(19)
(11) EP 0 434 918 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.07.1991  Patentblatt  1991/27

(21) Anmeldenummer: 90119690.7

(22) Anmeldetag:  15.10.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A43B 1/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.11.1989 DE 3938403

(71) Anmelder: ALSA GmbH
D-36396 Steinau-Uerzell (DE)

(72) Erfinder:
  • Karlheinz, Herber
    W-6492 Sinntal-Mottgers (DE)

(74) Vertreter: Schlagwein, Udo, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt, Frankfurter Strasse 34
D-61231 Bad Nauheim
D-61231 Bad Nauheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kunststoffschuh sowie Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Ein Kunststoffschuh hat eine Stahlkappe (3), welche im oberen Bereich schuhinnenseitig eine Aufpolsterung (4) hat. Im übrigen Bereich ist die Stahlkappe (3) innensei­tig und außenseitig vom Kunststoffschaum umgeben, der den Schaft (1) und den Schuhboden (2) des Kunststoff­schuhes bildet. Die Aufpolsterung (4) besteht aus einem luftaufnehmenden Material, so daß die beim Ausschäumen der Form unterhalb der Kappe vom Kunststoff verdrängte Luft nicht zu Lunker im Kunststoff führen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kunststoffschuh aus einem in einer Form ausschäumenden Kunststoff, vorzugs­weise Polyurethan, welcher in seinem Zehenbereich eine Stahlkappe aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Kunststoff­schuhes, bei welchem der Kunststoff in ein offenes Form­unterteil eingegeben, dann ein Leisten als Formkern ein­gesetzt und danach ein Formoberteil auf das Formunter­teil aufgesetzt wird.

    [0002] Schuhe aus Polyurethan werden beispielsweise im Naßbe­reich von Metzgereien getragen, weil sie im Gegensatz zu Lederschuhen sehr gut zu reinigen und zu desinfizieren sind. Ein in großen Stückzahlen verbreiteter Kunststoff­schuh der vorstehenden Art ist unter der Bezeichnung "Jollys" bekannt. Dieser Schuh wird im Freizeitbereich, insbesondere bei der Gartenarbeit, aber auch in Operati­onssälen von Krankenhäusern und im gewerblichen Bereich getragen.

    [0003] Für zahlreiche Verwendungsfälle ist es erforderlich, daß der Schuh eine Stahlkappe aufweist. Bei Schuhen mit Stahlkappe wird diese meist in den Schuh eingeklebt. Ein solches Herstellungsverfahren wäre für einen Kunststoff­schuh unerwünscht teuer, da das Einkleben von Stahlkap­pen jeweils einen zusätzlichen, zeitaufwendigen Arbeits­gang erfordern würde. Das Einbringen der Stahlkappe in die Form führt zu Schwierigkeiten, weil sich beim Aus­schäumen der Form Luft im oberen Bereich der Stahlkappe sammelt und deshalb dort kein Kunststoff hingelangt, so daß die Stahlkappe in diesem Bereich ungepolstert ver­ bleibt. Man könnte diesem Mißstand natürlich dadurch begegnen, daß man die Stahlkappe auf ihrer Innenseite vollständig mit einer Auspolsterung versieht. Das hätte jedoch den Nachteil, daß sie nur noch einseitig vom Kunststoff des Schuhes umgeben und deshalb weniger fest im Kunststoff verankert wäre. Bei einem Stoß von vorn könnte die Kappe dann im Schuh nach hinten rutschen.

    [0004] Bei Gummi- und PVC-Stiefeln ist es auch schon bekannt, eine Stahlkappe außenseitig zu umspritzen. Bei der Her­stellung solcher Stiefel wird der Kunststoff jedoch in eine geschlossene Form eingespritzt (injection moul­ding), so daß die vorgenannten Probleme durch Luftein­schlüsse nicht auftreten.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kunst­stoffschuh der eingangs genannten Art so auszubilden, daß seine Stahlkappe auf ihrer Innenseite vollständig mit polsterndem Material umgeben und möglichst fest in der Schuhspitze verankert ist. Weiterhin soll ein Ver­fahren zur Herstellung eines solchen Schuhes entwickelt werden.

    [0006] Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Stahlkappe in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende Aufpolsterung aufweist und im übrigen Bereich in den Kunststoff des Schuhes eingelassen ist.

    [0007] Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung ist die Stahl­kappe des Kunststoffschuhs im unteren Bereich durch die völlige Kunststoffumschließung zuverlässig im Kunststoff des Schuhes verankert. Im sich anschließenden, oberen Bereich hat sie innenseitig die Aufpolsterung, so daß der Fuß nirgends unmittelbar gegen die Stahlkappe ge­langen kann. Die Aufpolsterung nimmt bei der Herstellung des Schuhes vom ausschäumenden Kunststoff im Kappenbe­reich verdrängte Luft auf und leitet sie teilweise nach oben hin ab. Deshalb können Luftblasen nicht das innen­seitige Umschäumen der Stahlkappe mit Kunststoffschaum und damit ihre zuverlässige Verankerung verhindern. Die Aufpolsterung hat somit nicht nur die Funktion, beim fertigen Schuh die Stahlkappe innenseitig zu polstern, vielmehr dient sie bei der Herstellung dazu, Luftblasen­einschlüsse im Kunststoff auszuschließen.

    [0008] Ohne die erfindungsgemäße Aufpolsterung bestünde beim Ausschäumen die Gefahr, daß Luft gegen Ende des Aus­schäumvorganges aus dem kritischen Bereich unter der Stahlkappe herausgedrückt wird und dann an dem schon anreagierten Kunststoffschaum im Schaftbereich einge­fangen wird, so daß es dort zu Lunkerstellen kommt.

    [0009] Die zweitgenannte Aufgabe, nämlich die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung des Kunststoffschuhes, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der Spitze des Leistens eine Stahlkappe mit geringem Abstand zur Lei­stenoberfläche aufgebracht wird, welche ausschließlich in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende Auspolste­rung aufweist.

    [0010] Durch diese Verfahrensweise ist sichergestellt, daß sich im oberen Kappenbereich beim Ausschäumen keine Luftbla­sen sammeln können, wodurch ungepolsterte Kappenbereiche entstehen würden. Weiterhin wird dadurch erreicht, daß die Stahlkappe im unteren Bereich zuverlässig im Kunst­stoff verankert ist.

    [0011] Bei der Schuhherstellung braucht die Stahlkappe ledig­lich von Hand auf den Leisten aufgelegt zu werden, wenn auf dem Leisten als Abstandshalter für die Stahlkappe Magnete befestigt werden. Diese Magnete vermögen die Stahlkappe beim Ausschäumen ausreichend fest in der Form zu halten, so daß sie nicht verrutscht.

    [0012] Besonders fest ist die Stahlkappe im Kunststoff des Schuhes eingebettet, wenn eine Stahlkappe benutzt wird, welche mit einem umgebördelten Bereich in die Sohle des Kunststoffschuhes ragt.

    [0013] Auch die erforderlichen Abstandshalter führen nicht zu Stellen, an denen sich kein Kunststoffschaum oder Auf­polstermaterial befindet, wenn die Abstandshalter aus­schließlich im Bereich der Auspolsterung und des umge­bördelten Bereiches angeordnet werden.

    [0014] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips wird nach­folgend auf die Zeichnung Bezug genommen. Diese zeigt in

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen vorderen Be­reich eines erfindungsgemäß gestalteten Kunststoffschuhes,

    Fig. 2 einen Schnitt durch einen vorderen Bereich einer Form zur Herstellung des Kunststoff­schuhes.



    [0015] Bei dem in Figur 1 teilweise gezeigten Kunststoffschuh ist ein Schaft 1 einstückig mit einem Schuhboden 2 aus­gebildet. Im Spitzenbereich des Kunststoffschuhes ist eine Stahlkappe 3 angeordnet. Diese begrenzt in ihrem oberen Bereich mit einer innenseitigen Aufpolsterung 4 aus einem luftaufnehmenden Polstermaterial den Schuh­innenraum. Im unteren Bereich ist die Stahlkappe 3 in den Kunststoffschaum des Schaftes 1 und des Schuhbodens 2 eingelassen. Innerhalb des Schuhbodens 2 hat die Stahl­kappe 3 eine sich horizontal erstreckende Umbördelung 5, die die Verankerung der Stahlkappe 3 zusätzlich verbes­sert. Innerhalb des Kunststoffschuhes befindet sich ein aus ihm herausnehmbares Fußbett 6 aus Kork-Latex.

    [0016] Die Figur 2 zeigt einen vorderen Bereich eines horizon­tal ausgerichteten Formunterteils 7, welches nach oben hin von einem Formoberteil 8 abgedeckt ist. Innerhalb der durch das Formunterteil 7 und Formoberteil 8 gebil­deten Form befindet sich als Formkern ein Leisten 9. Dieser hat auf seiner Spitze nach oben gerichtete Ab­standshalter 10, 11, bei dem es sich jeweils um einen Magneten handelt. An der Unterseite des Leistens 9 sind weitere Abstandshalter 12 in Form von nach unten gerich­teten Stiften vorgesehen. Diese Abstandshalter 10, 11, 12 positionieren die Stahlkappe 3 auf dem Leisten 9, so daß diese in ihrem oberen Bereich mit der Aufpolsterung 4 gegen den Leisten 9 anliegt, im übrigen jedoch überall geringen Abstand von ihm hat.

    [0017] Bei der Herstellung des Kunststoffschuhes gibt man zu­nächst in das offene Formunterteil 7 Polyurethan ein. Dann schwenkt man den mit der Stahlkappe 3 versehenen Leisten in das Formunterteil 7 und schließt anschließend die Form dadurch, daß das Formoberteil 8 auf das Form­unterteil 7 geschwenkt wird. Der ausschäumende Kunst­stoff umgibt den unteren Bereich der Stahlkappe 3 voll­ständig. Die dabei verdrängte Luft wird von der Auf­polsterung 4 aufgenommen und teilweise nach oben hin abgeleitet.

    Auflistung der verwendeten Bezugszeichen



    [0018] 

    1 Schaft

    2 Schuhboden

    3 Stahlkappe

    4 Aufpolsterung

    5 Umbördelung

    6 Fußbett

    7 Formunterteil

    8 Formoberteil

    9 Leisten

    10 - 12 Abstandshalter




    Ansprüche

    1. Kunststoffschuh aus einem in einer Form ausschäumen­den Kunststoff, vorzugsweise Polyurethan, welcher in seinem Zehenbereich eine Stahlkappe (3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlkappe (3) in ihrem oberen Bereich eine luftaufnehmende Aufpolsterung (4) aufweist und im übrigen Bereich in den Kunststoff des Schuhes eingelassen ist.
     
    2. Verfahren zur Herstellung des Kunststoffschuhes nach Anspruch 1, bei welchem der Kunststoff in ein offenes Formunterteil eingegeben, dann ein Leisten als Formkern eingesetzt und danach ein Formoberteil auf das Formunter­teil aufgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Spitze des Leistens eine Stahlkappe mit geringem Abstand zur Leistenoberfläche aufgebracht wird, welche ausschließlich in ihrem oberen Bereich eine luftauf­nehmende Auspolsterung aufweist.
     
    3. Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffschuhes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Leisten als Abstandshalter für die Stahlkappe Magnete befestigt werden.
     
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß eine Stahlkappe benutzt wird, welche mit einem umgebördelten Bereich in die Sohle des Kunst­stoffschuhes ragt.
     
    5. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshal­ter ausschließlich im Bereich der Auspolsterung und des umgebördelten Bereiches angeordnet werden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht