Gegenstand des Schutzrechtes ist ein neuer Empfänger für Tonrundfunksendungen.
[0001] Die zunehmende Verbreitung der Compact-Disc (CD) als Tonträger, auf deren Spuren
die Musikstücke nach einer Digitalisierung Bit für Bit nacheinander gespeichert sind,
hat auch die Frage nach der Ausstrahlung von Rundfunksendungen in digitaler Form aufkommen
lassen, das heißt, die Modulation des dem Sender zugeordneten Trägers mit binären
Signalen.
[0002] Bei der Suche nach Lösungen für diese Frage hat man dem Einfluß der Ausbreitungsprobleme
der Träger der Rundfunksendungen und vor allem deren Empfang an unterschiedlichen
Orten durch ein in ein Fahrzeug eingebautes Autoradio auf ein digitales Signal Rechnung
zu tragen.
[0003] Die Feldstärke eines Trägers an einem bestimmten Ort wird sowohl durch die Entfernung
zum Sender als auch durch Mehrwegeempfangsmöglichkeiten bestimmt. Letztere können
sich schon auf kurzen Entfernungen stark ändern. Die dadurch verursachten Schwankungen
der Feldstärke bei einem Empfang des Senders in einem Autoradio können bis zum momentanen
Verlust der Empfangbarkeit führen. Damit fehlen bei der Übertragung von binären Signalen
mehr oder weniger lange Bitfolgen, die sich selbst dann stark störend bemerkbar machen,
wenn ein analog übertragenes Signal dort einen nur wenig gestörten Eindruck hervorruft.
Der Einbruch bei der Empfangbarkeit ist aufgrund der Mehrwegeempfangseigenschaften
überdies frequenzabhängig.
[0004] Die Aufgabe, die sich bei dem bekannten Stand der Technik stellte, bestand insbesondere
im Aufbau eines Autoradios mit Einrichtungen, die den Folgen der Verminderung der
Empfangbarkeit eines Senders entgegenwirken.
[0005] Eine Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 des Schutzrechtes gekennzeichnet.
[0006] Merkmale weiterer Ausgestaltungen dieser Lösung sind in den Unteransprüchen festgehalten.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0008] Der neue als Autoradio geeignete Empfänger für Tonrundfunksendungen ist an eine für
den Empfang eines Trägers eines oberhalb des UKWBandes liegenden Senders geeignet
bemessene Antenne 1 angeschlossen. Der Ausgang der Eingangsstufe 2 des Autoradios
führt auf eine Mischstufe 3, die mit einem Mischoszillator 4 verbunden ist. An den
Ausgang der Mischstufe 3 ist ein Zwischenfrequenzfilter 5 angeschlossen. Dieses Zwischenfrequenzfilter
5 weist mehrere Ausgänge auf, an die Demodulatoren 6 für die im Zwischenfrequenzsignal
enthaltenen Unterträger angeschlossen sind. Jeder der Demodulatoren 6 ist auf einen
anderen ihm zugeordneten Unterträger abgestimmt.
[0009] Die in den Demodulatoren 6 von den Unterträgern demodulierten Signale werden in Schreib-/Lesespeichern
7 zwischengespeichert. An diese Gruppe von Zwischenspeichern ist eine Auswerteeinheit
8 angeschlossen, die über einen Ausgang 8¹ verfügt, an dem das Signal für den Lautsprecher
9 abgreifbar ist.
[0010] Die Eigenfrequenz des Mischoszillators 4 ist durch eine Steuerschaltung 10 beeinflußbar.
Die Veränderung der Eigenfrequenz erfolgt in bestimmten zeitlichen Abständen zwangsläufig,
d. h. taktweise. Das Maß der jeweiligen Veränderung der Eigenfrequenz von Takt zu
Takt ist in einem Speicher 11 enthalten.
[0011] In dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel verfügt der Speicher 11 über einen
Eingang, der mit einem weiteren Ausgang 8² der Auswerteeinheit verbunden ist. An diesem
Ausgang läßt sich die Größe der beim Übergang zum Folgetakt vorzunehmenden Frequenzänderung
abgreifen, wenn diese in dem übertragenen Signal enthalten ist.
[0012] Die vorgegebenen Frequenzdifferenzen können jedoch auch in Form einer Tabelle in
dem Speicher 11 abgelegt sein und von der Steuerschaltung 10 daraus abgerufen werden.
[0013] Ein solcher Empfänger gehört zu einem Übertragungssystem, das die Verminderung der
Folgen der Empfangbarkeit in folgender Weise kompensiert. Ausgangspunkt ist eine digitale
Darstellung eines analogen Mikrofonsignals. Es gilt ganz allgemein, daß die Abtastrate
des Mikrofonsignals so gewählt wird, daß sie mindestens doppelt so groß ist wie die
höchste Frequenz, die übertragen werden soll. Zugleich kann die Zahl der zur Darstellung
des Momentanwertes verwendeten binären Digits höchstens so groß gewählt werden, daß
diese Zahl multipliziert mit der Zeitdauer eines Bits zwischen zwei Abtastzeitpunkten
nacheinander übertragen werden kann.
[0014] In der Regel wählt man jedoch höhere Abtastraten und kürzere Zeiten für die Dauer
eines Bits als nach diesen Prämissen erforderlich. Die Dauer eines Bits darf andererseits
nicht so kurz gewählt werden, daß bei der seriellen Übertragung die beim späteren
Mehrwegeempfang auftretenden Laufzeitunterschiede von bis zu 100 µsec zwischen den
auf den mehreren Wegen an der Antenne eintreffenden Signale die Erkennbarkeit der
binären Signale wesentlich beeinträchtigen; d. h. die Dauer eines Bits muß vernünftig
groß gegenüber der Zeit sein, in der noch nicht alle "Mehrwege" auf demselben Level
- "high" oder "low" - sind und daher noch unterschiedliche Werte zur Antenne übertragen.
[0015] Durch die Wahl von einer Vielzahl A von Unterträgern kann man nun A-Bits parallel
übertragen. Dadurch hat man für jedes Bit eine A-fache Übertragungszeit gegenüber
der seriellen Bit-Übertragung verfügbar. Ist die Zahl ausreichend groß, dann lassen
sich zwischen je zwei Abtastwerten noch Zusatzinformationen einschieben, die zur Steuerung
des Empfängerstatus, z. B. zur Synchronisation erforderlich sind.
[0016] Durch die Veränderung der Eigenfrequenz des Mischoszillators läßt sich der Empfänger
auf eine andere Frequenz umschalten, ohne an dem Zwischenfrequenzfilter oder der Auswerteschaltung
eine Änderung vornehmen zu müssen. Diese Änderung der Frequenz, die natürlich im Sender
und Empfänger synchron erfolgen muß, bewirkt, daß die Übertragung eines Signals für
eine gewisse Zeit in einen anderen Frequenzbereich verlagert wird. Dies ist von Vorteil,
wenn ein bestimmter Frequenzbereich durch die Bedingungen des Mehrwegeempfangs am
Empfangsort stark gestört ist, andere Frequenzbereiche dagegen weniger. Der Empfänger
nach dem Ausführungsbeispiel ist dadurch, daß er die Größe des nächsten Frequenzsprunges
dem empfangenen Signal selbst entnehmen kann, besonders flexibel handhabbar.
[0017] Eine Änderung der Empfangsverhältnisse tritt nun in einem im fahrenden Fahrzeug installierten
Empfänger besonders häufig auf. Daher ist der erfindungsgemäße Empfänger besonders
als Autoradio geeignet.
[0018] Die Taktzeiten, d. h. die Verweilzeit des Empfängers auf einer bestimmten Frequenz,
damit auch die Verweilzeit des Senders, muß so groß gewählt werden, daß die Auswerteschaltung
8 und gegebenenfalls vorzusehenden Entzerrern einschwingen können und die Störung
durch die zusätzliche Modulation der Unterträger, die durch das Umschalten entsteht,
gegenüber der Modulation durch die Bits gering bleibt. Aus der Erfahrung ergibt sich,
daß während eines Taktes nicht weniger als 100 Bits übertragen werden sollten. Zur
Modulation der Un-terträger eignen sich unter anderem die bekannten PSK-, DPSK-, QPSK-,
FSK- oder MSK-Verfahren. Bei sehr großen unterschiedlichen Echolaufzeiten auf den
"Mehrwegen" kann es sinnvoll sein, in den Eingängen der Demodulatoren 6 Entzerrerschaltungen
12 vorzusehen. Diese Entzerrer lassen sich dann mittels Trainingssequenzen, die in
das gesendete Signal eingeblendet werden, justieren.
[0019] Zweckmäßigerweise wird das Zwischenfrequenzfilter 5 durch einen A/D-Wandler 13 und
einen Frequenz-Demultiplexer 14 abgeschlossen, so daß die Aufteilung des ZF-Frequenzblockes
in die einzelnen Unterträgerbereiche bereits auf digitaler Ebene erfolgt.
[0020] In einem Tonrundfunksystem mit mehreren Programmen können die verschiedenen auszusendenden
Programme im gleichen Takt die von ihnen belegten Kanäle bei der Frequenzänderung
untereinander tauschen. Dann wird die im praktischen Betrieb erforderliche Bandbreite
des Empfängers insgesamt nicht erhöht.
1. Empfänger für in digitaler Form auf einem insbesondere oberhalb des UKW-Bandes liegenden
Träger übertragene Signale einer Tonrundfunksendung mit einer der Eingangsstufe nachgeschalteten
Mischstufe und einer Zwischenfrequenzfilterstufe,
dadurch gekennzeichnet,
- daß der Mischoszillator (4) der Mischstufe (3) in seiner Eigenfrequenz taktweise
um vorgegebene Frequenzdifferenzen veränderbar ist,
- daß an die Zwischenfrequenzfilterstufe (5) mehrere Demodulatoren (6) für dem Träger
aufmodulierte Unterträger angeschlossen sind,
- daß die von den Unterträger demodulierten binären Signale in Schreib-/Lesespeichern
(7) zwischenspeicherbar sind,
- daß die Steuerschaltung (10) für den Mischoszillator (4) einen Speicher (11) für
die beim Übergang in den Folgetakt vorzunehmenden Frequenzänderungen umfaßt
- und daß die Taktdauer groß gegenüber der Dauer einer binären Signalperiode ist.
2. Empfänger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Speicher (11) in der Steuerschaltung (10) für den Mischoszillator (4) an einen
Ausgang (8²) der Auswerteschaltung (8) für das empfangene Signal angeschlossen ist.