[0001] Die Erfindung betrifft eine Alarmanlage zur Erfassung unbefugten Betretens oder
Veränderns von Räumen oder dergleichen.
[0002] Alarmanlagen können nach unterschiedlichen Funktionsprinzipien arbeiten. So ist
es bekannt, elektrische Kontakte derart anzuordnen, daß sie beim Eindringen in einen
gesicherten Raum zwangsläufig betätigt werden, was zur Auslösung eines Alarms führt.
Ferner sind Alarmanlagen bekannt, die mit Infrarot- oder Ultraschall-Strahlung arbeiten.
Anlagen mit Ultraschall-Strahlung reagieren beim Auftreten des Dopplereffekts, das
heißt, sich im Überwachungsraum bewegende Objekte führen zu Frequenzverschiebungen,
die die Anlage erfaßt und den Alarm auslösen.
[0003] Ein bekanntes Ultraschall-Alarmsystem enthält als Schallerzeuger einen elektroakustischen
Wandler, sowie einen Ultraschall-Empfänger, in des das aufgenommene Empfangssignal
vorverstärkt, einer selektiven Empfangsverstärkerstufe zugeführt und über eine Hüllkurvenmodulator
und einen A/D-Wandler zur Auswertung in eine mikrocomputergesteuerten Einheit gelangt
(DE 34 32 292 A1).
[0004] In der Fachzeitschrift "Frequenz", 38 (1984) 6, Seiten 142 bis 147, werden "Probleme
bei der Kompensation akustischer Echos" behandelt. Ziel ist es, bei Freisprecheinrichtungen
unerwünschte Rückkopplungen des Lautsprechers auf das Mikrofon zu reduzieren. Es
kommt ein sogenannter Echokompensator zum Einsatz, der Schallreflexionen an den Wänden,
der Decke und dem Boden eines Raumes kompen siert, so daß die Rückkopplungsneigung
eines derartigen Lautsprecher-Raum-Mikrofon-Systems (LRM-Systems) reduziert wird.
Eine wirksame Echokompensation wird in kleinen Räumen nur mit adaptiven Kompensatoren
erzielt, die in der Lage sind, Veränderungen in dem Raum -z. B. durch Hineinstellen
eines Stuhls- ausreichend schnell -möglichst in "Echtzeit"- zu folgen. Der Echokompensator
der Freisprecheinrichtung stellt sich somit auf die veränderten Verhältnisse ein.
[0005] Demgegenüber liegt der Erfindung ein ganz anderes Problem zugrunde, da sie sich nicht
auf Freisprechanlagen sondern auf Alarmanlagen zur Einbruchsicherung bezieht. Die
eingangs genannten, bekannten Alarmanlagen verlangen beim Einsatz von Kontakten bautechnische
Maßnahmen, so daß ein relativ großer Aufwand betrieben werden muß. Alarmanlagen in
Ultraschalltechnik sind sehr empfindlich in bezug auf Fehlalarme, da bereits starke
Luftbewegungen zur Auslösung führen können.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Alarmanlage zu schaffen, die
einfach zu installieren, störungsunempfindlich sowie preiswert ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Schallerzeuger, eine die Schall-Reflexionscharakteristik
des Raums erfassende Einrichtung und eine Auswerteschaltung, die bei bestimmten (vorgebbaren)
Änderungen der Schall-Reflexionscharakteristik den Alarm auslöst. Die erfindungsgemäße
Alarmanlage reagiert somit auf Änderungen der Schall-Reflexionscharakteristik eines
Raumes, so daß sowohl dynamische Vorgänge (z. B. die Bewegung eines Lebewesens) und
auch statische Vorgänge (z. B. eine veränderte Stellung eines Möbelstücks) erfaßt
werden. In zyklischen Zeitabständen wird die aktuelle Schall-Reflexionscharakteristik
des Raumes erfaßt und mit Charakteristik des vorhergehenden Zeitraums verglichen.
Stellen sich Veränderungen ein, die ein vorgebbares Maß überschreiten, so erfolgt
eine Alarmauslösung. Die erfindungsgemäße Alarmanlage stellt sich selbsttätig auf
die Raumverhältnisse ein. Daher ist keine feste Installation erforderlich, die bauseitige
Maßnahmen erfordert. Die Alarmanlage kann als portables, kompaktes Gerät ausgebildet
werden, das lediglich in den zu überwachenden Raum hineinzustellen ist. Das erfindungsgemäße
Prinzip der Überwachung von Änderungen der Schall-Reflexionscharakteristik beruht
auf der Laufzeitübervachung einer Vielzahl von Echos, die von dem Raum bzw. der darin
vorhandenen Objekte erzeugt werden. Diese "Echoüberwachung" ist im Hinblick auf Fehlmessungen
-also Fehlauslösungen- relativ unempfindlich; dennoch lassen sich selbst geringfügigste
Änderungen erfassen, so daß eine hohe Sicherheit gewährleistet ist.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Einrichtung ein akustischer
Echokompensator ist. Ein derartiger Echokompensator, der auch als Echolöscher bezeichnet
wird, nimmt eine Auswertung der Echos vor. Er erfaßt dabei Änderungen der Schall-Reflexionscharakteristik
des Raumes. Die Schallantwort des Raumes wird zyklisch mit der des vorhergehenden
Zeitraums verglichen, vorzugsweise von ersterer subtrahiert, so daß ein Minimum angestrebt
ist. Ergibt die Differenzbildung den Wert "Null" oder nahezu "Null", so ist im Vergleichszeitraum
kein "meldepflichtiges" Ereignis eingetreten.
[0009] Die Schall-Reflexionscharakteristik des Raumes wird -wie gesagt- durch Auswertung
der Reflexionsantwort ermittelt und vorzugsweise durch dem Echokompensator zugeordneten
Koeffizienten nachgebildet. Diese Koeffizienten stellen also ein Maß für die jeweils
vorliegende Schall-Reflexionscharakteristik dar, so daß eine Veränderung der Koeffizienten
auf ein unzulässiges Eindringen in den Raum oder Verändern des Raumes zurückzuführen
ist; mithin sind die Koeffizienten zur Alarmauslösung auf Veränderungen zu überwachen.
Bevorzugt führen nur Veränderungen bestimmter, vorgebbarer Art und Größe zu einer
Alarmauslösung, so daß die Empfindlichkeit der Anlage einstellbar ist und überdies
externe Schallquellen (z. B. in der Lautstärke stark schwankender Straßenlärm oder
Blitzschlag) nicht zu einem Fehlalarm führen. Es ist auch möglich, daß die Koeffizienten
von mehr als zwei Zeiträumen verglichen werden, um die Funktionssicherheit zu erhöhen.
[0010] Bevorzugt wird der Schallerzeuger von einem Sequenz-Generator gebildet, der an einen
Lautsprecher angeschlossen ist. Der Echokompensator ist zur Erfassung des Schallereignis'
mit einem Mikrofon verbunden. Hierdurch wird ein Lautsprecher-Raum-Mikrofon-System
(LRM-System) geschaffen. Sämtliche Komponenten lassen sich in einem portablen, kompakten
Gerät vereinigen. Die erfindungsgemäße Alarman lage kann im Ultraschallbereich arbeiten,
so daß sie für den Menschen keine Störung darstellt.
[0011] Schließlich ist es vorteilhaft, wenn der Schallerzeuger eine Impulsquelle ist und
der Echokompensator die vom Raum bestimmte Impulsantwort des Schallereignis' erfaßt.
[0012] Alternativ kann auch vorgesehen sein, daß der Schallerzeuger von einem im Überwachungsraum
vorhandenem Schallerzeugnis gebildet wird. Dieses kann sich beispielsweise aufgrund
von Umweltgeräuschen einstellen. Eine spezielle Impulsquelle, z. B. einen Sequenz-Generator,
ist dann nicht erforderlich.
[0013] Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines Echokompensators für eine Alarmanlage,
wobei Veränderungen von das Echo eines Schallerzeugers nachbildenden, dem Echokompensator
zugeordneten Koeffizienten überwacht werden und bei bestimmten, vorgebbaren Änderungscharakteristiken
eine Alarmauslösung bewirken.
[0014] Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels. Sie
zeigt einen Grundriß einer Wohnung mit in einem Raum angeordneter Alarmanlage.
[0015] Die Figur gibt in schematischer Darstellung den Grundriß 1 einer Wohnung mit mehreren
Räumen 2 wieder, die über einen Flur 3 betreten werden können. Die Räume 2 sind zum
Flur 3 durch Türen 4 abgegrenzt und können untereinander ebenfalls über Türen 4
verbunden sein.
[0016] In einem der Räume 2 ist eine Alarmanlage 5 installiert. Diese weist einen Schallerzeuger
6 auf, der von einem Sequenz-Generator 7 und einem Lautsprecher 8 gebildet ist. Der
Sequenz-Generator 7 steht über eine Leitung 9 mit dem Lautsprecher 8 in Verbindung.
Eine Abzweigung 10 der Leitung 9 führt zu einer Einrichtung 11, die als Echokompensator
12 (Echolöscher) ausgebildet ist. Ein Ausgang 13 des Echokompensators 12 führt -mit
negativem Vorzeichen- zu einer Summierstelle 14, an die zur Lieferung einer weiteren
Eingangsgröße ein Mikrofon 15 angeschlossen ist. Der Ausgang 16 der Summierstelle
14 ist mit einem Eingang 17 des Echokompensators 12 verbunden. Ein Ausgang 18 des
Echokompensators 12 führt zu einer Auswerteschaltung 19, die einen Anschluß 20 aufweist.
[0017] Die erfindungsgemäße Alarmanlage 5 arbeitet folgendermaßen:
[0018] Der Sequenz-Generator 7 erzeugt Impulse, die über die Leitung 9 dem Lautsprecher
8 zugeführt werden, der je Impuls ein entsprechendes Schallereignis in den Raum 2
ausstrahlt. Über den Abzweig 10 wird dem Echokompensator 12 die Abgabe der Impulse
gemeldet.
[0019] Der von der Alarmanlage 5 überwachte Raum 2 weist eine individuelle Schall-Reflexionscharakteristik
auf, die von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt wird. Sie ist unter anderem von
der Raumgröße, dem Wand-, Decken- und Bodenbelag, der Einrichtung, der Stellung der
Türen usw. abhängig. Die Ausstrahlung der Impulssequenz führt dazu, daß das Mikrofon
15 neben dem Direktschall jedes Impulses eine Vielzahl von Echos aufnimmt, die durch
die Reflexionen des Schalls an den Begrenzungen bzw. Objekten des Raumes 2 bestimmt
sind. Der Raum 2 hat also eine individuelle Impulsantwort. Erfolgt ein unbefugtes
Eindringen bzw. Betreten des überwachten Raums 2 und/oder wird eine Veränderung des
Raums 2 (z. B. durch öffnen einer Tür 4 bzw. Umstellen eines Möbelstücks) vorgenommen,
so verändern sich die Echos aufgrund einer anderen Schall-Reflexionscharakteristik;
das heißt, die Impulsantwort hat sich in dem Zeitraum von dem einen auf den anderen
Impuls geändert. Das Mikrofon 15 der Alarmanlage 5 empfängt den jedem Impuls zugehörigen
Direktschall sowie die Vielzahl der Echos des vom Lautsprecher 8 ausgestrahlten Schallereignis'.
Der Echokompensator 12 bildet die sich einstellende Impulsantwort mittels Koeffizienten
K nach. Am Ausgang 13 erzeugt der Echokompensator 12 ein der momentanen Impulsantwort
repräsentatives Signal, das der Summierstelle 14 zugeführt wird. Entspricht dieses
durch den aktuellen Impuls erzeugte Signal dem vom Folgeimpuls hervorgerufenen Mikrofonsignal,
so liegt am Ausgang 16 der Summierstelle 14 eine Differenz vom Wert "Null" bzw. "nahezu
Null" vor. Die Koeffizienten K bleiben damit im Zeitraum der aufeinander folgenden
Impulse unverändert. Ergibt sich an der Summierstelle 14 aufgrund einer veränderten
Impulsantwort eine Differenz, die vom Wert "Null" abweicht, so ändert der Echokompensator
12 die Koeffizienten K derart, daß sich am Ausgang 16 wieder der Wert "Null" bzw.
"nahezu Null" einstellt. Diese Veränderung der Koeffizienten K wird von der Auswerteschaltung
19 erfaßt. Art und Umfang der Veränderung der Koeffizienten K bestimmen, ob eine
Alarmabgabe erfolgt. Die Schwelle für die Alarmabgabe läßt sich somit individuell
durch die Auswertekriterien der Auswerteschaltung 19 vorgeben.
[0020] Nach einem weiteren, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann der Sequenz-Generator
7 entfallen. Der Ausgang 16 der Summierstelle 14 wird dann -in Abänderung des in
der Figur dargestellten Ausführungsbeipiels- über einen Verstärker direkt mit dem
Lautsprecher 8 verbunden. Diese Schaltungsanordnung führt dazu, daß nur Geräusche,
die nicht vom Lautsprecher erzeugt werden, sondern im Überwachungsraum vorhanden
sind, als Schallerzeuger dienen. Diese Geräusche können beispielsweise Umweltgeräusche
(wie z. B. Straßenverkehrsgeräusche) sein. Die Ausblendung der vom Lautsprecher stammenden
Geräusche verhindert eine Rückkopplung.
[0021] Die Alarmanlage 5 läßt sich als transportables Kompaktgerät herstellen, daß für
eine Raum- bzw. Wohnungsüberwachung lediglich im Überwachungsbereich aufgestellt
werden muß, mithin also keine Installationsarbeiten oder bautechnische Änderungen
erfordert. Daher liegt eine flexible und preiswerte Lösung vor.
1. Alarmanlage zur Erfassung unbefugten Betretens oder Veränderns von Räumen mit einem
Schallerzeuger (6), einer die Schall-Reflexionscharakteristik des Raumes (2) erfassenden
Einrichtung (11) und einer Auswerteschaltung (19), die bei bestimmten Änderungen der
Schall-Reflexionscharakteristik den Alarm auslöst,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (11) ein akustischer Echokompensator (12) ist, daß die Schall-Reflexionscharakteristik
des Raumes (2) durch Auswertung der Reflexionsantwort ermittelt und durch dem Echokompensator
(12) zugeordneten Koeffizienten (K) nachgebildet wird, daß die Auswerteschaltung (19)
die Koeffizienten (K) auf Veränderungen überwacht und die Auswerteschaltung (19) beim
Auftreten bestimmter Änderungen der Koeffizienten (K) den Alarm aus löst.
2. Alarmanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schallerzeuger (6)
von einem Sequenz-Generator (7) gebildet wird, der an einen Lautsprecher (8) angeschlossen
ist.
3. Alarmanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Echokompensator (12) zur Erfassung des Schallereignisses an ein Mikrofon (15)
angeschlossen ist.
4. Alarmanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schallerzeuger (6) eine Impulsquelle ist, und daß der Echokompensator (12) die
vom Raum (2) bestimmte Impulsantwort des Schallereignisses erfaßt.
5. Alarmanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schallerzeuger (6) ein im Überwachungsraum vorhandenes Schallerzeugnis ist.