[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Heben und Transportieren schwerer, im
wesentlichen plattenförmiger Gegenstände, insbesondere Portalkran zum Anheben und
Transportieren von Lukenabdeckungen auf Schiffen, mit einem beidseitig der plattenförmigen
Gegenstände auf Schienen verfahrbaren Portal, mehreren mit dem Portal zusammenwirkenden,
zur Arretierung bzw. Verlagerung an dem jeweiligen Gegenstand vorgesehenen Mitnehmern
sowie mindestens einer Hubvorrichtung.
[0002] Schiffseigene Portalkrane (Gantrys) haben häufig die Aufgabe, schwere Lukendeckel
mit Gewichten von 100 t und mehr zu heben und über einer geschlossenen Schiffsluke
übereinander zu stapeln. Allgemein bekannt sind Lösungen in Form eines portalartigen
Deckkranes mit hängenden Hydraulikzylindern, die über die Ringflächen des Zylinders
die Last anheben. Das Einklinken der Zylinder in entsprechende Vorrichtungen am Lukendeckel
und die Aufnahme der Horizontalkräfte durch Trimmen oder Krängung in Verbindung mit
den auftretenden Beschleunigungskräften ist schwierig und aufwendig.
[0003] Durch das deutsche Gebrauchsmuster 19 23 267 ist ein Hubwagendeck für Binnenschiffe
aus wellenförmig oder trapezförmig profilierten Blechen bekannt. Mehrere Bahnen der
profilierten Bleche sind durch untergenietete und untergeschweißte Winkel zu Deckelteilen
zusammengefügt, die durch einen über den Deckelteilen laufenden Hubwagen mit Hubvorrichtung
angehoben, seitlich verfahren und an beliebiger Stelle zu mehreren übereinander abgesetzt
werden. Der Hubwagen ist auf seitlich der Bleche verlaufenden Schienen in Längsrichtung
des Schiffes verfahrbar und mit Mitnehmern versehen, die unter die überstehenden Enden
der Deckelteile greifen. Das Anheben erfolgt mittels eines Hydraulikzylinders in Verbindung
mit einem Seilzug. Mit dieser Vorrichtung besteht lediglich die Möglichkeit, die relativ
leichten Wellblechdeckel anzuheben und zu transportieren. Gegenstände, die u.U. mehr
als 100 t wiegen können, sind durch diese Vorrichtung, insbesondere durch die aus
Seilen gebildete Hubvorrichtung, nicht realisierbar. Darüberhinaus ist es hier erforderlich,
daß die Lukendeckel über ihren Begrenzungsrand hinwegragen, damit die Mitnehmer des
Hubwagens daruntergreifen und diesen somit anheben können. Für Lukendeckel, die unmittelbar
mit der Begrenzungskante abschließen, ist diese Einrichtung nicht anwendbar.
[0004] Durch die DE-PS 10 53 964 ist eine Vorrichtung zum Heben und Verfahren von Teilen
einer Lukenabdeckung auf Binnenschiffen bekannt. Die Vorrichtung besteht aus je einem
auf einer in Längsrichtung entlang dem Lukensüll auf jeder Schiffsseite verlaufenden
Tragschiene rollenden mit dem zu hebenden Teil der Lukenabdeckung verbindbaren Hebezeug.
Als Hebezeug dient je ein an gegenüberliegenden Seiten der Luke angeordneter galgenförmiger
Kran, der mit seinem Fuß in bekannter Weise auf einer an Deck oder in dessen Nähe
an dem Lukensüll angeordneten Tragschiene läuft, mit seiner Bedienungsseite zu der
Luke hinweist und auf etwa halber Höhe mit einer horizontale Kräfte aufnehmenden Führungsrolle
versehen ist, die in einer an dem oberen Rand des Lukensülls befestigten Stützschiene
läuft. Zum Heben und Verfahren besonders schwerer, insbesondere in Längsrichtung des
Schiffes großer Lukendeckel, eignet sich eine Vorrichtung, bei der jedes Hebezeug
aus zwei miteinander verstrebten Krangalgen besteht. Nachteilig an einer solchen Vorrichtung
ist festzustellen, daß nach erfolgtem Abheben des jeweiligen Lukendeckels Probleme
bei der Handhabung dahingehend gebildet werden, daß die Horizontalkräfte, die durch
Trimmen, Krängen und Beschleunigungskräfte gebildet werden, durch diese Vorrichtung
kaum in die Tragkonstruktion eingeleitet werden können, es sei denn, daß die gesamte
Lagerung (Vertikal- und Horizontalrollen) so versteift ausgebildet wird, daß sie in
der Lage ist, die entsprechenden Kräfte aufzunehmen. Durch eine solche Maßnahme würde
die gesamte Einrichtung wesentlich schwerer und auch schwieriger in der Handhabung
werden. Darüberhinaus müssen bei einer solchen Vorrichtung auf dem Lukendeckel entsprechende
Augen oder dgl. aufgeschweißt sein, damit mittels der Galgen ein entsprechendes Anheben
überhaupt realisiert werden kann. Sind lediglich Ausnehmungen in den Seitenbereichen
vorhanden, ist diese Vorrichtung nicht mehr einsetzbar.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine im gattungsbildenden Teil des ersten
Patentanspruches beschriebene Einrichtung dahingehend weiterzubilden, daß sie in der
Lage ist, Lukendeckel unterschiedlichster Gestalt und Gewichte sicher aufzunehmen,
ohne daß eine Bewegung der jeweiligen Lukendeckel, die durch die Schiffsbewegung oder
aber die Fahrbewegung des Portales erzeugt werden, sich nachteilig auf die Konstruktion
auswirkt.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des ersten Patentanspruches gelöst durch
mindestens zwei seitlich der Gegenstände auf dem jeweiligen Fahrträger der Portale
angeordnete, einseitig gelagerte Hebel, die im Bereich ihrer freien Enden mit in Richtung
der der Gegenstände bewegbaren Mitnehmern versehen sind, wobei jeder Hebel mittels
einer außerhalb der Mitnehmer am Hebel angreifenden Hubvorrichtung um seine Lagerstelle
am Fahrträger schwenkbar ist.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0008] Bei der vorgeschlagenen Lösung sind vorzugsweise vier Hebel (jeweils zwei auf einer
Seite) auf den Fahrträgern eines Portalkranes bzw. Gantrys so angeordnet, daß die
eine Seite der Hebel mit dem Fahrträger über zwei Lager verbunden ist. Die andere
Seite des Hebels hat einen hydraulisch oder pneumatisch ausfahrbaren Bolzen, der in
eine entsprechende Öffnung an der Luke eingreift. Die Öffnung kann hierbei durch je
eine Ausnehmung in den Seitenflächen des Lukendeckels oder aber durch je ein aufgeschweißtes
Auge gebildet sein. Ein Hydraulikzylinder drückt die Bolzenseite des Hebels bis zur
maximalen Stapelhöhe, die zwischen 2 und 3 m betragen kann. Das Lukengewicht und sämtliche
Horizontalkräfte können so über die Tragbolzen, Lager und Hydraulikzylinder aufgenommen
werden. Eine Bewegung der Platten, Deckel oder Lukenabdeckungen ist beim Anheben und
Verfahren auch bei Trimm- oder Krängbewegungen des Schiffes nicht mehr gegeben.
[0009] In der Regel liegen die Lukendeckel so auf der Luke, daß sie mit deren Begrenzungskanten
abschließen. Hier bestehen beim Aufnehmen des Lukendeckels keine Probleme, den Lukendeckel
mit dieser Vorrichtung, die beim Anheben einen Kreisbogen beschreibt, anzuheben.
[0010] Ist der Lukendeckel jedoch so innerhalb der Luke angeordnet, daß er mit deren Stirnfläche
abschließt, so kann durch gezieltes Verfahren des Portales in Verbindung mit einem
gleichzeitigen Anhebevorgang ein lineares vertikales Anheben des Lukendeckels realisiert
werden.
[0011] Um eine gleichmäßige Betätigung der Hydraulikzylinder zu gewährleisten, werden diese
von einer zentralen Steuereinheit gleichmäßig beaufschlagt.
[0012] Die Erfindung ist nicht nur auf sogenannte Gantrys, d.h. Bordkrane, gerichtet, vielmehr
besteht auch die Möglichkeit, diesen Portalkran an Land einzusetzen und ihn zum Anheben
und Transportieren schwerer und schwerster Lasten zu verwenden, die sonst mittels
anderer Krane nicht bewältigt werden können.
[0013] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt
und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1 -
- perspektivische Darstellung eines Portalkranes (Gantry) samt Hebevorrichtungen
- Figuren 2 und 3 -
- verschiedene Ansichten der erfindungsgemäßen Hebevorrichtungen
[0014] Die erfindungsgemäße Hebevorrichtung 1, die an Bord eines nicht weiter dargestellten
Schiffes angeordnet ist, besteht aus einem Portal 2, welches etwa mittig auf zwei
Fahrträgern 3,4 angeordnet ist. Die Fahrträger 3,4 sind mit Fahrwerken 5,6,7 und 8
ausgebildet, die auf ebenfalls nicht dargestellten Schiene an Bord verfahrbar sind.
Auf den Fahrträgern 3,4 sind die erfindungsgemäßen Hebevorrichtungen 9,10,11 und 12
befestigt. Der zu hebende Lukendeckel 13 ist der besseren Übersicht halber nur strichpunktiert
dargestellt.
[0015] Aufbau und Funktion der Einrichtungen 9-12 sind in den Figuren 2 und 3 dargestellt
und werden anhand des Beispieles 9 erläutert. Die Hebevorrichtung 9 besteht aus einem
Hebel 14, der im Bereich seines einen Endes 15 über zwei Lager 16,17 mit dem Fahrträger
3 gelenkig verbunden ist. Die Lagerachse 18 ist hierbei quer zu den Fahrträgern 3,4
gerichtet. Am freien Ende 19 des Hebels 14 ist ein Rohr 20 vorgesehen, das zur Aufnahme
eines Bolzens 21 sowie eines Hydraulikzylinders 22 dient. Die Achse 23 des Bolzens
21 ist hierbei ebenfalls quer zum zugehörigen Fahrträger 3,4 angeordnet. Mittels des
Hydraulikzylinders 22 kann der Bolzen 21 so weit ausgefahren werden, daß er in eine
nicht weiter dargestellte Öffnung des Lukendeckels 13 hineingreift und diesen so arretieren.
Zum Anheben des Lukendeckels 13 dient eine Kolben-Zylinder-Einheit 24, die einerseits
etwa auf halber Höhe des Hebels 14 über ein Gelenk 25 verlagert ist. Die andere Seite
des Zylinders 24 ist seitlich des zugehörigen Fahrträgers 3 über ein weiteres Gelenk
26 verlagert. Durch Ausfahren der Kolbenstange 27 kann der jeweilige Lukendeckel 13
auf dem Kreisbogen 28 angehoben werden. Durch Verfahren des Portales 2 bei gleichzeitigem
Anheben des Lukendeckels 13 kann auch ein geradliniges Anheben des Lukendeckels 13
realisiert werden.
1. Einrichtung zum Heben und Transportieren schwerer, im wesentlichen plattenförmiger
Gegenstände, insbesondere Portalkran zum Anheben und Transportieren von Lukenabdeckungen
auf Schiffen, mit einem beidseitig der plattenförmigen Gegenstände auf Schienen verfahrbaren
Portal, mehreren mit dem Portal zusammenwirkenden, zur Arretierung bzw. Verlagerung
an dem jeweiligen Gegenstand vorgesehenen Mitnehmern sowie mindestens einer Hubvorrichtung,
gekennzeichnet durch mindestens zwei seitlich der Gegenstände (13) auf dem jeweiligen
Fahrträger (3,4) des Portales (2) angeordnete einseitig gelagerte Hebel (9,10,11,12),
die im Bereich ihrer freien Enden (19) mit in Richtung der Gegenstände (13) bewegbaren
Mitnehmern (21) versehen sind, wobei jeder Hebel (9-12) mittels einer außerhalb der
Mitnehmer (21) am Hebel (9-12) angreifenden Hubvorrichtung (24,27) um seine Lagerstelle
(16,17) am Fahrträger (3,4) schwenkbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Hebel (9-12) über zwei
Lager (16,17) mit dem zugehörigen Fahrträger (3,4) verbunden ist.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (18)
der Lager (16,17)quer zum jeweiligen Fahrträger (3,4) verlaufen.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung
(24,27) durch eine Kolben-Zylinder-Einheit gebildet ist, deren eines Ende (25) etwa
auf halber Höhe des Hebels (9-12) angelenkt und deren anderes Ende (26) seitlich des
jeweiligen Fahrträgers (3,4) verlagert ist.
5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegbaren
Mitnehmer (21) durch Bolzen gebildet sind, die mittels eines horizontal verschiebbaren
Hydraulik- oder Pneumatikzylinders (22) in entsprechende Ausnehmungen am zu hebenden
Gegenstand (13) einführbar sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (23) der Bolzen
(21) bzw. der Hydraulikzylinder (22) quer zum jeweiligen Fahrträger (3,4) verlaufen.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß alle Hubvorrichtungen
(24,27) gemeinsam durch eine Steuereinheit betätigbar sind.