[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Farbkasten für eine Druckmaschine. Der Farbkasten
macht Teil des Farbwerkes einer Druckmaschine aus. Der Farbkasten enthält eine Walze,
die Farbe aufnimmt und einen Rakel, der die zuviel aufgenommene Farbe abstreift.
[0002] Es ist die Aufgabe des Rakels eine möglichst gleichmässig über die Farbwalze verteilte
sehr dünne Farbschicht zu erzielen, die anschliessend mittels Uebertragungswalzen
und Reiberwalzen auf den Druckzylinder übertragen wird. Diese Walzen zusammen mit
dem Farbkasten bilden das Farbwerk der Druckmaschine. Bei den meisten bekannten Farbkästen
ist am Rakel eine Reihe von Stellschrauben angeordnet, die vom Drucker so eingestellt
werden, dass der Rakel die gewünschte gleichmässig über die Farbwalze verteilte Farbschicht
erzeugt. Mit den Stellschrauben hat der Drucker zusätzlich die Möglichkeit die Farbschichtdicke
an gewissen Stellen, wo viel Farbe gebraucht wird, ein wenig dicker und an anderen
Stellen dünner aufzutragen. Dies verlangt grosses Geschick und Fingerspitzengefühl
vom Drucker. Neuerdings sind Druckmaschinen entwickelt worden, bei denen schmale Hebewalzen
nur örtlich Farbe von der Farbwalze abnehmen und diese auf nachfolgende Walzen des
Farbwerkes übertragen. Die Anlagedauer der einzelnen Hebewalzen wird elektro-mechanisch
gesteuert. Ein solches Farbwerk ist beispielsweise aus der PCT/W088/06523 bekannt
geworden. Es enthebt den Drucker von der individuellen Einstellung des Rakels auf
den örtlich gewünschten Farbauftrag. Das System wirkt aber nur dann einwandfrei, wenn
die Farbschichtdicke auf der Farbwalze gleichmässig verteilt ist.
[0003] Dies bedeutet, dass der Drucker je nach der Viskosität der Farbe und der Druckgeschwindigkeit
gleichmässigen Farbauftrag einstellen muss. Dies wird dadurch verursacht, dass sich
im Rakelspalt ein Strömungsdruck ausgebildet, der den Rakelspalt, besonders in der
Mitte des Rakels vergrössert, weil sowohl der Rakel wie die Walze infolge des Strömungsdruckes
geringfügig durchbiegen.
[0004] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, einen Farbkasten zu schaffen, der unabhängig
von der Viskosität und unabhängig von der Umfangsgeschwindigkeit der Farbwalze eine
einmal eingestellte Farbschichtdicke einzuhalten vermag.
[0005] Die Erkenntnis, die der Erfindung zu Grunde liegt ist die, dass es grundsätzlich
unmöglich ist, eine Farbwalze und einen Rakelbalken so starr auszubilden, dass keine
Durchbiegung infolge des Strömungsdruckes mehr auftritt. Ausgehend von dieser Erkenntnis
wurde nach einer konstruktiven Lösung gesucht, bei der Farbwalze und Rakelbalken so
angeordnet und dimensioniert sind, dass die im Betreib auftretenden Kräfte sich kompensierende
Durchbiegungen hervorrufen, so dass der Farbspalt über die ganze Länge annähernd konstant
bleibt.
[0006] Diese Idee hat zu einer genialen Lösung der gestellten Aufgabe geführt. Der erfindungsgemässe
Farbkasten zeichnet sich durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1,
genannten Merkmale aus.
[0007] Weitere besonders vorteilhafte Ausbildungen des Farbkastens gehen aus den nachfolgenden
Ansprüchen hervor und werden an Hand der beigefügten Beschreibung erläutert.
[0008] In der beigefügten Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
Figur 1 und 2 zeigen Schnitte, die das Erfindungsprinzip erläutern;
Figur 3 einen Querschnitt durch einen Farbkasten längs der Linie III-III in Figur
4;
Figur 4 denselben Farbkasten in Ansicht von oben und teilweise im Schnitt längs der
Linie IV-IV in Figur 3;
Figur 5 eine Ansicht des Farbkastens von aussen in Richtung des Pfeiles A in Figur
4;
Figur 6 eine Ansicht einer Farbkastenseitenwand von innen her;
Figur 7 eine Seitenansicht des Farbkastens, teilweise im Schnitt mit eingeschobenem
Tragelement.
[0009] Figur 1 zeigt die Farbwalze 1 und den Rakel 2 im Schnitt. Aus dieser Figur ist ersichtlich,
dass der Rakel als massiver Balken ausgebildet ist, und dass dessen spaltbildende
Kante um den Betrag X über der Mittellinie M der Walzenachse liegt. In dem zwischen
der Walze und dem Rakelbalken gebildeten Trog befindet sich Farbe F.
[0010] Im Betrieb wird die Farbwalze 1 in Richtung des eingezeichneten Pfeiles B angetrieben.
Beim Betrieb baut sich im Rakelspalt Druck auf, der das Bestreben hat, die Farbwalze
1 und den Rakelbalken 2 durchzubiegen. In stark übertriebenem Massstab ist dies in
Figur 2 dargestellt. Die Farbwalze biegt sich in Richtung B
W um die Distanz Y durch. Dadurch aber, dass der Rakelbalken sich in Richtung B
R um die Strecke Z durchbiegt, bleibt trotz der Durchbiegung die Spaltbreite zwischen
Farbwalze und Rakel erhalten. Das Mass der Durchbiegung hängt vom Trägheitsmoment
beider Teile und von deren Lagerung ab.
[0011] Die Farbwalze ist mittels selbsteinstellenden Kugellagern im Rahmen des Farbkastens
gelagert. Damit auch der Rakelbalken ein vergleichbares Biegungsbild aufweist, ist
er an seinen Enden nicht fest eingespannt, sondern so gelagert, dass er bei Belastung
wie ein frei aufliegender Balken durchbiegt.
[0012] Auf die theoretischen Ueberlegungen, die unter Berücksichtigung der Materialeigenschaften
zur Bestimmung der Dimensionen führen, wird hier nicht weiter eingegangen. Es hat
sich aber bei Versuchen in der Praxis gezeigt, dass bei richtiger Dimensionierung
der Teile, ein gleichbleibender Rakel- oder Farbspalt eingehalten werden kann und
zwar unabhängig von der Viskosität der Farbe und der Umfangsgeschwindigkeit der Farbwalze.
[0013] In den Figuren 3-7 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Farbkastens
dargestellt. Gleiche Teile sind in sämtlichen Figuren mit denselben Bezugszahlen versehen.
[0014] Der Farbkasten besteht im wesentlichen aus einem offenen Rahmen 3, in dem die Farbwalze
1 drehbar gelagert und der Rakelbalken 2 gehalten ist. Der offene Rahmen besteht aus
zwei Seitenwänden 31, 32, die durch einen Längsbalken 33 und einem Verbindungsstab
34 miteinander verbunden sind. Die Farbwalze 1 ist mittels selbsteinstellenden Radial-Kugellagern
35 in den Seitenwänden 31, 32 drehbar gelagert. An einem Ende ist auf dem Lagerzapfen
der Walze ein Zahnrad 10 befestigt, das dem Antrieb von der Druckmaschine aus dient.
[0015] Der Rakelbalken 2 ist massiv ausgebildet und an beiden Enden an den Seitenwänden
des Rahmens gehalten. Damit er dasselbe Biegungsmuster wie die Farbwalze aufweist,
ist er auf Zapfen 36 in sphärischen Lagern 20 gehalten. Damit er im Betrieb die genau
definierte Lage zur Einhaltung des Farbspaltes einnimmt, sind in beiden Seitenwänden
31, 32 nach innen ragende Anschläge 37 angebracht. Zugleich erlaubt die Halterung
auf den Zapfen 36 und dem sphärischen Lager ein Hochschwenken des Rakelbalkens, in
die in der Figur 5 dargestellte Lage. Dies ist von grossem Vorteil bei der Reinigung.
Diese Lagerung erlaubt auch eine Justierung in Längsrichtung des Rakelbalkens. Das
sphärische Lager 20 ist in einem im Rakelbalken eingelassenen Einsatz 21 gehalten,
dessen vorstehender Teil 21′ einen Anschlag auf den Anschlagzapfen 37 bildet. Eine
exakte Einstellung der gewünschten Farbspaltbreite erlauben nicht dargestellte Justier
und Feststellschrauben mit deren Hilfe die beiden Einsätze 21 relativ zum Rakelbalken
einstellbar sind.
[0016] Figur 6 zeigt einen Riegel 5, der um einen Zapfen 51 schwenkbar ist und der in seiner
verriegelten Lage, wie bei Figur 6, die Leiste 21′ greift und den Rakelbalken in seiner
verriegelten Lage hält. Der Riegel ist mit einem Griff 52 versehen, der in einer oberen
Ausfräsung der Seitenwand verschiebbar ist, wie dies auch in Figur 4 ersichtlich ist.
Es sind an beiden Seitenwänden 31, 32 solche Riegel angebracht. In Freigabestellung
liegt der Riegel am Anschlag 53 an.
[0017] Damit die Farbwalze zusammen mit dem Rakel einen, bis auf den Farbspalt geschlossenen
Farbtrog bilden, sind an beiden Enden des Rakelbalkens Abschlusselemente 23 angebracht,
die im Betriebszustand schleifend an den Stirnseiten der Farbwalze anliegen. Damit
kein zu grosser Verschleiss auftritt, sind die Abschlusselemente aus Kunststoff hergestellt.
Gegebenenfalls können sie leicht ausgewechselt werden, da sie mittels Schrauben 24
und einer Druckplatte 25 auf dem Rakelbalken 2 befestigt sind (Figur 3). Mit einer
in der Seitenwand angebrachten Schraube 53 kann das Abschlusselement 23 an Seitenwand
der Farbwalze gedrückt werden (siehe Figur 3).
[0018] An der Aussenseite der Seitenwände 31, 32 sind Vertiefungen 30 angebracht. Die Vertiefung
in der Seitenwand 31 ist grösser als diejenige in der Seitenwand 32, damit darin auch
das Zahnrad 10 Platz findet. In der Vertiefung 30 beider Seitenwände sind Anschlagzapfen
6 angebracht, die der Befestigung des Farbkastens an einer Druckmaschine dienen.
[0019] Der Längsbalken 33 ist als Hohlprofil ausgebildet, um den ganzen Farbkasten so leicht
wie möglich zu gestalten, damit er als Ganzes von der Druckmaschine abgenommen- und
gereinigt oder durch einen anderen Farbkasten ersetzt werden kann. Es hat sich gezeigt,
dass der Farbkasten so leicht konstruiert werden konnte, dass er von einem Mann in
die Druckmaschine eingesetzt oder ausgewechselt werden kann. Zum Einsetzen oder Auswechseln
sind in Abstand voneinander Schlitze im Längsbalken angebracht, in die U-förmige Griffe
7 eingeschoben werden können wie in Figur 7 dargestellt ist. Damit kann der Farbkasten
als Ganzes von der Druckmaschine abgehoben oder in dieselbe eingesetzt werden.
1. Farbkasten für eine Druckmaschine mit einem im Farbkasten gehaltenen Rakel und einer
im Farbkasten drehbar gelagerten Farbwalze, dadurch gekennzeichnet, dass der Rakel
(2) als Balken ausgebildet ist, der derart im Farbkasten (3) gehalten ist, dass dessen
spaltbildende Kante sich im Betrieb oberhalb (X) der Mittenlinie (M) der Drehachse
der Farbwalze (1) befindet, dass die Lager (35) der Farbwalze selbsteinstellend sind,
dass der Rakelbalken (2) an seinen Enden selbsteinstellend gehalten ist, und dass
die Farbwalze und der Rakelbalken so dimensioniert sind, dass die im Betrieb auftretenden
Kräfte, sich kompensierende Durchbiegungen hervorrufen, so dass der Farbspalt über
die ganze Länge annähernd konstant bleibt.
2. Farbkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er die Form eines offenen
Rahmen (3) aufweist, mit einem Längsbalken (33) an dem zwei Seitenwände (31,32) befestigt
sind, in denen die Farbwalze drehbar gelagert und an denen der Rakelbalken gehalten
ist, so dass der Rakelbalken zusammen mit der Farbwalze einen Farbtrog bilden.
3. Farbkasten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Rakelbalken, an dessen
seitlichen Enden Abschlusselemente (23) angebracht sind, die in Betriebslage des Rakelbalkens
an den Stirnseiten der Farbwalze schleifend anliegen und einen seitlichen Abschluss
für den Farbtrog bilden.
4. Farbkasten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Rakelbalken an seinen
Enden mit je einer shpärischen spielfrei einstellbaren Lagerbuchse (20) versehen ist,
in die ein in der Seitenwand des Farbkastens angeordneter Lagerzapfen (36) hineinragt,
und dass dieses Lager erlaubt den Rakelbalken aus seiner Arbeitslage in eine Reinigungslage
zu schwenken (Figur 5).
5. Farbkasten nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Farbkasten, im Bereich
unterhalb des Rakelbalkens, feste Anschläge (37) angebracht sind, die dafür sorgen,
dass der Rakelbalken in seiner Arbeitslage die eingestellte Spaltbreite einhält.
6. Farbkasten nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass an beiden Stirnseiten
des Rakelbalkens je ein Einsatzstück (21) angebracht ist, in dem das sphärische Lager
(20) eingebaut ist und dass dieses Einsatzstück mittels Justier und Feststellschrauben
relativ zum Rakelbalken verstellbar ist und eine exakte Einstellug der Rakelspaltbreite
ermöglicht.
7. Farbkasten nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an beiden Endseiten des Rakelbalkens
primäre Riegelelemente (21) angebracht sind, die mit an der Innenseite der seitlichen
Farbkastenwände angebrachten sekundären Riegelelementen (5) zusammenwirken, so dass
die Riegelelemente beim Verriegeln den Rakelbalken auf die Anschläge (37) bringen
und ihn in dieser Lage halten.
8. Farbkasten nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschlusselemente (23)
aus einem Kunststoff hergestellt sind.
9. Farbkasten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Aussenseite der Farbkastenseitenwände
Anschlagzapfen (6) für die Befestigung an einem Druckmaschinenrahmen angebracht sind
(Figur 5).
10. Farbkasten nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass am Längsbalken (33) des Farbkastenrahmens
Schlitze (71) angebracht sind, an die abnehmbare Traggriffe (7) anschliessbar sind,
die nach dem Lösen der Befestigungselemente am Druckmaschinenrahmen erlauben den Farbkasten
als Ganzes von der Druckmaschine abzuheben und einen anderen Farbkasten derselben
Bauart einzusetzen.