|
(11) | EP 0 436 872 A2 |
(12) | EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
|
|
|
|
|||||||||||||||||||||||
(54) | Kraftübertragungsflüssigkeit auf Basis Mineralöl |
(57) Hydraulikflüssigkeiten, vorviegend für den hydrokinetischen Antrieb, auch Automatic
Transmission Fluids (ATF) genannt, auf Basis Mineralöl, wobei das Grundöl ein paraffinbasisches
ölraffinat mit Viskositäten bei 100°C von ca. 4 mm²s⁻¹ ist, und dem für diesen Verwendungszweck
notwendige Additive, unter Ausschluß von Dispergiermitteln auf Polyisobutylenbasis,
zugesetzt sind, und die so formuliert, bei -40°C, Brookfield-Viskositäten unter 30.000
bis unter 20.000 mPas aufweisen. Die Viskositätssenkung bei tiefen Temperaturen wird
durch Ersatz des Dispergiermittels auf Polyisobutylenbasis durch ein solches auf Polyalkyl(meth)acrylatbasis
möglich. |
Gebiet der Erfindung
Stand der Technik
Aufgabe und Lösung
Vorteile der Erfindung
Zusammenfassend ergibt sich:
Durchführung der Erfindung
1. Als Grundöle (1) werden entsprechend der Erfindung paraffinbasische Mineralöle verwendet, die vor allem als Solventraffinate bei der Rohölaufbereitung anfallen und eine Viskosität bei 100°C von ca. 4,0 mm²s⁻¹ und einen Pour Point von nicht mehr als -10°C aufweisen (Ullmann loc. cit., Bd. 20, S. 575-577, 606-607).
2. Fließverbesserer als Zusätze zum Grundöl zur Verbesserung der Viskosität, des Viskositäts-Temperatur-Verhaltens
und zur Senkung des Pour Point sind polymere Zusätze vor allem auf (Meth)acrylsäurealkylesterbasis
(2). Dazu werden die als V.I.-Verbesserer bekannten öllöslichen Polymerisate von Estern
der Methacrylsäure und/oder der Acrylsäure mit 1 bis ca. 30 Kohlenstoffatomen im Alkylrest,
vorwiegend als Copolymerisate der verschiedenen Ester und mit einem viskositätsmittlerem
Molekulargewicht von 5.000 bis 200.000, vorzugsweise von 20.000 bis 100.000, vor allem
von 10.000 bis 50.000 eingesetzt (Ullmann loc. cit., Bd. 13, S. 87; Bd. 19, S. 26).
Poly(meth)acrylsäurealkylester, mit polaren Monomeren, die ein Heteroatom enthalten,
wie z.B. Hydroxyalkyl(meth)acrylate, 2-Dimethylaminoethylmethacrylat, N-Di-methylaminopropylmethacrylamid,
Vinylpyridin, als Copolymerisate hergestellt, besitzen auch Detergent- und Dispersant-Eigenschaften
(Ullmann, loc.cit., Band 19, S. 26 und Band 20, S. 547, S. 552). Dies sind bekannte
aschefreie Dispergiermittel auf Poly-(meth)acrylatbasis, die entsprechend der Erfindung
als dispergierendes Additive in Hydraulikflüssigkeiten die bisher darin als Dispergiermittel
verwendeten und, wie erfindungsgemäß festgestellt, Viskositätssenkungen bei tiefen
Temperaturen erschwerende Polyisobutenylbernsteinsäureimide ersetzen. Sie können in
Kombination mit anderen bekannten V.I.-Verbesserern, vor allem den dafür bekannten
und oben beschriebenen Polyalkyl(meth)acrylaten, als Additive bei der Formulierung
der Hydraulikflüssigkeit auf Mineralölbasis eingesetzt werden oder in ihrer Funktion
als multifunktionelle Additive alle oben angeführten Fließverbessererfunktionen und
die Dispergierwirkung in den ATF wahrnehmen.
Sie werden hergestellt durch Copolymerisation von (a), mindestens einem Cl- bis C30-Alkylestern
der Methacrylsäure und/oder der Acrylsäure und (b) mindestens einem Monomeren mit
funktionellen Gruppen der geschilderten Art (polare Monomere mit Heteroatom) im Molverhältnis
(a) : (b) = 1 : 0,01 - 0,2 vor allem 1 : 0,02 bis 0,2 und insbesondere im Molverhältnis
1 : 0,02 bis 0,15. Die Polymerisation wird vorzugsweise in dem Mineralöl durchgeführt,
in welchem das Dispergiermittel auch vornehmlich als Additive zugesetzt wird.
Herstellungen von dispergierenden PAMA's mit polaren, Sauerstoff- und/oder Stickstoffatome
enthaltenden funktionellen Gruppen sind u.a. beschrieben in DE-C 28 05 826 (=US-P
4 281 081 und US-P 4 338 418), DE-A 33 39 103, DE-A 36 07 444, DE-A 36 13 992, US-P
4 290 925 oder US-P 4 822 508.
Die viskosimetrisch (Methode S. N. Chinai, R.A. Guzzi, J. Pol. Sci. 41, 475 (1959)) ermittelten Molekulargewichte der dispergierenden Copolymerisate liegen
im Bereich von 5.000 bis 200.000.
3. Zur Erfüllung weiterer geforderter Eigenschaften, wie Oxidationsstabilität, Verschleißschutz, Alterung, werden nach konventioneller Art bekannte Wirksubstanzen (Ullmann loc. cit. Bd. 20, S. 549-560, US-P 4 036 768) vor allem als Additive-Mischung (3), (Additive-Paket, D.I.-Paket), erfindungsgemäß unter Ausschluß der gegebenenfalls darin enthaltenen Dispergiermittel vom Typ der Polyisobutenylbernsteinsäureimide, bei der ATF-Formulierung zugesetzt.
4. Die mit den unter 1 bis 3 angegebenen Komponenten (1), (2)und (3) werden bei der
ATF-Formulierung in Mengenverhältnissen (Gewichtsteile) von:
vor allem in Mengenverhältnissen von
eingesetzt.
BEISPIELE für ATF-Zusammensetzungen
Eingesetzte Komponenten
1. Grundöle:
(1.1) Paraffinbasisches Raffinat (sogenanntes 100 Neutral) mit den folgenden Daten:
(1.2) Niedrigerviskoses paraffinisches Raffinat:
2. ATF-Paket, handelsübliches Produkt: Einsatzkonzentration 8,0 Gew. %
3. ATF-Paket ohne aschefreies Dispergiermittel auf Basis Polyisobutylen: Einsatzkonzentration 2,0 Gew. %
4. Dispergierender V.I.-Verbesserer auf Basis PAMA mit Stockpunktwirkung (handelsübliches Produkt): Einsatzkonzentration 3,2 Gew. % PSSI (permanenter Scherstabilitäts-Index) nach nach DIN 51382 = 45.
5. Pour Point-Verbesserer auf PAMA-Basis ohne
Dispergierwirkung
(handelsübliches Produkt)
PSSI = 15
6. Aschefreies Dispergiermittel auf PIB-Basis (Polyisobutenylsuccinimid, handelsübliches Produkt).
7. Erfindungsgemäß zu verwendende dispergierende PAMA-Produkte, intern als BID (Brookfield Improving Dispersant) bezeichnet:
Diese Produkte haben Pour Point-Wirkung.
Der PSSI ist = 5
Polymergehalt 70 Gew. %
Einsatzkonzentration 7 - 10 Gew. % in der ATF.
Gegenübergestellt werden die Rezepturen:
A. Derzeit übliche ATF-Zusammensetzung.Basis Grundöl (1.1).
B. Rezeptur mit BID 1 anstelle der in A enthaltenen PIB-Produkte, Basis Grundöl (1.1).
C. Wie B, jedoch BID 1 mit ausgewählter PPD abgemischt.
D. Wie A, jedoch auf Basis des niedrigerviskosen Grundöls (1.2).
E. Wie B, jedoch bei Ersatz von nur 2/3 des PIB Produktes durch BID 1.
F. Wie B, jedoch mit BID 2.
1. als Grundöl ein paraffinbasisches ölraffinat mit einer Viskosität bei 100 Grad C von ca. 4 mm²s⁻¹, und
2. die für diesen Verwendungszweck notwendigen Additive, wie Fließverbesserer, Additive
für Oxidationsstabilität, Verschleißschutz und Alterungsstabilität, unter Ausschluß
von Dispergiermitteladditiven auf Polyisobutylenbasis,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie
3. als Dispergiermitteladditive Polymere auf Polyalkyl(meth)-acrylatbasis enthalten, die Copolymerisate von (a) mindestens einem C₁- bis C₃₀-Alkylester der Methacrylsäure und/oder der Acrylsäure und (b) mindestens einem Monomeren mit polaren, Sauerstoff- und/oder Stickstoffatome enthaltenden funktionellen Gruppen sind, und die aus den Comonomeren (a) und (b) im Molverhältnis (a) : (b) = 1 : 0,01 bis 0,2 aufgebaut sind und ein Molekulargewicht von 5000 bis 200.000, viskosimetrisch ermittelt nach S.N. Chinai, R.A. Guzzi, J.Pol.Sci. 41,475 (1959) aufweisen,
und die so zusammengesetzt, bei -40 Grad C, Brookfield-Viskositäten unter 30.000 bis unter 20.000 mPas haben.