[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gasreibungspumpe mit Rotor und Stator, mit einem
Antriebsmotor für den Rotor und mit einer der Stromversorgung des Antriebsmotors dienenden
Schaltung.
[0002] Zu den Gasreibungspumpen gehören Molekular- und Turbomolekularpumpen, deren Wirkungsweise
in dem Lehrbuch von Wutz/Adam/Walcher "Theorie und Praxis der Vakuumtechnik", Seiten
202 ff., im einzelnen beschrieben ist. Sie weisen rotierende und feststehende Bauteile
auf, welche so gestaltet und beabstandet sind, daß die von den Bauteilen auf dazwischen
befindliche Gasmoleküle übertragene Impulse eine bevorzugte Richtung haben. Gasreibungspumpen
sind nicht vorvakuumbeständige Hochvakuumpumpen, denen deshalb Vorvakuumpumpen nachgeordnet
sein müssen.
[0003] Um festzustellen, ob in einem an eine Vakuumpumpe angeschlossenen Rezipienten ein
bestimmter Druck erreicht worden ist, ist es bekannt, Vakuummeßgeräte einzusetzen.
Vakuummeßgeräte dieser Art sind relativ kostspielig. Ihr Einsatz ist insbesondere
dann aufwendig, wenn nur festgestellt werden soll, ob eine bestimmte Druckgrenze erreicht
worden ist oder nicht. Dieses ist beispielsweise beim Evakuieren von Glashohlkörpern
für Kathodenstrahlröhren der Fall, die nach dem Erreichen eines bestimmten Druckes
abgeschmolzen werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gasreibungspumpe der
eingangs genannten Art zu schaffen, die in einfacher Weise die Feststellung einer
von der Pumpe erreichten Druckgrenze ermöglicht.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die der Stromversorgung des
Antriebsmotors dienende Schaltung elektronische Bauteile aufweist, mit denen der vom
Antriebsmotor aufgenommene Strom registriert werden kann.
[0006] Bei der vorliegenden Erfindung wird die an sich bekannte Tatsache ausgenutzt, daß
der vom Antriebsmotor der Gasreibungspumpe aufgenommene Strom von dem von der Pumpe
erzeugten Druck abhängig ist und daß dieser Druck Rückschlüsse auf den im angeschlossenen
Hohlkörper erreichten Druck zuläßt. Bei der Untersuchung dieser Abhängigkeit ergab
sich die Erkenntnis, daß es einen Druckbereich gibt, in dem der durch die Gasreibung
verursachte Reibleistungsanteil relativ schnell mit abnehmendem Druck abnimmt, während
sich der durch die Lagerreibung verursachte Reibleistungsanteil nur wenig ändert.
In diesem Druckbereich wird der Gasreibungsanteil vernachlässigbar, so daß unterhalb
des angegebenen Druckbereiches im wesentlichen nur noch die Lagerreibung zu überwinden
ist. Es hat sich herausgestellt, daß diese Verhältnisse bei Reibungspumpen des gleichen
Typs, d. h. mit einer bestimmten Pumpleistung, nur wenig streuen, so daß anhand der
Stromaufnahme des Antriebsmotors erkennbar ist, ob ein bestimmter Druck erreicht worden
ist oder nicht. Es ist deshalb möglich, im Bereich der relativ starken dI/dp-Abhängigkeit
eine Schaltschwelle einzurichten, die eine reproduzierbare druckabhängige "gut-/ schlecht-Aussage"
zuläßt. Die Mittel, die zur Einrichtung einer derartigen Schaltschwelle erforderlich
sind, sind wesentlich einfacher als ein komplettes Vakuummeßgerät.
[0007] Eine zweckmäßige Weiterbildung besteht darin, den Strommeßwert auf einer Anzeige
darzustellen. Eine solche Anzeige liefert relativ grobe aber zuverlässige Aussagen
über die erreichten Druckverhältnisse.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand der Figuren 1 und 2
erläutert werden. Es zeigen
- Figur 1 einen Turbomolekularvakuumpumpe mit Antriebsmotor und Versorgungsschaltung
und
- Figur 2 die Abhängigkeit des vom Antriebsmotor aufgenommenen Stromes vom Druck.
[0009] Figur 1 zeigt eine Turbomolekularvakuumpumpe 1 mit ihrem Antriebsmotor 2. Mit dem
Eingang 3 der Pumpe 1 ist der Innenraum des Glashohlkörpers 4 einer Kathodenstrahlröhre
verbunden. Dieser Glashohlkörper soll bis zu einer bestimmten Druckgrenze evakuiert
werden. An den Auslaß 5 der Pumpe 1 ist die Vorvakuumpumpe 6 angeschlossen.
[0010] Zur Versorgung des Antriebsmotors 2 sind der Netztransformator 7 und die Gleichrichterschaltung
8 vorgesehen. Dadurch entsteht motorseitig der Zwischenstromkreis 9 mit der Endstufe
11. Der Ausgang 12 der Endstufe 11 steht unmittelbar mit dem Motor 2 in Verbindung.
Mit 13 ist eine Logik-Stufe bezeichnet, die auf die Endstufe 11 einwirkt und mit der
die gewünschten Betriebsweisen gesteuert werden können.
[0011] Wie Figur 2 zeigt, ist der im Zwischenkreis 9 fließende Strom druckabhängig, und
zwar insbesondere im Bereich niedriger Drücke. Bei der hier untersuchten Turbomolekularvakuumpumpe,
einer 50 l-Pumpe, wird der Gasreibungsanteil unterhalb 10⁻⁴ mbar verschwindend gering.
Vom Antriebsmotor ist nur noch die Lagerreibung zu überwinden. Oberhalb von 10⁻⁴ mbar
- bis etwa 10⁻¹ mbar - ist die Abhängigkeit des Stromes vom Druck aufgrund der beginnenden
Gasreibung relativ hoch. Dadurch ist die Stromaufnahme elektrisch auswertbar. Bei
etwa 10⁻³ mbar kann deshalb eine Schaltschwelle vorgesehen werden.
[0012] Um den Strom im Zwischenkreis 9 messen oder registrieren zu können, ist die Bürde
14 vorgesehen. Vor und hinter der Bürde 14 sind die Eingänge des Verstärkers 15 an
den Stromkreis 9 angeschlossen, so daß der Spannungsabfall über der Bürde 14 zur Messung
des Stromes im Zwischenkreis 9 herangezogen werden kann. Am Ausgang 16 des Verstärkers
15 kann unmittelbar ein Analogsignal abgenommen werden. Dieses Analogsignal läßt Rückschlüsse
auf den Druck im Glashohlkörper 4 zu.
[0013] Zur Erzeugung eines elektrischen Signals beim Erreichen einer bestimmten Druckgrenze
ist es zweckmäßig, den Ausgang 16 des Verstärkers 15 mit einem der Eingänge 17, 18
eines Komparators 19 zu verbinden. An den zweiten Eingang des Komparators 19 ist die
Stufe 21 angeschlossen, welche die Einstellung eines Schwellenwertes ermöglicht. Beim
Erreichen des Schwellenwertes liefert der Komparator 19 an seinem Ausgang 22 ein elektrisches
Signal oder Relais, mit dem z. B. Folgeoperationen im Fertigungsprozeß eingeleitet
werden können.
[0014] Es besteht auch die Möglichkeit, den am Ausgang 16 anliegenden Strommeßwert auf einer
Anzeige 23 darzustellen. Eine solche Anzeige liefert zuverlässige Aussagen über die
erreichten Druckverhältnisse.
[0015] Bei einem Ausführungsbeispiel, welches entsprechend den Figuren 1 und 2 ausgebildet
ist, wird der Glashohlkörper 4 mit dem Eingang 3 der Turbomolekularpumpe 1 verbunden.
Danach erfolgt die Evakuierung des Glashohlkörpers. Bei einem fehlerfreien Glashohlkörper
4 nimmt die Stromaufnahme (Strom im Zwischenkreis 9) entsprechend Figur 2 ab. Wird
ein Strom von etwa 70 mA unterschritten, ist sichergestellt, daß ein Druck von etwa
10⁻³ mbar erreicht ist. Ist die Schwellenwerteinstellstufe 21 auf diesen Wert eingestellt,
dann kann mit dem vom Komporator 19 gelieferten Signal beispielsweise der Abschmelzvorgang
des Glashohlkörpers 4 eingeleitet werden.
1. Gasreibungspumpe (1) mit Rotor und Stator, mit einem Antriebsmotor (2) für den Rotor
und mit einer der Stromversorgung des Antriebsmotors dienenden Schaltung, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltung elektronische Bauteile (14, 15) zur Registrierung des vom Antriebsmotors
aufgenommenen Stromes aufweist.
2. Gasreibungspumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltung einen Netztransformator (7), Bauteile (8) zur Gleichrichtung des
Stromes sowie einen Zwischenkreis (9) mit einer Endstufe (11) und einer Bürde (14)
umfaßt.
3. Gasreibungspumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den Zwischenkreis (9) die Eingänge eines Verstärkers (15) derart angeschlossen
sind, daß sich die Bürde (14) zwischen den Eingängen befindet.
4. Gasreibungspumpe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an den Ausgang (16) des Verstärkers (15) ein Komparator (19) mit einer Schwellwerteinstellung
(21) angeschlossen ist.
5. Gasreibungspumpe nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß an den Ausgang des Verstärkers ein Anzeigegerät (23) zur Anzeige des Strommeßwertes
angeschlossen ist.