[0001] Die Erfindung betrifft ein verfahren zum Steuern einer kontinuierlichen, mehrgerüstigen
Walzstraße, insbesondere Stabstahlstraße, wobei in Abhängigkeit von den Ankerströmen
der Walzmotoren in den einzelnen Gerüsten vor und nach dem Anstich des Walzguts in
den jeweils folgenden Gerüsten Drehzahlzusatzsollwerte nach einer vorgegebenen Rechenregel
erzeugt werden und wobei die Drehzahlen der einzelnen Gerüste über die Drehzahlzusatzsollwerte
im Sinne einer Minimalzugregelung gesteuert werden.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus AEG-Mitteilungen, 56, (1966), Nr. 1, Seiten 54 -
57, oder Technische Mitteilungen AEG-TELEFUNKEN, 66 (1976), Nr. 6, Seiten 255 - 261,
unter der Bezeichnung Minimalzugregelung bekannt. Dabei kann anstelle eines geschlossenen
Regelkreises auch ein Abtastsystem vorgesehen sein, das in der Zeit zwischen den Anstichen
zweier aufeinanderfolgender Gerüste nur einen einzigen Stellschritt zur Anpassung
der Drehzahl an die Änderung des Motorstromes vor und nach dem Anstich ausführt. Dadurch
soll ein zug- und druckfreies Walzen ermöglicht werden. Bei einem einzigen Stellschritt
zur Drehzahlanpassung zwischen zwei aufeinanderfolgenden Gerüsten ist jedoch mit einem
mehr oder weniger hohen Restfehler zu rechnen, weswegen mehrere aufeinanderfolgende
Stellschritte zwischen zwei Anstichen angestrebt werden. Hohe Durchlaufgeschwindigkeiten
stehen dem jedoch entgegen.
[0003] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß bei dem Verfahren der eingangs angegebenen
Art die Drehzahlzusatzsollwerte zusätzlich in Abhängigkeit von einem Zugstromsollwert
erzeugt werden, der als Erfahrungswert in Form eines spezifischen Sollzuges im Walzgut
vorgegeben wird. Durch den vorgegebenen Sollzug wird das Auftreten von Druckkräften
im Walzgut verhindert.
[0004] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen, anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den Unteranspruchen.
In der Zeichnung zeigen:
- FIG 1
- die schematische Darstellung einer Walzstraße mit der Steuerung eines Gerüstes bei
größeren Walzgutgeschwindigkeiten,
- FIG 2
- die schematische Darstellung einer Walzstraße mit der Steuerung eines Gerüstes bei
kleineren Walzgutgeschwindigkeiten und
- FIG 3
- die Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung.
[0005] In FIG 1 sind die einzelnen Walzgerüste mit 1 und einem Index bezeichnet. Sie werden
nacheinander von dem symbolisch dargestellen Walzgut in Pfeilrichtung durchlaufen.
Die Minimalzugsteuerung durch die Steuereinrichtung 2 ist in diesem Beispiel zwischen
den Walzgerüsten 1
m und 1
m+1 dargestellt. Am Walzgerüst 1
m wird der Ankerstrom J
A1 und J
A2 gemessen und über den Signalweg 12 der Steuereinrichtung 2 aufgegeben. In der Steuereinrichtung
2 wird der Drehzahlzusatzsollwert n

% ermittelt und über den Signalweg 13 dem Gerüst 1
m+1 aufgegeben. Die Durchlaufzeit des Walzgutes zwischen den Gerüsten 1
m und 1
m+1 ist in eine Beruhigungszeit t
A1 zum Ausregeln des Anstichstoßes im Gerüst 1
m und eine Sicherheitszeit t
S1 aufgeteilt, wobei nach der Beruhigungszeit t
A1 die Sollwertänderung für das folgende Gerüst 1
m+1 ermittelt wird. Die Regelrichtung kann alternativ zu dem gezeigten Signalweg 13 auch
entsprechend der strichlierten Linie 14, also entgegengesetzt, verlaufen.
[0006] Die Verstellung der einzelnen Gerüste erfolgt bei hohen Walzgutgeschwindigkeiten,
z.B. bei Walzgutkopflaufzeiten von Gerüst zu Gerüst unter ein bis zwei Sekunden, jeweils
so, daß der Drehzahlzusatzsollwert n

% erst beim nächsten Walzgutdurchlauf geändert wird. Der Regelzyklus erstreckt sich
also von Stab zu Stab.
[0007] In FIG 2, in der die Walzgerüste mit 1
n bezeichnet sind, ist die Anordnung und Arbeitsweise der Steuereinrichtung 2 im Prinzip
entsprechend FIG 1, jedoch erfolgt hier die Beeinflussung des nächstfolgenden Gerüstes
1
n+1 bereits während des gleichen Walzgutdurchlaufes. Ermöglicht durch die niedrigere
Walzgutgeschwindigkeit wird hier in einer Beruhigungszeit t
A1 zunächst der Anstichstoß von Gerüst 1
n ausgeregelt, der Stromwert J
A2 in der Steuereinrichtung 2
n-1 gespeichert und eine Verstellung durchgeführt. Der dadurch entstehende erneute Laststrom
wird in der Beruhigungszeit t
B1 ausgeregelt und der Strom J
A1 für die Rechnungen der Minimalzugregelung 2
n abgespeichert. Auch hier ist eine Sicherheitszeit t
S1 vorgesehen, die eine zeitliche Überlappung vermeidet.
[0008] In FIG 3 bezeichnet 2 ebenfalls die erfindungsgemäße Steuereinrichtung, in dessen
Rechnerteil 2' eine Walzgutwegnachbildung als Modell enthalten ist. Weiterhin weist
die Steuereinrichtung 2 einen Sollwertstellteil 2'' auf, in dem der Drehzahlsollwert
n* gebildet wird, dessen Signal mit 11 bezeichnet ist. 2''' bezeichnet die Parametereingabeeinheit
der Steuereinrichtung 2, der über den Signalweg 8 Signale aus einer Tastatur oder
einem Monitor aufgegeben werden. Der Walzgutwegnachbildung werden über diverse Fotozellen
etc. über den Signalweg 9 die jeweilige Position des Walzgutes eingegeben. So kann
der Rechner 2 die, über das vorzugsweise sechspolige Butterworth-Filter 10 eingegebenen
Ankerströme J
A1, J
A2, aufgeteilt in den zuglosen Zustand und den zugbehafteten Zustand, in die Speicher
3 und 4 positionsbezogen eingeben.
[0009] Aus den Speichern 3 und 4 gelangen die Signale der Ankerströme J
A1, J
A2 für den zuglosen und den zugbehafteten Zustand in die Differenzbildungs-Einrichtung
5, der auch der Zugstromsollwert Δ J

, ein Erfahrungswert, der drehzahlund walzprogrammabhängig ist, aus der Parametereingabe
2''' aufgegeben wird. In der Einheit 5 wird aus diesen Daten der Zugstromfehler ermittelt
und zusammen mit dem Erfahrungswert K
E dem Multiplikator 6 aufgegeben, in dem der Drehzahlsollwert n

% gebildet wird. Die Übergabeeinheit, die dafür sorgt, daß das Signal geschwindigkeitsabhängig
in einer Walzgutlücke oder beim laufenden Stab entsprechend FIG 2 als Verstellbefehl
über den Sollwertsteller 2'' als Sollwert n* gebildet wird, ist mit 7 bezeichnet.
Die Einheiten 3,4,5, 6 und 7 bilden zusammen den Rechenteil der Steuereinrichtung
2 für die fortlaufende Ermittlung und zeitgerechte Abgabe des Drehzahlsollwertes n*.
[0010] Die Umrechnung des in Form einer spezifischen Zugkraft σ

im Walzgut eingegebenen Zugstromsollwertes ΔJ

in eine entsprechende Stromgröße erfolgt dabei entsprechend der Gleichung

wobei A
A den Austrittsquerschnitt (mm²), d
W den Walzendurchmesser (mm), n* den aktuellen Drehzahlsollwert (Upm), J
AN den Ankernennstrom des Motors (A), i die Getriebeübersetzung und P
N die Motornennleistung (kW) bedeutet.
1. Verfahren zum Steuern einer kontinuierlichen, mehrgerüstigen Walzstraße, insbesondere
Stabstahlstraße, wobei in Abhängigkeit von den Ankerströmen (J
A1, J
A2) der Walzmotoren in den einzelnen Gerüsten (m;n) vor und nach dem Anstich des Walzguts
in den jeweils folgenden Gerüsten (m+1; n+1) Drehzahlzusatzsollwerte (n

%) nach einer vorgegebenen Rechenregel erzeugt werden und wobei die Drehzahlen der
einzelnen Gerüste über die Drehzahlzusatzsollwerte (n

%) im Sinne einer Minimalzugregelung gesteuert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahlzusatzsollwerte (n

%) zusätzlich in Abhängigkeit von einem Zugstromsollwert (Δ J

) erzeugt werden, der als Erfahrungswert in Form eines spezifischen Sollzuges (σ

) im Walzgut vorgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahlzusatzsollwerte (n

%) nach der Rechenregel

gebildet werden, wobei K
E ein gespeicherter Erfahrungswert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Erfahrungswert KE in Form einer prozentualen Drehzahländerung je N/mm² gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Erfahrungswert KE nach Steuerungsbewegungen, die Grenzwerte übersteigen, erneut ermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zugstromsollwert (ΔJ
A*) entsprechend der Gleichung

aus dem vorgegebenen spezifischen Zug σ

gebildet wird, wobei A
A den Austrittsquerschnitt des Walzguts in mm², d
W den Walzendurchmesser in mm, n* den Drehzahlsollwert in Upm, J
AN den Ankerstrom des Walzmotors in A, i die Getriebeübersetzung und P
N die Motornennleistung in kW bezeichnet.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zugstromsollwert (Δ JA*) anhand von Zugistwerttoleranzen bei mehreren ungeregelten Durchläufen ermittelt
wird.
1. Method for controlling a continuous multi-stand rolling mill, in particular a steel
bar mill, wherein in dependence upon the armature currents (J
A1, J
A2) of the rolling-mill motors in the individual stands (m;n) before and after the initial
pass of the rolling-mill material in the respectively following stands (m+1; n+1),
additional desired speed values (n

%) are generated according to a specified computing rule and wherein the speeds of
the individual stands are controlled by way of the additional desired speed values
(n

%) in the sense of minimum-tension control, characterized in that the additional
desired speed values (n

%) are additionally generated in dependence upon a desired tension-current value
(Δ J

), which is specified as an empirical value in the form of a specific desired tension
(σ

) in the rolling-mill material.
2. Method according to claim 1,
characterized in that the additional desired speed values (n

%) are formed according to the computing rule

wherein K
E is a stored empirical value.
3. Method according to claim 2,
characterized in that the empirical value KE is formed as a percentage speed change per N/mm².
4. Method according to claim 2 or 3,
characterized in that the empirical value KE is determined anew according to control movements which exceed limiting values.
5. Method according to one of the preceding claims, characterized in that the desired
tension-current value (Δ J
A*) is formed according to the equation

from the predetermined specific tension σ

, wherein A
A denotes the exit cross section of the rolling-mill material in mm², d
W the rolling-mill diameter in mm, n* the desired speed value in r.p.m., J
AN the armature current of the rolling-mill motor in A, i the gear transmission ratio
and P
N the rated motor power in kW.
6. Method according to one of the preceding claims, characterized in that the desired
tension-current value (Δ JA*) is determined with the aid of actual tension value tolerances during several non-controlled
passes.
1. Procédé pour commander un laminoir continu à plusieurs cages, notamment un laminoir
pour barres, selon lequel, en fonction des courants d'induit (JA1, JA2) des moteurs du laminoir, des valeurs de consigne supplémentaires de la vitesse de
rotation (n*Z%) sont produites, selon une règle de calcul prédéterminée, dans les différentes cages
(m;n) en amont et en aval de l'insertion du produit à laminer dans les cages respectives
suivantes (m+1;n+1), et selon lequel les vitesses de rotation des différentes cages
sont commandées par l'intermédiaire des valeurs de consigne supplémentaires de la
vitesse de rotation (n*Z%), dans le sens du réglage de la traction minimale,
caractérisé par le fait que les valeurs de consigne supplémentaires de la vitesse
de rotation (n*Z%) sont produites en supplément en fonction d'une valeur de consigne (D J*A) du courant de tirage, qui est prédéterminée en tant que valeur empirique sous la
forme d'une traction de consigne spécifique (σ*AZ) dans le produit à laminer.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé par le fait que les valeurs de consigne
supplémentaires de la vitesse de rotation (n*
Z%) sont formées selon la règle de calcul

, K
E étant une valeur empirique mémorisée.
3. Procédé suivant la revendication 2, caractérisé par le fait que la valeur empirique
KE est formée sous la forme d'une variation en pourcentage de la vitesse de rotation
pour chaque N/mm².
4. Procédé suivant la revendication 2 ou 3, caractérisé par le fait que la valeur empirique
KE est à nouveau prédéterminée après les déplacements de commande, qui dépassent des
valeurs limites.
5. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, caractérisé par le fait que
la valeur de consigne (Δ J
A*) du courant de tirage est formée conformément à la relation

d'après la traction spécifique prédeterminéei σ*
AZ, A
A représentant la section transversale de sortie du produit laminé en mm², d
W le diamètre des cylindres en mm, n* la valeur de consigne de la vitesse de rotation
tr/mn, J
N le courant d'induit du moteur du laminoir en A, i le rapport de transmission et P
N la puissance nominale du moteur en kW.
6. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, caractérisé par le fait que
la valeur de consigne (Δ JA*) du courant de tirage est déterminée sur la base de tolérances de valeurs réelles
de traction, sur plusieurs passes non réglées.