[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ermittlung der Stabilität von beladenen
Schiffen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Die metazentrische Höhe GM eines Schiffes ist ein Maß für seine Stabilität, d.h.
der Fähigkeit des Schiffes, krängenden Momenten standzuhalten. Bei sehr kleinen Neigungswinkeln
ergibt sich ein linearer Zusammenhang zwischen Neigungswinkel und metazentrischer
Höhe nach der Formel

wobei M das auf das Schiff einwirkende Moment,ρ der Neigungswinkel und D die Verdrängung
darstellen. Die metazentrische Höhe wird nach Fertigstellung eines Schiffes gemessen
und stellt eine typische Größe dar, ebenso wie seine Verdrängung.
[0003] Bekanntlich werden jedoch sowohl die metazentrische Höhe als auch die Verdrängung
in starkem Maße durch die Beladung beeinflußt. Um kritische Zustände zu vermeiden,
ist für den Schiffsführer von großem Wert zu wissen, ob die aktuelle Beladung die
Schiffstabilität zu stark beeinträchtigt. Aufgrund der schiffsspezifischen metazentrischen
Höhe wird ein Mindestwert von Behördenseite vorgegeben, der von der Schiffsführung
nicht unterschritten werden darf. Durch die Art der Beladung und das Gewicht der einzelnen
Güter läßt sich jeweils annähernd ein Wert für die aktuelle metazentrische Höhe errechnen.
Diese Berechnung ist jedoch mit starken Fehlern behaftet. Häufig werden die Güter
mit falschen Gewichtsangaben deklariert. Bei Schiffsladung in Form von Containern
läßt sich der Schwergewichtspunkt der Container durch eine reine Gewichtsmessung nicht
ermitteln. Häufig erfolgt die Be- und Entladung auch nicht nach vorgegebenem Plan,
so daß selbst bei Kenntnis der Gewichte der einzelnen Güter die errechnete metazentrische
Höhe der tatsächlichen nicht entspricht.
[0004] Es ist bekannt, die aktuelle metazentrische Höhe durch einen sogenannten Betriebskrängungsversuch
zu ermitteln. Hierbei wird das Schiff einseitig durch Flüssigkeit belastet und die
metazentrische Höhe bei einem bestimmten Neigungswinkel und einem bestimmten Versuchsmoment
nach der obigen Formel errechnet. Bei Schiffen, die mit einer Tankstabilisierungsanlage
ausgerüstet sind, läßt sich ein derartiges Verfahren relativ einfach bewerkstelligen,
indem mit Hilfe von geeigneten Fördermitteln das Wasser oder eine andere Flüssigkeit
zum Tank einer Schiffsseite gefördert wird. Aus Sicherheitsgründen wird der Betriebskrängungsversuch
zu beiden Schiffseiten hin durchgeführt, da infolge von nicht ausgeschalteten automatischen
Winden, Windeinflüssen und dergleichen die Meßwerte verfälscht werden können. Der
Betriebskrängungsversuch erfordert daher verhältnismäßig viel Zeit. Außerdem besteht
die Gefahr, daß die Messung verfälschende Einflüsse nicht sofort oder gar nicht wahrgenommen
werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ermittlung der Stabilität
von beladenen Schiffen anzugeben, das in kürzestmöglicher Zeit durchgeführt werden
kann. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren nach den Merkmalen des
Kennzeichnungsteils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden das sich ändernde Versuchsmoment und der
Neigungswinkel laufend gemessen. Zum Beispiel kann die in einem Tank der Tankanlage
vorhandene Flüssigkeitsmenge durch eine Füllstandsmessung festgestellt werden, vorzugsweise
in einer Ausgestaltung der Erfindung nach dem Prinzip der Schallmessung. Eine Schallmessung
kann zwar nur den Abstand des Flüssigkeitspegels vom Sensor ermitteln, mit Hilfe der
vom Neigungsmesser gemessenen Neigung und der Geometrie des Tanks lassen sich jedoch
korrigierende Faktoren ermitteln, so daß die in einem Tank auf einer Seite befindliche
Flüssigkeitsmenge und damit das Versuchsmoment ausreichend genau ermittelt werden
kann. Die Schiffe weisen außerdem stets eine Einrichtung auf, mit der die jeweilige
Verdrängung ermittelt werden kann. Mit Hilfe der laufend gemessenen Werte und des
ermittelten Verdrängungswertes können daher laufend auch die Werte für die metazentrische
Höhe errechnet werden. Sie werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gespeichert
und in ihrer Tendenz mit einer Anzeigevorrichtung angezeigt.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren macht sich die an sich bekannte Tatsache zunutze,
daß im Bereich kleiner Neigungswinkel ein linearer Zusammenhang zwischen Neigungswinkel
und Versuchsmoment besteht. Werden die Werte für die metazentrische Höhe in einem
Zeitdiagramm angezeigt, ergibt sich nach einem gewissen Übergangsverhalten eine Konstante,
die oberhalb des Mindestwerts für die metazentrische Höhe liegen muß, damit das Schiff
eine ausreichende Stabilität aufweist. Bei einem Zeitdiagramm kann der Mindestwert
für die metazentrische Höhe als Gerade angezeigt werden. Nähert sich ein Wert für
die gemessene metazentrische Höhe diesem Mindestwert oder unterschreitet ihn gar,
wird vorzugsweise ein Warnsignal erzeugt.
[0008] Zu Beginn des Versuches ergibt sich bei sehr kleinen Neigungswinkeln eine kurvenförmige
Tendenz der Meßwerte für die metazentrische Höhe, da zwischen dem Aufbringen eines
Moments und dem Reagieren des Schiffes auf dieses Moment trägheitsbedingte Zeitverzögerungen
auftreten. Wenn keine äußeren Störgrößen auftreten wie Windböen oder dergleichen,
zeigt sich relativ rasch die gleichbleibende Tendenz der Werte für die metazentrische
Höhe, so daß der Schiffsführer nach kurzer Zeit den Krängungsversuch abbrechen und
für die andere Schiffseite einleiten kann. Bei ordnungsgemäß ablaufendem Krängungsversuch
läßt sich daher die Ermittlung der Stabilität des Schiffes innerhalb kürzester Zeit
durchführen.
[0009] Wie bereits erwähnt, wird aus Sicherheitsgründen für beide Schiffseiten die Stabilität
ermittelt. Nach einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Werte
für die Schiffsstabilität für eine Schiffseite mit den Werten für die andere Schiffseite
verglichen und es wird ein Warnsignal erzeugt, wenn die Werte voneinander abweichen.
[0010] Aufgrund der tendenziellen Darstellung der Werte für die Schiffsstabilität läßt sich
auch eine eindeutige qualitative Bewertung des Versuchs in bezug auf mögliche Störeffekte
vornehmen, die zum Beispiel durch Windböen, Ladungsmomente, Ballastbewegungen und
dergleichen hervorgerufen werden.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Flüssigkeitsförderung mit Hilfe
von komprimierter Luft. Eine alternative Ausgestaltung sieht vor, daß die Flüssigkeitsförderung
mittels Pumpen erfolgt. Um festzustellen, ob die ermittelten Versuchsmomente tatsächlich
zutreffen, kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung parallel eine Mengenmessung
stattfinden. Die durch den Kanal zwischen den Tankseiten fließende Flüssigkeitsmenge
ist ein Maß für die jeweils auf einer Seite befindliche Menge. Die auf diese Weise
gewonnenen Werte für das Versuchsmoment können mit den durch die Füllstandsmessung
ermittelten Werten verglichen werden. Bei einer bestimmten Abweichung kann eine Kontrolle
der Genauigkeit des Füllstandsmeßsystems vorgenommen werden. Ebenso kann eine Füllstandsmessung
stets für beide Tankseiten gleichzeitig vorgenommen werden. Die einem Tankabschnitt
zugewonnene Menge muß der der Abnahme im anderen Tankabschnitt entsprechen. Auch hierdurch
läßt sich die Funktion der Füllstandsmeßvorrichtung überprüfen.
[0012] Die Darstellung der GM-Werte erfolgt nach Möglichkeit nach ergonimischen und didaktischen
Gesichtspunkten, damit der Schiffsführung in plakativer, leicht verständlicher Form
und auf größere Entfernung eine genaue und verständliche Information gegeben werden
kann. So wird z.B. in einem relativ großen Display die zuletzt gemessene GM-Kurve
über der Zeit während des letzten verwendbaren Versuches dargestellt, beispielsweise
indem die Meßwerte als vertikale Balken annähernd gleicher Höhe dargestellt werden,
deren Aufeinanderfolge einen Kurvenverlauf wiedergeben. Nach einer vorgegebenen Zeit,
beispielsweise 10 bis 15 Minuten, "verblaßt" die Kurve, um zu signalisieren, daß es
sich nicht mehr um aktuelle Werte handelt.
[0013] Ein derartiges Display kann kombiniert werden mit Display-Darstellungen für die Ladungssymmetrie,
indem beispielsweise oberhalb des Anzeigefeldes für die Schiffsstabilität eine bewegliche
optische Marke in einem Feld angeordnet ist, die sich entsprechend der Verlagerung
des Schwerpunktes der Ladung verschiebt, wobei die Verschiebung des Schwerpunktes
über die Flüssigkeitsmengen in den Tanks bestimmt wird, die bekanntlich einen Krängungsausgleich
bewirken sollen. Ist die Ausgleichskapazität der Krängungsausgleichstanks erschöpft,
kann z.B. für Backbord und Steuerbord ein Warnsignal optisch und/oder akustisch erzeugt
werden. Ferner kann bei einer Annäherung an die Kapazitätserschöpfung, beispielsweise
um 70 %, eine Warnung, z.B. durch zusätzliches Blinken, vorgenommen werden. Schließlich
kann in Kombination mit dem beschriebenen Display auch eine Verdrängungsanzeige mit
Hilfe einer farbigen, in der Höhe veränderbaren Säule vorgenommen werden.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine Schiffsstabilisierungstankanlage eines
nicht näher dargestellten Schiffes mit einem Blockschaltbild einer Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
- Fig. 2
- zeigt ein Zeitdiagramm für die für das erfindungsgemäße Verfahren wesentlichen Parameter.
- Fig. 3
- zeigt eine ähnliche Darstellung wie Fig. 2 mit einigen charakteristischen Abweichungen.
- Fig. 4
- zeigt die schematische Draufsicht auf ein Display zur Anzeige unterschiedlicher Zustandwerte
eines Schiffes.
[0015] Die in Fig. 1 dargestellte U-förmige Tankanlage 10 besteht aus den Tanks 12 und 14,
die über mindestens einen Kanal 16 miteinander verbunden sind. In der Tankanlage 10
befindet sich Wasser 18. Mit Hilfe eines Gebläses 20, das über eine Ventilanordnung
22 mit den Tanks 12, 14 verbunden ist, läßt sich ein Tank 12, 14 unter Druck setzen
und der andere entlüften, wie bei 24 gezeigt, so daß das Schiff ein Moment um seine
Längsachse erfährt. Dies ist durch den gestrichelten Pegel angedeutet. Auf dem Prinzip
der Schallmessung arbeitende Sensoren 26, 28 messen den Pegelstand in den Tanks 12,
14 und leiten die Signale zu einem Meßsystem 30. Das Meßsystem gibt die Pegelmessung
H auf einen Rechner 32. Ein Neigungsmesser 34 ermittelt den jeweiligen Neigungswinkel
ρ und gibt ihn auf den Rechner 32. Ein Tiefgangmeßsystem 36 mißt den jeweiligen Tiefgang
und gibt die entsprechenden Werte ebenfalls auf den Rechner 32. Ein Volumenstrommesser
38 im Kanal 16 ermittelt den durch den Kanal 16 fließenden Volumenstrom und gibt die
ermittelten Werte auf den Rechner 32.
[0016] Kommt es aufgrund des Betriebs des Gebläses 20 zu einer unterschiedlichen Volumenverteilung
des Wassers 18 in den Tanks 12, 14, wird dadurch ein Krängungsmoment auf das Schiff
aufgebracht, und das Schiff nimmt einen entsprechenden Neigungswinkel ein. Die Größe
des Neigungswinkels hängt von dem entgegenwirkenden Aufrichtungsmoment ab, das bekanntlich
durch die metazentrische Höhe bestimmt ist. In Fig. 2 ist das Versuchsmoment über
der Zeit aufgetragen. Der Verlauf der Kurve ist durch die durchgehende bzw. gestrichelte
Linie angedeutet, während der Verlauf des Versuchsmoments durch die durchgehend gestrichelt
gezeichnete Kurve angedeutet ist. Der behördlich vorgeschriebene Mindestwert GM'min
für das Metazentrum ist strichpunktiert eingetragen. Sobald ein Moment mit Hilfe der
Tankanlage 10 auf das Schiff ausgeübt wird, wird dieses gemessen und zum Beispiel
auf einen Bildschirm 40 im Zeitdiagramm sichtbar gemacht. Ebenso wird fortlaufend
der Neigungswinkel gemessen und sein am Bildschirm dargestellt. Außerdem errechnet
der Rechner 32 aus den gemessenen Werten für das Versuchsmoment, den Neigungswinkel
und aus dem Wert für die Verdrängung den aktuellen Stabilitätswert GM'.
[0017] Bei der Darstellung nach Fig. 2 erfolgen Berechnungen-des Stabilitätswerts in zeitlichen
Abständen von zum Beispiel 2 Sekunden (der zeitliche Abstand kann beliebig gewählt
werden, je nach zu tragendem bzw. notwendigem Aufwand). Aufgrund des Trägheitsverhaltens
des Gesamtsystems führt das Aufbringen eines entsprechenden Versuchsmoments erst zeitlich
verzögert zu dem resultierenden Neigungswinkel. Die errechneten Werte für die Stabilität
verlaufen daher in der Tendenz nach einer Kurve, die erst nach einer gewissen Zeit
in eine konstante Gerade übergeht. Aus der Darstellung nach Fig. 2 wird ersichtlich,
daß schon nach relativ kurzer Zeit festgestellt werden kann, ob die die einzelnen
Stabilitätswerte verbindende Kurve eine Gerade ergibt und diese ausreichend oberhalb
des Mindestwertes GM
min liegt. Ist dies der Fall, kann der Schiffsführer den Versuch stoppen und für die
andere Schiffseite einleiten. Wie aus dem Kurvenverlauf für den Neigungswinkel ersichtlich,
kann die Ermittlung der Stabilitätswerte für die andere Schiffseite nach einer gewissen
Nachschwingphase, wie bei 42 angedeutet, beginnen. Der Versuch ist beendet, wenn der
Schiffsführer aus der Tendenz der Werte GM das Resultat entnimmt, daß die ermittelte
Stabilität eine vorschriftsmäßige Größe hat. Dieser Zeitpunkt liegt spätestens bei
t₁, wenn in den beiden Tanks 12, 14 wieder die gleiche Flüssigkeitsmenge vorhanden
ist liegt sehr viel früher als der Zeitpunkt t₂, der einträte, wenn der Versuch mit
einem größeren Neigungswinkel gefahren würde. Es ist zu erkennen, daß durch das erfindungsgemäße
Verfahren im gezeigten Beispiel mindestens 40% Zeit eingespart wird.
[0018] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist zu erkennen, daß die Werte GM' für beide
Schiffseiten auf gleicher Höhe liegen. Dies ist bei der Darstellung nach Fig. 3 nicht
der Fall. Man erkennt, daß die Stabilitätswerte GM' der ersten Kurve höher liegen
als die der zweiten Kurve. Dies bedeutet, daß am Schiff irgendwelche Störgrößen wirken,
welche den Betriebskrängungsversuch beeinflussen. Im Rechner 32 werden die Werte für
die erste und zweite Kurve miteinander verglichen und können über eine nicht gezeigte
Anzeige-oder Alarmvorrichtung kundgemacht werden, damit eine Beseitigung der Störeinflüsse
vorgenommen wird. Aus der zweiten Kurve für die Stabilitätswerte in Fig. 3 ist außerdem
zu erkennen, daß, wie strichpunktiert angedeutet, keine konstante Gerade erhalten
wird sondern eine gewisse Schwankungen vorliegen. Derartige Schwankungen können zum
Beispiel durch Windböen verursacht werden.
[0019] Neben der Anzeige am Bildschirm 40 können die Diagramme oder einzelne Werte über
einen Drucker 44 ausgedruckt werden.
[0020] Über den Volumenzähler 38 läßt sich außerdem ermitteln, welche Flüssigkeitsmenge
sich jeweils in den Tanks 12, 14 befindet. Die Volumenwerte werden ebenfalls in den
Rechner 32 gegeben, der eine Plausibilitätsermittlung vornimmt zur Überprüfung der
einwandfreien Funktion des Füllstandsmeßsystems 26, 28, 30 für die Tanks 12, 14.
[0021] Ergibt sich ein Verlauf der Daten für GM' wie in Fig. 2, kann der Schiffsführer im
Grunde schon bei t
1/2 den Versuch beenden, da Störgrößen, welche die Ermittlung GM' beeinträchtigen, ersichtlich
nicht vorliegen. Die Versuchsdauer ist dann besonders kurz. Ergeben sich bei den Werten
für GM' nach der Rückkehr zum Neigungswinkel 0 Abweichungen zu den zuvor ermittelten,
wie in Fig. 3 dargestellt, ist eine längere Versuchsperiode notwendig, d.h. auch ein
Krängungsversuch mit einer Neigung des Schiffes zur anderen Seite hin.
[0022] In Fig. 4 ist ein Display dargestellt, das insgesamt mit 50 bezeichnet ist. Es befindet
sich an gut sichtbarer Stelle im Kommandostand eines Schiffes. Es enthält ein großes
rechteckiges Anzeigefeld 52 für die Schiffsstabilität, ein darüber liegendes flaches
Feld 54 für die Ladungssymmetrie und links neben dem Anzeigefeld 52 und unterhalb
des Anzeigefeldes 54 ein vertikales Anzeigefeld 56 für die Verdrängung.
[0023] Die ermittelten Werte für die Schiffsstabilität werden im Anzeigefeld 52 mit Hilfe
vertikaler gleich langer Balken 58 dargestellt, die zusammen eine Kurve 60 ergeben,
aus der sich die Tendenz ermitteln läßt. Der Mindestwert GM
min für die Schiffsstabilität ist in einem unteren Feld 62 angedeutet. Man erkennt, daß
die Kurve 60 deutlich oberhalb des Mindestwertes 62 liegt. Nach einer gewissen Zeit,
beispielsweise 10 bis 15 Minuten, verblaßt die Kurve 60, um anzuzeigen, daß sie nicht
mehr aktuell ist. Gegebenenfalls wird dann ein weiterer Krängungsversuch durchgeführt.
Die Sichtbarmachung der Balken 58 kann mit Hilfe geeigneter an sich bekannter elektronisch
gesteuerter Anzeigemittel erfolgen, vorzugsweise farbig, so daß eine gute Sichtbarkeit
auch aus größerer Entfernung gegeben ist.
[0024] Im Anzeigefeld 54 befindet sich eine optische Markierung 64, die mit dem Ladungsschwerpunkt
querschiffs wandert. Bei Ladungssymmetrie befindet sie sich in der Mitte an der Markierung
66. Die Wanderung des Schwerpunktes wird ermittelt durch Messung am Krängungsausgleichstank,
beispielsweise durch eine oben beschriebene Pegelmessung. Erreicht die Markierung
64 die Endfelder 68 bzw. 70, wird angezeigt, daß die Ausgleichskapazität der Tanks
erschöpft ist. Durch eine geeignete optische Anzeige kann schon zu einem früheren
Zeitpunkt durch ein Blinken oder dergleichen angezeigt werden, daß sich die Ausgleichstanks
ihrer Kapazitätsgrenze nähern, z.B. wenn 70 % der Ausgleichskapazität verbraucht sind.
[0025] Im Anzeigefeld 56 befindet sich eine optische Säule 72, deren Höhe sich mit der Verdrängung
ändert, wobei die Verdrängung mit üblichen Mitteln festgestellt wird. Erreicht die
Verdrängung einen maximal zulässigen Wert, erfolgt eine automatische Warnung, beispielsweise
durch Veränderung der Farbe der Säule 72 oder durch ein Blinken.
[0026] In digitalen Anzeigen 74, 76 wird der Krängungswinkel für Steuerbord und Backbord
angezeigt. Eine zusätzliche digitale Anzeige 78 dient zur Angabe des Trimmwinkels.
[0027] Mit Hilfe des gezeigten Displays kann mithin eine schnelle und leicht verständliche
Information gegeben werden über:
- Aktuelle Schiffsstabilität
- Verdrängung
- Krängung und Trimm.
[0028] Die Betriebsart kann jeweils durch Betätigung einer Funktionstaste geschaltet werden:
- Vollständiger offizieller Betriebskrängungsversuch
- Betrieb während des Ladens
- Bordrechner-Programm.
1. Verfahren zur Ermittlung der Stabilität von beladenen Schiffen, bei dem das Versuchsmoment
durch querschiffs geförderte Flüssigkeit in einer Schiffsstabilisierungstankanlage
oder dergleichen aufgebracht, der Neigungswinkel gemessen und ein aus Neigungswinkel,
Versuchsmoment und aktueller Verdrängung des Schiffes ermittelter Wert für die Schiffsstabilität
mit einem Mindestwert verglichen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das sich ändernde
Versuchsmoment (M) und der Neigungswinkel (ρ) laufend gemessen und die Werte (GM')
für die Schiffsstabilität laufend errechnet und gespeichert und in ihrer Tendenz mit
einer Anzeigevorrichtung angezeigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die laufend errechneten Werte
(GM') für die Schiffsstabilität in einem Zeitdiagramm angezeigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderung der Flüssigkeit
und damit die Veränderung des Versuchsmoments beendet wird, wenn die Werte (GM') für
die Schiffsstabilität über eine vorgegebene Zeit annähernd konstant sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Werte
(GM') für die Schiffsstabilität ständig mit dem Mindestwert (GM'min) verglichen werden und ein Warnsignal erzeugt wird, sobald ein Wert sich dem Mindestwert
nähert oder unterschreitet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mindestwert (GM'min) ebenfalls optisch im Zeitdiagramm angezeigt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Werte
(GM') für die Schiffsstabilität für eine Schiffseite mit den Werten für die andere
Schiffseite verglichen werden und ein Warnsignal erzeugt und ggf. angezeigt wird,
wenn sie voneinander abweichen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den Tanks
der Tankanlage eine Füllstandsmessung durchgeführt wird, vorzugsweise nach dem Prinzip
der Schallmessung.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeitsförderung
mit Hilfe von komprimierter Luft erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeitsförderung
mittels Pumpen erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß während der
Flüssigkeitsförderung eine Mengenmessung vorgenommen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf beiden
Schiffseiten Füllstandsmessungen vorgenommen werden und ein Vergleich zwischen der
Zunahme der Füllstandswerte und deren Abnahme durchgeführt wird und ein Warnsignal
erzeugt wird, wenn die absoluten Werte für die Abnahme und die Zunahme ungleich sind.
12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die errechneten Werte für die
Schiffsstabilität (GM') eines Versuches auf einem Display (50) in Form einer Kurve
(60) gleichzeitig mit einer grafischen Darstellung des Mindestwertes (GMmin) optisch dargestellt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Werte (58) nach einer
vorgegebenen Zeit langsam verlöschen.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß in einem getrennten
Feld (54) eine optische Marke (64) vorgesehen ist, die sich entsprechend der Verlagerung
des Schwerpunktes der Ladung verschiebt, wobei die Verschiebung des Schwerpunktes
über die Flüssigkeitsmenge bestimmt wird, die zum Krängungsausgleich erforderlich
ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Display
(50) ein weiteres Anzeigefeld (56) für die Anzeige der jeweiligen Verdrängung aufweist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzeigesäule (72) vorgesehen
ist derart, daß die Höhe der Säule bei leerem Schiff Null ist und mit wachsender Verdrängung
steigt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Display
(50) digitale Anzeigen (74, 76, 78) für den Krängungswinkel nach Steuerbord und Backbord
und/oder des Trimmwinkels aufweist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwerte
der Schiffsstabilität (GM') als vertikale Balken (58) von annähernd gleicher Höhe
dargestellt werden.