[0001] Die Erfindung betrifft einen Ultraschallwandler für die Lithotripsie, bei dem piezoelektrische
Wandlerelemente an einem Träger befestigt sind und frontseitig mit ersten sowie rückseitig
mit zweiten Elektroden verbunden sind, die an einen elektrischen Impulsgenerator anschließbar
sind, um über die Elektroden impulsweise elektrische Felder in den Wandlerelementen
zu erzeugen und diese zum Schwingen anzuregen.
[0002] Derartig konzipierte Ultraschallwandler sind bekannt.Ihre Wirkungsweise beruht darauf,
daß bei Anlegen einer Spannung das piezokeramische Wandlerelement im Innern desselben
schlagartig ein mechanischer Spannungszustand erzeugt wird, der dadurch entsteht,
daß sich im Innern des Wandlerelementes ein elektrisches Feld aufbaut, das bewirkt,
daß jede Schicht des Wandlerelementes das Bestreben hat, ihre Dicke zu ändern. Bei
Planparallelität der Elektroden der Keramikkörper der Wandlerelemente entsteht dabei
im Innern derselben ein homogenes elektrisches Feld, das bei auf einem reflexionsfreien
rückseitigen Träger (backing) befestigten Wandlerelementen neben positiven Druckpulsen
auch Druckpulse mit negativen Vorzeichen erzeugt. Diese treten als Zugimpulse in Erscheinung,
die insbesondere bei den üblichen fokussierenden Wandlern die Gefahr von Gewebeschädigungen
im Fokusumfeld mit sich bringen.
[0003] Um diese Gefahr zu minimieren,hat man verschiedene Maßnahmen getroffen, die eine
Reduzierung der Amplitude der emittierten negativen Pulswellen zum Ziel haben.
[0004] So ist aus der DE-PS 34 25 992 ein piezoelektrischer Wandler zu entnehmen, bei dem
eine Vielzahl von Wandlerelementen an der Frontseite eines kugelkalottenförmigen Trägers
angeordnet sind. Dabei ist das Kalottenmaterial so gewählt, daß dessen Wellenwiderstand
von dem der Keramikelemente kaum abweicht und die Rückseite der Oberfläche der Kalotte
so gestaltet, daß die daran reflektierten, von den Keramikelementen erzeugten Schallwellen
nicht fokussiert werden.Damit läßt sich zwar ein günstiges Verhältnis der Amplituden
der positiven und der negativen Pulse erreichen, jedoch kann eine erwünschte weitere
Reduzierung der negativen Pulse nicht erreicht werden, da deren Form an der Grenzschicht
Wandlerelement-Träger durch die vorhandene Geometrie der Wandlerelemente und der Elektrodenanordnung
vorgegeben ist.
[0005] Die DE-OS 31 19 295 zeigt eine weitere Einrichtung zur Zerstörung von Konkrementen,
bei der die Gefahr der Gewebeschädigung dadurch reduziert wird, daß der auf das Konkrement
zu fokussierende Ultraschallwandler so großflächig ist,daß einerseits die Schalleistungsdichte
auf dem Transmissionsweg klein, andererseits im Fokus aber so groß ist, daß sie zur
Zerstörung des im Fokus befindlichen Konkrementes ausreicht.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Ultraschallwandler mit hoher Schalleistungsdichte
im Fokus zu schaffen, bei dem der negative Druckpuls so weit reduziert ist, daß jegliche
Gefahr einer Gewebeschädigung im Umfeld des Konkrementes und auf dem Transmissionsweg
vermieden wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Elektroden so ausgebildet
und derart angeordnet sind, daß im Bereich des einen Endes der Wandlerelemente ein
homogenes Feld und im gegenüberliegenden Bereich der Wandlerelemente ein inhomogenes
Feld erzeugbar ist. Das kann dadurch erreicht werden, daß die zweiten Elektroden eine
wenigstens teilweise zu den ersten Elektroden abweichend verlaufende Form haben und
konkret dadurch, daß die zweiten, topfförmig ausgebildeten Elektroden jeweils den
einen Bereich der Wandlerelemente vollständig einschließen.
[0008] Durch diese Maßnahme erhöht sich die Amplitude des positiven Druckpulses, während
gleichzeitig die des negativen Druckpulses reduziert und dessen zeitliche Dauer vergrößert
wird. Es ergibt sich also ein gegenläufiges Verhalten bei der Entstehung der positiven
und negativen Druckpulse, wobei die Dauer multipliziert mit dem Quadrat der Amplitude
ein Maß für die in dem jeweiligen Druckpuls enthaltene Energiedichte darstellt.
[0009] Nach einer bevorzugten Ausführung kann der Boden der topfförmigen zweiten Elektroden
parallel zu den ersten Elektroden verlaufen. Die zweiten Elektroden können aber auch
in Form von Ringen ausgebildet sein, die auf gleicher Achse wie die ihnen zugeordneten
Wandlerelemente liegen und jeweils den rückseitigen Teil der Wandlerelemente einfassen.
[0010] Dabei kann die elektrische Verbindung rückseitig dadurch erfolgen, daß die rückseitigen
Endflächen der Wandlerelemente und der Ringe elektrisch leitend mit dem ebenfalls
leitenden Träger verbunden werden. Eine weitere Möglichkeit der rückseitigen elektrischen
Verbindung besteht darin, daß die zweiten Elektroden durch Ausnehmungen im elektrisch
leitenden Träger gebildet sind, und daß die Elektroden mit ihren rückseitigen Teilen
in den Ausnehmungen festgelegt sind. Der frontseitige elektrische Anschluß der Wandlerelemente
kann dadurch erfolgen, daß die frontseitigen Enden der Wandlerelemente gemeinsam mit
einem die ersten Elektroden bildenden elektrischen Leiter abgedeckt sind.
[0011] Der erfindungsgemäße Schallwandler ist nachstehend anhand einiger,in den Zeichnungen
dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen fokussierenden Ultraschallwandler bekannter Bauart,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch den Ultraschallwandler nach Figur 1 mit einer erfindungsgemäßen
Ausbildung der trägerseitigen Elektroden,
- Figur 3
- eine vergrößerte schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Wandlerelementes
mit dem nach Anlegen einer Spannung in diesem entstehenden elektrischen Feld,
- Figur 4
- eine Variante der Ausbildung der Elektroden für den elektrischen Anschluß der Wandlerelemente,
- Figur 5,6 und 7
- verschiedene erfindungsgemäße Ausgestaltungen der rückseitigen Elektroden.
[0012] In Figur 1 ist ein fokussierender Ultraschallwandler 1 gezeigt, der eine Vielzahl
von piezoelektrischen Ultraschall-Wandlerelementen 2 in einer Ringanordnung um die
Mittelachse aufweist. Der Ultraschallwandler 1 ist kugelkalottenförmig gestaltet und
ist damit mechanisch fokussiert und kann darüber hinaus in bekannter und daher nicht
näher zu beschreibender Weise elektronisch fokussierbar sein.
[0013] Die Wandlerelemente 2 sind gemäß Figur 2 mit ihren rückseitigen Enden auf einem elektrisch
leitfähigen Träger 3, der eine kalottenförmige Grundgestalt hat, vorzugsweise durch
Kleben befestigt. Jedes Wandlerelement 2 ist dabei, wie besser in Figur 3 zu erkennen
ist, an seinem rückseitigen Ende durch eine topfförmige Elektrode 4 eingefaßt, so
daß diese den Kontakt zu dem elektrisch leitfähigen Träger 3 bildet. Dieser Kontakt
wird durch Anwendung eines ebenfalls elektrisch leitfähigen Klebers sichergestellt.
Die topfförmige Ausbildung der Elektrode 4 bewirkt, daß nicht nur die ebene Stirnfläche
der Wandlerelemente 2 elektrisch leitend angeschlossen ist, sondern auch Teile der
seitlichen Begrenzungsflächen derselben. Dieser Umstand bewirkt, daß bei Anlegen einer
Spannung zwischen einer frontseitigen Elektrode 5 und den rückseitigen topfförmigen
Elektroden 4 ein elektrisches Feld wie in Figur 3 durch seine Äquipotentiallinien
angedeutet aufgebaut wird, das in den Wandlerelementen 2 frontseitig homogen und rückseitig
inhomogen ist, da hier eine Verzerrung durch die Topfform der Elektrode 4 eintritt.
Um diesen erwünschten Effekt zu erreichen, ist Voraussetzung, daß das rückseitige,
inhomogene elektrische Feld das frontseitige,homogene Feld nicht bzw. nur unwesentlich
beeinflußt, was sichergestellt ist, wenn der Durchmesser des Wandlerelementes 2 seine
Höhe nicht wesentlich überschreitet. Die frontseitige Elektrode 5 kann in Form einer
elektrisch leitfähigen Folie vorgesehen sein, mit der die frontseitigen Stirnflächen
der Wandlerelemente 2 verbunden werden.
[0014] Der Aufbau des Ultraschall-Wandlers 1 nach Fig. 4 sieht vor, daß die Wandlerelemente
2 mit ihren frontseitigen Stirnflächen an einer die Schallenergie leitenden und elektrisch
leitfähigen Platte 6 befestigt und die rückseitig an den Wandlerelementen 2 angebrachten
topfförmigen Elektroden 4 einzeln miteinander elektrisch leitend verbunden werden.
[0015] Nach Fig. 5 sind die erfindungsgemäß ausgestalteten Wandlerelemente 2 mit ihren rückseitigen,
durch topfförmige Elektroden 4 eingefaßten Enden auf einer ebenen Trägerfläche befestigt
und nach Fig. 6 in eine Ausnehmung 7 in dem Träger 3 eingepaßt, womit die topfförmige
Ausgestaltung der Elektrode 4 gegeben ist. Nach Fig. 7 ist eine kegelförmige Ausnehmung
8 vorgesehen, die ebenfalls eine Inhomogenität des elektrischen Feldes im Bereich
des rückseitigen Endes des Wandlerelementes 2 bewirkt.
[0016] Die pulsweise elektrische Beaufschlagung der Wandlerelemente 2 erfolgt in bekannter
Weise durch einen Impulsgenerator 9, dessen Pole einerseits an dem Träger 3 und andererseits
an der die Front-Stirnseiten der Wandlerelemente 2 verbindenden Folie angeschlossen
werden.
1. Ultraschallwandler für die Lithotripsie, bei dem piezoelektrische Wandlerelemente
an einem Träger befestigt sind und frontseitig mit ersten sowie rückseitig mit zweiten
Elektroden verbunden sind, die an einen elektrischen Impulsgenerator anschließbar
sind, um über die Elektroden impulsweise elektrische Felder in den Wandlerelementen
zu erzeugen und diese zum Schwingen anzuregen,dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden
(4 bzw. 5) so ausgebildet und derart angeordnet sind, daß im Bereich des einen Endes
der Wandlerelemente (2) ein homogenes Feld und im gegenüberliegenden Bereich der Wandlerelemente
(2) ein inhomogenes Feld erzeugbar ist (Figuren 1 bis 6).
2. Ultraschallwandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten Elektroden
(4) eine wenigstens teilweise zu den ersten Elektroden abweichend verlaufende Form
haben. (Figuren 1 bis 6).
3. Ultraschallwandler nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten
Elektroden (4) topfförmig ausgebildet jeweils den rückseitigen Teil der Wandlerelemente
(2) einschließen.(Figuren 1 bis 4).
4. Ultraschallwandler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden der topfförmigen
zweiten Elektroden(4) parallel zu den ersten Elektroden (5) verläuft. (Figuren 1 bis
4)
5. Ultraschallwandler nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten
Elektroden (4) als Ringe ausgebildet sind, die auf gleicher Achse wie die ihnen zugeordneten
Wandlerelemente (2) liegen und jeweils den rückseitigen Teil der Wandlerelemente (2)
einfassen.(Figur 5)
6. Ultraschallwandler nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die rückseitigen Endflächen
der Wandlerelemente (2) und der Ringe elektrisch leitend mit dem ebenfalls leitenden
Träger (3) verbunden sind. (Figur 5)
7. Ultraschallwandler nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten
Elektroden (4) durch Ausnehmungen (7 bzw. 8) im elektrisch leitenden Träger (3) gebildet
sind und daß die Elektroden mit ihren rückseitigen Teilen in den Ausnehmungen (7 bzw.
8) festgelegt sind. (Figuren 6 und 7)
8. Ultraschallwandler nach einem der Ansprüche 1 bis 7,dadurch gekennzeichnet, daß die
frontseitigen Enden der Wandlerelemente (2) gemeinsam mit einem die ersten Elektroden
(5) bildenden elektrischen Leiter abgedeckt sind. (Figuren 2 und 4)