(19)
(11) EP 0 439 721 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.08.1991  Patentblatt  1991/32

(21) Anmeldenummer: 90123062.3

(22) Anmeldetag:  01.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A43B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 01.02.1990 CH 334/90

(71) Anmelder: Raichle Sportschuh AG
CH-8280 Kreuzlingen (CH)

(72) Erfinder:
  • Buob, Andreas
    CH-8280 Kreuzlingen (CH)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skischuh mit einer Einrichtung zum seitlichen Schrägstellen des Schaftes in bezug auf die Schuhschale


    (57) Die Einrichtung (16) zum seitlichen Schrägstellen des Schaftes (12) inbezug auf die Schuhschale (10) weist eine Einstellscheibe (18) mit einem angeformten Exzenterteil (22) auf. Die Einstellscheibe (18) ist an der Schuhschale (10) gelagert und greift mit ihrem Exzenterteil (22) in ein im Schaftteil (14) angeordnetes, sich in Schuhlängsrichtung erstreckendes Langloch ein. Durch eine Drehung der Einstellscheibe (18) wird der Schaftteil (14) einseitig angehoben und damit der Schaft (12) schräggestellt. Um beim Anheben eine geradlinige Bewegung des Schaftteiles (14) zu erzielen, sind Mittel zur Längsführung des Schaftteiles (14) relativ zur Schuhschale (10) vorhanden. Der Exzenterteil (22) kann im genannten Langloch seitlich, d.h. in Schuhlängsrichtung ausweichen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Skischuh nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Ein solcher Skischuh lässt sich an die Beine des Trägers anpassen, wenn diese in ihrer seitlichen Neigung von der üblicherweise als normal angenommenen Stellung abweichen.

    [0003] Bei einem aus der DE-OS 25 35 793 bekannten Skischuh dieser Art greift der Exzenterteil in eine im Schaftteil angeordnete kreisförmige Ausnehmung. Das Verstellen des Einstellelementes hat deshalb bei diesem bekannten Skischuh nicht nur ein seitliches Anheben des Schaftes, sondern auch eine Bewegung in Schuhlängsrichtung zur Folge. Die Anordnung mit nur einer einzigen einseitig am Schaft angreifenden Einstellvorrichtung dieser Art ergibt nicht nur die gewünschte einseitige Anhebung des Schaftes, sondern auch eine Verwindung des Schaftes um eine sich in Beinrichtung erstreckende Achse. Eine solche Verwindung kann sich erheblich störend auswirken und eine optimale Anpassung des Skischuhes an den Fuss des Trägers verunmöglichen.

    [0004] Ferner ist es bei dieser bekannten Einrichtung erforderlich, zum Verstellen eine Mutter von der Schuhinnenseite zu lösen, wozu ein Sohlenkeil herausgenommen werden muss.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Skischuh zu schaffen, der mit einer einzigen Schrägstelleinrichtung die Schrägstellung nur in der gewünschten Querrichtung ausführt. Ferner soll diese Stelleinrichtung bei geschlossenem Schuh von aussen bedienbar sein.

    [0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

    [0007] Durch eine derartige Einrichtung wird der Schuhschaft unter Verwendung eines Exzenterteils geradlinig auf der einen Seite angehoben, um die gewünschte Schrägstellung ohne eine Bewegung in unerwünschter Richtung zu erzielen.

    [0008] Für eine Ausführungsform nach einem der Ansprüche 2 oder 3 ist ein Minimum an Bestandteilen erforderlich. Es ist auch möglich, beide Ausführungsformen gleichzeitig anzuwenden.

    [0009] Eine Ausführungsform nach Anspruch 4 trägt ebenfalls zur Einsparung an zusätzlichen Elementen bei und beansprucht zudem keinen zusätzlichen Platz.

    [0010] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 5 ergibt sich ohne zusätzliche Elemente an beiden Enden des Verstellweges ein Anschlag, da das erste Langloch ein Weiterdrehen nach 180° verhindert, so dass im Gegensatz zu sonst üblichen Einstelleinrichtungen mit einem Exzenterteil kein endloser Verstellweg das Einstellen erschwert.

    [0011] Eine Ausführungsform nach Anspruch 6 trägt einerseits zur Einsparung an Platz bei und vereinfacht die Herstellungs- und Montagearbeit.

    [0012] Durch eine Ausführungform nach Anspruch 7 wird verhindert, dass Teile des Einstellelementes an der Aussenseite des Skischuhes hervorstehen.

    [0013] Eine Ausführungsform nach Anspruch 8 gewährleistet eine Zentrierung und Führung des Einstellelementes während der Einstellarbeit.

    [0014] Durch eine Ausführungsform nach Anspruch 9 wird die Forderung erfüllt, dass die Stelleinrichtung bei geschlossenem Skischuh von aussen einstellbar ist.

    [0015] Die Ausführungsform nach Anspruch 10 gewährleistet eine sichere Fixierung der Stelleinrichtung.

    [0016] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 11 entfällt das Suchen beim gegenseitigen Einrasten der Verzahnungen, wie beispielsweise bei Aussen-Innenverzahnungen.

    [0017] Anspruch 12 beschreibt eine bevorzugte Befestigungsart der Gewindebuchse.

    [0018] Anhand der Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
    Fig. 1
    den Schaftteil eines Skischuhes mit einer Schrägstelleinrichtung in abgesenktem Zustand,
    Fig. 2
    wie Fig. 1, jedoch in angehobenem Zustand,
    Fig. 3
    die Schrägstelleinrichtung in auseinandergezogener Darstellung,
    Fig. 4
    Die Schrägstelleinrichtung nach den Fig. 1 bis 3 in einem teilweisen Längsschnitt und
    Fig. 5
    eine Einstellscheibe der Schrägstelleinrichtung in der Draufsicht auf die nach innen gerichtete Seite.


    [0019] Der in der Fig. 1 gebrochen dargestellte hintere Teil eines Skischuhes weist eine auf einer Schuhsohle mit einem Absatz 11 angeordnete Schuhschale 10 und einen Schaft 12 auf, dessen hinteres Schaftteil 14 an beiden Seiten über je eine Verbindungsanordnung mit der Schuhschale 10 verbunden ist. Die dem Betrachter zugekehrte Verbindungsanordnung ist als Einrichtung 16 zum seitlichen Schrägstellen des Schaftes 12 gegenüber der Schuhschale 10 ausgebildet.

    [0020] Die Einrichtung 16 zum Schrägstellen weist eine gebrochen dargestellte drehbare Einstellscheibe 18 auf, mit der nach dem Lösen einer Schraube 20 der Schaft 12 einseitig angehoben und abgesenkt werden kann. Dazu dient ein an der Einstellscheibe 18 angeformter Exzenterteil 22. In der Fig. 1 ist der Schaft 12 auf der Einstellseite abgesenkt dargestellt.

    [0021] Die Fig. 2 zeigt die einseitig maximale Anhebung des Schaftes 12, welche nach einem Drehwinkel der Einstellscheibe 18 von 180° erreicht wird.

    [0022] In der Fig. 3 sind die Einzelteile der Stelleinrichtung 16 gemäss den Figuren 1 und 2 einzeln dargestellt. Der Exzenterteil 22 greift in eine im Schaftteil 14 als erstes Langloch 24 ausgebildete Ausnehmung ein. Dieses Langloch 24 erstreckt sich von der Drehachse 26 der Einstellscheibe 18 in Schuhlängsrichtung nur in einer Richtung, im dargestellten Ausführungsbeispiel nach rechts. Die Breite des ersten Langloches 24 entspricht etwa dem Durchmesser des Exzenterteils 22.

    [0023] In der Wand 13 der Schuhschale 10 ist ein kreisförmiger Führungsansatz 28 angeformt, der in ein im hinteren Schaftteil 14 angeordnetes zweites Langloch 30 eingreift. Dieses Langloch erstreckt sich im wesentlichen in Längsrichtung des Schaftes 12 und dient zur Längsführung des Schaftteiles 14 relativ zur Schuhschale 10. Der Durchmesser des Führungsansatzes 28 entspricht im wesentlichen der Breite des zweiten Langloches 30, so dass er in dieses hineinpasst, um eine exakte Führung zu gewährleisten.

    [0024] Die beiden sich im rechten Winkel zueinander erstreckenden Langlöcher 24 und 30 überdecken sich im Bereich der Drehachse 26 und bilden dabei einen gemeinsamen Durchbruch 32. Beide Langlöcher 24 und 30 beanspruchen etwa je zur Hälfte die Dicke der Wand 34 des Schaftteiles 14.

    [0025] Auf der Aussenseite des Schaftteiles 14 ist eine sich in Längsrichtung des Schaftes 12 erstreckende Führungsbahn 36 angeordnet, deren Breite etwa dem Durchmesser der Einstellscheibe 18 entspricht, deren Mantelfläche als zur Drehachse 26 konzentrischer Führungsteil 38 dient.

    [0026] Zur exakten Führung der als Einstellelement dienenden Einstellscheibe 18 auf der Drehachse 26 dient eine konzentrisch im Führungsansatz 28 eingelassene Buchse 40. Diese Buchse 40 ist mittels eines Flansches 42 im der Schuhschale 10 befestigt und weist ein Innengewinde 44 zur Aufnahme der Schraube 20 auf, die zum Arretieren der Einstellscheibe 18 nach vollendetem Einstellvorgang dient.

    [0027] Der Führungsansatz 28 und der Exzenterteil 22 weisen auf ihren einander zugekehrten Stirnseiten je eine Verzahnung 46 bzw. 48 auf, um die Arretierung zu sichern.

    [0028] Die Fig. 4 lässt insbesondere erkennen, dass die Einstellscheibe 18 zumindest mit ihrer Mantelfläche 38 in der Führungsbahn 36 des Schaftteiles 14 versenkt angeordnet ist.

    [0029] Die Fig. 5 lässt die Einstellscheibe 18 mit dem angeformten Exzenterteil 22 und der darauf stirnseitig angeordneten Verzahnung 48 erkennen.


    Ansprüche

    1. Skischuh mit einer Einrichtung zum seitlichen Schrägstellen des Schaftes inbezug auf die Schuhschale, mit einem Schaftteil (14), welcher an beiden Seiten über je eine Verbindungsanordnung mit der Schuhschale (10) verbunden ist, von denen mindestens eine als Einrichtung (16) zum seitlichen Schrägstellen ausgebildet ist und ein in der Schuhschale (10) gelagertes, um eine im wesentlichen parallel zum Schuhabsatz (11) und quer zur Schuhlängsrichtung erstreckende Achse (26) drehbares Einstellelement (18) mit einem Exzenterteil (22) aufweist, der in eine im Schaftteil (14) angeordnete Ausnehmung (24) eingreift, und mit Feststellmitteln (20, 46, 48) zum lösbaren Arretieren des Einstellelementes (18) in verschiedenen Drehlagen, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (28, 30; 36, 38) zur Längsführung des Schaftteiles (14) relativ zur Schuhschale (10) in einer sich im wesentlichen in Längsrichtung des Schaftes (12) erstreckenden Richtung vorgesehen sind und dass die Ausnehmung als erstes Langloch (24) ausgebildet ist, welches sich in Schuhlängsrichtung erstreckt und dessen Breite etwa dem Durchmesser des Exzenterteils (22) entspricht.
     
    2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Längsführung ein sich im wesentlichen in Längsrichtung des Schaftes (12) erstreckendes zweites Langloch (30) im Schaftteil (14) aufweisen, in welches ein in der Schuhschale (10) angeordneter kreisförmiger Führungsansatz (28), dessen Durchmesser etwa der Breite des zweiten Langloches (26) entspricht, eingreift.
     
    3. Skischuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Längsführung eine seitlich begrenzte, sich im wesentlichen in Längsrichtung des Schaftes (12) erstreckende Führungsbahn (36) im Schaftteil (14) aufweisen, in welcher ein zur Drehachse (26) des Einstellelementes (18) konzentrischer Führungsteil (38) des Einstellelementes (18) geführt ist.
     
    4. Skischuh nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse des Führungsansatzes (28) bzw. diejenige des Einstellelementes (18) mit der Drehachse (26) des Exzenterteils (22) zusammenfällt.
     
    5. Skischuh nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das erste Langloch (24) der Ausnehmung, ausgehend von der Drehachse (26) des Exzenterteils (22), nur in einer Richtung erstreckt, um den Drehwinkel des Exzenterteils auf etwa 180° zu begrenzen.
     
    6. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich die beiden Langlöcher (24, 30) im Schaftteil (14) bereichsweise überdecken und je etwa die Hälfte der Dicke der Wand (34) des Schaftteiles (14) beanspruchen, um im Bereich der Überdeckung einen Durchbruch (32) zu bilden.
     
    7. Skischuh nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsteil (38) des Einstellelementes (18) in der an der Aussenseite des Schaftteiles (14) angeordneten Führungsbahn (36) versenkt angeordnet ist.
     
    8. Skischuh nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einstellelement (18) auf einer mit der Schuhschale (10) verbundenen Buchse (40) geführt ist.
     
    9. Skischuh nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchse (40) ein Innengewinde (44) für eine von der Aussenseite des Skischuhes einsetzbare Arretierschraube (20) der Feststellmittel aufweist.
     
    10. Skischuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststellmittel zusammenwirkende, sich in axialer Richtung erstreckende Verzahnungen (46, 48) an der Schuhschale (10) und am Exzenterteil (22) aufweisen.
     
    11. Skischuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzahnungen (46, 48) stirnseitig auf dem kreisförmigen Führungsansatz (28) und auf dem Exzenterteil (22) angeordnet sind.
     
    12. Skischuh nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchse (40) mit einem Flansch (42) ausgerüstet von innen in die Wand (13) der Schuhschale (10) konzentrisch zum Führungzapfen (40) eingesetzt ist.
     




    Zeichnung