[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur kontinuierlichen
kinematischen Hochfrequenzbehandlung eines Stoffes oder Stoffgemisches in Form einer
zylindrischen Anordnung mindestens zweier auf Haltern sitzender, sich umschliessender,
relativ zueinander gegenläufig rotierbarer Zerkleinerungsorganringe und auf ein Verfahren
zur Herstellung dieser Vorrichtung. Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus
der CH-A-604 894 bekannt und beruht auf einem von Professor Willems entwickelten und
in zahlreichen Patentschriften beschriebenen Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen
kinematischen Hochfrequenzbehandlung eines Stoffes oder Stoffgemisches. Auf der Basis
dieser Patente sind eine Reihe von Laborgeräten entwickelt worden, die vom Anmelder
vertrieben werden. Diese Geräte bestehen aus einem Stator und einem darin rotierenden
Rotor, wobei in der Regel der Stator Schlitze aufweist und der Rotor in einigen Fällen
aus zwei mit einer Schneide versehenen Flügeln besteht oder auch aus einem Zerkleinerungsorganring
bestehen kann. Die Schlitze werden hineingefräst, wobei durch diese Bearbeitungsmethode
die Schlitzbreite relativ gross ist. Für die Herstellung von gewissen Emulsionen oder
Suspensionen ist es jedoch vorteilhaft, dass die Schlitzbreite möglichst klein ist,
doch ist die Herstellung solcher schmalen Schlitze auf konventionellem mechanischem
Wege entweder sehr schwer durchführbar oder mit hohen Kosten verbunden oder gar nicht
möglich und dann besteht eine grosse Gefahr, dass durch Vibrationen einzelne Zähne
abbrechen, womit das ganze Gerät zerstört werden kann. Man könnte zwar die Vibrationsgefahr
durch die Verwendung von abgerundeten Fräsen verringern, doch bewirkt deren Keilwirkung,
dass nur relativ breite Schlitze von wesentlich mehr als 1 mm gefräst werden können.
[0002] Es ist davon ausgehend Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Herstellung derselben anzugeben, die unter den oben geschilderten Umständen
einen höheren Wirkungsgrad und ein besseres Durchmischungsvermögen ergeben. Diese
Aufgabe wird mit einer Vorrichtung und einem Verfahren gemäss den Patentansprüchen
gelöst. Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt in einem Längsschnitt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Figur 2
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie II/II in Figur 1 und
- Figur 3
- zeigt einen Ausschnitt aus einer Seitenansicht.
[0003] Man erkennt in Figur 1 den unteren Teil eines Gerätes, mit welchem homogenisiert,
dispergiert, suspendiert, zerkleinert, aufgefasert oder begast oder dergleichen werden
kann. In den Figuren 1 und 2 erkennt man den am Gehäuse 1 befestigten Stator 2 und
den in Figur 1 darüberliegenden, darin drehenden Rotor 3. Der Statorhalter 2 weist
einen zweiteiligen Halter 4, 5 auf, an dem die Zerkleinerungsorganringe 6, 7 angeordnet
sind. Der Rotor weist ebenfalls einen zweiteiligen Halter 8, 9 auf, an dem die Zerkleinerungsorganringe
10, 11 befestigt sind. Die beiden Halterstücke 4, 5 sind über die schematisch dargestellte
Schweissnaht 12 miteinander verbunden. Die getrennte Herstellung und Bearbeitung der
Halterstücke mit den Zerkleinerungsorganringen ist insbesondere dann vorteilhaft,
falls die Zerkleinerungsorganringe Zähne bzw. Schlitze unterschiedlicher Anzahl und
Grösse aufweisen.
[0004] Für die Herstellung bestimmter Stoffsysteme, beispielsweise von Emulsionen, ist es
erstrebenswert, den Durchfluss durch die Zerkleinerungsorgane in etwa konstant zu
halten. Da die Zerkleinerungsorganringe, wie insbesondere aus Figur 2 hervorgeht,
konzentrisch mit zunehmendem Radius angeordnet sind, muss notwendigerweise die Schlitzbreite
von innen nach aussen abnehmen, womit eine gesonderte Bearbeitung der einzelnen Zerkleinerungsorganringe
vorteilhaft ist.
[0005] Wie bereits eingangs erwähnt wurde, ist es vorteilhaft, möglichst geringe Schlitzbreiten
zu haben, wobei dies insbesondere auf den äussersten Zerkleinerungsorganring 4 zutrifft.
Im Prinzip wäre es möglich, mit sehr feinen Sägeblättern oder dergleichen schmale
Schlitze anzufertigen. Um nicht sehr hohe Herstellungskosten zu erhalten, müssten
dann diese zum freien Ende hin, das heisst in Figur 3 nach oben hin, offen sein. Dies
führt jedoch bei den hohen Drehzahlen und Fliessgeschwindigkeiten zu Vibrationen,
die zur Zerstörung der einzelnen Zähne führen, wodurch die Gefahr besteht, dass die
ganze Apparatur zerstört wird. Für die Herstellung solcher feiner Schlitze ist die
Verwendung eines CO₂-Lasergerätes besonders vorteilhaft, wodurch es möglich wird,
zum freien Ende 13 hin geschlossene Schlitze 14 anzufertigen, die eine Breite von
weniger als 1 mm, z. B. 0,5 mm aufweisen können. Je nach Feinheit der Schlitze im
äussersten Zerkleinerungsorganring 4 werden auch die Schlitze 15 am inneren Zerkleinerungsorgan
5 des Stators mittels des Lasergerätes hergestellt werden, wobei auch diese zum freien
Ende hin geschlossen sind. Nach Anfertigung der Schlitze werden die beiden Halterstücke
miteinander verschweisst. Die Herstellung solcher Schlitze mittels eines CO₂-Lasers
bietet noch den Vorteil, dass die Kanten bzw. die Schmalseiten 16 der Schlitze ein
rechteckiges Profil aufweisen, wodurch ein einwandfreier Durchfluss gewährleistet
wird.
[0006] Analog dazu besteht der Rotorhalter ebenfalls aus zwei Halterstücken 8, 9, an denen
die Zerkleinerungsorganringe 10, 11 angeordnet sind. Je nach gewünschter Schlitzbreite
ist auch hier die Herstellung der Schlitze 17 des äusseren Zerkleinerungsorganringes
10 mittels Laser erforderlich, wobei auch diese Schlitze zum freien Ende hin geschlossen
sind. Der innerste Ring 11 des Rotors und damit der Vorrichtung dient einerseits einer
groben Vorzerkleinerung und übt ausserdem eine Pumpwirkung aus. Daher weist dieser
innerste Ring relativ grobe, zum freien Ende hin offene Zähne 18 auf mit Spalten 19
dazwischen, die eine von der radialen abweichenden Richtung aufweisen. Diese Zähne
werden wie vorbekannt hergestellt. Nach der Anfertigung der Schlitze bzw. Zähne auf
den Zerkleinerungsorganringen werden diese, respektive deren Halterstücke 8, 9 zusammengeschweisst,
wie dies schematisch an der Schweissnaht 20 dargestellt ist.
[0007] Der Halter 4, 5 des Stators ist in bekannter Weise über Dichtungen 21 mit dem Gehäuseunterteil
1 verbunden, an welchem ein Zuflussrohr 22 und ein Abflussrohr 23 befestigt sind.
Die Fliessrichtung des Stoffgemisches ist mit den Pfeilen 24 angegeben.
[0008] Der Rotorhalter 8, 9 ist in ebenso bekannter Weise mit der Rotorwelle 25 verbunden.
Die übrigen Teile sowie der Antrieb sind vorbekannt. Insbesondere sind der Rotor und
der Stator derart dimensioniert, dass sie mit bekannten, bereits auf dem Markt befindlichen
Apparaten verwendet werden können.
[0009] Wie anhand der Beschreibung dargestellt wurde, ist es für Emulsionen vorteilhaft,
falls die Durchflussmenge durch die Zerkleinerungsorganringe annähernd konstant ist,
doch trifft dies nicht für alle Stoffsysteme zu. So kann es für die Herstellung von
Farben vorteilhaft sein, die Schlitze nach aussen breiter zu gestalten, wodurch die
Durchflussgeschwindigkeit nach aussen hin abnimmt. Doch auch hier bringt die Herstellung
feiner Schlitze mittels einem Laser grosse Vorteile, wobei nicht notwendigerweise
ein CO₂-Laser verwendet werden muss. Unter gewissen Umständen kann auch ein kontinuierlich
arbeitender Festkörper-Laser verwendet werden.
[0010] Ferner beschränkt sich die Erfindung nicht auf die beschriebene Ausführungsform.
Es können auch mehrere Rotorkränze innerhalb mehrerer als zwei Statorkränze mit abgestuften
Durchmessern oder nur ein Rotorkranz innerhalb eines Statorkranzes laufen. Obwohl
der Stator, wie sein Name aussagt, im allgemeinen fest ist, kann er auch in speziellen
Anordnungen drehbar sein und rotiert dann gegensinnig zum Rotor. Solche Vorrichtungen
können sowohl als Durchlaufapparat als auch als Tauchstab ausgebildet sein.
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen kinematischen Hochfrequenzbehandlung eines Stoffes
oder Stoffgemisches, in Form einer zylindrischen Anordnung mindestens zweier auf Haltern
(4, 5; 8, 9) sitzender, sich umschliessender, relativ zueinander gegenläufig rotierbarer
Zerkleinerungsorganringe (6, 7; 10, 11), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer
der Zerkleinerungsorganringe (6, 7; 10, 11) jedes Halters Schlitze (14, 15, 17) aufweist,
die zum freien Ende (13) der Ringe hin geschlossen sind, und dass die Schlitze (14,
15, 17) mindestens einer der Zerkleinerungsorganringe (6, 7; 10, 11) eine Breite von
weniger als 1 mm, vorzugsweise weniger als 0,5 mm, aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Halter (4, 5) als
Stator (2) und der andere Halter (8, 9) als Rotor (3) ausgebildet ist und je zwei
Zahnkränze (6, 7; 10, 11) aufweisen und der Rotor (3) im Stator (2) läuft und dass
die Schlitze (14) mit der kleinsten Breite am äussersten Zahnkranz (6) am Stator (2)
angeordnet sind.
3. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die geschlossenen Schlitze (14, 15) mit einem CO₂- oder Festkörper-Lasergerät
hergestellt werden, wobei der Bearbeitungsstrahl derart eingestellt wird, dass die
Schlitze annähernd rechteckig ausgebildet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Zahnkranz (6, 7; 10,
11) für sich gefertigt und mit Schlitzen versehen wird und anschliessend je die beiden
äusseren Zahnkränze mit ihren Halterstücken (4; 8) jeweils an die Halterstücke (5;
9) der inneren Zahnkränze geschweisst werden.