[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Führen und insbesondere Aufwickeln
von Materialbahnen, insbesondere von von einer Bandgießmaschine kommenden Materialbahnen,
bestehend aus zumindest einer Bürstenrolle und einer die Materialbahn gegen die Bürstenrolle
drückenden weiteren Rolle.
[0002] Vorrichtungen dieser Art sind bekannt. Sie dienen dem Zweck, die vom Gießrad kommende
Materialbahn aufzufangen und einer Aufwickelvorrichtung zuzuführen. Damit diese Aufgabe
störungsfrei erfüllt werden kann, läuft die Bürstenrolle in der Regel mit höherer
Umlaufgeschwindigkeit als das ihr die Materialbahn zuführende Gießrad der Bandgießmaschine.
Zweck der Differenzgeschwindigkeit ist, die Materialbahn straffzuziehen. Der Schlupfausgleich
findet dabei an der Bürstenrolle statt, ohne daß dadurch die Materialbahn beschädigt
wird. Eine Schwierigkeit bei solchen Vorrichtungen besteht darin, daß der Materialbahnanfang
sich um die Bürstenrolle wickelt, wenn die Materialbahn aus sehr dünnem Material besteht.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß mit der Vorrichtung die Materialbahn nicht
mit ihrem Anfang, sondern mit einem weiter hinterliegenden Abschnitt an die Vorrichtung
zum Aufwickeln angeschlossen werden kann. Der davor liegende abgeschnittene Teil geht
regelmäßig verloren. Bei kleinen zu vergießenden Mengen ist dieser Verlust prozentual
groß. (DE 37 08 891 C1; EP 0 021 049 B1;EP 0 316 949 A2).
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Führen von von einem
Gießrad einer Bandgießmaschine kommenden Materialbahnen, in Folienstärke zu schaffen,
mit der die von vorgeordneten Vorrichtungen kommende Materialbahn bei sehr unterschiedlichen
Geschwindigkeiten bis zum Beispiel 50 m/sek. störungsfrei transportiert und gegebenenfalls
gewickelt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Bürstenrolle mit einer
Vielzahl von mit axialem Abstand voneinander angeordneten, ringscheibenförmigen Bürstenelementen
bestückt ist, zwischen denen sich in Förderrichtung der Materialbahn erstreckende
stationäre Leitelemente eines Führungskäfigs angeordnet sind.
[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung paßt sich wegen ihrer Bestückung mit Bürstenelementen
unter Schlupfbildung der vorgegebenen Fördergeschwindigkeit der Materialbahn an. Schwierigkeiten
mit Bandanfängen gibt es nicht, da die Leitelemente des Führungskäfigs dafür sorgen,
daß die Materialbahn im wesentlichen in der vorgegebenen Führungsebene verbleibt und
sich nicht um eine Bürstenrolle wickelt.
[0006] Vorzugsweise ist auch die weitere Rolle als Bürstenrolle ausgebildet. Unabhängig
von der Ausbildung der weiteren Rolle sollten auch der weiteren Rolle stationäre Leitelemente
des Führungskäfigs zugeordnet sein. Im Falle der Ausbildung als Bürstenrolle sollten
sie ebenfalls als Stäbe ausgebildet sein.
[0007] Zur Führung der Materialbahn können mehrere Paare von gegenüberliegend angeordneten
Rollen in verschiedenen Kombinationen, und zwar Bürstenrollen mit glatten Rollen oder
gerillten Rollen oder zwei Bürstenrollen angeordnet sein.
[0008] Insbesondere lassen sich mit den erfindungsgemäßen Bürstenrollen Wickelstationen
mit und ohne Wickelkern bilden, die ein verlustfreies Aufwickeln der Materialbahn
ermöglichen. Nicht länger ist es erforderlich, daß der Anfangsabschnitt abgeschnitten
und verlorengegeben wird. Erfindungsgemäß ist eine solche Wickelstation dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Bürstenrollen mit sich aneinander anschließenden stationären Leitelementen
um ein gemeinsames Zentrum herum angeordnet sind, wobei jede Bürstenrolle mit einer
Vielzahl von mit axialem Abstand voneinander angeordneten, ringscheibenförmigen Bürstenelementen
bestückt ist, zwischen denen sich in Förderrichtung der Materialbahn erstreckende,
stationäre Leitelemente eines Führungskäfigs angeordnet sind. Eine solche Wickelstation
kann im Falle kleinerer Bandlängen ohne Wickelkern sein. Für mittlere Bandlängen sollte
ein Wickelkern vorgesehen sein, der ebenfalls aus einer erfindungsgemäßen Bürstenrolle
bestehen kann. In diesem Fall ist die Bürstenrolle aber nicht mit Leitelementen bestückt,
weil um die Bürstenrolle das Band gewickelt wird. Bei dieser Wickelstation sorgt die
den Wickelkern bildende Bürste für einen Schlupfausgleich, ohne daß es wie sonst nötig
ist, eine Rutschkupplung vorzusehen. Die nachgiebigen Bürsten sorgen dafür, daß mehrere
Lagen Band gewickelt werden können. Erst bei größeren Bandlängen sind besondere Vorkehrungen
für die Aufnahme der vielen Lagen zu treffen. Nach einer ersten Ausbildung sind die
Bürstenrollen mit ihren Leitelementen radial verstellbar, während sie nach einer zweiten
Ausführung axial verschiebbar sind, denn nur beim Anwickeln auf den Wickelkern ist
es erforderlich, daß die äußeren Bürstenrollen angestellt sind.
[0009] Um einen Wickelrollenwechsel vornehmen zu können, können nach einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung zwei um jeweils ein Zentrum herum angeordnete Bürstenrollensätze parallel
zueinander angeordnet sein, wobei ihnen eine Weiche vorgeordnet ist.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert, die verschiedene
Ausführungsbeispiele zeigt. Im einzelnen zeigen:
- Figur 1
- eine Vorrichtung zum Führen von Materialbahnen im Querschnitt nach der Linie I-I der
Figur 2,
- Figur 2
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 im Axialschnitt nach der Linie II-II der Figur 1,
- Figur 3
- eine Vorrichtung zum Führen von Materialbahnen im Querschnitt nach der Linie III-III
der Figur 4,
- Figur 4
- die Vorrichtung gemäß Figur 3 im Axialschnitt nach der Linie IV-IV der Figur 3,
- Figur 5
- eine Vorrichtung zum Führen und kernlosen Wickeln von Materialbahnen im Querschnitt,
- Figur 6
- eine Vorrichtung zum Führen und Wickeln von Materialbahnen auf einen Kern im Querschnitt,
- Figur 7
- die Vorrichtung zum Wickeln von Materialbahnen gemäß Figur 6 im Axialschnitt nach
der Linie V-V der Figur 6,
- Figur 8
- eine Vorrichtung zum Wickeln von Materialbahnen auf einen Kern in einer zu Figur 7
anderen Ausführungsform im Querschnitt
und
- Figur 9
- eine Vorrichtung zum abwechselnden Wickeln von Materialbahnen auf zwei Kernen mit
einer vorgeordneten Weiche und einer vorgeordneten Gießmaschine im Querschnitt.
[0011] Bei der Vorrichtung gemäß Figuren 1 und 2 sind zwei Paare von jeweils gegenüberliegenden
Bürstenrollen 1-4 hintereinander angeordnet. Diese Bürstenrollen 1-4 führen zwischen
sich eine Materialbahn 5 in Folienstärke, die von einer vorgeordneten, in der Zeichnung
nicht dargestellten Maschine, zum Beispiel einer Bandgießmaschine, kommt. Jede Bürstenrolle
1-4 besteht aus einem Kern 1a-4a und darauf angeordneten ringscheibenförmigen, mit
axialem Abstand voneinander angeordneten Bürstenelementen 1b-4b. Die Bürstenrollen
1-4 sind in seitlichen Lagern 6-9 drehbar gelagert und werden über Zahnräder 10,11
mit einer Geschwindigkeit angetrieben, die größer als die Geschwindigkeit der Materialbahn
5 ist. Da die Bürstenelemente 1b-4b nachgiebig die Materialbahn 5 einklemmen, entsteht
Schlupf zwischen der Materialbahn 5 und den Bürstenelementen 1b-4b, so daß die Materialbahn
5 straff gehalten aber nicht überlastet wird.
[0012] Zwischen den Bürstenelementen 1b-4b erstrecken sich stabförmige, stationär angeordnete
Leitelemente 12-14, die dafür sorgen, daß ein Materialbahnanfang sich nicht um eine
der Bürstenrollen 1-4 wickelt, sondern zwischen den einen Käfig bildenden Leitelementen
12-14 den nächsten Bürstenrollen zugeführt wird.
[0013] Das Ausführungsbeispiel der Figuren 3 und 4 unterscheidet sich von dem der Figuren
1 und 2 nur darin, daß anstelle der unteren Bürstenrollen 1,4 eine erste Rolle 15
mit einem glatten Mantel 15a und eine zweite Rolle 16 mit einem mit Ringnuten 16b
versehenen Mantel 16a vorgesehen sind. Vor und hinter den Rollen 15,16 sind Leitelemente
17,18,19 vorgesehen. Das Leitelement 18 ist als Platte ausgeführt uns schließt dicht
am Mantel 15a an, während das Leitelement 19 mindestens an seinem vorderen Rand mit
Zinken 19a versehen ist, die in die Ringnuten 16b eingreifen. Auf diese Art und Weise
wird ebenfalls gewährleistet, daß sich die Materialbahn 5 nicht um eine Rolle 15,16
schlingen kann.
[0014] Bei dem Ausführungsbeispiel der Figuren 5 und 6 wird die Materialbahn 5 von Bürstenrollen
20,21 entsprechend denen der Figuren 1 und 2 einer Wickelstation 22 zugeführt. Diese
Wickelstation 22 weist vier um ein Zentrum herum angeordnete Bürstenrollen 23-26 entsprechend
den Bürstenrollen 1-4 der Figuren 1 und 2 auf. Zwischen den Bürstenelementen dieser
Bürstenrollen 23-26 erstrecken sich stabförmige Leitelemente 27, die einen kreisförmigen
Käfig bilden. Beim Ausführungsbeispiel der Figur 5 ist das Zentrum kernlos, während
es beim Ausführungsbeispiel der Figur 5 eine angetriebene Bürstenrolle 28 entsprechend
denen der Figuren 1 und 2 aufweist. Da diese Bürstenrolle 28 keine ein Umwickeln verhindernde
Leitelemente braucht, kann sie auch über ihre gesamte axiale Länge lückenlos mit Bürstenelementen
bestückt sein.
[0015] Während bei dem Ausführungsbeispiel der Figur 5 die um das Zentrum herum angeordneten
Bürstenrollen 23-26 radial und axial nicht verstellbar sind, können sie beim Ausführungsbeispiel
der Figur 6, wie Figur 7 im Axialschnitt zeigt, axial aus der in der Zeichnung dargestellten
Position nach rechts verstellt werden.
[0016] Das Ausführungsbeispiel der Figur 8 unterscheidet sich von dem der Figuren 6 und
7 dadurch, daß die Bürstenrollen 29-32 nicht axial, sondern radial verstellbar sind.
Die Bürstenrollen 29-32 sind an Schwenkarmen 33-36 gelagert. Jeder Bürstenrolle 32-36
ist ein Leitelement 37-40 zugeordnet, das gemeinsam mit der Bürstenrolle 29-32 verschwenkt
wird.
[0017] Die axial verstellbaren Bürstenrollen 23-26 des Ausführungsbeispiels der Figur 7
und die radial
verstellbaren Bürstenrollen 29-32 des Ausführungsbeispiels der Figur 8 dienen dazu,
den Anwickelvorgang auf der den Kern bildenden Bürstenrolle 28 zu ermöglichen. Nach
dem Anwickeln werden sie vom Kern entfernt, so daß viellagige Wickel gewickelt werden
können.
[0018] Das Ausführungsbeispiel der Figur 9 läßt sich mit Wickelstationen der Ausführungsbeispiele
der Figuren 6-8 verwirklichen. In diesem Fall braucht nur eine Weiche 41 zwischen
den beiden übereinander angeordneten Wickelstationen 42,43 vorgesehen zu sein. Dafür
ist es erforderlich, daß die den Wickelstationen 42,43 vorgeordneten Bürstenrollen
20,21 in einem verschwenkbaren Rahmen 44 gehalten sind. Das Ausführungsbeispiel der
Figur 9 zeigt darüber hinaus noch eine in den übrigen Figuren nicht dargestellte Gießvorrichtung
43 mit einem Kühlrad 46, auf das aus einem Behälter 47 mit schmelzflüssigem Metall
schmelzflüssiges Metall aufgetragen wird.
1. Vorrichtung zum Führen von von einem Gießrad (46) einer Bandgießmaschine (42) kommenden
Materialbahnen (5), bestehend aus zumindest einer Bürstenrolle (2,3,20,23-26,29-32)
und einer die Materialbahn (5) gegen die Bürstenrolle (2,3,20,23-26,29-32) drückenden
weiteren Rolle (1,4,15,16,21,28),
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürstenrolle (2,3,20,23-26) mit einer Vielzahl von mit axialem Abstand voneinander
angeordneten, ringscheibenförmigen Bürstenelementen (1b-4b) bestückt ist, zwischen
denen sich in Laufrichtung der Materialbahn (5) erstreckende, stationäre Leitelemente
(12,13,14,27,37-40) eines Führungskäfigs erstrecken.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Rolle (1,4,21,28) als Bürstenrolle ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Seite der weiteren Rolle (1,4,21) stationäre Leitelemente (12) vorgesehen
sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitelemente (12,13,14,27,37-40) Stäbe sind.
5. Vorrichtung zum Aufwickeln von Materialbahnen, insbesondere mit einer in Förderrichtung
der Materialbahn vorgeordneten Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Bürstenrollen (23-26,29-32) mit sich aneinander anschließenden stationären
Leitelementen (27,37-40) um ein gemeinsames Zentrum herum angeordnet sind, wobei jede
Bürstenrolle (23-26,29-32) mit einer Vielzahl von mit axialem Abstand voneinander
angeordneten, ringscheibenförmigen Bürstenelementen (1b-4b) bestückt ist, zwischen
denen sich in Förderrichtung der Materialbahn erstreckende, stationäre Leitelemente
(27,37-40) einen Führungskäfig bilden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß im Zentrum ein Wickelkern (28) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelkern (28) eine Bürstenrolle ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürstenrollen (29-32) mit ihren Leitelementen (37-40) radial verstellbar
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürstenrollen (23-26) mit ihren Leitelementen (27) gegenüber dem Wickelkern
(28) axial verstellbar sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei um jeweils ein Zentrum herum angeordnete, eine Wickelstation (42,43) bildende
Bürstenrollensätze parallel zueinander angeordnet sind, wobei ihnen eine Weiche (41)
vorgeordnet ist.