[0001] Die Erfindung betrifft eine Verschlußeinrichtung für ein metallurgisches Schmelzengefäß
mit einem feuerfesten Außenrohr und einem in diesem gelagerten feuerfesten Innenrohr,
wobei das Außenrohr und das Innenrohr jeweils wenigstens eine Schließöffnung aufweisen,
das eine Rohr gegenüber dem anderen Rohr aus einer Schließstellung in eine Durchlaßstellung
der Schließöffnungen beweglich ist und die Schließöffnungen in einem Durchflußkanal
liegen, der sich von einer in der Schmelze liegenden Einfließöffnung bis zu einer
in Fließrichtung hinter der Schließöffnung des Innenrohrs liegenden Ausfließöffnung
erstreckt.
[0002] Eine derartige Verschlußeinrichtung ist in der DE 37 31 600 A1 beschrieben. Beim
Füllen des Schmelzengefäßes, wobei die Verschlußeinrichtung geschlossen ist, kann
die Schmelze durch Einfrieren an der Einfließöffnung eine Metallhaut oder einen kleinen
Metallpfropfen bilden. Bei der DE 37 31 600 A1 verjüngt sich der Durchflußkanal in
Fließrichtung der Schmelze oder weist gleichbleibenden Durchflußquerschnitt auf. Es
wurde gefunden, daß in diesem Fall die genannte Metallnut bzw. der Metallpfropfen
zu einem Verstopfen des Durchflußkanals führt, so daß beim Öffnen der Verschlußreinrichtung
der Schmelzenfluß nicht in jedem Fall beginnt. Es wird also keine hundertprozentige
Öffnungsrate (Selbstöffnung) erreicht. Dies ist nachteilig.
[0003] In der US-PS 3,511,471 ist eine Verschlußeinrichtung anderer Art, nämlich ein Drehschieber
beschrieben. Bei diesem ist der Durchflußkanal im Bereich der Einfließöffnung erweitert.
Dies hat zur Folge, daß eine sich dort bildende Metallhaut oder ein Metallpfropfen
nicht in Fließrichtung abgeführt werden können, obwohl in Fließrichtung hinter der
Einfließöffnung eine konische Erweiterung vorgesehen ist.
[0004] In der CH-PS 420 498 ist eine Vorrichtung zum Verändern der Lage eines Gießstrahls
beschrieben. Auch dort verjüngt sich der Durchflußkanal in Fließrichtung im Anschluß
an die Einfließöffnung.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verschlußeinrichtung der eingangs genannten Art
vorzuschlagen, bei der angefrorene Schmelzenzonen beim Angießen sicher in Fließrichtung
abgeführt werden.
[0006] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Verschlußeinrichtung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß sich der Strömungsquerschnitt des Durchflußkanals von der
Einfließöffnung zu der Ausfließöffnung erweitert.
[0007] Wird das Schmelzengefäß - bei geschlossener Verschlußeinrichtung - gefüllt, dann
kann im Bereich der Einfließöffnung, gegebenenfalls bis zur Schließöffnung des Außenrohrs,
eine Schmelzenzone als Metallhaut oder Metallpfropfen einfrieren. Wird dann die Verschlußeinrichtung
geöffnet, dann wird aufgrund der Erweiterung des Durchflußkanals diese eingefrorene
Schmelzenzone unter dem Druck der Schmelze in Fließrichtung von und mit der Schmelze
durch die Ausfließöffnung ausgeschoben. Dadurch läßt sich im Ergebnis eine hundertprozentige
Öffnungsrate erreichen.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung ist der Strömungsquerschnitt des Durchflußkanals in
seinem ersten Abschnitt, der zwischen der Einfließöffnung und der Schließöffnung des
Außenrohrs liegt, enger als der Strömungsquerschnitt des Durchflußkanals in seinem
zweiten Abschnitt, der zwischen der Schließöffnung des Innenrohrs und der Ausfließöffnung
liegt. Bei einer innen im Schmelzengefäß angeordneten Verschlußeinrichtung ist dabei
der erste Abschnitt allein vom Außenrohr gebildet. Der zweiter Abschnitt ist vom Innenrohr
gebildet. In Weiterbildung der Erfindung können sich der erste Abschnitt und der zweite
Abschnitt konisch erweitern. Es kann auch genügen, wenn sich nur der erste Abschnitt
des Durchflußkanals konisch erweitert.
[0009] Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung erweitert sich der Durchflußkanal stufenartig.
Vorzugsweise ist diese stufenartige Erweiterung dadurch gebildet, daß die Schließöffnung
des Innenrohrs größer ist als die des Außenrohrs. Dabei liegt die den Querschnitt
erweiternde Stufe im Öbergangsbereich zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr. Dies
erleichtert das Eintreten der eingefrorenen Schmelzenzone in das Innenrohr. Es können
auch im ersten Abschnitt und/oder im zweiten Abschnitt des Durchflußkanals mehrere
Stufen angeordnet sein.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen.
[0011] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Verschlußeinrichtung an einem Schmelzengefäß,
- Figur 2
- eine gegenüber Figur 1 vergrößerte Teildarstellung,
- Figur 3
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles III nach Figur 2,
- Figur 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Verschlußeinrichtung,
- Figur 5
- eine gegenüber Figur 4 vergrößerte Teilansicht,
- Figur 6
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles VI nach Figur 5,
- Figur 7
- eine Alternative zu Figur 5 und
- Figur 8
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles VIII nach Figur 7.
[0012] Am Boden (1) eines Schmelzengefäßes (2) ist eine Verschlußeinrichtung (3) in der
Schmelze angeordnet. Die Verschlußeinrichtung (3) besteht aus einem feuerfesten keramischen
Außenrohr (4) und einem feuerfesten keramischen Innenrohr (5). Das Außenrohr (4) ist
am Boden (1) abgedichtet befestigt. Das Innenrohr (5) ist um die gemeinsame Längsachse
(L) der Rohre (4,5) drehbar im Außenrohr (4) gelagert. Das Außenrohr (4) weist eine
seitliche Durchbrechung auf, die einen ersten Abschnitt (6) eines Durchflußkanals
(7) bildet. Der erste Abschnitt (6) erstreckt sich zwischen einer Einfließöffnung
(8) und einer Schließöffnung (9) des Außenrohrs (4). Die Einfließöffnung (8) liegt
in der Schmelze, liegt also der Schmelze am nächsten.
[0013] Das Innenrohr (5) weist eine seitliche Durchbrechung auf, die einen zweiten Abschnitt
(10) des Durchflußkanals (7) bildet. Der zweite Abschnitt (10) erstreckt sich zwischen
einer Schließöffnung (11) des Innenrohrs (5) zu einer Ausfließöffnung (12). An die
Ausfließöffnung (12) schließt sich ein von den Innenumfängen der Rohre (4,5) gebildeter
Auslaufschacht (13) an.
[0014] Der Strömungsquerschnitt des Durchflußkanals (7) erweitert sich von der Einfließöffnung
(8) zur Ausfließöffnung (12) in Fließrichtung (F) der Schmelze.
[0015] Beim Füllen des Schmelzengefäßes (2) mit Schmelze ist das Innenrohr (5) so gegenüber
dem Außenrohr (4) gedreht, daß sich die Schließöffnungen (9,11) nicht decken. Ein
Schmelzenausfluß ist dadurch zunächst verhindert. Beim Einfüllen der Schmelze kann
diese an der Einfließöfnung (8) oder im ersten Abschnitt (6) des Durchflußkanals (7)
zu einer Metallhaut oder einem Metallpfropfen einfrieren.
[0016] Beim Anstich wird das Innenrohr (5) so gedreht, daß sich die Schließöffnungen (9,11)
decken. Unter dem Druck der Schmelze wird dann die Metallhaut bzw. der Metallpfropfen
durch den zweiten Abschnitt (10) des Durchflußkanals (7) in den Auslaufschacht (13)
befördert. Wegen der Erweiterung des Durchflußkanals (7) in Fließrichtung (F) kann
die Metallhaut bzw. der Metallpfropfen nicht im Durchflußkanals (7) blockieren. Der
Auslaufschacht (13) weist einen Strömungsquerschnitt auf, der wenigstens ebenso groß
ist wie der Querschnitt der Ausfließöffnung (12). Im Regelfall ist der Querschnitt
des Auslaufschachts (13) größer als der der Ausfließöffnung (12). Die Schmelze transportiert
somit die eingefrorene Metallhaut bzw. den Metallpfropfen ohne weiteres in ein unter
dem Schmelzengefäß (2) angeordnetes weiteres Gefäß.
[0017] Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 3 erweitern sich der erste Abschnitt
(6) und der zweite Abschnitt (10) konisch, wobei der zweite Abschnitt (10) die konische
Erweiterung des ersten Abschnitts (6) im gleichen Winkel fortsetzt (vgl. Figur 2).
Die Schließöffnung (9) des Außenrohrs (4) ist geringfügig größer als die Schließöffnung
(11) des Innenrohrs (5).
[0018] Bei den Ausführungsbeispielen nach den Figuren 4 bis 8 ist der Durchflußkanal (7)
stufenartig erweitert. Dabei ist dessen erster Abschnitt (6) kreiszylindrisch. Sein
Strömungsquerschnitt ist kleiner als der des im Innenrohr (5) verlaufenden zweiten
Abschnitts (10).
[0019] Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 5 und 6 ist der zweite Abschnitt (10) ovalzylindrisch
geformt. Die längere Achse des Ovals liegt parallel zur Längsachse (L). Die Mittelpunkte
des kreiszylindrischen ersten Abschnitts (6) und des ovalzylindrischen zweiten Abschnitts
(10) sind gegeneinander versetzt (vgl. Figur 6).
[0020] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 7 und 8 ist auch der zweite Abschnitt (10) kreiszylindrisch
ausgebildet, wobei sich die Mittelpunkte des ersten Abschnitts (6) und des zweiten
Abschnitts (10) decken.
[0021] Dadurch, daß die Wandung des zweiten Abschnitts (10) gegenüber der Wandung des ersten
Abschnitts (6) zurückspringt, kann eine im ersten Abschnitt (6) eingefrorene Metallhaut
oder Metallpfropfen ohne weiteres durch den zweiten Abschnitt (10) in den Auslaufschacht
(13) abgeführt werden.
[0022] Im Rahmen der Erfindung liegen auch Ausführungsbeispiele, bei denen die beschriebenen
Teilmerkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele kombiniert sind. Beispielsweise
ist es möglich, den ersten Abschnitt (6) konisch wie in Figur 2 und den zweiten Abschnitt
(10) zylindrisch wie in den Figuren 5,6 oder den Figuren 7,8 auszubilden, wobei dann
die Schließöffnung (9) des Außenrohrs (4) beträchtlich kleiner ist als die Schließöffnung
(11) des Innenrohrs (5).
1. Verschlußeinrichtung für ein metallurgisches Schmelzengefäß mit einem feuerfesten
Außenrohr und einem in diesem gelagerten, feuerfesten Innenrohr, wobei das Außenrohr
und das Innenrohr jeweils wenigstens eine Schließöffnung aufweisen, das eine Rohr
gegenüber dem anderen Rohr aus einer Schließstellung in eine Durchlaßstellung der
Schließöffnungen beweglich ist und die Schließöffnungen in einem Durchflußkanal liegen,
der sich von einer in der Schmelze liegenden Einfließöffnung bis zu einer in Fließrichtung
hinter der Schließöffnung des Innenrohrs liegenden Ausfließöffnung erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Strömungsquerschnitt des Durchflußkanals (7) von der Einfließöffnung
(8) zu der Ausfließöffnung (12) erweitert.
2. Verschlußeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Strömungsquerschnitt des Durchflußkanals (7) in seinem ersten Abschnitt (6),
der zwischen der Einfließöffnung (8) und der Schließöffnung (9) des Außenrohrs (4)
liegt, enger ist als der Strömungsquerschnitt des Durchflußkanals (7) in seinem zweiten
Abschnitt (10), der zwischen der Schließöffnung (11) des Innenrohrs (5) und der Ausfließöffnung
(12) liegt.
3. Verschlußeinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Abschnitt (6) vom Außenrohr (4) und der zweite Abschnitt (10) vom Innenrohr
(5) gebildet ist.
4. Verschlußeinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der erste Abschnitt (6) und/oder der zweite Abschnitt (10) konisch erweitert.
5. Verschlußeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Durchflußkanal (7) stufenartig erweitert.
6. Verschlußeinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die stufenartige Erweiterung dadurch gebildet ist, daß die Schließöffnung (11)
des Innenrohrs (5) größer als die des Außenrohrs (4) ist.
7. Verschlußeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt des zweiten Abschnitts (10) oval ist.