[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Kipplaufwaffe mit wenigstens einem in Laufrichtung
beweglich geführten Verschlußkeil, wobei der Verschlußkeil von einem Steuerteil angetrieben
wird, zwischen dem Verschlußkeil und dem Steuerteil wenigstens eine kraftübertragende
Druckfeder vorhanden ist, wobei die Druckfeder eine Wegaufnahme erlaubt, falls der
Verschlußkeil nicht mehr bewegbar ist, der Steuerteil aber zum Erreichen einer erwünschten
Stellung eines Hebels noch weiter bewegt wird.
[0002] Bei Jagd- und Sportwaffen mit abkippbaren Läufen ist eine vollmaschinelle Fertigung
nicht möglich, weil die erforderliche Maßgenauigkeit beim Zusammenspiel von Lauf und
Verschlußkasten nicht erreichbar ist. Es wird daher im sogenannten Auswahlbau gearbeitet,
d. h. es werden Bauteile eingefügt, wie es beispielsweise für U-förmig ausgebildete
Abstimmbleche in der DE 3 426 229 Al beschrieben ist.
[0003] Die Fixierung der in einem Laufgehäuse steckenden Läufe an dem Verschlußgehäuse erfolgt
durch wenigstens einen in Laufrichtung beweglichen, federbelasteten Verschlußkeil
oder -riegel, der vom Verschlußgehäuse her in einem am Laufgehäuse angebrachtem Laufhaken
eingreift. Solche Verschlußkeile sind beispielsweise in der DE-PS 805 992 oder der
US 3 530 609 beschrieben.
[0004] Wegen der starken Belastung der Waffe und des damit einhergehenden Verschleißes läßt
sich der Verschlußkeil zunehmend etwas weiter unter den Laufhaken einschieben. Da
mit dem Verschluß jedoch auch Sicherheitseinrichtungen verbunden sind und ein automatisches
Einschwenken des Verschlusses auf eine vom Schützen verlangte Mittenstellung des Verschlußhebels
nicht möglich ist, wenn durch ihn der Verschlußkeil unterschiedlich weit bewegt werden
muß, ist in der US 3 530 609 vorgeschlagen worden, Verschlußhebel und Verschlußkeil
mechanisch durch Zwischenschalten eines Steuerteils derart zu entkoppeln, daß immer
der Verschlußhebel bis in eine erwünschte Stellung bewegbar ist und eine unterschiedlich
weite Bewegung bei neuen und verschlissenen Keilen von einer Druckfeder aufgenommen
werden kann. Der Verschlußhebel überträgt seine Bewegung auf ein Steuerteil, das nicht
direkt sondern über dazwischen geschaltete Druckfedern die Bewegung des Steuerteils
auf den Verschlußkeil überträgt. Wenn der Verschlußkeil unter dem Laufhaken einrastet
und sich also nicht weiter bewegen kann, verkleinert sich bei dieser Vorrichtung bis
zur erwünschten Stellung eines Hebels lediglich der Abstand zwischen Steuerteil und
Verschlußkeil, und es kommt zu keiner mechanischen Überlastung am Verschluß oder am
Verschlußkeil.
[0005] Die Spann- und Verschlußvorrichtung mit einem Spannhebel unterhalb der Abzüge bei
einer Waffe gemäß US 3 530 609 wird von den meisten Schützen nicht geschätzt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist eine Kipplaufwaffe mit wenigstens einem sich automatisch
nachstellenden Verschlußkeil in Verbindung mit einem Verschlußhebel, der oben am Verschlußkasten
drehbar angebracht ist.
[0007] Die Aufgabe wird von einer Kipplaufwaffe der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Bewegung des Steuerteils über eine senkrecht zur Laufrichtung angeordnete
Verschlußhebelwelle erfolgt, die Übertragung der Bewegung von der Verschlußhebelwelle
auf das Steuerteil über ein Verbindungsstück mit einem Zapfen an einer Seite des Verbindungsstückes
erfolgt, das Verbindungsstück in einer Nut an der Unterseite der Verschlußhebelwelle
einsetzbar ist, im Steuerteil zwei Bohrungen vorhanden sind, die auf den Zapfen am
Verbindungsstück abgestimmt sind und so im Steuerteil angebracht sind, daß je nach
Einsatz des Verbindungsstückes in der Unterseite der Verschlußhebelwelle eine Bewegung
der Verschlußhebelwelle im Uhrzeigersinn oder falls gewünscht im Gegenuhrzeigersinn
(d. h. für einen Rechts- oder Linksschützen) jeweils zu der erwünschten Öffnungsbewegung
des Verschlußkeiles führt.
[0008] Von Vorteil bei dieser Waffe ist, daß der Verschlußhebel unabhängig wie neu oder
verschlissen der Verschlußkeil ist, immer zu der Mittenstellung (Normalstellung) des
Verschlußhebels führt, was von dem Schützen schon aus optischen Gründen gefordert
wird und was meist auch noch deswegen erforderlich ist, weil nur in einer solchen
Mittenstellung weitere Sicherheitseinrichtungen an der Waffe wirksam werden können.
[0009] Ein weiterer großer Vorteil ist, daß die gleiche Waffe von Rechtsschützen und Linksschützen
benützt werden kann, weil die erforderlichen Anpassungen sehr einfach vorgenommen
werden können. Durch Umstecken des Zapfens des in einer Nut in der Verschlußhebelwelle
geführtem Verbindungsstückes in die andere Bohrung im Steuerteil kehrt sich die Drehrichtung
des Verschlußhebels beim Öffnung bzw. Schließen um.
[0010] Damit die Mittenstellung der Verschlußhebelwelle "automatisch" erreicht wird, muß
die Rückstellkraft einer entsprechenden "Verschlußfeder" auf den Verschlußhebel deutlich
größer sein als die hemmende Wirkung durch eine beschränkte Verschlußkeilbewegung.
[0011] Bei der Umstellung muß weiter berücksichtigt werden, daß auch die Rückstellkraft
auf den Verschlußhebel bei Rechts- und Linksschützen umgedreht werden muß. Erfindungsgemäß
erfolgt das dadurch, daß auch die Rückstellfeder umgesetzt wird. In einfacher Weise
wird beispielsweise eine quer zum Verschlußhebel in einer Bohrung geführte Rückstellfeder
umgesetzt und ein Federgegenlager um 180° gedreht. Die Bohrung geht durch das gesamte
Verschlußgehäuse hindurch und ist an den beiden Austritten mit einem Gewinde versehen.
Die Verschlußhebelwelle hat in Höhe der Federbohrung eine Aufnahmebohrung, die im
Winkel von 90° zur Federbohrung steht. In dieser Bohrung befindet sich ein von der
Gegenseite verschraubtes Federgegenlager, das ebenfalls nach links oder rechts gedreht
werden kann. Auf dieses Federgegenlager drückt das von der Schraubenfeder beaufschlagte
Druckstück. Den Abschluß bildet eine Madenschraube, die die Feder auf die nötige Vorspannung
bringt. Gegenüberliegend ist ein Druckbolzen, der als Anschlag für das Federgegenlager
dient und mit einer Madenschraube so reguliert werden kann, daß der Verschluß bzw.
der Verschlußhebel genau in die Mittenstellung gestellt werden kann. Im Wechsel von
rechts auf links wird das Federlager um 180° gedreht und die Feder und der Druckbolzen
gegeneinander ausgetauscht.
[0012] Bei der Form der Bohrung am Steuerteil zur Aufnahmem des Zapfens des Verbindungsstückes
ist zu berücksichtigen, daß das Steuerteil eine lineare Verschiebung ausführt, der
Zapfen aber eine radiale Bewegung macht.
[0013] Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt und im folgenden weiter
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- Teil des Verschlußkastens, geschnitten in der Ebene der Verschlußhebelwelle in Laufrichtung;
- Figur 2
- Teil des Verschlußkastens, geschnitten in der Ebene der Verschlußhebelwelle senkrecht
zur Laufrichtung;
- Figur 3
- Perspektivische Darstellung des Zusammenwirkens von Verschlußhebelwelle, Verbindungsstück,
Steuerteil und Verschlußkeil.
[0014] Das Beispiel bezieht sich auf ein Gewehr mit zwei übereinander angeordneten Läufen.
Die senkrecht zu den Läufen angeordnete Verschlußhebelwelle 1 weist zwei Hohlräume
2, 3 auf, damit in der Mittenebene des Gewehres auch die (nicht eingezeichneten) Schlagbolzen
angeordnet werden können, die in Führungen 4, 5 im Verschlußkasten 6 axial beweglich
sind, und von Schlagstücken im Schloß, das sich in Figur 1 nach rechts anschließen
würde, angetrieben werden. Die Bewegung der Schlagbolzen und der Schlagstücke ist
so nahezu gleichgerichtet, was kleinst mögliche Federn und damit auch kleinst mögliche
Spannarbeit bedeutet. Die Führung der drehbaren Verschlußhebelwelle 1 wird durch einen
Stift 7 in Verbindung mit einer Ringnut 8 an der Verschlußhebelwelle 1 und dem Verschlußgehäuse
6 festgelegt.
[0015] Die Übersetzung der Drehbewegung der Verschlußhebelwelle 1 in eine Längsbewegung
erfolgt über ein rechteckiges, längliches Verbindungsstück 9, das in einer Nut 10
im Boden der Verschlußhebelwelle 1 axial verschiebbar geführt ist. Außermittig ist
an der Unterseite des Verbindungsstückes 9 ein Zapfen 11, der in einer Bohrung 12,
12' in einem Steuerteil 13 eingreift. Auf beiden Seiten des Steuerteils 13 sind Mitnehmerlappen
14, 14'. Das Steuerteil 13 wirkt auf einen zweiteiligen Verschlußkeil 15, 15'. Die
Verschlußkeile 15, 15' sorgen für eine präzise Verbindung des Verschlußkastens 6 mit
dem Laufhaken 16.
[0016] Günstig ist der Mechanismus der Wegübertragung vom Steuerteil 13 auf die Verschlußkeile
15, 15'. Durch eine Bohrung 18 kann eine Feder 19 in ein Sackloch 20 im Verschlußkeil
15, 15' eingesetzt werden. Der Mitnehmerlappen 14 paßt in eine Aussparung 21 im Verschlußkeil
15, jedoch ist die Breite der Aussparung 21 größer als die Breite des Mitnehmerlappens
14. Wegen der in der Bohrung 20 steckenden zusammengedrückten Feder 19 ist zwischen
der "antreibenden" Fläche 22 am Steuerteil 13 und der "angetriebenen" Fläche 23 am
Verschlußkeil 15 ein Freiraum, der bei einer Bewegung in Richtung 17 unverändert erhalten
bleibt, so lange kein Widerstand vom Keil her wirksam wird. Wegen des von der Feder
19 überbrückten Freiraumes kann aber das Steuerteil 13 noch bewegt bzw. an der Verschlußhebelwelle
1 weitergedreht werden, auch wenn sich der Steuerkeil 15 nicht mehr bewegen kann.
Durch eine solche Wegaufnahme kann ein Verschleiß am Verschlußkeil aufgenommen werden,
da im Ausgangszustand Steuerteil und Verschlußkeil so aufeinander abgestimmt sind,
daß bis zu einem Drittel des Weges von der Feder zwischen Steuerteil und Verschlußkeil
aufgenommen wird. Auch wenn die beiden Steuerkeile 15, 15' nicht gleichmäßig abgenutzt
werden sollten, werden sie mit diesen Mechanismus jeweils voll unter den Laufhaken
16 geschoben.
[0017] Zum Öffnen des Verschlusses wird die Verschlußhebelwelle um ca. 30° aus der Mittenstellung
des Verschlußhebels heraus verdreht. Das Einschwenken in die Mittenstellung erfolgt
automatisch durch einen von einer im Gehäuse geführten Verschlußfeder 24 beaufschlagten
Druckbolzen 25. Die Vorspannung der Feder 24 wird durch eine Madenschraube 26 eingestellt.
Durch sie wird der Druck auf ein Federgegenlager 27 eingestellt, das sich gegen einen
Bolzen 28 abstützt und mit einer Stellschraube 29 justiert werden kann. Beim Öffnen
des Verschlusses wird die Feder 24 gespannt. Der Verschlußhebel wird durch eine (nicht
dargestellte) Verschlußklinke in seiner Offenstellung gehalten. Beim Schließen wird
die Verschlußklinke durch die Unterseite des Laufendes ausgelöst und gibt den durch
die Feder vorgespannten Verschluß frei. Die beiden Verschlußkeile 15, 15,' angetrieben
durch die Federn 19, gehen mit ihrer Keilfläche in Nuten am Laufhaken 16 am Laufende.
Die Kraft der Feder 24 ist größer als die Kraft der beiden Federn 19; die Endstellung
(Mittenlage des Verschlußhebels) wird dadurch immer erreicht.
[0018] Beim Ändern des Verschlusses von rechts nach links wird neben dem Umdrehen des Verbindungsstücks
9 zusätzlich das Federgegenlager 27 um 180° gedreht, d. h. die Feder 24 mit dem Druckbolzen
25 gegen den Anschlagbolzen 28 vertauscht.
Verzeichnis der Bezugszeichen
[0019]
- 1
- . Verschlußhebelwelle
- 2, 3
- Bohrungen in der Verschlußhebelwelle zur Durchführung der Schlagbolzen
- 4, 5
- Führung der Schlagstücke im Verschlußkasten 6
- 6
- Verschlußkasten
- 7
- Stift
- 8
- Ringnut an Verschlußhebelwelle 1
- 9
- Verbindungsstück
- 10
- Nut zur Führung des Verbindungsstücks 9 in der Verschlußhebelwelle 1
- 11
- Zapfen am Verbindungsstück 9
- 12 , 12'
- Bohrung im Steuerteil 13 zur Aufnahme des Zapfens 11
- 13
- Steuerteil
- 14, 14'
- Mitnehmerlappen
- 15, 15'
- Verschlußkeile
- 16
- Laufhaken
- 17
- Laufrichtung
- 18
- Bohrung im Verschlußkeil 15
- 19
- Feder
- 20
- Sackloch im Verschlußkeil 15
- 21
- Aussparung im Verschlußkeil 15
- 22
- Antriebsfläche am Steuerteil 13
- 23
- angetriebene Fläche am Verschlußkeil 15
- 24
- Verschlußfeder
- 25
- Druckbolzen
- 26
- Madenschraube
- 27
- Federgegenlager
- 28
- Anschlagsbolzen
- 29
- Stellschraube
1. Kipplaufwaffe mit wenigstens einem in Laufrichtung (17) beweglich geführten Verschlußkeil
(15, 15'), wobei der Verschlußkeil (15, 15') von einem Steuerteil (13) angetrieben
wird, zwischen dem Verschlußkeil (15, 15') und dem Steuerteil (13) wenigstens eine
kraftübertragende Druckfeder (19) vorhanden ist, wobei die Druckfeder (19) eine Wegaufnahme
erlaubt, falls der Verschlußkeil (15, 15') nicht mehr bewegbar ist, das Steuerteil
(13) aber zum Erreichen einer erwünschten Stellung eines Hebels noch weiter bewegt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des Steuerteils (13) über eine senkrecht zur Laufrichtung angeordnetet
Verschlußhebelwelle (1) erfolgt, die Übertragung der Bewegung von der Verschlußhebelwelle
(1) auf das Steuerteil (13) über ein Verbindungsstück (9) mit einem Zapfen (11) an
einer Seite des Verbindungsstückes (9) erfolgt, das Verbindungsstück (9) in einer
Nut (10) an der Unterseite der Verschlußhebelwelle (1) einsetzbar ist, im Steuerteil
zwei Bohrungen (12, 12') vorhanden sind, die auf den Zapfen (11) im Verbindungsstück
(9) abgestimmt sind und so im Steuerteil (13) angebracht sind, daß je nach Einsatz
des Verbindungsstückes (9) in der Unterseite der Verschlußhebelwelle (1) eine Bewegung
der Verschlußhebelwelle (1) im Uhrzeigersinn oder falls gewünscht im Gegenuhrzeigersinn
(d. h. für einen Rechts- oder Linksschützen) jeweils zu der erwünschten Öffnungsbewegung
des Verschlußkeils (15, 15') führt.
2. Kipplaufwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Verschlußhebelwelle (1) über ein Federgegenlager (27) eine Verschlußfeder
(24) als Rückstellkraft zur Bewegung der einseitig ausgelenkten Verschlußhebelwelle
(1) in die Mittenstellung wirkt.
3. Kipplaufwaffe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußfeder (24) in einer quer zur Verschlußhebelwelle (1) verlaufenden
Bohrung geführt ist.
4. Kipplaufwaffe nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Federgegenlager (27) von einem Anschlagbolzen (28) gestützt wird.
5. Kipplaufwaffe nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Federgegenlager (27) um 180° drehbar ist und Verschlußfeder (24) und Anschlagbolzen
(28) vertauschbar sind.
6. Kipplaufgewehr nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Federkraftstärke der Verschlußfeder (24) einstellbar ist.
7. Kipplaufwaffe nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstellkraft der Verschlußfeder (24) deutlich größer ist als die hemmende
Wirkung durch eine beschränkte Verschlußkeilbewegung (Federkraft der beiden Federn
(19)).
8. Kipplaufwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußhebelwelle (1) durch einen Stift (7) im Verschlußgehäuse (6) geführt
wird.