[0001] Die Erfindung betrifft einen Transportwagen, insbesondere Niederflurwagen nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1, sowie ein Verfahren zum Be- und Entladen des Waggons
mit Transportbehältern.
[0002] Der Gütertransport mit sogenannten "Containern", d.h. mit Transportbehältern mit
genormten Außenabmessungen, erlangt heute immer mehr Bedeutung. In Anbetracht der
Wirtschaftlichkeit und auch der Entlastung der Umwelt werden auch diese Container
vermehrt im Schiene-Straße-Verbund transportiert. Das bedeutet, daß große Distanzen
zwischen Verkehrsknotenpunkten mit der Eisenbahn überbrückt werden, während die Nahzustellung
bzw. -abholung mittels LKW direkt zum bzw. beim Empfänger oder Absender erfolgt.
[0003] Diese Art der Güterbeförderung wirft allerdings durch die Notwendigkeit des mehrmaligen
Umladens einige Probleme auf. So erfordert die direkte Umladung von Waggon zu LKW
oder umgekehrt zusätzliche Verladeeinrichtungen, wie stationäre oder mobile Kräne,
die wegen der Berührungsgefahr mit der stromführenden Oberleitung der Eisenbahn aufwendig
gebaut sind, oder nur auf nichtelektrifizierten Abschnitten eingesetzt werden können,
was wiederum mindestens einen zusätzlichen Verschiebevorgang mit Diesellokomotiven
od.dgl. erfordert. Des weiteren sind die bisherigen Verladeeinrichtungen an sich stationär,
oder sie sind aufgrund ihrer Bauweise hinsichtlich Untergrundbeschaffenheit, Bewegungsfreiheit
etc. auf bestimmte Einsatzorte beschränkt.
[0004] Ähnliche Probleme gibt es aber auch beim bloßen Absetzen oder Aufnehmen eines Containers,
der neben dem Waggon auf einem Lagerplatz abgestellt ist.
[0005] Die FR-PS 2 543 937 beschreibt eine schienengebundene Hebe- und Transporteinrichtung,
die aus zwei zusammenwirkenden Wagen besteht, welche jeweils zwei Kranvorrichtungen
aufweisen. Letztere sind auf Schienen der Transportwagen verfahrbar. Beim Beladevorgang
werden die beiden Wagen voneinander abgekoppelt, und während die beiden an den äußeren
Enden bedindlichen Kranvorrichtungen für die Abstützung und Stabilisierung sorgen,
wird der zu verladende Gegenstand durch die beiden anderen Kranvorrichtungen beider
Transportwagen aufgeladen. Dabei führen die besagten Kranvorrichtungen sowohl eine
Drehbewegung als auch eine Bewegung in Längsrichtung der Transportwagen aus. Für je
einen zu transportierenden Gegenstand sind je zwei Transportwagen mit je zwei Kranvorrichtungen
notwendig.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, einen Transportwaggon zu entwerfen, der
ein Be- und Entladen des Waggons mit Transportbehältern, bzw. ein Umladen desselben
auf oder von Lastkraftwagen oder anderen Waggons gestattet, ohne zusätzliche Verladeeinrichtungen
zu Hilfe nehmen zu müssen, und der die zuvor angeführten Nachteile vermeidet.
[0007] Diese Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst.
Dadurch kann der Be- und Entladevorgang unabhängig von bestehenden Verladeeinrichtungen
gemacht werden, und er kann auch auf Plätzen vorgenommen werden, die für mobile Verladeeinrichtungen
nicht zugänglich sind, bzw. wo deren Einsatz wirtschaftlich nicht vertretbar wäre,
beispielsweise auf kleinen und geringer frequentierten Bahnhöfen bzw. Firmengeländen.
[0008] Die erfindungsgemäße Konstruktion hat den Vorteil, daß eine Kranvorrichtung auf zwei
Transportwagen eingesetzt werden kann. Beim Verladevorgang arbeiten beide auf dem
Wagen befindlichen Kranvorrichtungen zum Bewegen des zu verladenden Gegenstandes zusammen.
Nach dem Verladevorgang kann zumindest eine der beiden Kranvorrichtungen auf den Überfahrtsschienen
auf den angrenzenden Wagen verfahren werden, und mit einer bereits auf diesem Wagen
befindlichen Kranvorrichtung zu einem neuerlichen Verladevorgang zusammenarbeiten.
Pro zu verladenden Gegenstand, wie beschrieben meist genormte Isocontainer, ist höchstens
ein erfindungsgemäßer Transportwagen notwendig, und nicht wie im Vorhalt beschrieben,
deren zwei. Der Vorteil des Transportwagens gemäß der vorliegenden Erfindung besteht
aber hauptsächlich darin, daß die Anzahl der notwendigen Kranvorrichtungen bedeutend
reduziert werden kann. Während bei einem Zugsverband aus Transportwagen gemäß der
französischen Patentschrift jeweils doppelt so viele Kranvorrichtungen wie Transportwagen
vorhanden sind, ist erfindungsgemäß nur jeweils eine Kranvorrichtung mehr vorhanden
als es der Anzahl der Transportwagen entspricht. Dies bedeutet einen wesentlich geringeren
apparativen Aufwand, sowie deutlich geringere Kosten.
[0009] Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich bei der Adaptierung von Niederflurwagen, die
ja bereits mit Überfahrtsschienen ausgestattet sind, durch deren niedrige Ladefläche,
was den Transport und die Handhabung höherer Container erlaubt ohne mit den Kranvorrichtungen
in den Bereich der Oberleitung zu kommen. Darüberhinaus können die Niederflurwagen,
die meist nur sporadisch zum Transport anderer Schienenfahrzeuge herangezogen werden,
durch die Ausstattung gemäß der Erfindung und den damit möglichen Gütertransport voll
ausgenützt werden.
[0010] Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Maßnahme nach Anspruch 2.
[0011] Gemäß dem Merkmal nach Anspruch 3 ist zumeist eine der Kranvorrichtungen auf den
Überfahrtsschienen verfahrbar und fixierbar, vorzugsweise zwischen aneinander angrenzenden
Waggons. Durch dieses Merkmal ist es möglich, unter Ausnutzung der Überfahrtsschienen
die Anzahl der Kranvorrichtungen für eine Gruppe von Transportwaggons erheblich zu
verringern, da eine Kranvorrichtung zu jeweils zwei Transportwaggons gehört. Wenn
zum Verladen pro Waggon zwei Kranvorrichtungen nötig sind, muß lediglich einer der
Wagen von vornherein mit einer zweiten Kraneinrichtung ausgestattet sein.
[0012] Weitere Vorteile ergeben sich durch die Maßnahmen nach den Patentansprüchen 4 bis
10.
[0013] Die Erfindung umfaßt aber auch ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 11
beschriebenen Art, das gekennzeichnet ist durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden
Teil dieses Patentanspruches, wobei sich weitere Vorteile durch die Maßnahmen nach
den Ansprüchen 12 und 13 ergeben.
[0014] Weitere Merkmale der Erfindung werden nachfolgend und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben. Es zeigen die
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Niederflurwagen mit Überfahrtsschienen und einem
aufgeladenen Transportbehälter,
Fig. 2a eine Draufsicht und
Fig. 2b eine Seitenansicht eines Transportwaggons mit aufgeladenem Transportbehälter
und einer Kranvorrichtung,
Fig. 3a und Fig. 3b eine Drauf- bzw. Seitenansicht eines Transportwaggons mit seitlich
abgesetztem Behälter, und
Fig. 4a,4b und 4c die bevorzugte Ausführung für die Greif- und Klemmeinrichtungen
zum Eingriff mit den Anlenkpunkten an Iso-Containern beim Ankoppeln des Containers,
beim Verlagern (Heben,Schwenken,Absenken) und beim Abkoppeln der Kranvorrichtung.
[0015] In Fig. 1 ist ein Transportbehälter 1 dargestellt, der sich auf einem Transportwaggon
2 befindet. Als Transportbehälter 1 können beliebige Behälter, Gefäßte, etc. Verwendung
finden, solange diese die vorgeschriebenen Dimensionen nicht überschreiten und durch
Hebevorrichtungen handhabbar sind. Vorzugsweise werden die im Transportwesen üblichen
genormten Iso-Container verwendet. Diese haben an allen Ecken Anlenkpunkte 11, die
zum Ankoppeln an die Hebeeinrichtungen, zum Aufsetzen und Fixieren an Halteorganen
oder auch zum Zusammenkoppeln mehrerer Container dienen. Im Falle des Transportes
der Container auf LKWs oder Eisenbahnwaggons sind diese mit Aufsetzzapfen 21 ausgestattet.
Diese sind auch leicht nachträglich einbaubar. Allerdings sind auch andere Halteorgane,
wie Leisten, Haken od.ähnliches möglich. Am Transportwaggon 2 sind Überfahrtsschienen
22 vorhanden, welche einesteils nachträglich auf beliebigen Wagen mit ebener Ladefläche
und vorteilhafterweise auch Halteorganen für die Container angebracht werden können.
Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, wird jedoch vorzugsweise ein Waggon verwendet,
der schon mit den Überfahrtsschienen 22 ausgerüstet ist, wie dies bei Transportwaggons
für Schienenfahrzeuge der Fall ist. Diese sind meist als Niederflurwagen ausgebildet,
sodaß sich dabei zusätzlich der Vorteil größeren Abstands zur Oberleitung 5 (siehe
dazu Fig. 2b,3b) bzw. die Möglichkeit des Transports höherer Behälter 1 ergibt.
[0016] Nachfolgend soll nun ein Beispiel für eine Kranvorrichtung, dargestellt in den Fig.
2a,2b,3a und 3b, beschrieben werden.
[0017] Wie weiter oben erwähnt, ist zumindest eine Kranvorrichtung 3 auf jedem Transportwaggon
gemäß der Erfindung vorhanden. Bezüglich der Anbringung der Kranvorrichtungen gibt
es mehrere Varianten. Sie können fest mit dem Waggon 2 verbunden sein, bzw. sogar
eine Bauteilgruppe von diesem sein. Vorteilhafterweise werden aber die vorhandenen
Überfahrtsschienen 22 zum Aufsetzen der Kranvorrichtungen 3 genutzt. Das kann einerseits
durch bloßes Fixieren an den Schienen 22, beispielsweise durch einen Zangenmechanismus,
der die Schienen umfaßt, bewerkstelligt werden. Anderseits können an der Unterseite
der Kräne 3 Rollen vorgesehen sein, sodaß sie auf den Schienen 22 verfahrbar sind.
Die Bewegung kann von Hand oder durch beliebige Antriebsmittel, wie etwa Elektromotore,
erfolgen. Während des Verladevorganges werden die Kranvorrichtungen 3 dann wieder
am Waggon 2 fixiert. Hiezu kann ebenfalls ein Zangenmechanismus, der mit den Schienen
zusammenwirkt, vorgesehen sein. Aber auch die Abstützung der Kräne 3 über hydraulisch
oder elektrisch ausfahrbare Druckstempel oder ähnliche Stützeinrichtungen ist möglich,
ebenso wie ein Hintergreifen der Unterkante der Ladefläche durch ebenfalls hydraulisch
oder elektrisch betätigbare hakenartige Auslegearme der Kranvorrichtungen 3. Verfahrbare
Kranvorrichtungen können leicht auf die Transportwagen aufgebracht werden, indem sie
z.B. über eine Rampe auffahren. Sie können aber auch mittels beliebigen Hebeeinrichtungen
auf den Waggon aufgesetzt werden, wo dann die Verfahrbarkeit auf die nachfolgend beschreibene
Weise ausgenutzt wird.
[0018] Die Überfahrtsschienen 22 erlauben nämlich das Verfahren der Kranvorrichtungen 3
von Waggon zu Waggon, zumindest zwischen solchen, die aneinander angrenzen. Ein Kran
3 kann zum Verladen von Containern auf zumindest zwei Waggons 2 verwendet werden,
was die Anzahl der notwendigerweise vorzusehenden Kranvorrichtungen 3 verringert.
Die zur Containerverladung erforderlichen Bewegungen der Kräne 3 werden durch beliebige
Antriebseinrichtungen 23, 24 ermöglicht. Diese sind beispielsweise Hydraulikzylinder,
wie in den Zeichnungen angedeutet, Druckluftzylinder oder auch, besonders zur Bewegung
in der horizontalen Ebene, elektrische Antriebe über Zahnräder, Zahnstangen od. dgl.
Zum Heben und Senken des ausfahrbaren Teleskoparmes 25 ist vorzugsweise in allen Ausführungsvarianten
die Ausstattung mit zumindest einem Hydraulikzylinder vorgesehen. Die Hydraulikzylinder
23 für die Schwenkbewegungen sind in der dargestellten Variante zu beiden Seiten des
Teleskoparmes 25 angeordnet, doch ist auch eine einseitige Anordnung unter Verwendung
eines doppelwirkenden Zylinders denkbar. Ebenso kann der Hydraulikzylinder, bzw. können
die Hydraulikzylinder 23 lagemäßig anders angeordnet sein, z.B. normal auf die Wagenlängsachse.
Montiert sind die Antriebseinrichtungen 23,24 sowie der Teleskoparm 25 auf einer Plattform
26, die mit Rollen oder Rädern 27 zum Verfahren auf den Schienen 22 ausgestattet ist.
Die Räder 27 sind vorteilhafterweise von einem Motor, beispielsweise einem Elektromotor,
angetrieben, obgleich die Plattformen auch manuell verfahrbar sein können.
[0019] Schließlich ist auch noch zumindest eine Vorrichtung zum Abstützen der Kraneinrichtungen
3 auf der Plattform 26 vorgesehen. Bei großen Containerlasten könnte es nämlich durch
die Schwerpunktsverlagerung zu einem Kippen des Transportwaggons 2 bzw. zu einem Abkippen
der Kranvorrichtungen 3 vom Waggon kommen, selbst wenn der Kran 3 durch die bereits
zuvor angeführten Zangenmechanismen od.dgl. (nicht dargestellt) an den Schienen 22
fixiert wird. Daher ist auf jeder Seite des Waggons 2 an der Plattform 26 eine ausfahrbare
od. ausklappbare Abstützeinheit 28,28', wie vorzugsweise je ein Hydraulikzylinder
mit Druckstempel angebracht. Diese Abstützvorrichtungen 28,28' können auch an den
Waggons 2 direkt, allenfalls auch fix oder nur ausklappbar, befestigt sein. Da sie
jedoch nur beim Verladevorgang mittels der verfahrbaren Kräne 3 benötigt werden, ist
es aus Gewichts- und Kostengründen vorteilhafter, sie mit den Plattformen 26 zu verbinden
und gemeinsam zu verfahren.
[0020] Ein wichtiges Merkmal der Erfindung ist die Greif- und Klemmvorrichtung 30, die an
der Spitze des Teleskoparmes 25, bzw. dessen ausfahrbaren Teil 25', angebracht und
zum Koppeln der Kranvorrichtung 3 mit den Anlenkpunkten 11 am Container 1 ausgelegt
ist. Die in den Fig. 4a bis 4c dargestellte Variante ist eine bei den genannten Norm-Containern
vorteilhaft zum Einsatz gelangende Ausführung. Für Behälter mit anders gestalteten
oder angeordneten Anlenkpunkten kann sie den jeweiligen Verhältnissen entsprechend
angepaßt oder durch die herkömmlichen Hebehilfsmittel wie Ketten, Haken etc. ersetzt
werden. Die Anlenkpunkte 11 der üblichen Iso-Container sind Stahlblechlaschen mit
eingearbeiteten Löchern, sodaß zur Ankopplung des Kranes 3 zumindest ein hakenförmiger
Teil 31 pro Anlenkpunkt 11 vorgesehen ist. Da pro Ende des Containers zwei Anlenkpunkte
11 vorhanden sind, sind auch zumindest zwei Teile 31 an jeder Greif- und Klemmeinrichtung
30 vorgesehen. Vorzugsweise sind die hakenförmigen Teile an den Eckpunkten eines starren
Rahmens 32, der in Form eines gleichschenkeligen, mit der Spitze nach oben zeigenden
Dreieckes ausgeführt ist, um eine im wesentlichen horizontal und vorzugsweise parallel
zur Waggonachse liegende Drehachse schwenkbar angelenkt. Der obere Eckpunkt 33 des
Rahmens ist mit dem ausfahrbaren Teil 25' des Teleskoparmes 25 verbunden. Die hakenförmigen
Teile 31 sind am Rahmen 32 vermittels dreieckiger Bauteile 34 angebracht, die an einem
Eckpunkt am Rahmen 32 angelenkt sind, deren nach unten, d.h. zum Behälter, weisender
Eckpunkt mit einer Rolle 35, einem Gleitblech od.dgl. versehen ist und an dessen drittem,
zur Seite weisenden, Eckpunkt der besagte hakenförmige Teil 31 starr angebracht ist.
Die zwischen diesem Anbringungspunkt und der Rolle 35 liegende Seite 34' bildet zusammen
mit dem hakenförmigen Teil 31 eine sich zur Öffnung hin etwas verjüngende U-förmige
Struktur. Der Winkel, mit dem sich der hakenförmige Teil 31 zum Bauteil 34 hin neigt,
ist in Abhängigkeit von den Dimensionen der Bauteile derart zu wählen, daß beim Anheben
des Containers vor Verlust des Kontaktes des Containers 1 mit der Auflagefläche am
Waggon 2, oder dem LKW, Abstellplatz etc., die nach innen weisende Spitze des hakenförmigen
Bauteiles etwas höher liegt als dessen Teilstück, das genau unter dem Anlenkpunkt
11 bzw. dem Angriffspunkt der Hubkraft liegt (Fig .4b). Durch diese Maßnahme ist eine
sichere Kopplung während des Zeitraumes, den der Behälter ohne Bodenkontakt ist, gewährleistet.
[0021] Gleichzeitig bildet die beschriebene Ausgestaltung aber einen weiteren Vorteil. Zur
Herstellung der Kopplung ist es nicht erforderlich, die Bauteile 31 und 34 manuell
anzuheben, bzw. nach außen zu spreizen, obwohl dies nach einer weiteren Variante etwa
mittels doppelwirkender Hydraulikzylinder vorgenommen werden kann. Wenn die hakenförmigen
Bauteile 31 in der in Fig. 4a gezeigten Stellung mit dem Container in Kontakt kommen,
d.h., wenn der Bauteil 31 in Richtung zur Containermitte schräg nach oben weist, wird
der Bauteil 31 und auch der dreieckige Bauteil 34 durch die weitere Absenkbewegung
des Rahmens 32 nach außen gedrückt und rastet bei weiterer Fortsetzung der Bewegung
in die Löcher der Anlenkpunkte 11 ein. Dazu ist es notwendig, zusätzlich an der zuvor
beschriebenen Konstruktion der Bauteile 31 und 34 auch Einrichtungen zur Begrenzung
der Bewegungen der dreieckigen Bauteile 34 vorzusehen , etwa in Form von Anschlagzapfen,
die ein Abwärtsschwenken der Bauteile 34 nur bis zu einer Lage zulassen, in der der
Bauteil 31 in Richtung der Containermitte schräg nach oben weist. Zum Lösen der Verbindung
zwischen Greif- und Klemmeinrichtung 30 und dem Container 1 wird der Rahmen 32 aus
der Stellung für den Umsetzvorgang weiter abgesenkt und gegen den Container gedrückt,
sodaß vorerst die Rolle 35 in Kontakt mit der Behälteroberfläche kommt und, verursacht
durch die Anordnung des Kontaktpunktes der Rolle schräg unter und außerhalb des Anlenkpunktes
des Bauteiles 34 am Rahmen 32, bei weiterem Absenken nach außen gleitet und den Bauteil
34 derart schwenkt, daß der hakenförmige Bauteil 31 aus den Löchern der Anlenkpunkte
11 herausgedrückt wird (Fig .4c). Das kann bei Ausstattung mit Spreizeinrichtungen
wie den angesprochenen doppelwirkenden Hydraulikzylindern auch mit deren Hilfe geschehen.
Schließlich wird die gesamte Greif- und Klemmeinrichtung 30 durch eine Bewegung des
Teleskoparmes 25, oder dessen ausfahrbarem Teil 25' oder auch durch eine Bewegung
der gesamten Kranvorrichtung 3, in Richtung der Behälterlängsachse in gespreizter
Stellung vom Behälter abgezogen.
[0022] In den Zeichnungen nicht dargestellt ist weiters ein vorteilhaftes Merkmal, welches
zur Vereinfachung der Bedienung der Kranvorrichtungen 3 führt. Es handelt sich um
zumindest eine lösbare Leitung zwischen den zusammenwirkenden Kranvorrichtungen 3,
die am Waggon 2 befestigt, allenfalls abnehmbar, bzw. baulich integriert ist, durch
die die besagten Kräne 3 auf diesem Waggon synchronisiert steuerbar sind. Dabei kann
es sich einerseits um elektrische Kabel zur Übertragung von Steuersignalen handeln,
aber auch um Hydraulikschläuche zur gleichzeitigen Betätigung der Hydraulikzylinder
23.
[0023] Abschließend soll nun,wieder unter besonderer Bezugnahme auf die Fig. 2a,2b,3a und
3b,das Verfahren zum Be- und Entladen mittels der erfindungsgemäßen Kranvorrichtungen
3 beschrieben werden. Ausgegangen wird von der Annahme, daß sowohl ein Container 1
als auch eine Kranvorrichtung 3 sich bereits auf dem Transportwaggon 2 befinden, und
der Container auf einen Stellplatz neben dem Waggon abgeladen werden soll. Über die
Überfahrtsschienen 22 wird, vorzugsweise von einem angrenzenden Waggon, eine zweite
Kranvorrichtung 3 auf den Waggon 2 bis an den Behälter 1 herangefahren (Fig.2a) und
fixiert. Die Greif- und Klemmvorrichtung 30 jeder der beiden Kräne 3 wird abgesenkt
und an den Container 1 angekoppelt. Spätestens jetzt werden auch die Abstützeinrichtungen
eingesetzt. Der Hydraulikzylinder 28' auf der Seite, auf die der Behälter geschwenkt
werden soll, wird ausgefahren. Vorzugsweise, wenn die Platz- und Bodenverhältnisse
es erlauben, wird er in die weitestmöglich ausgefahrene Stellung (Fig.3a, durchgezogene
Linien) gebracht, jedoch ist bei ungünstigen Verhältnissen oder leichten Containerfrachten
auch jede beliebige Zwischenstellung bis knapp neben dem Waggon 2 möglich (Fig.3a,
strichlierte Linien). Je nach Bedarf können die Abstützeinrichtungen der beiden Kranvorrichtungen
3 verschieden weit ausgefahren werden (siehe Fig.3a, strichlierte Position).
[0024] Danach wird der Container 1 etwas angehoben, gerade soweit, daß er von den Aufsetzzapfen
21 am Waggon 2 freikommt (Fig.2b). Dies geschieht durch die Antriebseinrichtung 24.
Da die Aufsetzzapfen 21 nur geringe Höhe aufweisen, bleibt beim ersten Anheben ein
ausreichender Sicherheitsabstand zur Oberleitung 5 gewahrt. Anschließend werden die
Schwenkeinrichtungen, z.B. die Hydraulikzylinder 23, betätigt und der Container seitlich,
doch parallel zur Waggonachse,nach außen neben den Waggon 2 geschwenkt (Fig.3a). Da
der höchste Punkt der Kranvorrichtung 3, nämlich der Verbindungspunkt 33 zwischen
der Greifund Klemmeinrichtung 30 und dem Teleskoparmteil 25', nun seitlich außerhalb
des Bereiches der Oberleitung 5 ist, kann gefahrlos jede mögliche Hubhöhe erzielt
werden. Dazu wird einesteils der Hydraulikzylinder 24 betätigt und/oder der ausfahrbare
Teil 25' des Teleskoparmes ausgefahren. Hiedurch ist auch die Verladung auf LKWs oder
Abstellplätze mit hohem Bodenniveau gefahrlos möglich.
[0025] Schließlich wird der Container 1 abgesenkt (Fig.3b), worauf die Kopplung mit dem
Kran 3 gelöst wird, vorzugsweise wie oben anhand Fig.4c beschrieben.
[0026] Vorteilhafterweise werden die beiden zusammenwirkenden Kranvorrichtungen 3 vor dem
Verladevorgang durch die angesprochenen Leitungen synchronisiert. Soll anschließend
ein anderer Waggon, z.B. der angrenzende Wagen, entladen werden, wird die, diesem
nächstliegende Kranvorrichtung 3 über die Überfahrtsschienen 22 auf diesen Waggon
verfahren und der Verladevorgang wiederholt. Die Beladung des Waggons erfolgt sinngemäß
in umgekehrter Reihenfolge.
1. Transportwaggon, insbesondere Niederflurwagen, mit Schienen und zumindest einer Kranvorrichtung
an einem Wagenende, allenfalls je einer Kranvorrichtung an beiden Wagenenden, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest eine der Kranvorrichtungen (3) auf an sich bekannten
Überfahrtsschienen (22) zwischen den benachbarten Enden zweier aneinander angrenzender
Wagen verfahrbar und mittels Halteeinrichtungen auf jedem der beiden Wagen fixierbar
ist.
2. Transportwaggon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überfahrtsschienen
(22) lediglich die benachbarten Enden zweier aneinander angrenzender Wagen verbinden.
3. Transportwaggon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die auf den
Überfahrtsschienen (22) verfahrbaren Kranvorrichtung(en) (3) aus je einem ausfahrbaren
Teleskoparm (25,25') bestehen, der im wesentlichen auf der Längsachse des Waggons
dreh- und neigungsveränderbar angelenkt und mittels beliebiger Antriebseinrichtungen
(23,24), vorzugsweise Hydraulikzylinder, bewegbar ist, wobei der Teleskoparm (25,25')
und die Antriebseinrichtungen (23,24) auf einer gemeinsamen Plattform (26) angebracht
sind.
4. Waggon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kranvorrichtungen (3) mit
zumindest zwei Greif- bzw. Klemmeinrichtungen (30) versehen sind, die zum Eingriff
an den Anlenkpunkten (11) herkömmlicher Transportbehälter (1), vorzugsweise Iso-Containern,
mit zumindest einem hakenförmigen Teil (31) pro Anlenkpunkt (11) ausgestattet sind.
5. Waggon nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß je zwei hakenförmige Teile (31)
an den Eckpunkten eines starren Rahmens (32), der in Form eines gleichschenkeligen,
mit der Spitze nach oben zeigenden Dreieckes ausgeführt ist, um eine im wesentlichen
horizontale und vorzugsweise parallel zur Waggonachse liegende Drehachse schwenkbar
angelenkt sind.
6. Waggon nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die hakenförmigen Teile (31) vermittels
dreieckiger Bauteile (34) am Rahmen angebracht sind, die mit einem Eckpunkt am Rahmen
angelenkt sind, deren nach unten, d.h. zum Behälter weisenden Eckpunkt mit einer Rolle
(35), Gleitblech od.dgl. versehen ist und an dessen drittem zur Seite weisenden Eckpunkt
besagter hakenförmiger Teil (31) starr angebracht ist, der mit der Seite (34') des
dreieckigen Bauteiles (34), die zwischen seinem Anbringungspunkt und dem die Rolle
(35) tragenden Punkt liegt, eine sich zur Öffnung hin etwas verengende U-förmige Struktur
bildet, wobei Einrichtungen zur Begrenzung der Bewegungen vorgesehen sind, die ein
Abwärtsschwenken nur bis zu einer Lage zulassen, in der der hakenförmige Bauteil (31)
zur Behältermitte hin schräg nach oben weist.
7. Waggon nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in angekoppelter Stellung
der Greif- und Klemmeinrichtung (30), vorzugsweise in jedem Betriebszustand, der Kontaktpunkt
der Rolle (35) mit der Oberfläche des Behälters (1) schräg unter und außerhalb des
Anlenkpunktes des dreieckigen Bauteiles (34) am Rahmen (32) ist.
8. Waggon nach einem der Ansprüche 4,5 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die hakenförmigen
Teile (31), allenfalls auch die dreieckigen Bauteile (34) durch Antriebsvorrichtungen,
vorzugsweise doppelwirkende Hydraulikzylinder zwischen den zwei zusammengehörigen
Bauteilen, bewegbar sind.
9. Waggon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kranvorrichtungen (3) mit
seitlich ausfahrbar oder ausklappbaren, vorzugsweise quer zur Waggonlängsachse liegenden
Abstützeinrichtungen (28,28'), vorzugsweise Hydraulik-Druckstempel, ausgestattet sind.
10. Waggon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine lösbare Leitung
zwischen der zusammenwirkenden Kranvorrichtung am Waggon (2) befestigt, allenfalls
abnehmbar bzw. baulich integriert ist, durch die die besagten Kranvorrichtungen (3)
synchronisiert steuerbar sind.
11. Verfahren zum Be- und Entladen von Transportwaggons, insbesondere Niederflurwagen
mit Schienen, mit Transportbehältern, gekennzeichnet durch das Auffahren zumindest
einer Kranvorrichtung über die Überfahrtsschienen auf den Transportwaggon, Fixieren
derselben, Verlagern der Transportbehälter durch die Kranvorrichtung, allenfalls in
Verbindung mit einer zweiten, schon am Waggon befindlichen Kranvorrichtung.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zwei auf einem Waggon befindliche
Kranvorrichtungen vor dem Verlagern der Transportbehälter mittels einer Verbindungsleitung
synchronisiert werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß nach erfolgter Verlagerung
eine der Kranvorrichtungen über die Überfahrtsschienen auf einer angrenzenden Wagen
verfahren wird, und anschließend mit einer schon auf diesem Wagen befindlichen Kranvorrichtung
bei einem neuerlichen Verladevorgang zusammenwirkt.