[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer Wärmedämmschicht aus keramischen
Fasern auf einen Eintauchausguß aus feuerfestem keramischem Material. Weiterhin betrifft
die Erfindung einen derartigen Eintauchausguß.
[0002] Durch einen Eintauchausguß wird flüssige Metallschmelze aus einem Schmelzgefäß in
ein weiteres Schmelzgefäß geleitet. Beim Angießen tritt im Eintauchausguß ein beträchtlicher
Temperaturschock auf, der dazu führen kann, daß die flüssige Metallschmelze einfriert
und der Eintauchausguß geschädigt wird. Um dies zu vermeiden, wird bekanntermaßen
der Eintauchausguß vor dem Angießen aufgeheizt. Dies kann beispielsweise in einem
Ofen bei etwa 1200°C oder mittels eines Gasbrenners geschehen. In der zwangzläufig
zwischen dem Vorheizen des Eintauchausgusses und dem Angießen verstreichenden Zeit
kühlt der Eintauchausguß wieder ab, so daß die Schmelze im Eintauchausguß einfrieren
kann und das Feuerfestmaterial des Eintauchausgusses einem Temperaturschock unterworfen
ist. Um die Temperatur, auf die der Eintauchausguß vorgeheizt ist, möglichst lange
möglichst hoch zu halten, ist es bekannt, den Eintauchausguß mit einem wärmedämmenden
Keramikfaserpapier zu bekleben.
[0003] Das Bekleben des Eintauchausgusses mit vorgefertigtem Keramikfaserpapier ist aufwendig.
Das Keramikfaserpapier muß entsprechend der Gestalt des Eintauchausgusses zugeschnitten
werden. Dies ist umso aufwendiger, je komplizierter die Form des Eintauchausgusses
ist. Eintauchausgüsse weisen beispielsweise ovale Formen, Öffnungen, Hinterschneidungen
und über die Länge unterschiedliche Durchmesser auf. Nach dem Zuschnitt muß das Keramikfaserpapier
mittels eines besonderen Klebers mit dem Eintauchausguß verklebt werden. Insgesamt
verteuert dies den Eintauchausguß.
[0004] In der DE 38 05 334 A1 ist ein Eintauchausguß beschrieben, der mit einer Innenbeschichtung
aus faser- oder schaumkeramischem Material als Angießschutz versehen ist. Eine derartige
Innenbeschichtung kann das Abkühlen des Eintauchausgusses zwischen dem Vorheizen und
dem Gießbeginn nicht vermeiden, da der Eintauchausguß nach außen Wärme abstrahlen
kann.
[0005] In der DE 32 25 161 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung von pastenförmigen keramischen
Fasermassen beschrieben.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
das das Anbringen der Wärmedämmschicht an dem Eintauchausguß vereinfacht. Auch ist
es Aufgabe der Erfindung einen Eintauchausguß vorzuschlagen, an dem die Wärmedämmschicht
einfach herstellbar ist, und weiterhin die Standzeit der Wärmedämmschicht verlängert
ist.
[0007] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe dadurch gelöst, daß eine ein organisches Bindemittel
enthaltende, keramische Fasermasse in hoch-viskoser Konsistenz auf den Eintauchausguß
aufgebracht wird und daß anschließend die Fasermasse am Eintauchausguß getrocknet
wird.
[0008] Auf diese Weise läßt sich die Wärmedämmschicht mit wenig Zeit- und Arbeitsaufwand
an dem Eintauchausguß gleichmäßig anbringen, auch wenn dieser geometrisch kompliziert
gestaltet ist, also beispielsweise ovale Formen oder Öffnungen und Hinterschneidungen
aufweist. Es braucht weder Keramikfaserpapier zugeschnitten, noch Kleber aufgetragen
zu werden.
[0009] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß das Bindemittel der Fasermasse zugleich
auch zu einer sehr guten, festen Bindung der getrockneten Fasermasse an dem Eintauchausguß
führt.
[0010] Durch die höhere Bindungs-Festigkeit der getrockneten Masse wird z.B.auch eine exakte
Positionierung bei automatischem, maschinellem ETA-Wechsel gewährleistet.
[0011] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird die Fasermasse auf den Eintauchausguß
aufgespritzt. Die Fasermasse läßt sich aber auch dadurch auf den Eintauchausguß aufbringen,
daß dieser in ein die Fasermasse enthaltendes Bad getaucht wird.
[0012] Ein erfindungsgemäßer Eintauchausguß aus feuerfestem, keramischen Material mit einer
Wärmedämmschicht aus Bindemittel und keramischen Fasern zeichnet sich dadurch aus,
daß das Bindemittel, das die keramischen Fasern bindet, auch die Wärmedämmschicht
mit dem Eintauchausguß verbindet. Die Wärmedämmschicht liegt am Eintauchausguß gleichmäßig
fest und dicht an. Sie bildet für den Eintauchausguß eine Wärmedämmung, so daß dieser
nach dem Aufheizen nur langsam abkühlt. Außerdem bildet die Wärmedämmschicht gleichzeitig
eine Schutzschicht gegen eine Oxidation der Oberfläche des Eintauchausgusses. Ein
weiterer Vorteil ist z.B. bei Tundish-Wechsel mit längeren Verweilzeiten (5-15 Min.)
darin zu sehen, daß die Wärmedämmschicht mehrere Einsätze übersteht.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung. Die Figur zeigt einen Eintauchausguß im Schnitt schematisch.
[0014] Die Zusammensetzung eines Eintauchausgußes (1) basiert z.B. auf Tonerde, oder Zirkonoxid
(ZrO₂) oder Magnesit (MgO) und besteht im übrigen aus Kohlenstoff. Ein solches Material
ist unter der Sortenbezeichnung Grasanit, Grazettral, Gramagal der Anmelderin marktbekannt.
Als keramische Fasermasse wurde eine Fasermasse verwendet, wie sie in der DE 32 25
161 C2 beschrieben ist und unter dem Handelnamen "Pyrostop Coating" bekannt ist. Eine
derartige Fasermasse enthält beispielsweise 100 Gew.-Teile keramische Fasern, 110
Gew.-Teile Bentonit als Bindeton und als organisches Bindemittel 5 Gew.-Teile Stärke,
sowie Wasser und gegebenenfalls kollodiales SiO₂. Dabei können, je nach Einsatzart
des Eintauchausgusses und je nach den daraus gestellten Anforderungen an die Fasermasse
auch Faserqualitäten mit unterschiedlichem Chemismus und unterschiedlichen Klassifikationstemperaturen
Verwendung finden. Die Fasermasse wird mit einer Spritzeinrichtung außen auf den Eintauchausguß
(1) aufgespritzt. Dabei werden mehrere, beispielsweise vier, Schichten übereinander
gespritzt. Das mehrschichtige Aufspritzen ist für die Wärmedämmeigenschaft günstig,
da dabei durchgehende, von den Fasern gebildete Wärmebrücken weitgehend vermieden
werden.
[0015] Anschließend wird die aufgespritzte Fasermasse bei etwa 110°C bis 140°C getrocknet.
Danach ist diese mit dem Eintauchausguß (1) fest verbunden, und hat dadurch erhebliche
Vorteile beim Transport des Eintauchausgusses und bei dessen Vorheizen. Es hat sich
gezeigt, daß die Wärmedämmungsschicht (2) sogar fest an dem Eintauchausguß (1) haftet,
wenn die Außenseite (3) des Eintauchausgusses (1) glasiert ist, um ein Oxidieren zu
vermeiden. Die Wärmedämmungsschicht (2) ihrerseits bildet einen zusätzlichen Schutz
gegen die Oxidation des Eintauchausgusses (1) im Gießbetrieb.
[0016] In der Figur ist eine einfache Gestaltung der Außenseite (3) des Eintauchausgusses
(1) gezeigt. Die gewünschte Wärmedämmungsschicht ergibt sich ohne weiteres auch dann,
wenn der Eintauchausguß (1) geometrisch komplexer gestaltet ist, wie z.B. bei Dünnbrammen-Etas.
[0017] Beim Ausführungsbeispiel nach der Figur ist die Wärmedämmschicht (2) nur an der Außenseite
(3) des Eintauchausgusses (1) vorgesehen. Es ist jedoch auch möglich, die Wärmedämmschicht
(2) auch an der Innenseite (4) des Eintauchausguße (1) vorzusehen. Hierfür wird die
Fasermasse auf die Innenseite (4) gespritzt. Sie bildet dort aufgrund ihrer niedrigen
Wärmeleitfähigkeit und geringen Wärmekapazität einen zusätzlichen Angießschutz, der
einem Einfrieren der Schmelze entgegenwirkt.
[0018] Die Dicke der Wärmedämmschicht (2) beträgt beispielsweise mindestens 1 mm. Sie kann
bis zu 4 mm betragen.
[0019] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird der Eintauchausguß (1)
in ein die Fasermasse enthaltendes Bad getaucht und anschließend aus dem Bad gehoben
und getrocknet. Dabei haftet Fasermasse an dem Eintauchausguß (1) an und bildet die
Wärmedämmschicht (2). Soll beim Eintauchen die Innenseite (4) des Eintauchausgusses
(1) von Fasermasse freibleiben, dann werden die Öffnungen durch Stopfen verschlossen.
[0020] Ein Vergleich der Abkühlraten zwischen 2 außen wärmegedämmten Eintauchausgüßen (hier
der sog. Typ WO60), einmal mit der erfindungsgemäßen Faserspritzmasse (A), 2 mm dick,
zum anderen mit Faserpapier (B), 2 mm dick, zeigt die Vorteile der Faserspritzmasse.
[0021] Beide ETA'S wurden dabei auf eine Starttemperatur von 700°C aufgeheizt und dann die
Temperatur nach bestimmten Abkühlzeiten ermittelt.

1. Verfahren zum Aufbringen einer Wärmedämmschicht aus keramischen Fasern auf einen Eintauchausguß
aus feuerfestem, keramischem Material,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine ein organisches Bindemittel enthaltende, keramische Fasermasse in hoch-viskoser
Konsistenz auf den Eintauchausguß (1) aufgebracht wird und daß anschließend die Fasermasse
am Eintauchausguß (1) getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermasse auf den Eintauchausguß (1) aufgespritzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermasse in mehreren Schichten auf den Eintauchausguß aufgespritzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Eintauchausguß (1) in ein die Fasermasse enthaltendes Bad getaucht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Öffnungen des Eintauchausgusses (1) vor dem Eintauchen in die Fasermasse verschlossen
werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermasse auch auf die Innenseite (4) des Eintauchausgusses (1) aufgebracht
wird.
7. Eintauchausguß aus feuerfestem, keramischem Material mit einer Wärmedämmschicht aus
keramischen Fasern und Bindemittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel, das die keramischen Fasern bindet, auch die Wärmedämmschicht
(2) mit dem Eintauchausguß (1) verbindet.
8. Eintauchausguß nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Wärmedämmschicht (2) etwa 1 mm bis 4 mm beträgt.
9. Eintauchausguß nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmedämmschicht (2) auch an der Innenseite (4) des Eintauchausgusses (1)
vorgesehen ist.