(19)
(11) EP 0 437 813 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.07.1991  Patentblatt  1991/30

(21) Anmeldenummer: 90125188.4

(22) Anmeldetag:  21.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 7/20, B65H 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 17.01.1990 DE 4001120

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hauck, Dieter
    W-6930 Eberbach (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Regelung der Bogenanlage bei bogenverarbeitenden Maschinen, insbesondere Druckmaschinen


    (57) Damit ein Bogen paßgenau von den Greifern der Registeranlegetrommel (7) übernommen und in die Druckmaschine (1) hineintransportiert wird, muß er bei einer vorgegebenen Gradzahl an den Vorderanschlägen (8) des Anlegetisches (6) ankommen.
    Die optimal bemessene Bogenankunftsgradzahl ist jedoch nicht konstant, sondern ändert sich beispielsweise in Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Regelung der Bogenanlage bei bogenverarbeitenden Maschinen ist in der Lage, die Bogenanlage derart zu verbessern, daß der Bogen während des gesamten Druckprozesses bei der optimalen Gradzahl an den Vorderanschlägen (8) des Anlegetisches (6) ankommt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regelung der Bogenanlage bei bogenverarbeitenden Maschinen, insbesondere Druckmaschinen.

    [0002] Zum Bedrucken von Bogen in Offsetdruckmaschinen werden die Bogen im Maschinentakt einzeln von einem Bogenstapel abgehoben und über Förderbänder und Taktrollen geschuppt an die Vorderanschläge des Anlegertisches transportiert. Die Greifer der Registeranlegetrommel übernehmen die Bogen aus dem Stillstand und beschleunigen sie auf Maschinengeschwindigkeit.

    [0003] Die paßgenaue übernahme der Bogen setzt voraus, daß die Bogen bei einer vorgegebenen Winkelstellung der Druckmaschine an den Vorderanschlägen ankommen und/oder daß die Bogenvorderkanten senkrecht zur Bogenförderrichtung ausgerichtet sind. Sind diese beiden Bedingungen nicht erfüllt, werden die Bogen im Extremfall überhaupt nicht, bzw. ungleichmäßig über die Greiferauflageflächen erfaßt, was zu Papierstau im Anlegerbereich, bzw. zu Bogenverlusten in der Maschine führen kann. Beide Fälle lösen einen Anleger- bzw. Maschinenstop aus.

    [0004] Abweichungen von der vorgegebenen, optimalen Bogenankunftsgradzahl sind prozeßbedingt und nicht vermeidbar. So verzögert sich die Ankunft der Bogen mit steigender Maschinengeschwindigkeit. Weiterhin ist die Bogenankunft bei konstanter Maschinengeschwindigkeit abhängig vom Papiergewicht: leichtes Papier kommt bei gleicher Einstellung später an den Vorderanschlägen an als Karton. Zusätzlich erhöht sich die Schräglage der Bogen mit steigender Maschinengeschwindigkeit, da die Zeiten für die Ausrichtung der Bogenvorderkanten längs der Vorderanschläge immer kürzer werden. Fehleinstellungen im Anlegerbereich können dann nicht mehr durch die Trägheit der Bogen ausreguliert werden.

    [0005] In der DE-OS 22 02 851 wird eine Vorrichtung zur automatischen Druckanstellung bei bogenführenden Maschinen, insbesondere bei Druckmaschinen mit überlapptem Einlauf der Bogen, beschrieben. Im Bereich der Vordermarken sind im Anlegertisch papierabtastende Lichtmarken angebracht. Zusätzlich sind an einer Welle der Maschine Winkelgeber angeordnet, die in vorgegebenen Winkelbereichen mittels Nockenscheiben Schalter betätigen. Über diese maschinensynchrone Zeit- bzw. Winkelsteuerung werden pro Maschinendrehung drei Abtastintervalle für die Lichtmarken bestimmt, die der Identifizierung von Früh-, Spät- und Gutbogen dienen. Die Registrierung von Früh-, Spät- und auch Schrägbogen löst einen sofortigen Maschinenstop aus.

    [0006] In der EP-PS 0 047 413 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung der Ankunft von Bogen aus biegsamem Material am Einlaß von bogenverarbeitenden Maschinen, insbesondere Druckmaschinen, beschrieben, wobei die Ankunft des Bogens an einer Anlagestelle durch Tastmittel innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls bzw. innerhalb eines vorgegebenen Drehwinkelbereichs festgestellt wird. Innerhalb dieses Zeitbereichs (Gutbereich) wird ein zweiter, kürzerer Zeitbereich (optimaler Zeitbereich) festgelegt. Sobald ein Bogen außerhalb dieses optimalen Zeitbereichs an der Anlagestelle ankommt, wird eine manuelle oder automatische Nachstellung des Bogenvorschubs ausgelöst.

    [0007] Ein entscheidender Nachteil beider Lösungen liegt darin, daß die aktuelle Bogenankunftsgradzahl, ebenso wie die Gradzahl, die die Bogenschräglage charakterisiert, nur in der Größenordnung der fest vorgegebenen Abtastintervalle bekannt ist. Tendenzielle und prozeßbedingte Änderungen der Bogenankunftsgradzahl bzw. der Bogenschräglage sind der Messung nicht zugänglich.

    [0008] Da dem Drucker keine Information über tendentielle Änderungen bei der Bogenanlage zur Verfügung steht, ist der gesamte Druckablauf weiterhin in hohem Maße von dem Fachkönnen des jeweiligen Druckers abhängig.

    [0009] In den beiden zuvor genannten Schriften wirkt sich auch nachteilig aus, daß Änderungen der Intervallgröße nur mittels einer mechanischen Verstellung zwei er Nockenscheiben erfolgen können, wobei zur Durchführung einer solchen Verstellung die Druckmaschine gestoppt werden muß. Auch ist eine Änderung eines einmal vorgegebenen optimalen Zeitbereichs während des Druckprozesses unmöglich. Somit kann beispielsweise die von der Geschwindigkeit abhängige Änderung der Bogenankunftsgradzahl während des Maschinenlaufs nicht durchgeführt werden.

    [0010] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die die Bogenankunft am Einlaß einer Druckmaschine und/oder die Schräglage eines Bogens gradzahlmäßig erfaßt und im Falle eines Abweichens von vorgegebenen Sollwerten entsprechende Korrekturen berechnet und vornimmt.

    [0011] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Abtaster in der Mitte des Anlegetisches angeordnet ist, daß ein Winkelgeber an einer Welle eines Zylinders der Druckmaschine angebracht ist und daß eine Rechen-/Regeleinrichtung die Tastsignale des Abtasters den jeweiligen Winkelstellungen des Winkelgebers zuordnet, diese Winkelstellungen mit gespeicherten Sollwerten vergleicht, bei Abweichungen Verstelldaten für eine Korrektur der Bogenankunft berechnet und diese Verstelldaten einer Verstelleinrichtung zuleitet.

    [0012] Äußerst günstig ist zu bewerten, daß neben der gradzahlmäßigen Erfassung der Bogenankunft auch eine exakte Aussage über die Schräglage des Bogens gemacht werden kann. Zu diesem Zweck ist jeweils mindestens ein Abtaster symmetrisch zur Mitte des Anlegetisches angeordnet. Die Abtastsignale werden den entsprechenden Winkelstellungen des Winkelgebers zugeordnet. Besonders günstig wirkt sich hierbei aus, daß die Abtaster gleichzeitig zur Kontrolle der Bogenankunft und der Bogenanlage verwendet werden können.

    [0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Rechen-/Regeleinrichtung die den Tastsignalen der Abtaster zugeordneten Winkelstellungen ermittelt und bei einer Abweichung der Winkelstellungen die entsprechenden Verstelldaten für eine Schrägstellung der nachfolgenden Bogen berechnet und einer Steuereinrichtung zuleitet.

    [0014] Vorteilhaft ist weiterhin, daß bei einer Abweichung der Winkelstellungen der Mittelwert der Winkelstellungen von der Rechen-/Regeleinrichtung ermittelt wird. Dieser Mittelwert dient der Regelung als Istwert für die optimale Bogenankunftsgradzahl.

    [0015] In einer Ausgestaltung läßt sich die Erfindung dahingehend weiterbilden, daß mittig angeordnete Abtaster und symmetrisch angeordnete Abtaster wahlweise zu- bzw. abgeschaltet werden können. So kann beispielsweise auf eine Erkennung der Bogenschräglage bei Karton verzichtet werden, wenn die Maschinengeschwindigkeit nicht zu hoch ist.

    [0016] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird vorgeschlagen, daß die Rechen-/Regeleinrichtung bei Abweichen der gemessenen, bzw. errechneten Winkelstellungen von den abgespeicherten Winkelstellungen entsprechende Verstelldaten für eine Phasenverstellung der Bogen berechnet und einer entsprechenden Stelleinrichtung zuleitet.

    [0017] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, als Winkelgeber einen Absolutgeber oder einen Inkrementalgeber zu verwenden, der mit einem Zähler verbunden ist. Durch eine in weitem Rahmen beliebig wählbare Winkelauflösung, die der Dimensionierung der einzelnen Winkelinkremente entspricht, Läßt sich die Winkelstellung der Maschine bei der Bogenankunft sehr exakt bestimmen.

    [0018] Eine ständige Regelung der mit großer Genauigkeit bestimmbaren Winkelstellung der Druckmaschine bei der Bogenankunft auf den vorgegebenen Sollwert könnte sich negativ auf den Druckprozeß und damit auf die Druckqualität auswirken. Die Ursache hierfür liegt darin, daß statistisch gesehen in dem "normalen" Druckprozeß hin und wieder sogenannte "Ausreißer" auftreten, deren Ursache nicht auf Fehleinstellungen der mechanischen Teile der Bogenanlage zurückzuführen ist. Ein Ansprechen der Regelung muß im Falle dieser "Ausreißer" unterdrückt werden, da infolge der Trägheit der mechanischen Verstellteile ansonsten nach einer Regelung auf den Fehlbogen die Gefahr besteht, daß Makulatur gedruckt wird.

    [0019] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist daher vorgesehen, daß die Rechen-/Regeleinrichtung aus einer Vielzahl von Messungen der den Abtastsignalen der Abtaster zugeordneten Winkelstellungen einen Mittelwert berechnet und daß die Rechen-/Regeleinrichtung diesen Wert mit dem vorgegebenen Winkelstellungs-Sollwert vergleicht. Als Alternative hierzu wird vorgeschlagen, daß die Rechen-/Regeleinrichtung die Regelung auf den vorgegebenen Sollwert erst veranlaßt, wenn die durch die Abtastsignale der Abtaster ermittelten Winkelstellungen einen vorgegebenen Toleranzbereich überschreiten. Bei diesem Toleranzbereich handelt es sich beispielsweise um die empirisch ermittelte Streuung der Meßwerte um den statistischen Mittelwert.

    [0020] Die statistische Auswertung hat weiterhin den Vorteil, daß tendenzielle Änderungen bezüglich der Bogenanlage erkennbar und von hin und wieder auftretenden "Ausreißern" unterscheidbar werden. Während die Rechen-/Regeleinrichtung auf "Ausreißer" nicht ansprechen soll, müssen tendenzielle Änderungen im Fortdruck, die bei ursprünglich optimal eingestellter Bogenankunft auftreten und beispielsweise durch den Verschleiß mechanischer Teile verursacht werden, korrigiert werden. Äußerst günstig ist auch der Umstand zu bewerten, daß über die statistische Auswertung der Bogenankunftsgradzahlen ein objektiver Maßstab für die Güte bzw. die Gleichmäßigkeit des Bogenlaufs zur Verfügung steht. Auch besteht anhand von experimentell ermittelten Vergleichswerten die Möglichkeit, auftretende Fehler bei der Bogenanlage z. B. auf Verschleiß der Sauger oder auf fehlerhafte Einstellung von Saug- oder Blasluftdüsen zurückzuführen. Es ist vorgesehen, daß solche Fehlermeldungen dem Drucker am Display des Bedienpultes angezeigt werden.

    [0021] Besonders günstig ist auch die folgende Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung: dem Bedienpersonal wird die Möglichkeit eingeräumt, den Sollwert und/oder den Toleranzbereich der Winkelstellung bei der optimalen Bogenankunft manuell vorzugeben. Damit hat der Drucker die Möglichkeit, seine Erfahrung in den Druckprozeß einfließen zu lassen.

    [0022] Weiterhin ist vorgesehen, daß Abweichungen, die den Toleranzbereich um den Sollwert überschreiten, akustische signalisiert und/oder optisch an dem zentralen Informationsdisplay angezeigt werden.

    [0023] Gemäß einer Weiterbildung wird weiterhin vorgeschlagen, daß an dem zentralen Informationsdisplay des Bedienpults die exakten Verstelldaten für eine Korrektur angezeigt werden, so daß das Bedienpersonal wahlweise notwendige Korrekturen manuell tätigen kann.

    [0024] Während die zuletzt beschriebenen Ausgestaltungen darauf hinauslaufen, dem Drucker die Möglichkeit zu bieten, seine Erfahrung in den Druckprozeß einzubringen, zielt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung darauf ab, den Druckprozeß in der Anlaufphase zu automatisieren. Am zentralen Informationsdisplay der Steuereinrichtung gibt der Drucker zu Beginn des Druckprozesses das Papiergewicht ein. Die Rechen-/Regeleinrichtung ordnet diese Angabe des Papiergewichts der entsprechend abgespeicherten, experimentell ermittelten, optimalen Starteinstellungen des Anlegers zu. Die vom Papiergewicht abhängige, automatische Einstellung der Anlegerphasenlage gewährleistet ein störungsfreies Anfahren des Bogenlaufs und stellt von Beginn des Druckprozesses an sicher, daß mit hoher Qualität gedruckt wird.

    [0025] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
    Fig. 1
    eine schematische Darstellung einer Druckmaschine in Seitenansicht
    Fig. 2
    eine Draufsicht auf den Anlegerbereich einer Druckmaschine in schematischer Darstellung
    Fig. 3
    Struktur der Bogenankunftsregelung am Anleger einer Druckmaschine


    [0026] Fig. 1 zeigt die schematische Darstellung einer Druckmaschine 1 mit zwei Druckwerken 2, einem Anleger 3 und einem Ausleger 4. Von einem in der Fig. 1 nicht dargestellten Saugkopf werden die Bogen einzeln vom Bogenstapel 5 abgehoben und über den Anlegetisch 6 geschuppt an die Vorderanschläge 8 der Druckmaschine 1 transportiert. Das Greifersystem der Registeranlegetrommel 7 erfaßt die Bogenvorderkante und beschleunigt die Bogen aus dem Stillstand auf Maschinengeschwindigkeit.

    [0027] An der Welle der Registeranlegetrommel 7 ist ein Winkelgeber 9 angebracht. Die Rechen-/Regeleinrichtung 14 ordnet die Abtastsignale der Abtaster 10a, 10b, welche die Bogenankunft signalisieren, den jeweiligen vom Winkelgeber 9 gradzahlmäßig ermittelten Winkelstellungen der Druckmaschine 1 zu. Anschließend werden in der Rechen-/Regeleinrichtung 14 aus der Differenz von gemessenen und vorgegebenen Winkelstellungen Verstelldaten für die Schräg- und Phasenverstellung der Bogen im Anlegebereich der Druckmaschine 1 bestimmt.

    [0028] Die Rechen-/Regeleinrichtung 14 ist mit dem Bedienpult 11 verbunden. Auf der Oberseite des Bedienpults 11 befinden sich das zentrale Informationsdisplay 12, das dem Drucker die errechneten Verstelldaten anzeigt. Weiterhin ist dem Drucker mittels der Tastatur 13 die Möglichkeit gegeben, in den Regelkreis einzugreifen und notwendige Voreinstellungen und Korrekturen manuell vorzunehmen.

    [0029] In Fig. 2 ist in schematischer Darstellung eine Draufsicht auf den Anlegebereich und das erste Druckwerk 2 einer Druckmaschine 1 dargestellt. Im ersten Druckwerk 2 befindet sich an einer Welle ein Winkelgeber 9. Bedienseitiger und antriebsseitiger Abtaster 10a, 10b sind symmetrisch zur Mitte des Anlegetisches 6 im Bereich der Vorderanschläge 8 angeordnet. Die Phasenverstellung erfolgt mittels des Stellmotors 15, der über Auslenkung der Anlegerantriebskette den Bogenvorschub ändert. Die Schrägstellung der Bogenlage wird über den Stellmotor 16 erreicht, der die relative Lage der Schleppsauger des Saugkopfes zueinander ändert.

    [0030] Fig. 3 zeigt die Struktur der Bogenankunftsregelung am Anleger 3 einer Druckmaschine 1. Bei 17 wird die Differenz von vorgegebener, optimaler Bogenankunftsgradzahl φsoll und gemesser Bogenankunftsgradzahl φist gebildet. Der Regelabweichung Δφ wird bei 18 eine Störgröße aufgeschaltet. Beispielsweise handelt es sich bei der Kompensationsschaltung 19 um eine Störgrößenaufschaltung, die die Abhängigkeit der Bogenankunftsgradzahl von der Maschinengeschwindigkeit berücksichtigt. Der funktionale Zusammenhang beider Größen ist bekannt. Eine auftretende Geschwindigkeitsänderung Δϑ wird der Kompensationsschaltung 19 zugeleitet. Über die Kompensationskennlinie wird die mit der Geschwindigkeitsänderung verknüpfte Änderung der Bogenankunftsgradzahl bestimmt und bei 18 der Regelabweichung aufgeschaltet. Die der Rechen-/Regeleinrichtung 14 übergeordnete Kompensation bekannter Störeinflüsse bietet den Vorteil, daß diese Störungen ausgeregelt werden, bevor sie am Anleger wirksam werden. Hierdurch wird eine wesentlich konstantere Bogenführung im Anlegerbereich erzielt.

    [0031] Der Rechner 20 bestimmt entsprechend der verbleibenden Regelabweichung Δφ nach der Störgrößenkompensation Verstelldaten für die Stellmotoren 15, 16. Bei 21 ist die Möglichkeit vorgesehen, mittels eines Schalters zwischen einer manuellen (II) und einer automatischen Verstellung (I) der Stellmotoren zu wählen.

    [0032] Der Rechen-/Regeleinrichtung 14 ist ein Regelkreis 22 für die Positionierung der Stellmotoren unterlagert. Bei 24 handelt es sich um eine Rechnerkarte, die die exakte Positionierung des Stellmotors 25 berechnet. Bei 23 wird die Differenz der berechneten Ist- und Sollposition des Stellmotors gebildet und der Regelkreis 22 geschlossen.

    [0033] Block 26 stellt den Anleger der Maschine als Regelstrecke dar.

    [0034] Bei 27 und 28 werden den Abtastsignalen der Abtaster 10a, 10b die jeweiligen, vom Winkelgeber 9 bestimmten numerischen Winkelstellungen zugeordnet. Bei 29 bzw. 30 werden über eine Vielzahl von Bogen die entsprechenden Bogenankunftsgradzahlen gemittelt. Bei 31 werden die geglätteten Signale addiert und bei 32 wird der Mittelwert dieser geglätteten Signale gebildet. Dieser Mitteltwert wird als Winkelstellungs-Istwert φist der Rechen-/Regeleinrichtung 14 zugeführt.

    [0035] Die Abtastsignale werden nach ihrer Glättung bei 29 bzw. 30 über Leitungen 33 bzw. 34 zur Ausgabe an das zentrale Informationsdisplay 12 des Bedienpultes 11 weitergeleitet.

    TEILELISTE



    [0036] 
    1
    Druckmaschine
    2
    Druckwerk
    3
    Anleger
    4
    Ausleger
    5
    Bogenstapel
    6
    Anlegetisch
    7
    Registeranlegetrommel
    8
    Vorderanschlag
    9
    Winkelgeber
    10
    Abtaster
    10a
    Abtaster Bedienseite
    10b
    Abtaster Antriebsseite
    11
    Bedienpult
    12
    Zentrales Informationsdisplay
    13
    Tastatur
    14
    Rechen-/Regeleinrichtung
    15
    Stellmotor für Phasenverstellung
    16
    Stellmotor für Schrägstellung



    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Regelung der Bogenanlage bei bogenverarbeitenden Maschinen, insbesondere Druckmaschinen, wobei die Ankunft eines Bogens durch Abtaster im Bereich der Vorderanschläge des Anlegetisches festgestellt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Abtaster (10) im mittleren Bereich des Anlegetisches (6) angeordnet ist, daß ein Winkelgeber (9) an einer Welle der Druckmaschine (1) angebracht ist und daß eine Rechen-/Regeleinrichtung (14) die Tastsignale des Abtasters (10) den jeweiligen Winkelstellungen φist des Winkelgebers (9) zuordnet, diese Winkelstellungen mit gespeicherten Sollwerten φsoll vergleicht, bei Abweichungen Δφ Verstelldaten für eine Korrektur der Bogenankunft berechnet und diese Verstelldaten einer Verstelleinrichtung zuleitet.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mindestens 2 Abtaster (10a, 10b) vorgesehen sind, die im wesentlichen symmetrisch zur Mitte des Anlegetisches angeordnet sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rechen-/Regeleinrichtung (14), die den Tastsignalen der Abtaster (10a, 10b) zugeordneten Winkelstellungen ermittelt, bei einer Abweichung der Winkelstellungen die entsprechenden Verstelldaten für eine Schrägstellung der nachfolgenden Bogen berechnet und einem Stellmotor (16) zuleitet.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rechen-/Regeleinrichtung (14) bei einer Abweichung der Winkelstellungen den Mittelwert der Winkelstellungen als Istwert φist für die Bogenankunftsgradzahl ermittelt.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rechen-/Regeleinrichtung (14) bei Abweichungen Δist der gemessenen bzw. berechneten Winkelstellungen von den vorgegebenen Winkelstellungen φsoll entsprechende Verstelldaten für eine Phasenverstellung berechnet und einem Stellmotor (15) zuleitet.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abtaster (10a, 10b) gleichzeitig zur Kontrolle der Bogenankunft und der Bogenanlage verwendet werden.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mittig angeordnete Abtaster (10) und symmetrisch angeordnete Abtaster (10a, 10b) wahlweise zu- oder ausgeschaltet werden.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Winkelgeber (9) ein Absolutgeber oder ein Inkrementalgeber ist, der mit einem Zähler verbunden ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rechen-/Regeleinrichtung (14) aus einer Vielzahl von Messungen, der den Tastsignalen der Abtaster (10 bzw. 10a, 10b) zugeordneten Winkelstellungen einen Mittelwert berechnet, der der Regelung als Istwert φist dient.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rechen-/Regeleinrichtung (14) die Regelung auf einen abgespeicherten Sollwert φsoll veranlaßt, wenn die durch die Abtastsignale der Abtaster (10 bzw. 10a, 10b) ermittelten Winkelstellungen außerhalb des Toleranzbereiches um den abgespeicherten Sollwert liegen.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Toleranzbereich durch die Streuung der Meßwerte um den Mittelwert festgelegt wird.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Sollwert φsoll und/oder Toleranzbereich wahlweise manuell eingegeben werden.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Abweichungen Δφ von einem Sollwert φsoll der Winkelstellung akustisch signalisiert und/oder optisch am zentralen Informationsdisplay (12) eines Bedienpultes (11) angezeigt werden.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abweichungen Δφ vom Sollwert φsoll und die entsprechenden Verstelldaten für die Rechen-/Regeleinrichtung (14) am zentralen Informationsdisplay (12) des Bedienpultes (11) angezeigt werden und die Regelung wahlweise manuell erfolgt.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Rechen-/Regeleinrichtung (14) vor Druckbeginn das Papiergewicht vorgegeben wird und die Rechen-/Regeleinrichtung (14) die dem Papiergewicht zugeordnete optimale Bogenankunftsgradzahl bestimmt.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß den Abweichungen Δφ vom Sollwert φsoll eine Geschwindigkeitskompensation überlagert wird.
     
    17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rechen-/Regeleinrichtung (14) eine statistische Auswertung der Meßdaten vornimmt, und das Ergebnis dieser Auswertung mit experimentell ermittelten Daten vergleicht, wodurch sich Rückschlüsse auf die Funktionsweise einzelner am Bogenlauf beteiligter Komponenten der Druckmaschine ziehen lassen.
     




    Zeichnung