[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zur Kompensation
von Lastsacken während eines Anfahrzeitraumes eines momentenmäßig vorbelasteten Positionsantriebes
mit einer ruck-, beschleunigungs- und geschwindigkeitsbegrenzenden Wegregelung mit
unterlagerter Geschwindigkeitsregelung, der eine Stromregelung unterlagert ist, und
mit einer Feststellbremse, wobei eine Ruck-, Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsführungsgröße
mittels eines Führungsgrößengebers ermittelt werden.
[0002] Aus der DE 30 01 778 C2 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur ruck-, beschleunigungs-
und geschwindigkeitsbegrenzenden Wegregelung eines Positionsantriebes mit unterlagerter
Geschwindigkeitsregelung bekannt. Dabei erfolgt mit Vorgabe entsprechender Ruckwerte
und einer mehrfachen zeitlichen Integration desselben eine Führung des Wegsollwertes
und eines Geschwindigkeitssollwertes des Positionsantriebes. Mit einer solchen Sollwertführung
kann unter Einhaltung und längstmöglicher Ausnutzung der durch die Begrenzung festgelegten
Randbedingungen die gewünschte Position schnell erreicht werden.
[0003] In der Zeitschrift "AEG-Mitteilung", 57. Jahrgang, 1967, Seiten 260 bis 264 ist ein
Fahrkurvenrechner als neuer Sollwertgeber für die Antriebstechnik vorgestellt. Antriebe
für Positionierungsaufgaben sollen so konstruiert sein, daß durch sie die gewünschte
Position in möglichst kurzer Zeit erreicht wird. Dabei müssen aber stets gewisse Nebenbedingungen
eingehalten werden. Ein bestimmter Motorstrom, eine Beschleunigungsänderung (Ruck),
eine Beschleunigung, eine Geschwindigkeit dürfen nicht überschritten werden. Außerdem
ist es meist nicht zulässig, daß über das Ziel hinausgefahren wird. Deshalb muß aus
Sicherheitsgrunden ein Schleichweg vorgesehen werden, der mit einem Bruch teil der
Höchstgeschwindigkeit durchfahren wird. Im Interesse einer kurzen Fahrzeit soll dieser
Schleichweg möglichst kurz sein. Die notwendige Mindestlänge wird durch die Genauigkeit
bestimmt, mit der die vorgesehene Geschwindigkeitskurve eingehalten wird. Für Aufzüge
werden Geschwindigkeitskurven nach Figur 1 gefordert. Die vorgegebenen Werte für Beschleunigung,
Beschleunigungsänderung (Ruck) und Geschwindigkeit sollen möglichst genau eingehalten
werden, damit das Ziel in kürzester Zeit erreicht wird, ohne daß die Fahrgäste den
Beschleunigungs- und Bremsvorgang als unangenehm empfinden.
[0004] In Figur 1 sind über der Geschwindigkeitskurve v
F(t) und der Wegkurve s
F(t) die Läufe der Beschleunigung a
F(t) und des Rucks r
F(t) über der Zeit t aufgetragen. Zu Beginn der Fahrt wird ein definierter Ruck r
F = +r vorgegeben. Sobald die vorgegebene Maximalbeschleunigung a
F = a₁ erreicht ist, wird der Ruck r
F zu Null gemacht. Die Geschwindigkeit v
F steigt dann mit der konstanten Beschleunigung a
F = a₁ an. Sobald ein Verzögerungssignal kommt, wird wieder ein negativer Ruck r
F = -r aufgeschaltet. Mit diesem negativen Ruck r
F = -r wird auf konstante Geschwindigkeit übergeleitet. Die Geschwindigkeit v
F = v₁ ist so gewählt, daß bei den gegebenen Werten von Ruck r
F und Beschleunigung a
F die gewünschte Höchstgeschwindigkeit v
F = v
N erreicht wird. Die Fahrt wird jetzt solange mit der Geschwindigkeit v
F = v
N fortgesetzt, bis ein Verzögerungssignal kommt, der nochmals einen negativen Ruck
r
F = -r einschaltet, bis die Maximalverzögerung a
F = a₂ erreicht ist. Bei der Geschwindigkeit v
F = v₄ wird mit positivem Ruck r
F = +r in die Schleichgeschwindigkeit übergegangen. Die Geschwindigkeit v
F = v₄ ist so groß, daß nach Abbau der Verzögerung a
F noch eine Restgeschwindigkeit v
F = v
R übrig bleibt. Beim genauen Erreichen des Zieles, das durch Fühler festgestellt wird,
wird die Geschwindigkeit v
F zu Null gemacht.
[0005] Wenn beispielsweise ein Positionsantrieb eine Feststellbremse aufweist, um beim ausgeschalteten
Motor beispielsweise eine Aufzugskabine, den Greifer eines Kranes oder die Förderkörbe
einer Fördermaschine festzuhalten, bekommt der Motor beim Öffnen der Feststellbremse
zu Beginn einer Fahrt durch die auf den Antrieb wirkende Last ein Beschleunigungsmoment,
weil das vom Motor erzeugte elektrische Moment sich erst nach einer gewissen Zeit
entwickeln kann. Da das Lastmoment positiv oder negativ sein kann, bewirkt es entweder
ein Durchsacken des Antriebs oder ein schnelles Beschleunigen.
[0006] Beim Anfahren können also große Abweichungen des Antriebes von den durch den Führungsgrößengeber
vorgegebenen Führungsgrößen (Weg, Geschwindigkeit, Beschleunigung) auftreten.
[0007] Bisher wurde vielfach zur Erfassung der unbekannten Last eine Lastmeßeinrichtung
verwendet, die vor dem Öffnen der Feststellbremse einen entsprechenden Vorsteuerwert
auf den Stromregelkreis (Momenten-Regelkreis) des Antriebes gibt. Eine andere Möglichkeit
besteht in der Anwendung einer sehr schnellen Drehzahlregelung, die beim Öffnen der
Feststellbremse die Drehzahlabweichung und damit den zurückgelegten Weg klein hält.
Voraussetzung hierfür sind eine trägheitsarme Stromrichterschaltung als Stellglied
und eine hochwertige Drehzahlerfassung.
[0008] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung
zur Kompensation von Lastsacken während eines Anfahrzeitraumes eines momentenmäßig
vorbelasteten Positionsantriebes der eingangs genannten Art anzugeben, wobei der Aufwand
gering gehalten werden soll.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Hauptanspruch aufgeführten Verfahrensschritte
gelöst.
[0010] Während eines ersten vorbestimmten Zeitintervalls des Anfahrzeitraumes wird die vom
Führungsgrößengeber vorgegebene Wegführungsgröße mit den Weg-Istwerten verglichen
und ein Wegdifferenzwert einer zugeschalteten überlagerten Lastkompensationsregelung
zugeführt. In Abhängigkeit dieser Wegdifferenzwerte werden Lastkompensationswerte
ausgewählt, die der unterlagerten Stromregelung des Positionsantriebes zusammen mit
einer vom Führungsgrößengeber ermittelten Beschleunigungsführungsgröße als Vorsteuerwerte
zugeführt werden. Auch bei einem Wegdifferenzwert Null kann ein Lastkompensationswert
als Vorsteuerwert ausgegeben werden, um Reibungskräfte zu kompensieren. Am Ende des
ersten Zeitintervalls wird die überlagerte Lastkompensationsregelung abgeschaltet
und eine Beschleunigungsregelung wirksam geschaltet. Während des zweiten vorbestimmten
Zeitintervalls des Anfahrzeitraumes wird nun der Stromregler mit einer vom Führungsgrößengeber
ermittelten Beschleunigungsführungsgröße und mit einem Beschleunigungskorrekturwert
vorgesteuert, wobei der Beschleunigungskorrekturwert ein geregelter Beschleunigungsdifferenzwert
ist. Der Beschleunigungsdifferenzwert entsteht aus dem Vergleich der Beschleunigungsführungsgröße
mit einer aus den Weg-Istwertes ermittelten Beschleunigungs-Istwerten. Nach Ablauf
dieses zweiten vorbestimmten Zeitintervalls des Anfahrzeitraumes wird die Geschwindigkeit-
und die Wegregelung wirksam geschaltet, so daß die weitere Wegregelung ruck-, beschleunigungs-
und geschwindigkeitsbegrenzend durchgeführt werden kann.
[0011] Durch die Aufteilung des Anfahrzeitraumes in zwei unterschiedliche Zeitintervalle
wird erreicht, daß dem mit Anfahren auftretenden Lastmoment zunächst ein betragsmäßig
annähernd gleiches Moment entgegengesetzt wird. Im zweiten Zeitintervall des Anfahrzeitraumes
wird der durch die Lastvorsteuerung verbliebene Fehler in der Beschleunigung abgebaut.
Somit wird ein von einer unbekannten Last verursachtes Lastsacken bzw. ein schnelles
Beschleunigen eines momentenmäßig vorbelasteten Positionsantriebes ohne großen Aufwand
kompensiert.
[0012] Bei einem vorteilhaften Verfahren wird die Stromregelung bei der Wegregelung durch
eine vom Führungsgrößengeber ermittelte Ruckführungsgröße vorgesteuert. Dadurch wird
die Dynamik der gesamten Wegregelung wesentlich verbessert.
[0013] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
der ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zur Kompensation von Lastsacken während eines Anfahrzeitraumes eines momentenmäßig
vorbelasteten Positionsantriebes schematisch veranschaulicht ist.
- Figur 1
- zeigt die Weg-, Geschwindigkeits-, Beschleunigungs- und Ruckführungsgröße in Diagrammen
über der Zeit t, in
- Figur 2
- ist ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt und in
- Figur 3
- sind die Weg-, Geschwindigkeits- und Beschleunigungs-Istwerte während eines Anfahrzeitraumes
in Diagrammen über der Zeit t veranschaulicht.
[0014] In Figur 2 besteht der zu regelnde Positionsantrieb 2 in einem Elektromotor 4, welcher
über eine mit ihm gekoppelte Seilscheibe 6 den Fahrkorb 8 einer Aufzugs- oder Schachtförderanlage
bewegt. Als Elektromotor 4 ist eine Gleichstrom- oder Wechselstrommaschine vorgesehen.
Die Seilscheibe 6 ist mit einer Feststellbremse 10 versehen. Der Strom des Elektromotors
4 wird mittels eines Stromreglers 12 geregelt, dessen Ausgangsgröße über einen Steuersatz
14 eine Stromrichteranordnung 16 ansteuert. Der Istwert I
A des Stromregler 12 wird mittels eines im Ankerstromkreis angeordneten Stromwandlers
18 gewonnen. Dem Stromregler 12 sind eine Beschleunigungsführungsgröße a
F und eine Ruckführungsgröße r
F zugeführt, wodurch der Stromregler 12 vorgesteuert wird. Diese Beschleunigungsführungsgröße
a
F und diese Ruckführungsgröße r
F werden von einem Führungsgrößengeber 20 vorgegeben, dessen Aufbau beispielsweise
in der DE 30 01 778 C2 oder DE 37 13 271 Al ausführlich angegeben ist. Außerdem ermittelt
der Führungsgrößengeber 20 eine Wegführungsgröße s
F und eine Geschwindigkeitsführungsgröße v
F. Dem Führungsgrößengeber 20 wird ein die Zielposition des Fahrkorbs 8 vorgeschriebener
Sollwert s
Z zugeführt. Außerdem ist es vorteilhaft, den Führungsgrößengeber 20 Weg-Istwerte s
und Geschwindigkeits-Istwerte v̂ zuzuführen.
[0015] Die vom Führungsgrößengeber 20 vorgegebene Wegführungsgröße s
F wird mittels eines Vergleichers 22 mit einem Weg-Istwert s verglichen, der einen
Zähler 24 entnommen wird, welcher mit Impulsen beaufschlagt wird, die durch Drehung
einer mit dem Elektromotor 4 gekoppelten Impulsscheibe 26 erzeugt werden. Am Ausgang
des Vergleichers 22 steht ein Wegdifferenzwert △s an, der einerseits einer Wegregelung
28 und andererseits einer Lastkompensationsregelung 30 zuführbar ist. Die Lastkompensationsregelung
30 wird mittels des Schalters 32 wirksam geschaltet. Der Ausgang der Lastkompensationsregelung
30 ist über ein Addierglied 34 und einem Vergleicher 36 mit dem Eingang des Stromregler
12 verknüpft. Als Lastkompensationsregelung 30 ist ein Adressenglied 38 mit nachgeschaltetem
Speicher 40 vorgesehen.
[0016] Der am Ausgang des Zählers 24 anstehende Weg-Istwert s ist ebenfalls mit einem Eingang
42 eines Filters 44 verknüpft. Dieses Filter 44 besteht aus drei in Reihe geschalteter
Integrierglieder 46, 48 und 50. Der Ausgang 52 des ersten Integriergliedes 46, der
gleichzeitig einen ersten Ausgang des Filters 44 bildet, ist über ein Konstantglied
54 auf den Eingang 42 des Filters 44 gegengekoppelt. Der Ausgang 56 des zweiten Integriergliedes
48, der gleichzeitig einen zweiten Ausgang des Filters 44 bildet, ist über ein Konstantglied
58 auf den Eingang 42 des Filters 44 gegenkgekoppelt. Der Ausgang des dritten Integriergliedes
50 ist auf den Eingang 42 des Filters 44 gegengekoppelt. Am ersten Ausgang 52 des
Filters 44 steht ein aus dem Weg-Istwert s ermittelter Beschleunigungs-Istwert

und am zweiten Ausgang 56 dieses Filters 44 steht ein ermittelter Geschwindigkeits-Istwert
v̂ an. Wegen der entfallenen analogen Tachomaschine werden die Geschwindigkeits- und
die Beschleunigungs-Istwerte v̂ und â aus den aufeinanderfolgenden Weg-Istwerten s
durch ein- und und zweimalige Differentiation gewonnen, wobei die Differentiationen
durch gegenkgekoppelte Integrierglieder 46, 48 und 50 realisiert sind. Dieses Filter
44 wird auch Beobachter genannt.
[0017] Der Ausgang der Wegregelung 28 ist mittels eines Vergleichers 60 mit einem der Wegregelung
28 unterlagerten Geschwindigkeitsregelung 62 verbunden, wobei diese Wegregelung 28
mit unterlagerter Geschwindigkeitsregelung 62 mittels eines Schalters 64 wirksam schaltbar
ist. Der Ausgang dieses Schalters 64 ist über einen Vergleicher 66 mit einer Beschleunigungsregelung
68 verbunden. Diese Beschleunigungsregelung 68 läßt sich mittels des Schalters 70
wirksam schalten. Der Ausgang der Beschleunigungsregelung 68 ist mit dem Addierglied
34 verbunden, wodurch die Beschleunigungsregelung 68 dem Stromregler 12 überlagert,
jedoch unterlagert ist. Als Beschleunigungsregelung 68 ist ein integrierender Regler
vorgesehen. Zur Glättung der Oberwellen des Beschleunigungsdifferenzwertes ist ein
Glättungsglied 72 vorgesehen. Da der Beschleunigungs-Istwert

mittels des Filters 44 aus dem stufenförmigen Weg-Istwert s ermittelt wird, ist dieser
oberwellenbehaftet.
[0018] Der Vergleicher 60 erzeugt aus der vom Führungsgrößengeber 20 bereitgestellten Geschwindigkeitsführungsgröße
v
F, die vorteilhafterweise über einem Proportionalglied 76 erster Ordnung geführt wird,
den von der Wegregelung 28 bereitgestellten Geschwindigkeits-Sollwert und dem vom
Filter 44 ermittelten Geschwindigkeits-Istwert v̂ einen Geschwindigkeitsdifferenzwert,
der der Geschwindigkeitsregelung 62 zugeführt wird. Dadurch wird ein Beschleunigungssollwert
erzeugt, der mittels des Vergleichers 66 mit dem vom Führungsgrößengeber 20 bereitgestellten
Beschleunigungsführungsgröße a
F, die vorteilhafterweise auch über ein Proportionalglied 78 erster Ordnung geführt
wird, und dem vom Filter 44 ermittelten Beschleunigungs-Istwert

verglichen wird. Der erzeugte Beschleunigungsdifferenzwert wird der Beschleunigungsregelung
68 zugeführt.
[0019] Da durch den Aufbau des Filters 44 wegen der Stufigkeit des Weg-Istwertes s, dieses
Filter 44 eine dreifache Glättung enthält, sind der Geschwindigkeits-Istwert v̂ und
der Beschleunigungs-Istwert â jeweils mit einer Glättungszeit versehen. Damit der
Fehler der Wegregelung des Positionsantriebes 2 geringer wird, sind die Geschwindigkeitsführungsgröße
v
F und die Beschleunigungsführungsgröße a
F jeweils mit entsprechenden Glättungszeiten versehen, in dem diese Führungsgrößen
v
F und a
F jeweils über ein Proportionalglied 76 und 78 erster Ordnung geführt werden.
[0020] Dadurch, daß der Weg-Istwert s und der ermittelte Geschwindigkeits-Istwert v̂ dem
Führungsgrößengeber 20 zugeführt sind, werden am Ende des zweiten Zeitintervalles
T₂ des Anfahrzeitraumes T₁+T₂ die Integratoren des Führungsgrößengebers 20, die die
Wegführungsgröße s
F und die Geschwindigkeitsführungsgröße v
F mitteln, auf die jeweiligen Istwerte s und v̂ gesetzt, wodurch ein Stoß für die Regelung
vermieden wird.
[0021] Die Schalter 32, 64 und 70 werden mittels eines Zeitgliedes 80 wirksam geschaltet.
Gestartet wird dieses Zeitglied 80 durch ein Startsignal St, das generiert wird, sobald
die Feststellbremse 10 gelöst wird. Mit dem Startsignal St wird der Schalter 32 geschlossen
und die Schalter 64 und 70 geöffnet. Nach Ablauf des ersten vorbestimmten Zeitintervalls
T₁ wird der Schalter 32 geöffnet und der Schalter 70 geschlossen. Nach Ablauf des
zweiten vorbestimmten Zeitintervalles T₂ wird der Schalter 64 geschlossen.
[0022] In der Figur 3 sind in zwei Diagrammen über der Zeit t die Geschwindigkeits-Istwerte
v̂ zusammen mit den Weg-Istwerten s und die Beschleunigungs-Istwerte â aufgetragen.
Außerdem sind die vom Führungsgrößengeber 20 bereitgestellten Führungsgrößen s
F, v
F und a
F in diesen Diagrammen über der Zeit t aufgetragen. Beginnend zum Zeitpunkt t = 0,
d.h. mit Eintreffen des Startsignals St im Zeitglied 80, treffen während des ersten
Zeitintervalls T₁ die ersten Weg-Istwerte s bzw. die ersten Wegdifferenzwerte Δs im
Filter 44 bzw. in der Lastkompensationsregelung 30 aufgrund eines Lastsackens bzw.
eines negativen Lastmomentes, gekennzeichnet durch den negativen Beschleunigungssprung,
ein. Jeder Wegdifferenzwert Δs stellt eine Adresse für eine Lastkompensationsstufe
dar, die dadurch angesprochen wird und der Inhalt der Stromregelung 12 zusätzlich
als Vorsteuerwert zugeführt wird. Jeder während des Zeitintervalls T₁ eintreffende
Wegdifferenzwert Δs aktiviert eine weitere Kompensationsstufe. Durch diese aktivierten
Lastkompensationsstufen wird dieser negativen Beschleunigung entgegengewirkt, so daß
am Ende des ersten Zeitintervalls T₁ diese Beschleunigung beispielsweise bereits positiv
ist, aber noch kleiner als die Führungsgröße a
F. Ein Vergleich des Geschwindigkeits-Istwertes v̂ und der Geschwindigkeitsführungsgröße
V
F zeigt eine größere Differenz auf. Innerhalb des zweiten Zeitintervalls T₂ wird die
Beschleunigungsdifferenz bzw. der Fehler in der Beschleunigung abgebaut. Dadurch wird
die Abwärtsbewegung des Fahrkorbs 8 abgebremst und die Aufwärtsbewegung beginnt. Am
Ende des zweiten Zeitintervalls T₂ ist der Fehler in der Beschleunigung minimal, wogegen
der Fehler in der Geschwindigkeit noch nicht so klein ist. Damit für die Regelung
ein Stoß vermieden wird, werden die Integratoren des Führungsgrößengebers 20, die
die Wegführungsgröße s
F und die Geschwindigkeitsführungsgröße v
F ermitteln, auf die jeweiligen Istwerte s und v̂ gesetzt.
[0023] Somit erhält man eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Kompensation
von Lastsacken bzw. ein schnelles Beschleunigen während eines Anfahrzeitraumes eines
momentenmäßig vorbelasteten Positionsantriebes mit einer ruck-, beschleunigungs-und
geschwindigkeitsbegrenzenden Wegregelung mit unterlagerter Geschwindigkeitsregelung,
wobei auf eine analoge Tachomaschine verzichtet und der Aufwand gering gehalten werden
kann.
1. Verfahren zur Kompensation von Lastsacken während eines Anfahrzeitraumes (T₁+T₂) eines
momentenmäßig vorbelasteten Positionsantriebes (2) mit einer ruck-, beschleunigungs
und geschwindigkeitsbegrenzenden Wegregelung (28) mit unterlagerter Geschwindigkeitsregelung
(62), der eine Stromregelung (12) unterlagert ist, und mit einer Feststellbremse (10),
wobei eine Ruck-, Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsführungsgröße (r
F, a
F, v
F) mittels eines Führungsgrößengebers (20) ermittelt werden,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Ermittlung von Wegdifferenzwerten (Δ s) innerhalb eines ersten vorbestimmten Zeitintervalls
(T₁) des Anfahrzeitraumes
b) Auswahl von Lastkompensationswerten in Abhängigkeit der ermittelten vorzeichenbehafteten
Wegdifferenzwerten (Δ s);
c) Vorsteuerung der unterlagerten Stromregelung (12) während des ersten Zeitintervalls
(T₁) mit den ausgewählten Lastkompensationswerten und einer vom Führungsgrößengeber
(20) ermittelten Beschleunigungsführungsgröße (aF);
d) Vorsteuerung der unterlagerten Stromregelung (12) während eines zweites vorbestimmten
Zeitintervalls (T₂) des Anfahrzeitraumes (T₁+T₂) mit einer vom Führungsgrößengeber
(20) ermittelten Beschleunigungsführungsgröße (aF) und von Beschleunigungskorrekturwerten, die aus ermittelten Beschleunigungsdifferenzwerten
erzeugt sind, wobei die Beschleunigungsdifferenzwerte mittels eines Vergleichs von
Beschleunigungsführungsgrößen mit aus den Weg-Istwerten ermittelten Beschleunigungs-Istwerten
erzeugt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unterlagerte Stromregelung (12) bei der Wegregelung (28) durch eine vom Führungsgrößengeber
(20) ermittelten Ruckführungsgröße (rF) vorgesteuert wird.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Positionsantrieb
(2) mit einer ruck-, beschleunigungs- und geschwindigkeitsbegrenzenden Wegregelung
(28) mit unterlagerter Geschwindigkeitsregelung (62) und unterlagerter Stromregelung
(12), einer Feststellbremse (10), einer Weg-Istwerterfassung (26, 24) und einem Führungsgrößengeber
(20), der der Wegregelung (28) eine Wegführungsgröße (s
F), der Geschwindigkeitsregelung (62) eine Geschwindigkeitsführungsgröße (v
F) und der Stromregelung (12) eine Beschleunigungsführungsgröße (a
F) zuführt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Geschwindigkeitsregelung (62) eine Beschleunigungsregelung (68) unterlagerbar
ist, die der Stromregelung (12) überlagert ist, daß der Wegregelung (28) mit unterlagerter
Geschwindigkeitsregelung (62) mit unterlagerter Beschleunigungsregelung (68) eine
Lastkompensationsregelung (30) überlagerbar ist, daß ein Weg-Istwert (

) der Weg-Istwerterfassung (26, 24) der Wegregelung (28) und einem Filter (44) zuführbar
ist, an dessen Ausgängen ein ermittelter Beschleunigungswert (

) und ein Geschwindigkeitswert (

) anstehen, die der zuschaltbaren Beschleunigungsregelung (68) und der zuschaltbaren
Geschwindigkeitsregelung (62) als Regelgrößen zugeführt sind, und daß die Beschleunigungsregelung
(68), die Wegregelung (28) mit unterlagerter Geschwindigkeitsregelung (62) und die
Lastkompensationsregelung (30) mittels eines Zeitgliedes (80) und mehrerer Schalter
(32, 64, 70) zuschaltbar sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromregelung (12) eine Ruckführungsgröße (rF) des Führungsgrößengebers (20) zuführbar ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschleunigungsführungsgröße (aF) und die Geschwindigkeitsführungsgröße (vF) jeweils über ein Zeitglied (78, 76) der Beschleunigungs- und der Geschwindigkeitsregelung
(68, 62) zugeführt sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Lastkompensationsregelung (30) ein Adressenglied (38) mit nachgeschalteten
Speicher (40) vorgesehen ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Filter (44) drei in Reihe geschaltete Integrierglieder (46, 48, 50) vorgesehen
ist, wobei der Ausgang (52) des ersten Integriergliedes (46) über ein Konstantglied
(54) auf seinen Eingang gegengekoppelt, der Ausgang (56) des zweiten Integriergliedes
(48) über ein Konstantglied (58) auf den Eingang des ersten Integriergliedes (46)
gegengekoppelt und der Ausgang des dritten Integriergliedes (50) auf den Eingang des
ersten Integriergliedes (46) gegengekoppelt sind.