[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verformung von metallischen Substraten (Gegenständen),
die durch kathodische Elektrotauchlackierung und anschließendes Einbrennen lackiert
wurden.
[0002] Die Elektrotauchlackierung ist ein bekanntes und oft beschriebenes Verfahren (EP-A
4090, US-A 392253, EP-B 66 859). Sie dient dazu, verschiedene Metalloberflächen gleichmäßig
zu beschichten und dabei gegen Korrosion zu schützen. Dabei können auf diese Grundierung
weitere Nachfolgeschichten appliziert werden. Die allgemeine Verfahrensweise ist die,
daß die elektrisch leitenden Teile in ein wäßriges Elektrotauchbad eingetaucht werden,
als Kathode oder Anode geschaltet werden und dort durch den fließenden Gleichstrom
der Lack auf der Substratoberfläche koaguliert wird. Ein Vorteil des Verfahrens ist
der, daß im Verlauf der Beschichtung von Hohlkörpern an deren Außenseite der elektrische
Widerstand erhöht wird und in zunehmendem Maße auch räumlich schlecht zugängige Oberflächen,
z.B. Innenteile oder Hohlräume mit nur geringen Zugangsöffnungen beschichtet werden.
Das auf der Oberfläche festhaftende Material wird dann durch Erhitzen physikalisch
zum Verfließen und gegebenenfalls chemisch zum Vernetzen gebracht und gibt eine homogene,
glatte, resistente Oberfläche.
[0003] Ein Vorteil des Verfahrens der Elektrotauchlackierung besteht darin, daß auch ungünstig
zu erreichende Stellen von Oberflächen beschichtet werden. Auch an diesen Stellen
kann damit ein guter Korrosionsschutz erzeugt werden. Durch Variation verschiedener
Abscheidungsparameter ist es möglich, die Beschichtung von Hohlräumen und Kanten zu
fördern. Üblicherweise werden an diesen metallischen Substraten nach der Elektrotauchlackierung
keine weiteren größeren mechanischen Verformungen mehr vorgenommen. Werden dennoch
mechanische Beanspruchungen auf das Substrat gegeben, ist es nicht auszuschließen,
daß dabei Risse und Abplatzungen auf dem Überzugsmittel stattfinden. Dadurch wird
der Korrosionsschutz deutlich gemindert. Gerade die mechanisch beanspruchten Teile
bilden dabei häufig Falze und Hohlräume, die für Korrosion besonders anfällig sind.
[0004] Für bestimmte Einsatzzwecke hat es sich jedoch als notwendig erwiesen, daß nach dem
Beschichten und Einbrennen der Elektrotauchlackierung noch mechnische Verformungen
vorgenommen werden müssen. Dabei entstehen in der dichten Elektotauchlackoberfläche
Risse und mechanische Schäden. Diese bilden dann leichte Angriffspunkte für Korrosionschäden.
Eine Möglichkeit, um das zu verhindern, ist eine nachträgliche Beschichtung dieser
Stellen. Das Verfahren ist allerdings aufwendig und nicht an allen Stellen durchführbar.
[0005] Ein weiteres Verfahren besteht darin, das metallische Substrat mit einem anodischenElektrotauchlack-Überzugsmittel
zu beschichten. Nach dem Vernetzen sind diese Überzüge noch so mechanisch belastbar,
daß auch durch diese mechanische Verformung keine Schädigung der Filmoberfläche eintritt.
Diese anodischen Elektrotauchlack-Überzugsmittel haben aber den Nachteil, daß sie
im Korrosionsschutz den kathodischen Elektrotauchlack-Überzügen unterlegen sind. Außerdem
ist der Umgriff, d.h. das Beschichten von schwer zugänglichen Hohlräumen deutlich
schlechter als bei der kathodischen Elektrotauchlackierung. Deshalb hat heute vorwiegend
die kathodische Elektrotauchlackierung Bedeutung erlangt. Gerade bei der Verformung
kathodisch elektrotauchlackierter Substrate treten jedoch die vorstehend geschilderten
Nachteile auf.
[0006] Aufgabe der Erfindung war daher die Bereitstellung eines Verfahrens zur mechanischen
Verformung von kathodisch elektrotauchlackierten Metallgegenständen, bei dem die Lacküberzüge
nicht beschädigt, Rißbildungen vermieden werden und der durch den kathodisch abgeschiedenen
und eingebrannten Elektrotauchlack erzielte gute Korrosionsschutz beibehalten wird.
[0007] Diese Aufgabe wird überraschenderweise durch ein Verfahren des eingangs erwähnten
Gattungsbegriffs gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Oberfläche des metallischen
Substrats auf eine Temperatur erwärmt wird, die höher als 30°C unterhalb der Glasübergangstemperatur
und bevorzugt höher als 20°C unterhalb der Glasübergangstemperatur des eingebrannten
Lacks liegt, wonach die Verformung im so erwärmten Zustand erfolgt.
Die Obergrenze der Erwärmungstemperatur ist nicht kritisch. Sie liegt selbstverständlich
unter der Zersetzungstemperatur des eingebrannten Lacks.
[0008] Überraschenderweise hat es sich im Rahmen der Erfindung gezeigt, daß kathodisch abgeschiedene
Elektrotauchlacküberzüge auch nach dem Einbrennen bzw. Vernetzen mechanisch verformbar
sind, wenn sie wie vorstehend beschrieben erwärmt werden. Deshalb ist es möglich,
metallische Substrate, wie z.B. Stahl, Aluminium oder andere Metalle, mit einem guten
Korrosionsschutz zu versehen, und diese danach mechanisch zu verformen, ohne daß die
Filmoberfläche dabei verletzt wird.
[0009] Als Substrate sind beispielsweise Stahl, Aluminium, Magnesium oder Legierungen davon
möglich. Die Substrate können als Gegenstände verschiedener Form vorliegen, beispielsweise
als Bleche.
[0010] Die Verformung kann auf verschiedene Weise erfolgen, beispielsweise durch langsames
Eindrücken oder Einpressen, insbesondere kleinflächiges Eindrücken, beispielsweise
von Dornen oder Stempeln.
[0011] Ein besonders bevorzugtes Beispiel für eine mechanische Verformung ist das Lancieren
von Metallteilen. Dabei werden zwei verschiedene Bleche aneinandergelegt und kleinflächig
gegeneinander eingedrückt. Dadurch werden die Bleche miteinander verklammert. Beim
Lancieren beträgt die Eindruckfläche im allgemeinen etwa 0,1 bis 1 cm² und die Eindrucktiefe
liegt je nach Substrat und dessen Dicke bei 1 bis 5 mm. Bisher ist es nicht möglich
gewesen, durch kathodische Elektrotauchlackierung korrosionsgeschützte Substrate zu
lancieren, ohne dabei regelmäßig Risse und Abplatzungen an der und um die Eindruckstelle
festzustellen. Dies wird erst durch das erfindungsgemäße Erwärmen ermöglicht.
[0012] Ein weiteres Beispiel für eine mechanische Verformung ist das Zusammendrücken von
Metallrohren, die z.B. einen Durchmesser von 0,5 cm haben und an bestimmten Stellen
zusammengedrückt werden. An den Kanten dieser Flächen entstehen üblicherweise Schädigungen
der Lackoberfläche.
[0013] Die erfindungsgemäß verformbaren Substrate können mit üblichen kathodisch abscheidbaren
Lacken bzw. Überzugsmitteln beschichtet sein. Die üblichen kathodisch abscheidbaren
Elektrotauchlacküberzugsmittel bestehen beispielsweise aus üblichen basischen Basisharzen,
gegebenenfalls mit weiteren Harzen oder Vernetzern gemischt, aus anorganischen und/oder
organischen Pigmenten oder Füllstoffen, Neutralisierungsmittel, sowie weiteren Additiven,
die zur Lackformulierung notwendig sind. Als Neutralisationsmittel dienen hauptsächlich
organische Säuren, wie z.B. Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure und/oder Alkylphosphorsäure.
Übliche Lackadditive sind beispielsweise Antischaummittel, Netzmittel, Lösemittel
zum Einstellen der Viskosität, Inhibitoren oder Katalysatoren.
[0014] Die Bindemittel können aus üblichen selbstvernetzenden basischen Basisharzen und/oder
aus üblichen fremdvernetzenden Basisharzen zusammen mit üblichen Vernetzern bestehen.
Übliche Basisharze sind z.B. Aminoepoxydharze, Aminoepoxydharze mit endständigen Doppelbindungen,
Aminopolyurethanharze, modifizierte Epoxid-Kohlendioxid-Amin-Umsetzungsprodukte oder
aminogruppenhaltige Polymerisate von olefinisch ungesättigten Monomeren, wie z.B.
Acrylatharze. Sie werden beispielsweise in EP-A 12463, EP-A 82291, EP-A 209857, EP-A
234395 oder EP-A 261385 beschrieben. Die Basisharze können selbst- oder fremdvernetzend
sein. Als Vernetzungsmittel sind z.B. Triazinharze, blockierte Isocyanate, umesterungsfähige
oder umamidierungsfähige Vernetzer, Vernetzer mit endständigen Doppelbindungen und
zur Michaeladdition aktivierten Doppelbindungen fähige Vernetzer mit aktivem Wasserstoff
üblich. Beispiele dafür sind in EP-A 245786, EP-A 4090 oder in Farbe & Lack 89. Jahrgang,
12, 1983, Seite 928 beschrieben.
[0015] Zur guten Löslichkeit der Lackbindemittel hat mindestens ein Teil der Basisharze
eine ausreichende Menge von neutralisierbaren oder ionischen Gruppen. Über die Anzahl
der Gruppen kann die Abscheideeigenschaft des Elektrotauchlacküberzugsmittels beeinflußt
werden. Über die Anzahl der vernetzungsfähigen Gruppen kann die Vernetzungsdichte
des abgeschiedenen und eingebrannten Films beeinflußt werden. Dies alles erfolgt in
dem Fachmann geläufiger und üblicher Weise.
[0016] Die eingesetzten üblichen Elektrotauchlacke können übliche Pigmente und Füllstoffe
enthalten, wie z.B. Ruß, Titandioxid, feindisperses Siliciumdioxid, Aluminiumsilikat,
Blei-und chromathaltige Pigmente, Farbpigmente oder auch organische Pigmente. Über
die Menge und Art der Pigmente können gegebenenfalls auch die Eigenschaften des abgeschiedenen
Lacks beeinflußt werden, wie z.B. die Elastizität. Die Pigmente werden üblicherweise
in speziellen Anreibebindemitteln oder in Teilen des Lackbindemittels dispergiert
und danach auf einer geeigneten Mühle auf die nötige Kornfeinheit vermahlen. Dabei
können auch übliche Additive zugesetzt werden, um die Verarbeitung der Pigmente zu
beeinflußen.
[0017] Aus den üblichen Bindemitteln und Pigmenten werden auf an sich bekannte Weise kathodische
Elektrotauchlacküberzugsmittel hergestellt. In diesen Bädern können metallische Substrate
beschichtet werden. Zur Erzeugung eines guten Korrosionsschutzes ist es notwendig,
daß diese Substrate vor der Elektrotauchlackierung gut entfettet sind, damit die nachfolgende
Lackschicht eine gute Haftung aufweist.
[0018] Eine schlechte Haftung würde zu verstärkter Korrosion führen, oder bei einer mechanischen
Beanspruchung den Lackfilm abplatzen lassen. Außerdem ist es üblich, daß die metallische
Oberfläche vor dem weiteren Beschichten mit einer Phosphatschicht überzogen wird.
Diese Phosphatschicht besteht im allgemeinen aus Eisen- oder Zinkphosphatkristallen,
die weitere Fremdionen enthalten können, und bedeckt die Substratoberfläche homogen.
Zusammen mit der folgenden Elektrotauchlackschicht gibt sie eine gute Haftung zum
Substrat und fördert den Korrosionsschutz. Diese Phosphatschichten haben eine Stärke
von 1 bis 10 µm. Nach dem Beschichten im kathodischen Elektrotauchbad wird der erhaltene
Überzugsfilm eingebrannt. So beschichtete Substrate konnten bisher nicht mehr mechanisch
verformt werden. Das ist erst durch das erfindungsgemäße Verfahren möglich geworden.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Arbeiten werden die Lackoberflächen der Substrate auf eine
Temperatur, oberhalb 30°C unter der Glasübergangstemperatur erwärmt. Die Glasübergangstemperatur
wird nach DSC (Differential Scanning Calorimetry) gemessen. Werden obere und untere
Grenzen ermittelt, so soll als Glasübergangstemperatur der Mittelwert verstanden werden.
[0020] Danach können die Teile mechanisch verformt werden, zum Beispiel können zwei Bleche
lanciert werden. Dabei entsteht eine feste mechanische Verbindung der beiden Teile.
Durch das Erwärmen wird bei der mechanischen Verformung eine Schädigung der homogenen
Lackoberfläche vermieden. Es entstehen keine Risse oder Abplatzungen. Dadurch ist
ein verbesserter Korrosionsschutz auch an diesen Stellen gegeben. Auch wird das optische
Aussehen nicht durch Risse oder Abplatzungen beeinträchtigt. Wie erwähnt, ist ein
weiteres Beispiel für erfindungsgemäßes Arbeiten gegeben, wenn dünne Metallrohre kathodisch
elektrotauchlackiert werden. Nach dem Vernetzen des abgeschiedenen Films, oder auch
nach Zwischenlagerung nach dem Vernetzen, wird dieser erfindungsgemäß erwärmt. Danach
kann ein Zusammendrücken oder Biegen des Rohrs erfolgen. Dabei entstehen besonders
an den Kanten keine Risse oder Abplatzungen.
[0021] Das Erwärmen des Lackfilms auf eine Temperatur oberhalb 30°C unter der Glasübergangstemperatur
kann zu verschiedenen Zeitpunkten erfolgen. Es ist möglich, direkt nach dem Einbrennen
zu erwärmen und dann eine Verformung vorzunehmen. Eine weitere Möglichkeit besteht
darin, daß erst bei einer späteren Anwendung der Lackfilm erwärmt wird und danach
eine mechanische Verformung durchgeführt wird.
[0022] Das Erwärmen auf eine erhöhte Temperatur kann auf verschiedene Art und Weise durchgeführt
werden. Beispielsweise können die metallischen Substrate als ganzes in einem Ofen
erwärmt werden. Ebenso ist es ausreichend, wenn die Lackoberfläche von außen durch
z.B. Strahlungswärme auf eine erhöhte Temperatur gebracht wird. Zu diesem Zeitpunkt
kann dann die mechanische Verformung durchgeführt werden. Danach kann das Substrat
und die Lackoberfläche wieder abkühlen. Sollten verschiedene Verformungen vorgenommen
werden, ist es auch möglich, das beschichtete Substrat ein oder mehrere Male zu erwärmen.
[0023] Durch das Erwärmen wird der vernetzte kathodisch abgeschiedene Film nicht weiter
negativ beeinflußt. So wird beispielsweise die Haftung von Nachfolgeschichten dadurch
nicht beeinträchtigt. Ebenso ist der Korrosionsschutz eines normal eingebrannten Films
mit dem eines Films vergleichbar, der nachträglich auf ei ne Temperatur oberhalb 30°C
unter der Glasübergangstemperatur erwärmt wurde.
[0024] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Darin beziehen sich alle Teile und
Prozentangaben auf das Gewicht. Der Festkröper wird analog DIN 53 182 bei 150°C bestimmt.
Herstellung von Bindemittelharzen für die kathodische Abscheidung:
Harzbeispiel A:
[0025] Gemäß EP 12 463 werden 391 g Diäthanolamin, 189 g 3-(N,N-Dimethylamino)-propylamin
und 1147 g eines Adduktes aus 2 Mol Hexandiamin-1,6 und 4 Mol Glycidylester der Versaticsäure
(Cadura
R E 10 von Shell) zu 5273 g Bisphenol A Epoxydharz (Epoxidäquivalentgewicht ca. 475)
in 3000 g Ethoxypropanol gegeben. Das Reaktionsgemisch wird 4 Std. unter Rühren bei
85°C bis 90°C und dann eine Stunde bei 120°C gehalten. Anschließend wird mit Ethoxypropanol
auf einen Festkörper von 60 % verdünnt.
Harzbeispiel B:
[0026] 2262 g Epoxidharz auf Basis Bisphenol A (Epoxid-Äquivalentgewicht ca. 260) werden
in 2023 g Diäthylenglykoldimethyläther bei 60° bis 70° gelöst und nach Zugabe von
0,8 g Hydrochinon und 2453 g eines Halbesters aus Tetrahydrophthalsäureanhydrid und
Hydroxyethylmethacrylat auf 100° bis 110°C erhitzt. Die Temperatur von 100 bis 110°C
wird so lange gehalten, bis die Säurezahl unter 3 mg KOH/g gesunken ist. Dann wird
das Reaktionsprodukt mit 3262 g einer 70% Lösung eines Monoisocyanats aus Toluylendiisocyanat
und Dimethyläthanolamin (Molverhältnis 1:1) in Diäthylenglykoldimethyläther umgesetzt
bis zum NCO-Wert von null.
Harzbeispiel C:
[0027] Es werden 228 Teile Bisphenol A (1 Mol) mit 260 Teilen Diäthylaminopropylamin (2
Mol) und 66 Teilen Paraformaldehyd (91%; 2 Mol) in Gegenwart von 131 Teilen Toluol
als Azeotrop-Schleppmittel bis zur Abtrennung von 42 Teilen Reaktionswasser umgesetzt.
Nach Addition von 152 Teilen Diethylenglykoldimethylether und Kühlen des Produkts
auf 30°C werden innerhalb von 45 min. 608 Teile (2 Mol) eines mit 2-Ethylhexanol halbblockierten
Toluylendiisocyanats zugegeben. Nach Erreichen eines NCO-Wertes von praktisch null
werden 1400 Teile dieser Lösung mit einer Lösung von 190 Teilen eines Epoxidharzes
auf Basis von Bisphenol A (Epoxidäquivalentgewicht ca. 190) und 250 Teilen (1 Mol)
eines Glycidylesters einer gesättigten tertiären C₉ bis C₁₁ Mono-carbonsäure in 389
Teilen Diethylenglykoldimethylether versetzt und bei 95° bis 100°C bis zu einem Epoxidwert
von 0 umgesetzt.
Harzbeispiel D:
[0028] 786 g Trimellithsäureanhydrid und 2000 g eines Glycidylesters einer verzweigten,
tertiären C₁₀-Monocarbonsäure (Cadura E10®) werden vorsichtig unter Rühren auf 190°C
erhitzt wobei ab 90°C eine exotherme Reaktion beginnt. Das Reaktionsgut wird auf 140°C
gekühlt und mit 2,75 g N,N-Dimethylbenzylamin versetzt.
Das Reaktionsgut wird auf 145°C gehalten bis eine Säurezahl unter 3 mg KOH/g erreicht
wird. Wenn nötig, wird eine berechnete Menge C₁₀-Monocarbonsäure (Cadura E10®) zusätzlich
zugegeben. Das Umsetzungsprodukt wird mit 2-Butoxyethanol auf 80 % Festkörper verdünnt.
Harzbeispiel E:
[0029] Es werden 498 g eines Umsetzungsprodukts aus 1 Mol Tris(hydroxymethyl)aminomethan
und 1 Mol n-Butylacrylat 50% in Toluol gelöst und zwischen 25 und 40°C unter ausreichender
Kühlung portionsweise mit 174 g Toluylendiisocyanat versetzt. Am Ende der Reaktion
ist der NCO-Wert praktisch null. Nach dem Erwärmen auf 70°C werden 60 g Paraformaldehyd
und 0,01 % Triäthylamin zugegeben und die Temperatur erhöht, bis das Reaktionswasser
(1 Mol pro Mol Formaldehyd) azeotrop abdestilliert wurde. Nach dem Abkühlen werden
1064 g eines halbverkappten Isocyanats aus Hydroxyethylmethacrylat und Toluylendiisocyanat
(Molverhältnis 1:1) zugesetzt und bis zum NCO-Wert von etwa null umgesetzt. Dann wird
das Toluol abdestilliert und mit Diethylenglykoldimethylether auf 75 % Festkörper
verdünnt.
Harzbeispiel F:
[0030] Zu 431 g einer Lösung (75 1 in Äthylacetat) eines Umsetzungsprodukts aus 3 Mol Toluylendiisocyanat
mit 1 Mol Trimethylolpropan (Desmodur L ®) werden bei 70°C langsam unter Rühren 160
g Caprolactam zugefügt. Die Reaktionsmischung wird danach bei 70°C gehalten, bis der
NCO-Gehalt praktisch auf null gesunken ist. Dann wird 2-Butoxyethanol (204 g) zugegeben
und das Äthylacetat über eine Kolonne bis zu einem Festkörper von 70 % abdestilliert.
Dispersionsbeispiel G:
[0031] Es wird aus 450 g eines Harzes nach C und 225 g nach A eine Mischung hergestellt.
Diese wird durch Destillation weitgehend von Lösungsmitteln befreit, mit 18,5 g Ameisensäure
(50 %) versetzt und in der Wärme mit vollentsalztem Wasser in eine Dispersion mit
dem Festkörper von ca. 43 % umgewandelt.
Dispersionsbeispiel H:
[0032] Es werden 208 g eines Harzes nach A, 285 g eines Harzes nach B, 200 g eines Harzes
nach E und 32 g eines Harzes nach D gemischt. Diese Mischung wird durch Destillation
im Vakuum weitgehend von Lösemitteln befreit, unter Rühren mit 19,0 g Essigsäure (50
%) versetzt und dann durch Verdünnen mit vollentsalztem Wasser in eine Dispersion
mit einem Festkörper von ca. 32 % überführt.
Herstellung von Pigmentpasten für die kathodisch abscheidbaren Elektrotauchlacke
Pigmentpaste P1:
[0033] Es werden 90,5 g eines Bindemittels nach EP-A 0 183 025 Beispiel 5 (80 %) mit 8 g
Ameisensäure (50 %) und 300 g vollentsalztem Wasser innig vermischt und ein Klarlack
hergestellt. Dieser wird mit 408 g Titandioxid, 120 g Aluminiumsilikat, 13,5 g Ruß,
49,5 g Bleioxid homogen vermischt und mit ca. 100 g Wasser auf eine geeignete Viskosität
eingestellt. Der Festkörper der Pigmentpaste beträgt ungefähr 80 %. Dann wird diese
Paste auf einer Perlmühle auf die notwendige Kornfeinheit vermahlen.
Pigmentpaste P2:
[0034] Es werden zu 150 g Bindemittel nach EP-A 0 183 025 Beispiel 3 5,2 g Essigsäure (100
%) zugegeben und innig miteinander vermischt. Dazu werden 300 g vollentsalztes Wasser
gegeben, dann unter gutem Mischen an einem schnellaufenden Rührwerk 17,5 g Dibutylzinnoxid,
22 g Bleioxid, 150 g Aluminiumsilikat und 28 g Ruß. Man stellt mit ca. 50 g Wasser
auf eine passende Viskosität (ca. 45 % Festkörper) ein und vermahlt die Pigmentpaste
auf eine ausreichende Korngröße auf einer entsprechenden Mühle.
Pigmentpaste P3:
[0035] Es werden 200 g Bindemittelmischung nach Beispiel A und F (7:3 auf Festkörper) 5,8
g Ameisensäure (50 %) zugegeben und innig miteinander vermischt. Dazu mischt man an
einem schnellaufenden Rührwerk 30 g Dibutylzinnoxid, 30 g Bleioxid, 80 g Ruß und 200
g Aluminiumsilikat. Man stellt etwa 200 g Butylglykol auf eine passende Viskosität
ein und vermahlt die Pigmentpaste auf eine ausreichende Korngröße auf einer entsprechenden
Mühle.
Herstellung von kathodisch abscheidbaren Elektrotauchlacken (KTL):
Lackbeispiel I:
[0036] Es werden 990 g einer Dispersion nach G mit 2035 g vollentsalztem Wasser versetzt
und unter gutem Rühren langsam 475 g einer Pigmentpaste nach P1 zugegeben. Dieses
KTL-Bad wird dann nach üblichen Verfahren elektrophoretisch auf phosphatierten Blechen
abgeschieden. Die beschichteten Teile werden durch Erhitzen (30 min. 180°C) vernetzt.
Die Glasübergangstemperatur beträgt nach dem Vernetzen etwa 90°C.
Lackbeispiel J:
[0037] Es werden 1450 g einer Dispersion nach H mit 900 g vollentsalztem Wasser vermischt
und dann mit 325 g der Paste nach P1 versetzt. Nach gutem Homogenisieren wird mit
etwa 300 g Wasser auf einen Festkörper von ca. 20 % verdünnt. Es wird wie in Lackbeispiel
I beschichtet. Die Lackfilme werden bei erhöhter Temperatur vernetzt (25 min. 175°C).
Die Glasübergangstemperatur des vernetzten Filmes beträgt etwa 80°C.
Lackbeispiel K:
[0038] Es werden an einem schnellaufenden Rührer 1100 g einer Bindemittelmischung aus A
und F (7:3 auf Festkörper) vorgelegt, mit 350 g einer Paste nach P3 vermischt, 25,5
g Ameisensäure (50 %) zugegeben und dann mit 3525 g Wasser verdünnt. Nach Rühren während
etwa 24 Stunden werden in diesem KTL-Bad Substrate beschichtet. Diese werden eingebrannt
und vernetzt (30 min. 165°C). Die Glasübergangstemperatur beträgt 80°C.
Verarbeitung unter Erwärmen:
[0039] Die eingesetzten Bleche wiesen eine Dicke von etwa 3 mm auf. Nach dem Einbrennen
wurde auf Raumtemperatur abgekühlt. Dann wurde kurzzeitig erwärmt und lanciert.

1. Verfahren zur Verformung von metallischen Substraten, die durch kathodische Elektrotauchlackierung
und anschließendes Einbrennen lackiert wurden, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des lackierten Substrats auf eine Temperatur erwärmt wird, die
über einem Wert von 30° C unter der Glasübergangstemperatur des eingebrannten Lacks
liegt, worauf die Verformung bei dieser Temperatur vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf eine Temperatur, die über
einem Wert von 20° C unter der Glasübergangstemperatur des eingebrannten Lacks liegt,
erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verformung durch
Eindrücken erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verformung durch kleinflächiges
Eindrücken erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verformung durch
kleinflächiges Eindrücken zur Verklammerung von zwei Werkstücken erfolgt.