[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakelvorrichtung für ein Spülfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine,
bestehend aus einem Rakelträger, auf den parallel zueinander zwei an eine Farbauftragswalze
(Rasterwalze) anstellbare Rakelmesser befestigt sind, die zusammen mit der Farbauftragswalze,
dem Rakelträger und endseitig an diesem vorgesehene Dichtungsmittel eine geschlossene
Farbkammer begrenzen, aus Leitungen zum Zu- und Abführen von Farbe in und aus der
Farbkammer und aus Anstelleinrichtungen zum Andrücken des Rakelträgers an die Farbauftragswalze.
[0002] Eine Rakelvorrichtung dieser Art ist beispielsweise aus der DE-OS 31 35 711 bekannt.
Bei dieser bekannten Rakelvorrichtung sind jedoch statt seitlicher Dichtungsmittel
an dem Rakelträger seitliche Deckbleche angeordnet, die Spalte mit der Rasterwalze
bilden, so daß die Farbe durch diese Spalte abfließen kann und in einer unter der
Rakelvorrichtung angeordneten Wanne aufgefangen wird.
[0003] In der Druckindustrie werden zunehmend Rakelvorrichtungen der eingangs angegebenen
Art verwendet, die eine geschlossene Farbkammer mit der Farbauftragswalze begrenzen,
um das Austreten von Farbe nach außen zu vermeiden und um Farbverluste, die durch
Verdunstung von Lösemittel aus der Farbe entstehen, möglichst gering zu halten. Bei
derartigen Rakelvorrichtungen mit geschlossener Farbkammer wird dieser durch einen
seitlich an dem Rakelträger angeordneten Stutzen Farbe zugeführt, wobei zuviel zugeführte
Farbe durch einen beispielsweise in einer dem Zuführungsstutzen gegenüberliegenden
Wandung angeordneten Ablaufstutzen wieder in den Farbbehälter zurückgeführt wird.
Dabei wird die Menge der zugeführten und abgeführten Farbe so aufeinander abgestimmt,
daß in der Farbkammer ein gewisser Überdruck aufrecht erhalten bleibt, der möglichst
konstant sein soll, um einen gleichmäßigen Farbauftrag auf die Farbauftragswalze zu
erreichen. Der Druck wird dabei üblicherweise durch Hand durch Verstellen der Drehzahl
der Farbzuführungspumpe eingestellt. Die genaue Einstellung der zuzuführenden Farbmenge
muß jedoch sehr feinfühlig erfolgen und ist schwierig, so daß es insbesondere auch
infolge von Unachtsamkeit geschehen kann, daß der Farbdruck in der Farbkammer zu hohe
Werte annimmt, so daß die Rakelvorrichtung von der Rasterwalze abgedrückt wird und
Farbe unkontrolliert zwischen dem oberen und/oder dem unteren Rakelmesser und der
Rasterwalze austritt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rakelvorrichtung der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, bei der sich in der geschlossenen Farbkammer auf einfache Weise ein konstanter
Farbdruck aufrechterhalten läßt, ohne daß besondere Kontroll- oder Regeleieinrichtungen
und die besondere Aufmerksamkeit einer Bedienungsperson erforderlich sind.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Rakelvorrichtung der eingangs angegebenen
Art dadurch gelöst, daß die Farbkammer durch eine Überlaufkante mit der Abführungsleitung
verbunden ist und daß die Überlaufkante zur Erzeugung eines konstanten hydrostatischen
Druckes in der Farbkammer diese um eine vorbestimmte Höhe in vertikaler Richtung überragt.
Bei der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung wird durch die Zuführungsleitung der Farbkammer
ständig mehr Farbe zugeführt, als durch den Druckvorgang verbraucht wird, so daß die
überschüssige Farbmenge über die Überlaufkante tritt und durch die Abführungsleitung
wieder in den Farbvorratsbehälter zurückfließt. Da also die Farbkammer bzw. ein mit
dieser verbundener Teil oder eine diese fortsetzende Leitung während des Druckbetriebes
immer bis zur Überlaufkante mit Farbe gefüllt ist, steht die Farbe in der Farbkammer
entsprechend der Höhe der Überlaufkante unter einem konstanten hydrostatischen Druck,
dessen Höhe entsprechend der optimalen Druckqualität gewählt wird, ohne daß Schwankungen
in dem Druck der Farbe in der Farbkammer eintreten können, wenn die Farbe ständig
mit einer Überschußmenge zugeführt wird.
[0006] Nach einer besonders einfachen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der
Rakelträger mit zwei Kanälen oder Bohrungen versehen ist, die in einem gemeinsamen
Raum münden und zwischen sich die Überlaufkante bilden, und daß eine Bohrung mit der
Farbkammer und die andere mit der Rücklaufleitung verbunden ist. Nach dieser Ausgestaltung
besteht die Einrichtung zur Aufrechterhaltung eines konstanten Farbdruckes in der
Farbkammer im wesentlichen nur aus zwei Bohrungen.
[0007] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Rücklaufleitung
durch eine Leitung oder Bohrung, in der ein Absperrventil oder Schieber angeordnet
ist, mit dem unteren Bereich der Farbkammer verbunden ist. Während des Druckbetriebes
ist die Leitung durch den Schieber geschlossen. Nach Beendigung des Druckes kann die
Farbe aus der Farbkammer durch Öffnen des Schiebers abgelassen werden. Nach dem Ablassen
kann beispielsweise über die Farbzuführungspumpe ein Spülmittel in die Farbkammer
gepumpt werden, das dann über die Leitung mit geöffnetem Schieber wieder abgezogen
werden kann, so daß sich die Rakelvorrichtung und die Farbkammer, sowie die Farbe
führenden Leitung einfach und schnell von Farbresten befreien läßt.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß mindestens eine Seite
des Rakelträgers mit einem Gehäuseteil verbunden ist, in dem die Bohrungen vorgesehen
sind. Die Bohrungen des Gehäuseteils können in eine in diesem vorgesehene Aussparung
münden, die über eine entsprechende Öffnung des Rakelträgers mit der Farbkammer in
Verbindung steht.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt:
- Fig. 1
- eine Rasterwalze mit an diese angestellte Rakelvorrichtung in Draufsicht,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch die Rasterwalze und der Rakelvorrichtung längs der Linie II-II
in Fig. 1 in vergrößerter Darstellung und
- Fig. 3
- in Fig. 2 dargestellte Rakelvorrichtung mit Rasterwalze in der Spülstellung zur Beseitigung
von Farbresten.
[0010] An die Farbauftrags- oder Rasterwalze 1 ist in bekannter und daher nicht näher beschriebener
Weise eine Rakelvorrichtung 2 angestellt, die mit der Rasterwalze 1 eine geschlossene
Farbkammer 3 begrenzt. Die Farbkammerrakel 2 besteht aus einem das obere und das untere
Rakelmesser tragenden Rakelträger, der auf seiner der Rasterwalze 1 zugewandten Seite
eine nut- oder wannenförmige Aussparung besitzt, die der Vertiefung der Farbkammer
3 dient. Die Farbkammer 3 der Farbkammerrakel ist während des Druckbetriebes ständig
mit Farbe gefüllt. In der Zeichnung ist die Farbe durch enge Schraffur kenntlich gemacht
worden. Die Farbe wird der Farbkammer 3 durch eine Fig. 1 angedeutetes Anschlußstück
4 zugeführt. Es wird stets mehr Farbe zugeführt, als beim Druckvorgang momentan verbraucht
wird, wobei die überschüssige Farbe durch eine Farbauslaßbohrung 5 abgeführt wird.
An diese Farbauslaßbohrung schließt sich ein Farbrücklaufgehäuse 6 an, das mit der
Farbauslaßbohrung über eine Anschlußöffnung 7 in Verbindung steht. Desweiteren sind
in das Farbrücklaufgehäuse zwei senkrechte mit Abstand zueinander verlaufende Bohrungen
8 und 9 eingebracht, von denen die Bohrung 9 bis zum Grund des Gehäuses 6 reicht und
die Bohrung 8 etwa bis zur halben Höhe des Farbrücklaufgehäuses parallel zu der Bohrung
9 verläuft. An diesen parallelen Teil der Bohrung 8 schließt sich eine schrägverlaufende
Bohrung 10 an, welche in die Anschlußöffnung 7 mündet. Neben der Bohrung 8 steht auch
die Bohrung 9 mit der Anschlußöffnung 7, die die Form einer rechteckigen Ausnehmung
aufweist, in Verbindung, und zwar über eine Querbohrung 11. Während des Druckbetriebes
ist diese Querbohrung 11 allerdings von der Anschlußöffnung 7 durch einen Drehschieber
12 abgesperrt.
[0011] Die über das Anschlußstück 4 zugeführte Farbe füllt demnach zunächst die Farbkammer
3 vollständig aus, wobei der Pegel soweit anwächst, daß die Farbe über die Schrägbohrung
10 in der Bohrung 8 ansteigt, über die zwischen den beiden Bohrungen 8 und 9 vorhandene
Trennwand 13 überläuft, um dann über die Bohrung 9 und die Farbrücklaufgehäuse 6 vorgesehene
Farbrücklaufbohrung 14 abgeführt zu werden. Eine solche Anordnung hat den Vorteil,
daß die Bedienungsperson die Drehzahl der Pumpe, mit der die Farbmenge bestimmt wird,
die über das Anschlußstück 7 in die Farbkammer 3 geführt wird, nur ungefähr einstellen
muß, weil nämlich in jedem Fall zuviel zugeführt Farbe nahezu drucklos abfließen kann,
wodurch die Gefahr des Abhebens der Farbkammerrakel von der Rasterwalze mit Sicherheit
vermieden wird.
[0012] Der in der Farbkammer gewünschte und erforderliche Druck kann vorausbestimmt werden;
er ist abhängig von dem Abstand zwischen der höchsten Stelle der Farbkammer 3 und
der oberen Kante der Trennwand 13. Dieses Maß ist in der Fig. 2 mit a bezeichnet.
Ist nun ein Druckvorgang beendet, wird der Drehschieber 12 in die aus Fig. 3 ersichtliche
Stellung gedreht. Gleichzeitig wird auch die Farbzuführpumpe abgeschaltet, so daß
die in der Farbkammer befindliche Farbe über den Drehschieber 12, die Querbohrung
14 durch die Farbrücklaufbohrung direkt beispielsweise in ein bereitgestelltes Gefäß
abließen kann. Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit, an die Farbzuführpumpe ein
Spülmittelbehälter anzuschließen, so daß dann die gesamte Farbkammer freigespült werden
kann. Während des Freispülvorgangs wird dabei der Drehschieber über den Handhebel
15 einige Male umgeschaltet, so daß tatsächlich alle Teile der Farbkammer sowie die
Rasterwalze und auch das Farbrücklaufgehäuse von Farbresten befreit werden.
1. Rakelvorrichtung für ein Spülfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine, bestehend aus
einem Rakelträger, auf den parallel zueinander zwei an eine Farbauftragswalze anstellbare
Rakelmesser befestigt sind, die zusammen mit der Farbauftragswalze, dem Rakelträger
und endseitig an diesem vorgesehene Dichtungsmittel eine Farbkammer begrenzen,
aus Leitungen zum Zu- und Abführen von Farbe in und aus der Farbkammer und
aus Anstelleinrichtungen zum Andrücken des Rakelträgers an die Farbauftragswalze,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkammer (3) durch eine Überlaufkante (13) mit der Abführungsleitung (9,
14) verbunden ist und daß die Überlaufkante (13) zur Erzeugung eines konstanten hydrostatischen
Druckes in der Farbkammer (3) diese um eine vorbestimmt Höhe (a) in vertikaler Richtung
überragt.
2. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelträger mit
zwei Kanälen oder Bohrungen (8, 10; 9) versehen ist, die in einen gemeinsamen oberhalb
von diesen vorgesehenen Raum münden und zwischen sich eine Überlaufkante (13) bilden,
und daß eine Bohrung (8, 10) mit der Farbkammer (3) und die andere (9) mit der Rücklaufleitung
(14) verbunden ist.
3. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rücklaufleitung
(14) durch eine Leitung oder Bohrung (11), in der ein Absperrventil oder Schieber
(12, 15) angeordnet ist, mit dem unteren Bereich der Farbkammer (3) verbunden ist.
4. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Seite des Rakelträgers mit einem Gehäuseteil (6) verbunden ist, in dem die Bohrungen
(8, 10; 9) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (8, 10; 9)
des Gehäuseteils (6) in eine in diesem vorgesehene Aussparung (7) münden, die über
eine entsprechende Öffnung (5) des Rakelträgers (2) mit der Farbkammer (3) in Verbindung
steht.