[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante, wobei wechselseitig
bewegte Webschäfte vorgesehen sind, wobei an einem Webschaft ein vorzugsweise mittels
eines Gestells gehaltener Steherfadenhalter zur Führung eines Steherfadens vorgesehen
ist, wobei an dem anderen Webschaft eine vom Gestell geführte Fadenführungsvorrichtung
angeordnet ist, und wobei die Fadenführungsvorrichtung einen Schrägschlitz mit endseitiger
Haltenase zur Führung des Dreherfadens aufweist.
[0002] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist aus der EP-OS 0174 533 bekannt. Die
hierbei mittels eines durch den Steherfadenhalter geführten Steherfadens und einer
in der Fadenführungsvorrichtung geführten Dreherfadens erzeugte Bindung ist unter
dem Begriff "Halbdreher" bekannt. Zur Erzeugung dieses Halbdrehers wird durch den
Steherfaden und den Dreherfaden ein Fach gebildet, in das der Schußfaden eingelegt
wird. Eine derartige Bindung zeichnet sich dadurch aus, daß der Dreherfaden den Steherfaden
nach jedem zweiten Schußeintrag abbindet. Das heißt, der Dreherfaden kreuzt den Steherfaden
nach jedem zweiten Schußeintrag. Nach dem Stand der Technik ist ebenfalls eine Vorrichtung
bekannt, bei der die Fadenführungsvorrichtung neben dem Schrägschlitz eine weitere
öse zur Aufnahme eines Steherfadens aufweist. Hierbei entsteht zwar eine relativ feste
Bindung, doch es ist mit einer derartigen Vorrichtung unmöglich, zwei parallel verlaufende
Dreherkanten herzustellen, die jeweils eine stabile Bindung bilden. Vielmehr müßten
in diesem Fall zwei gesonderte Vorrichtungen nebeneinander angeordnet werden.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, daß mit einer derartigen Vorrichtung eine vergleichsweise feste
Bindung hergestellt werden kann, die darüber hinaus die Möglichkeit eröffnet, mit
Hilfe einfacher Mittel bei geringstem Platzbedarf zwei parallele feste Dreherkanten
herzustellen.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine dem Steherfadenhalter gegenüberliegend
angeordnete Nadel zur Aufnahme eines weiteren Steherfadens. Die Nadel weist hierbei
endseitig ebenso wie der Steherfadenhalter im Bereich ihres oberen Endes eine öse
zur Führung dieses weiteren Steherfadens auf.
[0005] Mit Hilfe dieser Vorrichtung ist es möglich, zwei parallel zueinander verlaufende
Dreherkanten mit jeweils einer festen Bindung herzustellen. In dem Gestell sind in
diesem Fall zwei parallel zueinander angeordnete Steherfadenhalter vorgesehen; von
der Fadenführungsvorrichtung werden in diesem Fall zwei Dreherfäden durch jeweils
einen Schrägschlitz aufgenommen. Ebenfalls sind zwei den Steherfadenhaltern gegenüberliegend,
vorzugsweise im Gestell angeordnete Nadeln zur Führung weiterer zweier Steherfäden
vorgesehen.
[0006] Im einzelnen ist die Ausbildung der Nadel so getroffen, daß die öse in der Nadel
parallel zur Hubebene der Fadenführungsvorrichtung angeordnet ist; zwischen der Nadel
und dem Steherfadenhalter, die auf einer Linie fluchtend in dem Gestell angeordnet
sind, besteht ein vertikaler Abstand, um den Übergang des Dreherfadens von der einen
Seite des Steherfadenhalters zur anderen Seite zu ermöglichen. Um zu verhindern, daß
der Dreherfaden beim Übergang in der Nadel hängen bleibt, weist die Nadel endseitig
eine Spitze auf, die vorteilhaft über einen wesentlichen Teil der Länge der Nadel
verlaufend gebildet wird.
[0007] Die Fadenführungsvorrichtung besitzt einen Schrägschlitz mit am oberen Ende angeordneter
Haltenase für den Dreherfaden; entsprechend zwei Schrägschlitze mit jeweils endseitiger
Haltenase bei der doppelten Ausführung. Durch eine entsprechende Vorspannung des Dreherfadens
ist gewährleistet, daß der Dreherfaden bei entsprechendem Bewegungsverlauf parallel
zum Steherfadenhalter bzw. der Nadel aus der Haltenase herausläuft. Um dies jedoch
auch bei hohen Tourenzahlen der Webmaschine zu gewährleisten, weist der Steherfaden
an seinem oberen Ende eine Ablenkfläche auf, vermittels derer der Dreherfaden bei
entsprechend gegenläufiger Bewegung aus der Haltenase herausgehoben wird. Die Schräge
der Ablenkfläche ist hierbei so gewählt, daß sie der Ausrichtung des Schrägschlitzes
entgegengesetzt ist.
[0008] Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung besitzt der Steherfadenhalter
eine sich längs des Steherfadenhalters erstreckende Ausnehmung; hierdurch wird das
Einlaufen des Dreherfadens in die im Schrägschlitz endseitig angeordnete Haltenase
erleichtert.
[0009] Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn der Steherfadenhalter im
Querschnitt dicker ausgebildet ist, als die Nadel breit ist, die ihm gegenüberliegend
im Gestell befestigt ist; dies ist üblicherweise bereits dadurch gegeben, daß die
Spitze der Nadel über einen wesentlichen Teil der Länge der Nadel verlaufend gebildet
wird. Hierdurch wird erreicht, daß einerseits der Dreherfaden leichter in die Haltenase
einlaufen kann, und andererseits auch leichter vom Steherfadenhalter bei entsprechender
Bewegung des Fadenführungselements aus der Haltenase herausgehoben wird, da die durch
die Ablenkfläche gebildete Spitze des Steherfadenhalters in diesem Fall die Nadel
seitlich überragt.
[0010] In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform dargestellt.
- Fig. 1
- zeigt die Vorrichtung im Prinzip in einer Seitenansicht;
- Fig. 2
- zeigt die Vorrichtung in perspektivischer Darstellung, wobei das Fadenführungselement
der besseren Übersicht wegen, außerhalb des Gestells liegend dargestellt ist;
- Fig. 3
- zeigt das Bindeschema;
- Fig. 4
- zeigt den Weg des Dreherfadens entlang der beiden Nadeln.
[0011] Die Vorrichtung gemäß Fig. 1 zur Bildung einer Dreherkante besitzt den Webschaft
1 und den Webschaft 2, welche wechselseitig, beispielsweise über eine Rolle 3, geführt
werden können.
[0012] An dem einen Webschaft 1 bzw. an den entsprechenden Litzentragschienen ist das Gestell
8 angeordnet, das im wesentlichen aus zwei parallelen Gestellschienen 9 und 10 besteht,
die im Querschnitt U-Form aufweisen. Das Gestell 8 weist den in Form einer Nadel ausgebildeten
Steherfadenhalter 4 auf. Der Steherfadenhalter 4 besitzt eine öse 6 zur Führung des
Steherfadens 6a. Am oberen Ende weist der Steherfadenhalter 4 eine Ablenkfläche 5
auf, etwas unterhalb der öse 6 besitzt der Steherfadenhalter eine Ausbuchtung 18.
[0013] An dem anderen Webschaft 2 ist eine Fadenführungsvorrichtung, die insgesamt mit 7
bezeichnet ist, angeordnet. Durch die gleichen Gestellschienen 9 und 10 wird die Fadenführungsvorrichtung
7 nach Art einer Kulisse geführt, wobei Verbindungsmittel 7a zum Webschaft 2 bzw.
den entsprechenden Litzentragschienen vorgesehen sind. Das bedeutet, daß, wenn beispielsweise
der Webschaft 1 in Richtung des Pfeiles 11 bewegt wird, die Fadenführungsvorrichtung
7 in Richtung des Pfeiles 12 bewegt wird. Die Fadenführungsvorrichtung 7 besitzt einen
Schrägschlitz 13, welcher endseitig oben eine Haltenase 14 aufweist (Fig. 2). In diesem
Schrägschlitz 13 wird der Dreherfaden 13a geführt.
[0014] Der Schrägschlitz 13 erstreckt sich horizontal soweit, daß seine Enden dem dort befindlichen
Dreherfaden die Möglichkeit geben, an der Außenfläche 4a des Steherfadenhalters 4
entlangzulaufen. Die Haltenase 14 korrespondiert mit der Ablenkfläche 5 des Steherfadenhalters
4, d.h. durch die Ablenkfläche wird bei entsprechender Relativbewegung der Fadenführungsvorrichtung
zu dem Steherfadenhalter der Dreherfaden 13a aus der Haltenase 14 herausgehoben.
[0015] Das Herausheben des Dreherfadens aus der Haltenase 14 wird im übrigen dadurch erleichtert,
daß der Steherfadenhalter 4 dicker ausgebildet ist, als die ihm im Gestell gegenüberliegend
angeordnete Nadel 16 breit ist, so daß die Spitze des Steherfadenhalters die Nadel
16 seitlich überragt. Gleichfalls wird hierdurch das Einlaufen des Dreherfadens in
die Haltenase 14 erleichtert.
[0016] Der durch die öffnung 6 in der Nadel 5 gezogene Steherfaden wird seitlich an der
Gestellschiene 9 oder 10 über eine öffnung 15 herausgeführt, damit die Fadenführungsvorrichtung
ungehindert ihre Hubbewegung ausführen kann.
[0017] Wie Fig. 2 zeigt, wird der in die öffnung 6 eingeführte Steherfaden 6a erst nach
unten geführt, dort umgelenkt und dann nach oben durch die öffnung 15 gezogen.
[0018] Zusätzlich zu dem Steherfadenhalter 4 ist diesem gegenüberliegend im Gestell 8 eine
weitere Nadel 16 angeordnet. Diese Nadel 16 weist endseitig eine öse 17 zur Aufnahme
eines weiteren Steherfadens 16a auf. Dieser Steherfaden wird, ähnlich dem Steherfaden
6a, durch eine weitere in der Gestellschiene 9 angeordnete öffnung 15a herausgeführt.
Im Gegensatz zu dem Steherfaden 6a wird der durch die öffnung 17 geführte Steherfaden
16a allerdings erst nach oben geführt, dort umgelenkt und dann nach unten durch die
in der Gestellschiene 9 angeordnete öffnung 15a herausgeführt.
[0019] Die Wirkungsweise der Vorrichtung zur Bildung der Dreherkante stellt sich wie folgt
dar:
[0020] In der Ausgangsstellung (Fig. 4) befindet sich der Dreherfaden 13a am unteren Ende
des Schrägschlitzes 13; gemäß Pfeil I wird der Dreherfaden nunmehr rechts der Nadel
16 und dem Steherfadenhalter 4 vorbeigeführt. In dem Moment, wo er den Bereich der
Ausbuchtung 18 erreicht, gelangt der Dreherfaden in die Haltenase 14 des Schrägschlitzes.
[0021] Das Einlaufen des Dreherfadens in die Haltenase wird durch den Schußfaden unterstützt,
der den Dreherfaden bei der Abwärtsbewegung des Fadenführungselementes im Schrägschlitz
nach oben drückt.
[0022] Durch die Lage des Dreherfadens in der Haltenase kreuzt bei nunmehr erfolgendem Fachwechsel
der Dreherfaden die Nadel 16 und den Steherfadenhalter 4 (Pfeil II). Wiederum durch
den Schußfaden wird auf den Dreherfaden eine zusätzliche Kraft ausgeübt, die dafür
sorgt, daß der Dreherfaden mit Sicherheit beim Kreuzen des Steherfadenhalters und
der Nadel in der Haltenase verbleibt.
[0023] Bei erneutem Fachwechsel (Pfeil III) wird der Dreherfaden durch die Ablenkfläche
aus der Haltenase herausgehoben.
[0024] Aufgrund der Vorspannung, die der Dreherfaden beim nächsten Fachwechsel und Aufwärtsbewegung
des Fadenführungselementes 7 erfährt, kreuzt der Dreherfaden gemäß Pfeil IV wiederum
die Nadel 16 und den Steherfadenhalter 4 und gelangt somit in die Ausgangsposition.
Das sich hierbei ergebende Bindeschema ist in Fig. 3 dargestellt.
1. Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante, wobei wechselseitig bewegte Webschäfte vorgesehen
sind und wobei an einem Webschaft ein, vorzugsweise mittels eines Gestells gehaltener
Steherfadenhalter zur Führung eines oder mehrerer Steherfäden vorgesehen ist, wobei
an dem anderem Webschaft eine vom Gestell geführte Fadenführungsvorrichtung zur Führung
des Dreherfadens angeordnet ist, und wobei die Fadenführungsvorrichtung einen Schrägschlitz
mit endseitiger Haltenase zur Führung des Dreherfadens aufweist,
gekennzeichnet durch
eine dem Steherfadenhalter (4) gegenüberliegend angeordnete Nadel (16) zur Aufnahme
eines weiteren Steherfadens (16a).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nadel (16) endseitig eine öse (17) zur Aufnahme des Steherfadens (16a) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2
dadurch gekennzeichnet, daß
die öse (17) in der Nadel (16) parallel zur Hubebene der Fadenführungsvorrichtung
(13) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Nadel (16) und dem Steherfadenhalter (4) ein vertikaler Abstand besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nadel (16) eine Spitze aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nadel (16) auf einer Linie fluchtend zu dem Steherfadenhalter (4) im Gestell (8)
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
der Steherfadenhalter (4) eine Ablenkfläche (5) aufweist, durch die der in dem Schrägschlitz
(13) geführte Dreherfaden (13a) aus der Haltenase (14) herausgehoben wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
der Steherfadenhalter eine Ausbuchtung (18) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8
dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Ausbuchtung (18) längs des Steherfadenhalters (4) erstreckt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
der Steherfadenhalter (4) im Querschnitt dicker ausgebildet ist, als die Nadel (16)
breit ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet, daß
die Spitze der Nadel (16) über einen wesentlichen Teil der Länge der Nadel verlaufend
gebildet wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet, daß
die durch die Ablenkfläche (5) gebildete Spitze des Steherfadenhalters die Nadel (16)
seitlich überragt.