[0001] Die Erfindung betrifft einen Abstreifer für Zylinder oder Walzen von Textilmaschinen
mit einer Halteschiene, einem eine Abstreiflippe aufweisenden Halteteil, welches formschlüssig
mit der Halteschiene verbunden ist.
[0002] Zur Reinigung von Walzen, bzw. zur Beseitigung von unerwünschten Ablagerungen auf
den Walzen, wie zum Beispiel lose Faserbestandteile, Harz, Honigtau und Wachs und
sonstigen Verunreinigungen sind Abstreifer bekannt.
[0003] Die Abstreifer, welche sich über die Länge der Walzen erstrecken, sind mit einem
Gummielement versehen, welches über eine Abstreifkante an der Mantelfläche der Walzen
anliegt. Das Gummielement ist dabei Formschlüssig in einer starren Halteschiene aus
Metall oder dergleichen befestigt. Ein Ausführungsbeispiel ist zum Beispiel DE-OS
34 22 139 zu entnehmen.
[0004] Zur Befestigung des Gummielementes in der Halteschiene, wird hierbei vorgeschlagen,
das Gummielement durch Spritzgiessen direkt in die Ausnehmung der Halteschiene einzuspritzen.
[0005] Weiterhin sind Abstreifer bekannt, wobei das Gummielement durch Aufvulkanisieren
auf der Halteschiene befestigt wird.
[0006] Ebenso gibt es Ausführungen, wobei die Gummielemente in, im Querschnitt gesehen,
mit speziellen Ausnehmungen versehene Haltestäbe eingeschoben werden.
[0007] Die Ausführungen, wobei das Gummielement über eine nicht lösbare Verbindung mit der
Halteschiene verbunden ist besitzen den Nachteil, dass nach Abnutzung und einem fälligen
Wechsel des Abstreifers der gesamte Abstreifer, also Halteschiene und Gummielement
ausgetauscht werden müssen.
[0008] In vielen Fällen wird dabei die ebenfalls mit ausgetauschte Halteschiene nicht mehr
weiterverwendet, da die Entfernung des abgenutzten Gummielementes und die Aufbringung
eines neuen Gummielementes oft zu zeitaufwendig und kostspielig ist. Man ist also
gezwungen, einen komplett neuen Abstreifer einzusetzen. Dies wiederum verursacht über
mehrere Wechselperioden gesehen, nicht unerhebliche Kosten.
[0009] Bei den Ausführungsbeispielen, in welchen eine besondere Formgebung der Ausnehmung
der Halteschiene erforderlich ist sind unter Umständen spezielle Fertigungsmethoden
notwendig und eine Einfädelung der Gummielemente in diese Ausnehmungen nicht immer
problemlos zu bewerkstelligen.
[0010] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde einen Abstreifer der eingangs genannten
Art zu schaffen, der die genannten Nachteile der bekannten Ausführungen vermeidet.
Dabei soll insbesondere eine gute Austauschbarkeit des Gummielements gewährleistet
und der Abstreifeffekt erhöht werden.
[0011] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass das Halteteil einen
geschlossenen hohlförmigen Querschnitt aufweist und die Halteschiene, im Querschnitt
gesehen, umfasst, wobei die Abstreiflippe an der äusseren Peripherie des Halteteils
absteht.
[0012] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass der Halteteil einen viereckigen Querschnitt aufweist
und die Abstreiflippe in Verlängerung einer Seitenfläche des Halteteils angeordnet
ist und bezüglich dieser Seitenfläche zur angrenzenden Seitenfläche hin unter einem
Winkel geneigt ist. Der Begriff "Abstreiflippe und Halteteil" entspricht dem Begriff
des in der Eingangsbeschreibung verwendeten Gummielementes.
[0013] Durch die Verwendung eines geschlossenen hohlförmigen Querschnittes, wobei die Abstreiflippe
in Verlängerung einer Seitenfläche des Halteteils angeordnet ist, besitzt die Abstreiflippe
eine gute Abstützung, wodurch die Anlage an der Mantelfläche der Walze immer gewährleistet
wird.
[0014] Die weiterhin vorgeschlagene Ausrundung am Uebergang der Abstreiflippe zum Halteteil
intensiviert die gute Abstützung und die Krafteinleitung in den Halteteil.
[0015] Besonders vorteilhaft ist der weitere Vorschlag, dass die Halteschiene, in Längsrichtung
gesehen, den Halteteil überragt und der Querschnitt der überragenden Abschnitte mindestens
auf einem Teilbereich grösser ist, als der Querschnitt des inneren Hohlraumes des
Halteteiles. Dadurch wird nach dem Aufziehen des Halteteiles auf die Halteschiene
eine exakte seitliche Stabilisierung des Halteteiles gewährleistet. Dieser Querschnittunterschied
kann auf einfache Weise dadurch erzielt werden, indem die Halteschiene, welche aus
einem Vierkantstab gebildet sein kann, mindestens auf einer Seitenfläche über den
Bereich der Länge des Halteteiles mit einer Vertiefung versehen ist.
[0016] Dadurch wird erreicht, dass die Herstellung dieser Halteschiene in besonders einfacher
und kostengünstiger Herstellung durchführbar ist.
[0017] Weitere Vorteile sind anhand der nachfolgenden Beschreibung und einem Ausführungsbeispiel
zu entnehmen.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine schematische Seitenansicht eines Streckwerkes mit den unteren Walzen zugeordneten
erfindungsgemässen Abstreifern.
- Fig. 2
- Eine vergrösserte Seitenansicht nach Figur 1 eines Halteteiles mit Abstreiflippe.
- Fig. 3
- Eine Draufsicht nach Figur 2
- Fig. 4
- Eine vergrösserte Darstellung nach Figur 1 einer Halteschiene.
- Fig. 5
- Eine Draufsicht nach Figur 4.
- Fig. 6
- Eine vergrösserte Darstellung nach Figur 1 eines Abstreifers mit einer seitlichen
Befestigung.
- Fig. 7
- Eine Draufsicht nach Figur 6.
[0019] Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Streckwerkes 1 mit zwei Verzugsbereichen
2, 3. Jeder Verzugsbereich ist dabei begrenzt durch zwei Walzenpaare. Der erste Verzugsbereich
2 befindet sich zwischen dem Walzenpaar 3/4 und dem Walzenpaar 5/6. Der zweite Verzugsbereich,
in der Praxis auch Hauptverzug genannt, befindet sich zwischen den Walzenpaaren 5/6
und den Walzenpaaren 7/8. Die oberen Walzen 3, 5, 7, auch Druckwalzen genannt, werden
in der Regel über Friktion durch die angetriebenen Unterwalzen 4, 6, 8 in Drehung
versetzt. Die Unterwalzen 4, 6, 8 weisen unterschiedliche Drehzahlen auf, wobei die
Drehzahl von der Unterwalze 4 bis zur Unterwalze 8 ansteigt.
[0020] Den Walzen 4, 6, 8 sind jeweils Abstreifer 9 auf ihrer unteren Mantelfläche zugeordnet.
[0021] Die Abstreifer 9 bestehen aus einer Halteschiene 10, über welche ein Halteteil 11
geschoben ist. An dem Halteteil 11 ist eine Abstreiflippe 12 angeordnet, welche auf
der Mantelfläche 13 der Unterwalzen 4, 6, 8 anliegt.
[0022] Die Befestigung des Abstreifers erfolgt auf dem Maschinenrahmen 14 jeweils an seinen
beiden Enden über ein Befestigungselement 15. (Figur 6, Figur 7). Das Befestigungselement
15 hält den Abstreifer 9 entgegen einer durch eine Feder 16 erzeugte Federkraft in
seiner Einbaulage. Die Feder 16 wirkt dabei in Richtung der Mantellinie 13 der Unterwalzen
4, 6, 8 und gewährleistet immer eine sichere Anlage der Abstreiflippe 12 an die Mantelfläche
13 . Das Befestigungselement 15 ist über eine Verschraubung 17 am Maschinenrahmen
befestigt. In Figur 2 und Figur 3 ist das Halteteil mit der Abstreiflippe 12 im Detail
gezeigt. Die Abstreiflippe 12 steht in einem Winkel a von der oberen Aussenfläche
des Halteteiles ab. Beim Uebergang der Abstreiflippe 12 zu der oberen Aussenfläche
des Halteteiles 11 ist ein Radius 18 vorgesehen. Der Halteteil 11 besitzt eine innere
lichte Weite b, welche der in Figur 5 mit c bezeichneten Dicke der Halteschiene 10
entspricht. An ihren äusseren Enden weist die Halteschiene 10 eine Dicke d auf, welche
grösser ist als die Dicke c im Bereich der Aussparung.
[0023] Die Montage des Halteteiles 11 auf die Halteschiene 10 ist relativ einfach. Dabei
wird der Halteteil einschliesslich der mit ihr verbundenen Abstreiflippe 11, 12 auf
eine bestimmte Temperatur erwärmt und dehnt sich somit leicht aus. Diese Ausdehnung
genügt, um den Halteteil 11 problemlos über das äussere Profil der Halteschiene 10
mit der Dicke d in ihre Endposition zu schieben. Nach Abkühlung schrumpft der Halteteil
wieder auf seine ursprüngliche Form und ist innerhalb der Aussparung 19 der Halteschiene
10 fest fixiert.
[0024] Beim Austausch des Abstreifers kann entweder der Halteteil durch Erwärmung wieder
ausgedehnt und entfernt werden oder das geschlossene Profil des Halteteiles 11 wird
aufgeschnitten und entfernt. Dadurch ist ein einfaches und problemloses Wechseln des
Halteteiles auf der Halteschiene 10 möglich. Die Halteschiene 10 kann dadurch immer
wieder problemlos eingesetzt und weiterverwendet werden. Die Form der Halteschiene
10 ist einfach und gewährleistet einerseits eine Fixierung der Abstreiflippe bzw.
des Halteteiles 11, 12 in Abstreifrichtung und andererseits eine stabile Seitenführung.
[0025] Dadurch wird eine zuverlässige und einfach zu handhabende Abstreifereinrichtung gewährleistet.
1. Abstreifer für Zylinder oder Walzen von Textilmaschinen mit einer Halteschiene, einem
eine Abstreiflippe aufweisenden Halteteil, welches formschlüssig mit der Halteschiene
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass
das Halteteil (11) einen geschlossenen hohlförmigen Querschnitt aufweist und die Halteschiene
(10), im Querschnitt gesehen, umfasst, wobei die Abstreiflippe (12) an der äusseren
Peripherie des Halteteils (11) absteht.
2. Abstreifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Halteteil (11) einen viereckigen Querschnitt aufweist und die Abstreiflippe (12)
in Verlängerung einer Seitenfläche des Halteteils (11) angeordnet ist und bezüglich
dieser Seitenfläche zur angrenzenden Seitenfläche hin unter einem Winkel (a) geneigt
ist.
3. Abstreifer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Neigungswinkel (a) zwischen der Abstreiflippe (12) und der angrenzenden Seitenfläche
zwischen 40° und 60° beträgt.
4. Abstreifer nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Abstreiflippe (12) beim Übergang zur angrenzenden Seitenfläche mit einer Ausrundung
(18) versehen ist.
5. Abstreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Abstreiforgan, gebildet aus dem Halteteil (11) und der Abstreiflippe (12), aus
einem einstückigen Polyurethanelastomer mit einer Shore-A-Härte von vorzugsweise zwischen
70 und 90 besteht.
6. Abstreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Halteschiene (10), in Längsrichtung gesehen, den Halteteil (11) beidseitig überragt
und der Querschnitt der überragenden Abschnitte mindestens auf einem Teilbereich grösser
ist, als der Querschnitt des inneren Hohlraumes des Halteteils (11).
7. Abstreifer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Halteschiene (10) aus einem Vierkanntstab gebildet ist, welcher auf der Länge
der Aufnahmebereiches für den Halteteil (11) mindestens auf einer Seitenfläche mit
einer abgesetzten Vertiefung (19) versehen ist.