[0001] Die Erfindung betrifft Motorenöle mit einem Gehalt an phenolgestarteten öllöslichen
Polyethern zur Verbesserung der Kolbensauberkeit von Kfz-Motoren.
[0002] An moderne Schmiermittel (Motorenöle) werden zunehmend höhere Anforderungen hinsichtlich
Verringerung des Verschleißes, höherer Laufzeiten, Ablagerungsverminderung, Motorensauberkeit
und Tieftemperatureigenschaften gestellt. Da der Verwendung von Additiven mengenmäßig
Grenzen gesetzt sind, die Menge an Aschebildnern (Detergents) für Ottomotorenöle bestimmte
Werte nicht überschreiten darf, der Anteil an Verschleißschutz (Zinkdithiophosphaten)
wegen der Dreiwegekatalysatoren begrenzt ist und Schmutzdispergatoren bei zu hoher
Dosis die Dichtelemente aus Kautschuk angreifen können, wurde versucht, durch neuartige
Grundöle die Leistungsfähigkeit des Motorenöles zu verbessern. Es war daher die Aufgabe
der Erfindung neue Motorenölkomponenten zur Verfügung zu stellen, die eine zum Stand
der Technik deutlich erhöhte Leistungsfähigkeit bewirken.
[0003] Diese Aufgabe wurde gelöst mit Motorenölen, die als Grundölkomponente bis zu 10 Gew.-%
eines Alkylphenolalkoxylats der Formel
enthalten, in der R¹ den Rest eines Alkylphenols mit bis zu 2 Alkylresten mit 6 bis
24 C-Atomen oder eines Bisphenols, R² den Rest von Butylenoxid allein oder im Gemisch
mit Propylenoxid, n die Zahlen 5 bis 100 und m 1 und 2 bedeuten.
[0004] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwendet man solche Verbindungen
der genannten Formel in der R²O sich von einem Gemisch aus Butylenoxid und Propylenoxid
mit maximal 80 Gew.-% Propylenoxid und vorzugsweise von Butylenoxid allein ableitet.
[0005] Die Phenolkomponente ist mit 1 oder 2 Alkylresten mit 6 bis 24, vorzugsweise 9 bis
12 C-Atomen alkyliert oder besteht aus einem Bisphenol.
[0006] Die genannten Phenolalkoxylate werden in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung
der Phenole mit Butylenoxid oder Mischungen aus Butylenoxid und Propylenoxid mit Alkali
erhalten.
[0007] Die Umsetzung des Phenols mit Butylenoxid, mit Butylenoxid und Propylenoxid im Gemisch
oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge erfolgt so, daß insgesamt 5 bis 100 Mol,
vorzugsweise 10 bis 50 Mol Alkylenoxid pro OH-Gruppe des Phenols umgesetzt werden.
[0008] Butylenoxid allein in Mengen von 5 bis 25 Mol/Phenolgruppe ist besonders bevorzugt.
[0009] Als Alkylphenole kommen im einzelnen Dodecylphenol, Nonylphenol und Bisphenol A in
Betracht.
[0010] Im folgenden wird die Herstellung der Polyether im einzelnen erläutert.
Herstellungsbeispiel (allgemein) Umsetzung von Alkylphenol bzw. Bisphenol A mit Alkylenoxiden
In einem Autoklaven mit Rührer werden bezogen auf den gesamten Ansatz 0,1 Gew.-% KOH
fein pulverisiert im Alkylphenol unter Rühren verteilt und bei 200 mbar auf 130°C
erhitzt. Dabei werden restliche Wasserspuren abgezogen. Dann wird der Autoklav geschlossen
und Alkylenoxid so zudosiert, daß ein Druck von 6 bar nicht überschritten wird. Die
Dosierung verschiedener Alkylenoxide kann gleichzeitig oder nacheinander erfolgen,
so daß statistische Polyether oder Blöcke entstehen mit mehr oder minder scharfen
übergängen. Nach Zulaufen der Alkylenoxide fällt der Druck im Verlauf von 3 bis 10
h auf 2 bis 3 bar. Ist dieser Druck erreicht, kühlt man auf 80°C und entspannt über
ein Membranventil und evakuiert bis auf 20 bis 30 mbar. Nach Aufrechterhalten des
verminderten Drucks für ca. 1 h setzt man dann äquivalente Mengen sauren Ionenaustauscher
zur Entfernung von Kalium zu und filtriert.
[0011] Nach der vorstehend angegebenen Methode wurden folgende Produkte hergestellt:
- A:
- Isononylphenol wird mit 1-Butenoxid im molaren Verhältnis 1 : 24 umgesetzt. Der erhaltene
Polyether hat eine Viskosität von 320 mm²/s bei 40°C und ein rechnerisches Molekulargewicht
von 1848.
- B:
- Isononylphenol wird mit 1-Butenoxid im molaren Verhältnis 1 : 8 umgesetzt. Der erhaltene
Polyether hat eine Viskosität von 130 mm²/s bei 40°C und ein rechnerisches Molekulargewicht
von 796.
- C:
- Isononylphenol wird mit 1-Butenoxid und Propenoxid im Verhältnis 1 : 12 : 12 umgesetzt.
Der erhaltene Polyether hat eine Viskosität von 125 mm²/s bei 40°C und ein rechnerisches
Molekulargewicht von 1684.
- D:
- Nonylphenol wird mit Propenoxid im molaren Verhältnis 1 : 10 umgesetzt. Der erhaltene
Polyether hat eine Viskosität von 87 mm²/s bei 40°C und ein Molekulargewicht von 806.
- E:
- Bisphenol A wird mit Butenoxid im molaren Verhältnis 1 : 10 umgesetzt. Der erhaltene
Polyether hat eine Viskosität von 360 mm²/s bei 40°C und ein Molekulargewicht von
878.
- F:
- Bisphenol A wird mit Butenoxid im molaren Verhältnis 1 : 15 umgesetzt. Der erhaltene
Polyether hat eine Viskosität von 320 mm²/s bei 40°C und ein Molekulargewicht von
1238.
- G:
- Bisphenol A wird mit Butenoxid im molaren Verhältnis 1 : 25 umgesetzt. Der erhaltene
Polyether hat eine Viskosität von 380 mm²/s bei 40°C und ein Molekulargewicht von
1958.
[0012] Motorenöle sind Flüssigkeiten, basierend auf ausgewählten Grundölen, denen Additive
(Wirkstoffe) zugemischt werden, um im Motor spezielle Eigenschaften zu erzielen. Dies
sind z.B. Motorensauberkeit, Ablagerungsverminderung, Hochtemperaturbeständigkeit,
Verschleißreduzierung und längere Laufzeit (vgl. Ölfibel Aral, 10. Auflage 1989.1,
S. 23-30, und 1989.2, S. 4-9).
[0013] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Alkylphenoxylate werden Motorenölen, vor allem
solchen auf Kohlenwasserstoffbasis in Mengen von bis zu 10 %, insbesondere 1 bis 8
Gew.-% zugesetzt.
[0014] Eine repräsentative Motorenölmischung enthält zum Beispiel folgende wesentlichen
Bestandteile
80 bis 95 Gew.-% Grundölkomponenten
0,5 bis 2,5 Gew.-% Viskositätsindexverbesserer (100%ig)
1,5 bis 10. Gew.-% Ashless dispersants
1,5 bis 8 Gew.-% Detergents
20,5 bis 6 Gew.-% Verschleißschutz
1 bis 8 Gew.-% der erfindungsgemäß zuzusetzenden Phenoxylate
[0015] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Alkylphenoxylate weisen gegenüber herkömmlichen
Alkoxylaten eine deutlich höhere Temperaturstabilität auf (DTG).
[0016] Die Temperaturstabilität bei sehr guter Schmierleistung der erfindungsgemäß zu verwendenden
Alkylphenoxylate erweist sich vor allem im Test im Triebwerk von Kfz-Motoren. Für
die Testdurchführung wurde ein Motorenöl der gehobenen Leistungsklasse API SF/CD als
Basis gewählt, dem jeweils 5 % Alkylphenoxylat zugesetzt wurde. Im MWM-Prüfdieselmotorentest
Verfahren zur Prüfung der Kolbensauberkeit, Teil B, DIN 51361, CEC-L-12-A-76, wurde
die motorische Eignung geprüft. Hierbei zeigte sich überraschenderweise, daß die Motorenöle
mit 5 % der erfindungsgemäß zu verwendenden Alkylphenoxylate mit Leistungsbewertungen
bis zu 79 Punkten (d.s. sehr gute Bewertungen) deutlich über dem Ausgangsmotorenöl
API SF/CD mit 67 bzw. 69 lagen (Tabelle).
[0017] Alkoxylate z.B. mit Tridekanol gestartet und 1-Butenoxid als Alkylenoxid führten
zu keiner Verbesserung der Motorentestergebnisse.

1. Motorenöl, bestehend aus Grundölkomponenten und Additiven enthaltend als Grundölkomponente
bis zu 10 Gew.-% eines Alkylphenolalkoxylats der Formel
R¹-[O-(R²-O)nH]m ,
in der R¹ den Rest eines Alkylphenols mit bis zu 2 Alkylresten mit 6 bis 24 C-Atomen
oder eines Bisphenols, R² den Rest von Butylenoxid allein oder im Gemisch mit Propylenoxid,
n die Zahlen 5 bis 100 und m 1 und 2 bedeuten.
2. Motorenöl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R²O sich von Butylenoxid ableitet.
3. Motorenöl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R²O sich von einem Gemisch
aus Propylenoxid und Butylenoxid mit maximal 80 Molprozent Propylenoxid ableitet.
4. Motorenöl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Grundölkomponenten
Mineralöl, Polyalphaolefin, Polyinternalolefin, Hydrocracköl, Dicarbonsäureester und
Neopolyolester enthalten sind.
5. Motorenöl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ den Rest eines Mono- und
Dialkylphenols mit 6 bis 24 C-Atomen im Alkylrest bedeutet.
6. Motorenöl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ den Rest des Bisphenols
A bedeutet.