[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken von weichen Hygienepapierprodukten,
insbesondere Windeln, wobei die formatweise arrangierten Produkte komprimiert und
in einer komprimierten Form mit ihrer Verpackung versehen, insbesondere in einen Tragebeutel
geschoben werden. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Aus Gründen des geringeren Platzbedarfes strebt man bei Produkten, die relativ nachgiebig
sind und ohne Beschädigung zusammengedrückt werden können, grundsatzlich eine möglichst
dichte, komprimierte Verpackung an. Dadurch verringern sich die erforderlichen Lager-
und Transportflächen, und es ergibt sich eine Einsparung an Verpackungsmaterial. Daher
ist es bei Windeln bekannt, sie vor der Verpackung durch eine konische Führung hindurchzudrücken
und in komprimiertem Zustand in einen Folienbeutel zu schieben.
[0003] Allerdings läßt sich mit diesem System nur eine begrenzte Komprimierung des Produktes
erreichen.
[0004] Hiervon ausgehend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Verpackung von Hygienepapierprodukten, insbesondere von Windeln,
der eingangs beschriebenen Art dahingehend zu verbessern, daß man bei gleicher Produktmenge
ein wesentlich geringeres Verpackungsvolumen erhält, ohne daß die Gefahr einer Beschädigung
der Produkte oder ihrer Verpackung aufgrund der auftretenden Druckkräfte zu befürchten
ist.
[0005] Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Verfahrensmerkmale erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Produkte vor dem Verpacken derart überkomprimiert werden, daß sie in zumindest
einer Dimension eine Länge von weniger als 80 % des in der Verpackung zur Verfügung
stehenden Maßes aufweisen. Besonders günstig ist es, wenn die Produkte in zumindest
einer Dimension auf eine Länge von weniger als 70 %, insbesondere auf eine Länge von
etwa 50 % ± 10 % des in der Verpackung zur Verfügung stehenden Maßes überkomprimiert
werden.
[0006] Die Anmelderin hat festgestellt, daß durch eine derartige Überkompression, die an
sich theoretisch über das Ziel hinausschießt, ein Verpackungsvolumen erreicht werden
kann, das deutlich unter 70 % des Anfangsvolumens liegt. So lassen sich mit den zuletzt
genannten Werten der Überkompression Verpackungsvolumina erzielen, die nur noch etwa
halb so groß wie die Ausgangsvolumina sind.
[0007] Als weiterer wichtiger Gesichtspunkt kommt hinzu, daß die Produkte aufgrund der Überkomprimierung
eine wesentlich geringere Druckkraft auf die Verpackung ausüben, als wenn sie nur
soweit zusammengedrückt worden wären, wie dies zum Einführen in die Verpackung notwendig
ist. Die Beanspruchung der Verpackung und das Beschädigungsrisiko wird dadurch reduziert.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung empfiehlt es sich, die Produkte unmittelbar nach dem
Überkomprimieren zu verpacken, indem sie ohne äußere Kompression in ihren Tragebeutel
geschoben werden, bevor sie sich aufgrund ihrer Rückfederung wieder ausdehnen.
[0009] Wie bereits eingangs dargelegt, ist eine Produktkompression durch konische Führungsflächen
problematisch, insbesondere wenn - wie in dem hier vorliegenden Fall - eine ungewöhnlich
hohe Überkompression abgestrebt wird. Deshalb erfolgt erfindungsgemäß die Kompression
nicht durch konische Führungsflächen, sondern durch zwei Preßstempel, die von entgegengesetzten
Seiten auf die gebindeweise arrangierten Produkte zufahren. Dadurch ergibt sich der
Vorteil, daß die bisher an den konischen Führungsflächen auftretenden Reibkräfte entfallen
und daß die Produkte während der Kompression in Ruhe bleiben, also keinen zusätzlichen
Schubkräften oder von den konischen Führungsflächen ausgehenden schrägen Reaktionskräften
ausgesetzt sind. Die Produkte können dadurch wesentlich stärker komprimiert werden
als bisher.
[0010] In Weiterbildung der Erfindung empfiehlt es sich, daß die Preßstempel nach der Überkompression
nicht direkt in ihre Ausgangsstellung zurückfahren, sondern zunächst nur in eine Zwischenstellung,
in der sie als Führungsflächen für das Abschieben der Produkte in den Verpackungsbeutel
fungieren.
[0011] Aufgrund der hohen Kompressionskräfte empfiehlt es sich, daß die Betätigung der Preßstempel
mechanisch, insbesondere über einen Exzenter oder Kurbeltrieb erfolgt. Jeder Preßstempel
übt dabei ein Druckkraft von mehreren Tonnen auf das Produktgebinde aus.
[0012] Vorzugsweise wird die Erfindung zur Verpackung von Windeln eingesetzt. In diesem
Fall ist es zweckmäßig, die Windeln hochkant stehend in einem Gebinde zu arrangieren
und die Preßstempel horizontal verfahrbar anzuordnen, so daß sie von beiden Seiten
auf das Gebinde zugefahren werden können.
[0013] Schließlich ist es vorteilhaft, daß die Verbindung zwischen dem Exzenter bzw. Kurbeltrieb
einerseits und dem zugehörigen Preßstempel andererseits jeweils nur einseitig in Kompressionsrichtung
wirkt, während der Rückhub der Preßstempel durch separate Antriebe, insbesondere Federn
erfolgt. Auf diese Weise kann der Rückhub durch verstellbare Anschläge in einer Zwischenposition
für das Abschieben der Produkte momentan arretiert werden.
[0014] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung;
dabei zeigt
- Figur 1 bis 3
- eine schematische Darstellung des Kompressionsvorganges in drei aufeinanderfolgenden
Verfahrensschritten und
- Figur 4
- eine Frontansicht der Kompressionsanlage zur Durchführung dieser Verfahrensschritte.
[0015] In Figur 1 sieht man von oben auf eine horizontale Förderbahn 1, auf der die Produkte
- im Ausführungsbeispiel Windeln - hochkant stehend in Formationen 2 in einer oder
zwei Reihen in
Pfeilrichtung befördert werden. Der Vorschub der Produkte in die Windelpresse erfolgt
durch einen mit dem Bezugszeichen 3 angedeuteten Schieber.
[0016] Links und rechts der Produktformation 2 befindet sich jeweils ein Preßstempel 4 bzw.
5, der horizontal verfahrbar ist. Sein Antrieb wird später anhand von Figur 4 erläutert.
[0017] In Figur l befinden sich die Preßstempel 4 und 5 in ihrer zurückgefahrenen Ruhestellung,
so daß eine nicht oder nur leicht vorkomprimierte Formation 2 zwischen die beiden
Preßstempel eingefahren werden kann, wie dies in der Zeichnung dargestellt ist.
[0018] Die nächste Verfahrensstufe ist in Figur 2 dargestellt. Dabei sind die beiden Preßstempel
4 und 5 in ihre maximale Preßposition verfahren. Die Produkte 2 sind dabei auf etwa
30 % ihrer ursprünglichen Breite zusammengepreßt worden. Um ein seitliches Ausknicken
der komprimierten Produkte zu verhindern, werden sie vorn und hinten durch verfahrbare
Ausbrechsicherungen 7 bzw. 8 abgestützt. Anschließend fahren die Preßstempel nicht
sofort in ihre rückwärtige Position gemäß Figur l zurück, sondern in eine Zwischenstellung,
die in Figur 3 dargestellt ist. In dieser Zwischenstellung fungieren die Preßstempel
- genauer gesagt, ihre vorderen Druckflächen 4a und 5a - als Führungsfläche für das
Abschieben der überkomprimierten und sich langsam wieder entspannnenden Formation
2 in einen Folienbeutel 6. Die Zwischenstellung der beiden Preßstempel ist etwa so
gewählt, daß sich die Formation 2 auf maximal 50 % seiner ursprünglichen Breite ausdehnen
kann.
[0019] Das Abschieben der Formation in den Folienbeutel 6 erfolgt durch einen Abschieber.
Zweckmäßig fungiert dabei die Ausbrechsicherung 8 als Abschiebeelement, indem ein
Zwischenteil 8a zwischen die Stempel 4 und 5 nach vorn fährt.
[0020] Anschließend erfolgt in der üblichen Weise der Verschluß des offenen Beutelendes
und das Verschweißen.
[0021] Figur 4 zeigt die Windelpresse in vergrößerter Darstellung in Förderrichtung der
Produkte gesehen. Man erkennt im Zentrum die Förderbahn 1 und darüber die beiden quer
verfahrbaren Preßstempel 4 und 5. Sie sind jeweils in gestellfesten Führungen 10 bzw.
11 verschiebbar gelagert und wirken an ihrem rückwärtigen Ende mit einem Schwenkhebel
12 bzw. 13 zusammen. Dazu greift der Schwenkhebel mit seinem oberen Ende über eine
Rolle 12a bzw. 13a in einen Rahmen 4b bzw. 5b ein, der am rückwärtigen Ende des jeweiligen
Preßstempels 4 bzw. 5 montiert ist.
[0022] Am unteren Ende 14 bzw. 15 befindet sich das Schwenklager der beiden Hebel 12 und
13, während in ihrem Mittelbereich eine Druckrolle 16 bzw. 17 gelagert ist, die ihrerseits
mit einer Exzenterscheibe 18 bzw. 19 zusammenwirkt. Diese Exzenterscheibe ist auf
einer Antriebswelle 20 bzw. 21 gelagert, die ihrerseits über ein Getriebe 22 bzw.
23 von einem Motor angetrieben wird. Der Antrieb ist so ausgelegt, daß jeder Preßstempel
eine Druckkraft von über 5 Tonnen auf die zu komprimierenden Windeln auszuüben vermag.
[0023] Der Rückhub der beiden Preßstempel 4 und 5 erfolgt über Rückholfedern 26 und 27,
die an den Schwenkhebeln 12 und 13 angreifen. Dadurch ist es möglich, den Rückhub
der Preßstempel in der in Figur 3 gezeigten Zwischenstellung zu unterbrechen, und
zwar durch Anschläge 30, 3l, die über hydraulische Elemente, Elektromagnete oder dergl.
32 bzw. 33 den Rückweg der Preßstempel 4 und 5 blockieren können, indem sie in die
gezeichnete, untere Position verschwenkt werden.
[0024] Nach dem Abschieben der komprimierten Windeln in den Folienbeutel 6 haben die Preßstempel
4 und 5 bzw. ihre vorderen Druckflächen 4a und 5a ihre Führungsfunktion erfüllt. Die
beiden Anschläge 30 und 31 werden nach außen geschwenkt, so daß die Rückholfedern
26 und 27 die beiden Preßstempel wieder in die äußere Ruhelage gemäß Figur 1 zurückführen
können.
1. Verfahren zum Verpacken von weichen Hygienepapierprodukten, insbesondere Windeln,
wobei die formatweise arrangierten Produkte komprimiert und schließlich in einer komprimierten
Form mit ihrer Verpackung versehen, insbesondere in einen Tragebeutel geschoben werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Produkte (2) vor dem Verpacken derart überkomprimiert werden, daß sie in zumindest
einer Dimension eine Länge von weniger als 80 % des in der Verpackung (6) zur Verfügung
stehenden Maßes aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Produkte (2) in zumindest einer Dimension auf eine Länge von weniger als 70
%, insbesondere auf eine Länge von etwa 50 % ± 10 % des in der Verpackung zur Verfügung
stehenden Maßes überkomprimiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Produkte (2) unmittelbar nach dem Überkomprimieren verpackt, insbesondere
ohne äußere Kompression in einen Tragebeutel (6) geschoben werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überkompression durch zwei von entgegengesetzten Seiten auf die gebindeweise
arrangierten Produkte (2) zufahrende Preßstempel (4, 5) erfolgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest einer der Preßstempel nach dem Überkomprimieren in eine Zwischenstellung
zurückfährt, in der er als Führungsfläche für das Abschieben der Produkte (2) in den
Verpackungsbeutel (6) fungiert.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigung der Preßstempel (4, 5) mechanisch, insbesondere über einen Exzenter
oder Kurbeltrieb erfolgt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Preßstempel (4, 5) eine Druckkraft von mehreren Tonnen auf das Produktgebinde
ausübt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung zwischen Exzenter(18, 20) bzw. Kurbeltrieb einerseits und Preßstempel
(4, 5) andererseits einseitig in Kompressionsrichtung wirkt, während der Rückhub der
Preßstempel durch separate Antriebe, insbesondere Federn (26, 27) erfolgt, und daß
der Rückhub durch verstellbare Anschläge (30, 31) in einer Zwischenposition für das
Abschieben der Produkte momentan arretierbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschläge (30, 31) elektrisch verstellbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9 zur Verpackung von Windeln,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Windeln hochkant stehend zwischen die seitlich horizontal verfahrbar angeordneten
Preßstempel (4, 5) gefahren werden.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest auf der Abschlubseite der Produkte (2) ein verfahrbarer Ausknickschutz
angeordnet ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche l bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Produkte (2) während des Überkomprimierens an zumindest einer Seite gegen
Ausknicken abgestützt werden.