[0001] Die Erfindung betrifft ein verfahren zur Kühlung einer pulverförmigen Substanz, die
als Pulverstrahl durch einen Stutzen in einen Behälter gefüllt und zur Kühlung mit
einer Kühlflüssigkeit besprüht wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Beim Befüllen eines Behälters mit einer pulverförmigen Substanz ist es mitunter erforderlich,
diese beim Einfüllvorgang zu kühlen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die
eingespeiste pulverförmige Substanz einer exothermen Reaktion unterzogen werden soll,
eine erhöhte Temperatur des Reaktionsproduktes aber unerwünscht bzw. unvorteilhaft
ist. Stellvertretend für eine solche pulverförmige Substanz ist Zement zu nennen,
der, mit Wasser vermischt, exotherm reagiert. Das führt im Beton vor allem bei größeren
Bauwerken während der Abkühlungsphase zu einem erheblichen Temperaturgradienten, woraus
am Bauwerk Zugspannungen entstehen (Betonwerk + Fertigteil-Technik, Heft 8/81, S.
507), die durch die oben erwähnte Kühlung vermindert werden können. Aus der DE-OS
36 23 724 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Frischbeton unter
Verwendung von Zement, der durch flüssigen Stickstoff vorgekühlt wird, bekannt. Die
Zementkühlung erfolgt bei der Einspeisung des Zementes in ein Vorratssilo. Hierzu
wird der flüssige Stickstoff zugleich mit dem Zement in das Zementsilo eingeblasen.
Die Anschlüsse für Zement und Stickstoff sind benachbart im oberen Silobereich angeordnet.
[0003] Dieses bekannte Verfahren bringt jedoch den Nachteil mit sich, daß eine ausreichende
Kühlung damit nicht erzielt werden kann: Denn der Zement tritt wasserstrahlförmig
aus dem Einfüllstutzen aus. Das wasserähnliche Verhalten des Zements bewirkt, daß
die Kontaktfläche für den erforderlichen Wärmeaustausch in keiner Weise genügt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Kühlung einer pulverförmigen Substanz, die als Pulverstrahl durch einen Stutzen in
einen Behälter gefüllt und zur Kühlung mit einer Kühlflüssigkeit besprüht wird, aufzuzeigen,
welche die oben beschriebenen Anforderungen erfüllen, insbesondere einen erhöhten
Wärmeaustausch zwischen der pulverförmigen Substanz und der Kuhlflüssigkeit gewährleisten.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Pulverstrahl vor dem Kontakt
mit der über eine Verteilvorrichtung eingebrachten Kühlflüssigkeit durch mechanische
Einbauten über einen gegenüber dem Einfüllstutzen größeren Querschnitt zerstreut wird.
[0006] Das wesentliche Merkmal der Erfindung liegt darin, daß ein Prallblech unterhalb des
Pulvereinfüllstutzens in den Pulverstrom des zu kühlenden Pulvers gebracht wird. Beim
Auftreffen auf dieses Prallblech wird der Pulverstrahl zerrissen, wodurch das Pulver
einen fein verteilten Prallstrom bildet und man eine wirksame Kontaktfläche für den
Wärmeaustausch mit der Kühlflüssigkeit erzielt. Als weiterer Vorteil stellt sich im
Behälter eine wesentlich homogenere Temperaturverteilung ein, als sie nach dem Stand
der Technik erreichbar ist. Die oben geforderte, ausreichende Kühlung läßt sich darüber
hinaus mit einem geringeren Kühlflüssigkeitsdurchsatz erreichen, und sie kann bei
Bedarf auch noch weit überboten werden.
[0007] Die Erfindung läßt sich auf die verschiedensten pulverförmigen Substanzen anwenden.
Ein Beispiel ist der schon oben erwähnte Zement im Zuge der Herstellung von Beton,
der wegen seines weitverbreiteten Einsatzes im Hoch- und Tiefbau eine besondere Bedeutung
besitzt. Speziell im Zusammenhang mit der Kühlung von Zement empfiehlt sich die Verwendung
von flüssigem Stickstoff als Kühlmittel, da Stickstoff keine Rückstände hinterläßt,
sondern 100prozentig verdampft und ausgast. Die Erfindung läßt sich jedoch mit gleichem
Erfolg auch beispielsweise bei der Herstellung von Milchpulver und Kunststoffgranulaten
und insbesondere beim Mahlen von Gewürzen, die z. T. sehr temperaturempfindlich sind,
einsetzen.
[0008] Ein großer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß sie in eine herkömmliche Kühlvorrichtung
für pulverförmige Substanzen, die in einen Behälter eingespeist werden, leicht eingebaut
werden kann. Der Einfüllstutzen einer derartigen, herkömmlichen Kühlvorrichtung kann
dabei in dem Behälter dezentral oder zentral im oberen Behälterbereich angeordnet
sein.
[0009] So bestehen erfindungsgemäß zwei grundsätzliche Ausführungsmöglichkeiten für Verfahren
und Vorrichtung:
Die dezentrale Anordnung ist durch ein unterhalb der Austrittsöffnungen des Pulvereinfüllstutzens
schräg angeordnetes, ebenes Prallblech charakterisiert, das mit Halterungen am Pulvereinfüllstutzen
unter einem Winkel zwischen ca. 30° und ca. 75° zur Fallrichtung des Pulvers befestigt
ist. Durch den Aufprall auf dieses Prallblech weitet sich der Pulverstrom zu einem
fein verteilten Prallstrom auf. Eine Flüssigkeitsverteileinrichtung in Form eines
an seiner Unterseite mit zahlreichen Auslaßöffnungen für das flüssige Kühlmittel versehenen
geraden Verteilrechens wird so angebracht, daß das aus ihm austretende Kühlmittel
den Prallstrom breit besprüht und damit die erwünschte Kühlung bewirkt.
[0010] Bei der zentralen Anordnung wird erfindungsgemäß unterhalb des im oberen Behälterbereichs
zentrisch angebrachten Pulvereinfüllstutzens an ihm ein stumpfer Prallkegel mit Halterungen
befestigt, dergestalt, daß die Achse des Einfüllstutzens auf die nach oben gerichtete
Kegelspitze zeigt. Der flüssige Stickstoff wird über eine an ihrer Unterseite mit
zahlreichen Auslaßöffnungen für das flüssige Kühlmittel versehenen Ringleitung als
Verteilrechen dem sich durch den Kegel ausbildenden, kegelstumpfförmigen Prallstrom
des Pulvers zugegeben. Diese Anordnung einer zentrisch um den Einfüllstutzen angebrachten
Ringleitung gewährleistet eine besonders effektive Abkühlung des Pulvers.
[0011] Bei den Ausführungsmöglichkeiten wird erfindungsgemäß das Prallblech mit Halterungen
am Pulvereinfüllstutzen befestigt. Denkbar ist aber auch eine getrennte Befestigung
des Prallblechs. Wesentlich für das beschriebene Verfahren ist, daß die von oben durch
den Pulvereinfüllstutzen in den Behälter eingespeiste pulverförmige Substanz vollkommen
auf das unterhalb des Einfüllstutzens montierte Prallblech trifft und daß die von
diesem abprallende pulverförmige Substanz so unterhalb des Kühlmittelverteilrechens
vorbeiströmt, daß das durch die Austrittsöffnungen des Verteilrechens auf die pulverförmige
Substanz gesprühte Kühlmittel zu dieser einen wirksamen Wärmekontakt herstellt. Ein
besonders effektiver Wärmekontakt ergibt sich, wenn der Querschnitt des besprühten
Prallstromes gegenüber dem Querschnitt des Pulverstromes im Pulvereinfüllstutzen vergrößert
ist.
[0012] Die Erfindung sei im folgenden anhand zweier schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele
erläutert.
[0013] Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine Vorrichtung in dezentraler Anordnung mit einem ebenen, schräg angestellten Prallblech
und
- Fig. 2
- eine Vorrichtung in zentraler Anordnung mit einem kegelstumpfförmigen Prallblech,
wobei die Kegelspitze in Gegenrichtung zur Einfüllrichtung des eingespeisten Pulvers
weist.
[0014] In Figur 1 ist eine Vorrichtung zur Kühlung einer pulverförmigen Substanz (durch
Pfeile symbolisiert) in dezentraler Anordnung dargestellt. Figur 1, I zeigt dabei
eine Seitenansicht, Figur 1, II eine Aufsicht. Durch einen Pulvereinfüllstutzen 1
gelangt das zu kühlende Pulver in einen Behälter (nicht dargestellt), wo es auf ein
ebenes, schräg angestelltes Prallblech 2a trifft und von diesem wieder abprallt. Die
Kühlflüssigkeit gelangt aus einer Zuleitung 3 in einen geraden Verteilrechen 4a, der
an seiner Unterseite zahlreiche Auslaßöffnungen für die Kühlflüssigkeit aufweist,
und wird auf den durch das Prallblech 2a erzeugten Prallstrom des Pulvers gesprüht,
um die erwünschte Kühlung des Pulvers zu erreichen. Das Prallblech 2a ist mit Halterungen
5 am Pulvereinfüllstutzen 1 befestigt.
[0015] Figur 2 zeigt eine alternative Anordnungsform einer Vorrichtung zur Kühlung pulverförmiger
Substanzen, nämlich eine zentrale, wobei Figur 2, I wiederum die Seitenansicht von
Figur 2, II (Aufsicht) darstellt. Dabei sind gleiche oder vergleichbare Vorrichtungsteile
mit den gleichen Bezugsziffern versehen wie in Figur 1. Das durch den Einfüllstutzen
1 in den nicht dargestellten Behälter eingespeiste Pulver (Pfeile) trifft auf das
kegelförmige Prallblech 2b und wird dadurch zu einem kegelstumpfförmigen Prallstrom
verbreitert. Die Kühlflüssigkeit wird über die Zuleitung 3 in eine an ihrer Unterseite
mit zahlreichen Austrittsöffnungen für die Kühlflüssigkeit versehene Ringleitung 4b
geleitet, die als Verteilrechen zum Aufsprühen der Kühlflüssigkeit auf den Prallstrom
dient und so die nötige Kühlung erzielt. Die Halterungen 5 fixieren den Prallkegel
2b unterhalb des Einfüllstutzens 1.
1. Verfahren zur Kühlung einer pulverförmigen Substanz, die als Pulverstrahl durch einen
Stutzen in einen Behälter gefüllt und zur Kühlung mit einer Kühlflüssigkeit besprüht
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Pulverstrahl vor dem Kontakt mit der über eine
Verteilvorrichtung eingebrachten Kühlflüssigkeit durch mechanische Einbauten über
einen gegenüber dem Einfüllstutzen größeren Querschnitt zerstreut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Pulverstrahl gegen ein
Prallblech als mechanischem Einbau geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Pulverstrahl gegen
ein, bezogen auf die Einfüllrichtung, schräg angestelltes, ebenes Prallblech geführt
wird, wonach er mit der Kühlflüssigkeit aus einem Verteilrechen besprüht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Pulverstrahl mittig
auf ein kegeliges Prallblech geführt wird, wonach er durch die Kühlflüssigkeit aus
einer Ringleitung als Verteilrechen besprüht wird.
5. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühlflüssigkeit
flüssiger Stickstoff eingesetzt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Speicherbehälter
für eine pulverförmige Substanz, der in seinem oberen Teil mit einem Einfüllstutzen
für die pulverförmige Substanz und mit einer Verteilvorrichtung für eine Kühlflüssigkeit
ausgestattet ist, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Abstand vom Austrittsende des
Einfüllstutzens (1) und in der Nähe der Austrittsöffnungen der Verteilvorrichtung
für die Kühlflüssigkeit (4) ein Prallblech (2) angeordnet ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Prallblech (2a) eben geformt und schräg angeordnet ist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Prallblech (2b) die Form eines stumpfen Kegels besitzt und mit der Kegelspitze
zum Einfüllstutzen zeigend, mittig unter diesem angeordnet ist.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Prallblech (2) mit Halterungen (5) am Einfüllstutzen (1) befestigt ist.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verteilvorrichtung (4) für die Kühlflüssigkeit aus einem seitlich neben dem
Prallblech angeordneten geraden Rechen (4a) besteht.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verteilvorrichtung (4) für die Kühlflüssigkeit aus einer symmetrisch zum Kegel
angeordneten Ringleitung (4b) als Rechen besteht.