[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kunststoffschuh aus einem in einer Form ausschäumenden
Kunststoff, vorzugsweise Polyurethan, welcher in seinem Zehenbereich eine Stahlkappe
aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen
Kunststoffschuhes, bei welchem der Kunststoff in ein offenes Formunterteil eingegeben,
dann ein Leisten als Formkern eingesetzt und danach ein Formoberteil auf das Formunterteil
aufgesetzt wird.
[0002] Schuhe aus Polyurethan werden beispielsweise im Naßbereich von Metzgereien getragen,
weil sie im Gegensatz zu Lederschuhen sehr gut zu reinigen und zu desinfizieren sind.
Ein in großen Stückzahlen verbreiteter Kunststoffschuh der vorstehenden Art ist unter
der Bezeichnung "Jollys" bekannt. Dieser Schuh wird im Freizeitbereich, insbesondere
bei der Gartenarbeit, aber auch in Operationssälen von Krankenhäusern und im gewerblichen
Bereich getragen.
[0003] Für zahlreiche Verwendungsfälle ist es erforderlich, daß der Schuh eine Stahlkappe
aufweist. Bei Schuhen mit Stahlkappe wird diese meist in den Schuh eingeklebt. Ein
solches Herstellungsverfahren wäre für einen Kunststoffschuh unerwünscht teuer, da
das Einkleben von Stahlkappen jeweils einen zusätzlichen, zeitaufwendigen Arbeitsgang
erfordern würde. Das Einbringen der Stahlkappe in die Form führt zu Schwierigkeiten,
weil sich beim Ausschäumen der Form Luft im oberen Bereich der Stahlkappe sammelt
und deshalb dort kein Kunststoff hingelangt, so daß die Stahlkappe in diesem Bereich
ungepolstert ver bleibt. Man könnte diesem Mißstand natürlich dadurch begegnen, daß
man die Stahlkappe auf ihrer Innenseite vollständig mit einer Auspolsterung versieht.
Das hätte jedoch den Nachteil, daß sie nur noch einseitig vom Kunststoff des Schuhes
umgeben und deshalb weniger fest im Kunststoff verankert wäre. Bei einem Stoß von
vorn könnte die Kappe dann im Schuh nach hinten rutschen.
[0004] Bei Gummi- und PVC-Stiefeln ist es auch schon bekannt, eine Stahlkappe außenseitig
zu umspritzen. Bei der Herstellung solcher Stiefel wird der Kunststoff jedoch in
eine geschlossene Form eingespritzt (injection moulding), so daß die vorgenannten
Probleme durch Lufteinschlüsse nicht auftreten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kunststoffschuh der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß seine Stahlkappe auf ihrer Innenseite vollständig mit polsterndem
Material umgeben und möglichst fest in der Schuhspitze verankert ist. Weiterhin soll
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Schuhes entwickelt werden.
[0006] Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Stahlkappe
in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende Aufpolsterung aufweist und im übrigen
Bereich in den Kunststoff des Schuhes eingelassen ist.
[0007] Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung ist die Stahlkappe des Kunststoffschuhs
im unteren Bereich durch die völlige Kunststoffumschließung zuverlässig im Kunststoff
des Schuhes verankert. Im sich anschließenden, oberen Bereich hat sie innenseitig
die Aufpolsterung, so daß der Fuß nirgends unmittelbar gegen die Stahlkappe gelangen
kann. Die Aufpolsterung nimmt bei der Herstellung des Schuhes vom ausschäumenden Kunststoff
im Kappenbereich verdrängte Luft auf und leitet sie teilweise nach oben hin ab. Deshalb
können Luftblasen nicht das innenseitige Umschäumen der Stahlkappe mit Kunststoffschaum
und damit ihre zuverlässige Verankerung verhindern. Die Aufpolsterung hat somit nicht
nur die Funktion, beim fertigen Schuh die Stahlkappe innenseitig zu polstern, vielmehr
dient sie bei der Herstellung dazu, Luftblaseneinschlüsse im Kunststoff auszuschließen.
[0008] Ohne die erfindungsgemäße Aufpolsterung bestünde beim Ausschäumen die Gefahr, daß
Luft gegen Ende des Ausschäumvorganges aus dem kritischen Bereich unter der Stahlkappe
herausgedrückt wird und dann an dem schon anreagierten Kunststoffschaum im Schaftbereich
eingefangen wird, so daß es dort zu Lunkerstellen kommt.
[0009] Die zweitgenannte Aufgabe, nämlich die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung
des Kunststoffschuhes, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der Spitze des
Leistens eine Stahlkappe mit geringem Abstand zur Leistenoberfläche aufgebracht wird,
welche ausschließlich in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende Auspolsterung
aufweist.
[0010] Durch diese Verfahrensweise ist sichergestellt, daß sich im oberen Kappenbereich
beim Ausschäumen keine Luftblasen sammeln können, wodurch ungepolsterte Kappenbereiche
entstehen würden. Weiterhin wird dadurch erreicht, daß die Stahlkappe im unteren Bereich
zuverlässig im Kunststoff verankert ist.
[0011] Bei der Schuhherstellung braucht die Stahlkappe lediglich von Hand auf den Leisten
aufgelegt zu werden, wenn auf dem Leisten als Abstandshalter für die Stahlkappe Magnete
befestigt werden. Diese Magnete vermögen die Stahlkappe beim Ausschäumen ausreichend
fest in der Form zu halten, so daß sie nicht verrutscht.
[0012] Besonders fest ist die Stahlkappe im Kunststoff des Schuhes eingebettet, wenn eine
Stahlkappe benutzt wird, welche mit einem umgebördelten Bereich in die Sohle des Kunststoffschuhes
ragt.
[0013] Auch die erforderlichen Abstandshalter führen nicht zu Stellen, an denen sich kein
Kunststoffschaum oder Aufpolstermaterial befindet, wenn die Abstandshalter ausschließlich
im Bereich der Auspolsterung und des umgebördelten Bereiches angeordnet werden.
[0014] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips wird nachfolgend auf die Zeichnung Bezug genommen. Diese zeigt in
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen vorderen Bereich eines erfindungsgemäß gestalteten
Kunststoffschuhes,
Fig. 2 einen Schnitt durch einen vorderen Bereich einer Form zur Herstellung des Kunststoffschuhes.
[0015] Bei dem in Figur 1 teilweise gezeigten Kunststoffschuh ist ein Schaft 1 einstückig
mit einem Schuhboden 2 ausgebildet. Im Spitzenbereich des Kunststoffschuhes ist eine
Stahlkappe 3 angeordnet. Diese begrenzt in ihrem oberen Bereich mit einer innenseitigen
Aufpolsterung 4 aus einem luftaufnehmenden Polstermaterial den Schuhinnenraum. Im
unteren Bereich ist die Stahlkappe 3 in den Kunststoffschaum des Schaftes 1 und des
Schuhbodens 2 eingelassen. Innerhalb des Schuhbodens 2 hat die Stahlkappe 3 eine
sich horizontal erstreckende Umbördelung 5, die die Verankerung der Stahlkappe 3 zusätzlich
verbessert. Innerhalb des Kunststoffschuhes befindet sich ein aus ihm herausnehmbares
Fußbett 6 aus Kork-Latex.
[0016] Die Figur 2 zeigt einen vorderen Bereich eines horizontal ausgerichteten Formunterteils
7, welches nach oben hin von einem Formoberteil 8 abgedeckt ist. Innerhalb der durch
das Formunterteil 7 und Formoberteil 8 gebildeten Form befindet sich als Formkern
ein Leisten 9. Dieser hat auf seiner Spitze nach oben gerichtete Abstandshalter 10,
11, bei dem es sich jeweils um einen Magneten handelt. An der Unterseite des Leistens
9 sind weitere Abstandshalter 12 in Form von nach unten gerichteten Stiften vorgesehen.
Diese Abstandshalter 10, 11, 12 positionieren die Stahlkappe 3 auf dem Leisten 9,
so daß diese in ihrem oberen Bereich mit der Aufpolsterung 4 gegen den Leisten 9 anliegt,
im übrigen jedoch überall geringen Abstand von ihm hat.
[0017] Bei der Herstellung des Kunststoffschuhes gibt man zunächst in das offene Formunterteil
7 Polyurethan ein. Dann schwenkt man den mit der Stahlkappe 3 versehenen Leisten in
das Formunterteil 7 und schließt anschließend die Form dadurch, daß das Formoberteil
8 auf das Formunterteil 7 geschwenkt wird. Der ausschäumende Kunststoff umgibt den
unteren Bereich der Stahlkappe 3 vollständig. Die dabei verdrängte Luft wird von
der Aufpolsterung 4 aufgenommen und teilweise nach oben hin abgeleitet.
Auflistung der verwendeten Bezugszeichen
[0018]
1 Schaft
2 Schuhboden
3 Stahlkappe
4 Aufpolsterung
5 Umbördelung
6 Fußbett
7 Formunterteil
8 Formoberteil
9 Leisten
10 - 12 Abstandshalter
1. Kunststoffschuh aus einem in einer Form ausschäumenden Kunststoff, vorzugsweise
Polyurethan, welcher in seinem Zehenbereich eine Stahlkappe (3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlkappe (3) in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende Aufpolsterung
(4) aufweist und im übrigen Bereich in den Kunststoff des Schuhes eingelassen ist.
2. Verfahren zur Herstellung des Kunststoffschuhes nach Anspruch 1, bei welchem der
Kunststoff in ein offenes Formunterteil eingegeben, dann ein Leisten als Formkern
eingesetzt und danach ein Formoberteil auf das Formunterteil aufgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Spitze des Leistens eine Stahlkappe mit geringem Abstand zur Leistenoberfläche
aufgebracht wird, welche ausschließlich in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende
Auspolsterung aufweist.
3. Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffschuhes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Leisten als Abstandshalter für die Stahlkappe Magnete befestigt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stahlkappe benutzt wird, welche mit einem umgebördelten Bereich in die
Sohle des Kunststoffschuhes ragt.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalter ausschließlich im Bereich der Auspolsterung und des umgebördelten
Bereiches angeordnet werden.