch automatisch, die Be- bzw. Entladung der Lastaufnahme mit geringem Zeitaufwand durchzuführen.

    [0013] Bei großen Regalhöhen besteht die Hubeinrichtung in bekann­ter Weise aus einem Seilzug. Bei Erreichen der gewünschten Höhe der Lastaufnahme wird die Steuerung des Seilzuges aus- und die Arretierung der Lastaufnahme eingeschaltet. Damit ist es möglich, die Lastaufnahme ohne Höhenveränderung durch Dehnung des Hubseiles zu be- und entlasten.

    [0014] Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiels beschrieben. Es zeigen:

    Figur 1 eine Ansicht des Regalförder­zeugs mit Satellitenfahrzeug und Hochregal;

    Figur 2 eine Draufsicht zu der Darstel­lung gemäß Figur 1;

    Figur 3 eine Ansicht des Mastes des Regalförderzeugs in vergrößer­ter, unterbrochener Darstellung;

    Figur 4 eine ausschnittsweise Ansicht des Mastes in einer gegenüber Figur 3 um 90 Grad gedrehten Darstellung und

    Figur 5 einen Schnitt V - V gemäß Figur 4.



    [0015] In den Figuren 1 und 2 ist ein Ausschnitt aus einem Hoch­regallager mit je einem Regal 1, 2 zu beiden Seiten eines Regalgangs 3 gezeigt. Jedes Regal weist eine Mehrzahl von übereinander und - parallel zum Regalgang 3 - nebeneinan­der angeordneten Regalplätzen auf. In Abweichung von der zeichnerischen Darstellung können in jeder Regal-Etage auch zwei oder mehr Regalplätze hintereinander angeordnet sein.

    [0016] Im Regalgang 3 ist ein Regalförderzeug 4 verfahrbar, das beim gezeigten Ausführungsbeispiel ein Chassis 5 und einen Mast 6 aufweist und am Boden und an der Decke auf bzw. in Führungen 7, 8 läuft. Auf dem Chassis 5 sitzt ferner ein ferngesteuerter Fahrantrieb 9.

    [0017] An dem Mast 6 ist eine Lastaufnahme 10 mittels einer Hub­einrichtung 11 heb- und senkbar geführt. Die Hubeinrich­ tung 11 ist beim gezeigten Ausführungsbeispiel von einem Seilzug 12 gebildet, der über eine angetriebene Seilschei­be 13 am Kopf des Mastes 6 und über eine mit der Lastauf­nahme 10 verbundene Seilscheibe 14 geführt ist.

    [0018] Auf der Lastaufnahme 10 ist eine Einrichtung 15 zur Über­gabe bzw. Übernahme der in der Regel palettierten Ware 16 angeordnet. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel ist diese Einrichtung 15 als Satellitenfahrzeug ausgebildet. Zu die­sem Zweck weisen die Lastaufnahme 10 und die Regalböden entsprechende Schienen auf, auf denen das Satellitenfahr­zeug 15 verfahrbar ist. Das Satellitenfahrzeug 15 weist zu diesem Zweck einen nicht gezeigten Fahrantrieb auf, der vom Regalförderzeug 4 her beispielsweise über Kabel versorgt wird.

    [0019] In den Figuren 3 und 4 ist der Mast 6 in vergrößerter und unterbrochener Darstellung wiedergegeben. Es ist die obere Seilscheibe 13 und - in Figur 4 - ein Teil der Lastaufnahme 10 erkennbar. Zwischen dem Mast 6 und der Lastaufnahme 10 ist eine Verriegelung 17 vorgesehen, die beim gezeigten Ausführungsbeispiel aus zwei parallel gespannten Ketten 18, gegebenenfalls aus mehreren Kettenabschnitten besteht, und wenigstens einem darin laufenden Kettenrad 19 gebildet ist. Die Ketten sind am Mast 6 vorgespannt angebracht, während das Kettenrad an der Lastaufnahme 10 gelagert ist. Zu diesem Zweck weist die Lastaufnahme 10, wie Figur 4 zeigt, einen Lagerbock 20 auf, auf welchem das Kettenrad 19 über eine Achse 21 gelagert ist. In Figur 3 ist das Kettenrad 19 in mehreren Postionen zur Übernahme bzw. Übergabe von Lasten angedeutet.

    [0020] Beim Anheben und Absenken der Lastaufnahme 10 rollt das Kettenrad 19 in der Kette 18 ab und läßt sich in jeder beliebigen Stellung, insbesondere in den vorgegebenen und während des Betriebs automatisch angesteuerten Übergabe- bzw. Übernahmepositionen arretieren. Wie in Figur 5 zu er­kennen, ist zu diesem Zweck eine Bremse 22 vorgesehen, die beim gezeigten Ausführungsbeispiel aus einer Bremsscheibe 23 und einer Backen- oder Scheibenbremse 24 gebildet ist. Die Bremsscheibe 23 sitzt auf der Achse 21 des Kettenrades 19, das beim gezeigten Ausführungsbeispiel als Zwillingsrad ausgebildet ist, während die Backen- bzw. Scheibenbremse 24 auf dem Lagerbock 20 angeordnet ist.

    [0021] Hat die Lastaufnahme ihre Übergabe- bzw. Übernahmeposition beispielsweise durch optoelektrische Abtastung am Regal erreicht, so wird die Hubeinrichtung bzw. der Seilzug 12 stillgesetzt und die Lastaufnahme 10 in der erreichten Position durch Betätigen der Bremse 22 in der aus Ketten­rad 19 und Kette 18 gebildeten Verriegelung blockiert. In dieser Stellung kann das belastete oder unbelastete Satellitenfahrzeug 15 einwandfrei den ausgewählten Regal­platz anfahren und stoßfrei auch wieder auf die Lastauf­nahme zurückgefahren werden.


    Ansprüche

    1. Regalförderzeug für Hochregallager mit einem Mast, einer daran mittels einer Hubeinrichtung beweglichen Lastaufnahme und einer Einrichtung zur Übergabe bzw. Übernahme der Last an das bzw. von dem Regal, dadurch gekennzeichnet, daß die Lastaufnahme (10) innerhalb ihres Hubbereiches im wesentlichen stufenlos am Mast (6) mechanisch arretierbar ist.
     
    2. Regalförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß zwischen Lastaufnahme (10) und Mast (6) eine Verriegelung (17) vorgesehen ist.
     
    3. Regalförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Verriegelung (17) mindestens eine Kette (18) und mindestens ein mit dieser zusammenwir­kendes Kettenrad (19) aufweist, von denen das eine Teil am Mast (6), das andere an der Lastaufnahme (10) angebracht ist, und daß wenigstens ein Kettenrad (19) in jeder Drehlage blockierbar ist.
     
    4. Regalförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Verriegelung mindestens eine Zahn­stange oder einen Zahnriemen und mindestens ein mit dieser zusammenwirkendes Zahnrad bzw. Zahnriemenrad aufweist, von denen das eine Teil am Mast (6), das andere an der Lastaufnahme (10) angebracht ist, und daß wenigstens ein Zahnrad bzw. Zahnriemenrad in jeder Drehlage blockierbar ist.
     
    5. Regalförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß zwei parallel angeordnete Ketten (18) und je ein Kettenrad (19) vorgesehen sind.
     
    6. Regalförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kette (18) bzw. die Zahnstange oder der Zahnriemen am Mast (6) und das Kettenrad (19) bzw. das Zahnrad oder das Zahnriemenrad an der Lastaufnahme (10) angeordnet sind.
     
    7. Regalförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum Blockieren des Ketten­rades (19) bzw. des Zahnrades oder des Zahnriemenrades eine Bremse (22) vorgesehen ist.
     
    8. Regalförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kettenrad (19) bzw. dem Zahnrad oder dem Zahnriemenrad eine Bremsscheibe (23) zugeordnet ist, auf die eine Backen- oder Scheiben­bremse (24) wirkt.
     
    9. Regalförderzeug, bei dem die Hubeinrichtung mittels einer Steuerung die Lastaufnahme in vorgegebene Über­gabe- bzw. Übernahmepositionen bewegt, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Position am Regal abgestatet wird und nach Erreichen der gewünschten Position die Steue­rung aus- und die Arretierung der Verriegelung (17) der Lastaufnahme (10) am Mast (6) einschaltbar ist.
     
    10. Regalförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Seilzug (12) als Hubeinrichtung (11) für die Lastaufnahme (10) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht