[0001] Die Erfindung betrifft einen Wärmetauscher zum Kühlen von heißem Reaktionsgas mit
Hilfe eines Kühlmediums mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.
[0002] Ein bekannter Wärmetauscher (DE-PS 28 18 892) enthält eine Rohrplatte, die aus einem
dicken Rohrboden, der von den gasführenden Rohren unter Bildung von Ringspalten durchdrungen
ist, und aus einem dünnen Rohrboden besteht, in den die gasführenden Rohre eingeschweißt
sind. Der dünne Rohrboden ist am Außenumfang mit dem dicken Rohrboden verbunden und
auf diesem über die gasführenden Rohre abgestützt. In den Zwischenraum zwischen den
beiden Rohrböden mündet eine Zuführungsleitung für das Kühlmedium ein, das durch die
Ringspalten in den Innenraum des Wärmetauschers eintritt. Abgesehen davon, daß hier
die gasführenden und damit druckbelasteten Rohre als Anker für den dünnen Rohrboden
eingesetzt sind, hat der bekannte Wärmetauscher den Nachteil, daß Partikel, die in
dem als Kühlmedium dienenden Wasser enthalten sind, sich auf der Innenseite des dünnen
Rohrbodens ablagern und dort zu Überhitzungen führen können.
[0003] Weiterhin ist ein Wärmetauscher stehender Bauart mit einem in zwei Rohrböden gehaltenen
Rohrbündel bekannt (AT-PS 361 953), bei dem der auf der Gasaustrittsseite angeordnete,
obere Rohrboden mit
[0004] Kühlkanälen versehen ist. Diese Kühlkanäle stehen über die die gasführenden Rohre
umgebenden Ringspalten mit dem Innenraum des Wärmetauschers in Verbindung.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den gattungsgemäßen Wärmetauscher derart
auszubilden, daß dessen Rohrplatte auf der Gasseite eine geringe Wanddicke aufweist
und daß das Kühlmedium so durch die Rohrplatte geführt wird, daß sich keine Feststoffpartikel
aus dem Kühlmedium auf der Kühlmediumseite der Rohrplatte ablagern können.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Wärmetauscher erfindungsgemäß durch
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die Rohrplatte des erfindungsgemäßen Wärmetauschers kann insgesamt dick ausgeführt
werden und damit die Anforderung erfüllen, dem hohen Druck des Kühlmediums zu widerstehen.
Durch die Anordnung der die Rohrplatte durchdringenden Kühlkanäle kann die Wanddicke
zwischen dem wärmeabgebenden heißen Reaktionsgas und dem unter hohen Druck stehenden
wärmeaufnehmenden, als Kühlmedium dienenden siedenden Wasser gering gehalten werden.
Auf diese Weise können thermische Spannungen vermindert und niedrige Wandtemperaturen
in der Rohrplatte erreicht werden. In den Kühlkanälen läßt sich das Kühlmedium in
einer solchen Weise und mit einer solchen Geschwindigkeit führen, daß die in dem Kühlmedium
enthaltenen Feststoffpartikel sich nicht auf der Kühlmediumseite der Rohrplatte ablagern
können, sondern fortgespült werden. Da die Rohrplatte höher liegt als die Unterkante
des umschließenden Mantels, können sich die Feststoffpartikel unterhalb der Rohrplatte
in dem tiefsten Punkt des Wärmetauschers sammeln. Dieser tiefste Punkt kann zudem
in Ausgestaltung der Erfindung unbeheizt sein. Bei einem Ausfall der Kühlmediumzufuhr
und bei einer darauf folgenden Unterbrechung der Gasbeaufschlagung entsteht in den
zum Mantel hin offenen Kühlkanälen eine Strömung des Kühlmediums, die eine zur Abführung
der Restwärme ausreichende Notkühlung der Rohrplatte herbeiführt.
[0008] Durch das wechselweise Verschließen der Kanalenden gemäß Patentanspruch 2 werden
in benachbarten Kühlkanälen einander entgegengerichtete Strömungen des Kühlmediums
eingestellt. Diese bewirken in den die gasführenden Rohre umgebenden Ringspalten eine
Drehströmung, die eine sehr intensive Kühlung in diesem Bereich zur Folge hat.
[0009] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch den Längsschnitt durch einen Wärmetauscher,
- Fig. 2
- die Einzelheit Z nach Fig. 1,
- Fig. 3
- den Schnitt III - III nach Fig. 2 und
- Fig. 4
- die Einzelheit Z nach Fig. 1 gemäß einer anderen Ausführungsform.
[0010] Der Wärmetauscher ist von stehender Bauart und besteht aus einem Mantel 1, der oben
durch eine Kuppel 2 verschlossen und an seiner Unterkante mit einem Flansch 3 versehen
ist. Der Wärmetauscher steht auf einer Gaszuführungskammer 4 auf, deren Mantel auf
der Innenseite mit einer feuerfesten Verkleidung 5 versehen ist. An die Gaszuführungskammer
4 schließt sich ein nicht dargestellter, unter Druck betriebener Reaktor an, der zu
einer Ölvergasungsanlage gehören kann.
[0011] Der Mantel 1 des Wärmetauschers ist von der Gaszuführungskammer 4 durch eine Rohrplatte
6 getrennt. Die Rohrplatte 6 weist einen geringeren Durchmesser als der Mantel 1 auf.
Über einen nach innen weisenden Konus 7 ist die Rohrplatte 6 mit dem die Unterkante
des Mantels 1 darstellenden Flansch 3 derart verbunden, daß die Rohrplatte 6 oberhalb
des Flansches 3 liegt. Der Konus 7 ist ebenso wie die Gaszuführungskammer mit einer
feuerfesten Verkleidung 5 versehen.
[0012] Die Rohrplatte 6 ist in Längsrichtung des Wärmetauschers mit Rohrbohrungen 8 versehen,
durch die Rohre 9 hindurchgeführt sind. Dabei besteht zwischen jedem Rohr 9 und der
dazugehörenden Rohrbohrung 8 ein Ringspalt 10. Die Eintrittsenden der Rohre 9 sind
auf der von dem Gas aus der Gaszuführungskammer 4 angeströmten Seite in die Rohrplatte
6 dicht eingeschweißt.
[0013] Die Rohre 9 sind oberhalb der Rohrplatte 6 geradlinig nach oben bis in die Nähe der
Kuppel 3 geführt. Anschließend ist jedes Rohr 9 zu einer Rohrspirale gebogen, deren
Ende mit einem Anschlußstutzen 11 verbunden ist, der kurz oberhalb der Rohrplatte
6 durch den Mantel 1 hindurchgeführt ist.
[0014] Das Gas aus der Gaszuführungskammer 4 durchströmt die Rohre 9 und wird dabei durch
ein Kühlmedium gekühlt, das in der später beschriebenen Weise durch mehrere Zuführungsleitungen
12 in den von dem Mantel 1 umschlossenen Innenraum 13 des Wärmetauschers eingespeist
wird. Als Kühlmedium dient unter Druck stehendes Wasser, das durch den Wärmetausch
mit dem heißen Gas verdampft und als Dampf über einen Auslaßstutzen 14 in der Kuppel
3 den Wärmetauscher verläßt.
[0015] Die Rohrplatte 6 ist in der dem Gaseintritt zugewandten Hälfte mit parallelen Kühlkanälen
15 versehen, die zum Innenraum 13 des Wärmetauschers hin offen sind. Die Breite der
Kühlkanäle 15 ist so gewählt, daß die Kühlkanäle 15 die Rohrbohrungen 8 anschneiden.
Vorzugsweise sind die Kühlkanäle 15 einseitig durch einen mit dem Außenumfang der
Rohrplatte 9 verbundenen Deckel 16 verschlossen. Dabei können benachbarte Kühlkanäle
15 an gegenüberliegenden Enden verschlossen sein.
[0016] Jeder Kühlkanal 15 ist in der Nähe des geschlossenen Endes mit einer der Zuführungsleitungen
12 für das Kühlmedium versehen. Gemäß Fig. 2 ist die Zuführungsleitung 12 von oben
durch die Rohrplatte 6 in den betreffenden Kühlkanal 15 geführt. Das Kühlmedium kann
auch seitlich in die Kühlkanäle 15 eingespeist werden. Sind benachbarte Kühlkanäle
15 an gegenüberliegenden Enden verschlossen, so ergeben sich daraus in benachbarten
Kühlkanälen 15 entgegengerichtete Strömungen des Kühlmediums. Dabei dringt das Kühlmedium
in die Ringspalten 10 ein und erzeugt eine Drehströmung rund um die Rohre 9, woraus
eine intensive Kühlung dieser heißen Partien resultiert.
[0017] Das durch die Zuführungsleitungen 12 eingespeiste Wasser tritt in die Kühlkanäle
15 ein, durchströmt diese, steigt zum Teil durch die Ringspalten 10 auf und tritt
in den Innenraum 13 des Wärmetauschers ein. Der restliche Anteil des Kühlmediums fließt
durch die offenen Enden der Kühlkanäle 15 direkt in den Innenraum 13. Feststoffpartikel,
die in dem Kühlmedium trotz sorgfältiger Aufbereitung noch enthalten sind, werden
mit dem Kühlmediumstrom aus den Kühlkanälen 15 herausgespült und setzen sich in dem
tiefsten Punkt des Wärmetauschers ab. Dieser tiefste Punkt liegt unterhalb der Rohrplatte
6 in dem Ringraum zwischen dem Konus 7 und dem Mantel 1. Dieser Ringraum ist unbeheizt,
da der Konus 7 auf der Gasseite mit der feuerfesten Verkleidung 5 versehen ist. In
den Ringraum mündet eine Absaugleitung 17 ein, über die die abgesetzten Feststoffpartikel
aus dem Wärmetauscher entfernt werden können.
[0018] Die Rohrplatte 6 hat bei einem Ausfall der Kühlmediumzufuhr und bei einer darauf
folgenden Unterbrechung der Gasbeaufschlagung Notkühleigenschaften. In diesem Fall
ist noch die gespeicherte Wärme abzuführen, was dadurch geschieht, daß Kühlmedium
aus dem Innenraum 13 durch die Kühlkanäle 15 angesaugt wird. Dieser Kühlmediumstrom
sorgt für eine Kühlung der Rohrplatte 6.
[0019] Um die Partien der Rohrplatte 6 zwischen den Kühlkanälen 15 zusätzlich zu kühlen,
können parallel zu den Kühlkanälen 15 beidseitig offene Kühlbohrungen 18 durch die
Rohrplatte 6 nahe der von dem Gas beaufschlagten Seite geführt sein. Diese Kühlbohrungen
18 weisen einen geringeren Querschnitt als die Kühlkanäle 15 auf. Die innenliegenden
Kühlbohrungen 18 münden in die Ringspalten 10 ein.
[0020] Die Kühlkanäle 15 können auch, wie in Fig. 4 gezeigt ist, durch eine Trennplatte
19 in zwei übereinanderliegende Teilkanäle 20, 21 aufgeteilt sein. Unter Verwendung
einer als Doppelrohr ausgebildeten Zuführungsleitung 12 kann jeder Teilkanal 20, 21
mit einem eigenen Kühlmediumanschluß versehen sein. Dabei führt das Innenrohr 22 kälteres
Kühlmedium, z. B. Frischwasser, in den unteren Teilkanal 20, während der obere Teilkanal
21 mit wärmerem Kühlmedium, z. B. Umlaufwasser, aus dem Ringraum zwischen dem Innenrohr
22 und dem Mantel der Zuführungsleitung 12 gespeist wird.
1. Wärmetauscher zum Kühlen von heißem Reaktionsgas mit Hilfe eines Kühlmediums, der
auf eine Gaszuführungskammer (4) aufgesetzt ist und gasführende Rohre (9) innerhalb
eines Mantels (1) aufweist, der von der Gaszuführungskammer (4) durch eine die gasführenden
Rohre (9) aufnehmende Rohrplatte (6) getrennt ist, wobei die gasführenden Rohre (9)
durch Rohrbohrungen (8) in der Rohrplatte (6) unter Bildung von Ringspalten (10) geführt
und auf der Gaseintrittsseite dicht mit der Rohrplatte (6) verbunden sind, und mindestens
eine Zuführungsleitung (12) für das Kühlmedium an der dem Gaseintritt abgewandten
Seite der Rohrplatte (6) endet, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrplatte (6) einen
geringeren Durchmesser als der Mantel (1) aufweist und über einen nach oben weisenden
Konus (7) mit der Unterkante des Mantels (1) verbunden ist und daß die Rohrplatte
(6) mit mindestens an einem Ende offenen mit den Zuführungsleitungen (12) für das
Kühlmedium verbundenen Kühlkanälen (15) versehen ist.
2. Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem geschlossenen Ende
in jedem Kühlkanal (15) eine der Zuführungsleitungen (12) für das Kühlmedium mündet,
daß die benachbarten Kühlkanäle (15) an gegenüberliegenden Enden einseitig geschlossen
sind und daß die Kühlkanäle (15) die Rohrbohrungen (8) in der Rohrplatte (6) anschneiden.
3. Wärmetauscher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Konus (7) auf
der von dem Reaktionsgas angeströmten Seite mit einer feuerfesten Verkleidung (5)
versehen ist.
4. Wärmetaucher nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß parallel
zu den Kühlkanälen (15) beidseitig offene Kühlbohrungen (18) durch die Rohrplatte
(6) geführt sind.
5. Wärmetauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlkanäle
(15) und die Kühlbohrungen (18) in der der Gasseite zugewandten Hälfte der Rohrplatte
(6) angeordnet sind.
6. Wärmetauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlkanäle
(15) durch eine Trennplatte (19) in zwei übereinanderliegende Teilkanäle (20, 21)
getrennt sind, die mit jeweils einem eigenen Kühlmediumanschluß versehen sind.
7. Wärmetauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die gasführenden
Rohre (9) geradlinig nach oben und anschließend als Spirale zu einem in der Nähe der
Rohrplatte (6) angeordneten Austrittsstutzen (11) geführt sind.