[0001] Die Erfindung betrifft einen Metallplättchenverbund bestehend aus Metallplättchen,
die nebeneinander angeordnet und über Verkettungsglieder verkettet sind. Ein Metallplättchenverbund
der angegebenen Art ist bekannt und wird z.B. bei Schürzen und Handschuhen im Metzgerhandwerk
als Schutz verwendet. Solche Metallplättchenverbunde werden auch gerne zu dekorativen
Zwecken eingesetzt, beispielsweise bei der Herstellung von Taschen, Gürteln, Bekleidungsstücken
und zur Applikation auf Bekleidungsstücken. Ein derartiger Metallplättchenverbund
ist in der DE-OS 38 20 251.4 beschrieben, welche auf die Anmelderin zurückgeht. Die
bekannten Metallplättchenverbunde bestehen im allgemeinen aus den Metallplättchen
und Verkettungsgliedern. Die Metallplättchen sind umfänglich mit Stegen ausgestattet,
welche in die Verkettungsglieder eingreifen. Der Verbund wird dadurch zustande gebracht,
daß diese Stege auf der Unterseite der Metallplättchen so umgebogen sind, daß sie
die Verkettungsglieder krallenartig umfassen.
[0002] Metallplättchenverbunde der vorbeschriebenen Art weisen in der Anwendung erhebliche
Nachteile auf, insbesondere wenn sie zu dekorativen Zwecken, beispielsweise bei der
Herstellung von Taschen und Gürteln und dergleichen verwendet werden sollen. Einer
dieser Nachteile ist die relativ geringe Stabilität der Verbunde, die sich insbesondere
dann bemerkbar macht, wenn mechanisch stark beanspruchte Gegenstände wie Taschen und
Gürtel daraus gefertigt werden. Bei starker Beanspruchung kommt es häufig vor, daß
sich die Stege aufbiegen und damit die Verkettung zerstört wird. Ein weiterer Nachteil
besteht in der Fertigung der Gegenstände selbst. Wenn man beispielsweise mehrere Metallplättchenverbunde
unterschiedlicher Gestaltung oder Färbung zu einem größeren dekorativen Gegenstand
zusammenfügen will, ist es erforderlich, die Verkettung an den Nahtstellen zu öffnen,
die einzelnen Stücke zusammenzufädeln und die Verkettung durch umbiegen der Stege
erneut herzustellen. Diese Vorgehensweise ist in Anbetracht der geringen Größe der
einzelnen Metallplättchen mühselig und zeitraubend und verursacht dadurch einen hohen
Kostenfaktor.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher einen Metallplättchenverbund zu schaffen,
der eine verbesserte Stabilität aufweist. Gleichzeitig sollte der neue Metallplättchenverbund
in seiner Anwendung zur Herstellung dekorativer Gegenstände hinsichtlich der Handhabung
vereinfacht sein, um dadurch eine größtmögliche Variationsmöglichkeit in Bezug auf
die Verbindung verschiedener Metallplättchenverbund-Einheiten zu gewährleisten.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der Applikationsseite
des Metallplättchenverbundes eine Schmelzklebstoffschicht aufgebracht ist.
[0005] Die Schmelzklebstoffschicht, welche auf der Unterseite, d.h. auf der Applikationsseite
des Metallplättchenverbundes aufgebracht ist bewirkt, daß die Stege, welche die Verkettungsglieder
krallenartig umfassen, unter einander und mit den Verkettungsgliedern verklebt werden.
Das führt zu einer erhöhten Stabilität des Metallplättchenverbundes. Die Stege können
sich bei mechanischer Beanspruchung wie bei Zug oder Dehnung nicht mehr aufbiegen.
Die Schmelzklebstoffschicht bewirkt weiter, daß der Metallplättchenverbund leichter
und vielseitiger handhabbar ist. Einheiten unterschiedlicher Farbgebung, Ausgestaltung
und Größe können leicht zu einem dekorativen Teil zusammengesetzt werden, indem sie
auf ein Trägermaterial wie beispielsweise Stoff oder Leder aufgebügelt werden. Bedingt
durch die Wärme schmilzt der Schmelzklebstoff, dringt in das Trägermaterial ein und
bewirkt so nach dem Abkühlen eine stabile Verbindung zwischen Metallplättchenverbund
und Trägermaterial. Das Trägermaterial selbst kann dann zu dem gewünschten dekorativen
Gegenstand durch Nähen oder Kleben zusammengefügt werden. Besonders vorteilhaft in
diesem Zusammenhang ist es, daß einzelne Stücke des Metallplättchenverbundes nicht
mehr zusammengefädelt werden müssen, sondern einfach an einander geklebt werden können.
[0006] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Metallplättchenverbundes
ist die Schmelzklebstoffschicht auf der Applikationsseite nur im Bereich der Krallen
der Metallplättchen aufgebracht, nicht aber auf den Verkettungsgliedern. Damit werden
die gleichen Vorteile, nämlich erhöhte Stabilität des Verbundes und einfache Handhabbarkeit
erzielt. Darüber hinaus bleibt die natürliche Beweglichkeit des Metallplättchenverbundes
erhalten, d.h. die Krallen umfassen die Verkettungsglieder, sind aber nicht mit diesen
verklebt. Dadurch bleiben die einzelnen Metallplättchen gegen einander beweglich.
[0007] In einer weiteren bevorgezugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Metallplättchenverbundes,
ist der Metallplättchenverbund jeweils nur im Bereich der Ränder mit der Schmelzklebstoffschicht
beauftragt. Auch in diesem Fall können einzelne Einheiten verschiedener Metallplättchenverbunde
zu einer größeren Einheit zusammengesetzt werden, indem die einzelnen Einheiten auf
ein passendes Trägermaterial aufgebügelt werden. Ein besonderer Vorteil dieser Ausgestaltung
liegt darin, daß die einzelnen Metallplättchenverbunde nur in ihren Randbereichen
mit dem Trägermaterial verklebt sind, also nicht über die gesamte Fläche. Bedingt
dadurch, bleibt die natürliche Beweglichkeit des Metallplättchenverbundes und der
damit verbundenen dekorative Effekt, in erhöhtem Maße erhalten.
[0008] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Metallplättchenverbundes
weisen die Metallplättchen eine Vertiefung zur Aufnahme eines Schmucksteines auf.
Als Schmucksteine kommen dabei insbesondere Halbedelsteine wie Jade, Rosenquarz, Lapislazuli,
Onyx und dergleichen in Frage. So ausgestaltete Metallplättchenverbunde können dann
zu besonders dekorativen Mustern zusammengesetzt werden.
[0009] Eine besonders dekorative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Metallplättchenverbundes
ergibt sich, wenn die Schmucksteine aus geschliffenem Glas bestehen.
[0010] In einer ganz besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Metallplättchenverbundes
werden die Schmucksteine mittels eines wärmebeständigen Klebers in der Vertiefung
der Metallplättchen befestigt. Dies ermöglicht ein einfaches Anbringen der Schmucksteine,
wobei der Klebstoff entweder an den Schmucksteinen selbst oder in den Vertiefungen
aufgebracht wird. Die Verwendung eines wärmebeständigen Klebers verhindert, daß sich
die Schmucksteine beim Aufbügeln des Metallplättchenverbundes auf das Trägermaterial
aus der Vertiefung lösen.
[0011] Zweckmäßigerweise ist die Vertiefung kegelförmig ausgebildet, insbesondere dann,
wenn die Schmucksteine wie im Fall von geschliffenen Glassteinen, einen kegelförmigen
Fassungsabschnitt aufweisen. Damit wird ein weitgehend formschlüssiges Einpassen der
Schucksteine in die Vertiefung ermöglicht.
[0012] Es ist weiter vorteilhaft, daß die kegelförmige Vertiefung des Metallplättchens als
Kegelstumpf mit einem Loch an der Kegelspitze ausgebildet ist. Hierdurch wird eine
Ansammlung von Lack beim Lackieren der Plättchen oder von Klebstoff beim Verkleben
der Schmucksteine in der Vertiefung in der Kegelspitze verhindert, was eine gute Anpassung
des Fassungsabschnittes der Schmucksteine an die kegelförmige Vertiefung des Metallplättchens
behindern würde.
[0013] Es ist weiter vorteilhaft die kegelförmige Vertiefung an der Kegelspitze mit einer
sackförmigen Erweiterung auszubilden. Hierdurch wird ein Raum für eine Lack- oder
Klebstoffansammlung geschaffen, wobei der Arbeitsgang des Durchstanzen des Metallplättchens
entfallen kann und dennoch eine sichere Anpassung des Fassungsabschnittes des Schmucksteines
an die kegelförmige Vertiefung des Metallplättchens gewährleistet ist. Die Metallplättchen
bestehen in bevorzugter Weise aus eloxiertem Aluminium oder Messing. Auch lackiertes
Metall ist dekorativ.
[0014] Die Beschichtung des Metallplättchenverbundes mit der Schmelzklebstoffschicht kann
auf unterschiedliche Art und Weise vorgenommen werden.
[0015] Eine Möglichkeit besteht darin, das ansonsten fertige Band auf 120° C zu erwärmen
und mit seiner Unterseite in fein abgerakeltes Schmelzkleberpulver zu tauchen. Beim
Abkühlen wird dann die Schmelzklebeschicht gebildet.
[0016] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein Bindemittel auf die Applikationsseite
des ansonsten fertigen Metallplättchenverbundes aufzuwalzen. Als Bindemittel können
insbesondere Epoxy-und Polyesterlacke verwendet werden. Das so präparierte Band wird
dann in noch nassem Zustand in pulverisierten Schmelzkleber getaucht. Der Schmelzkleber
wird dann durch Infrarotbestrahlung niedergeschmolzen. Bei dieser Beschichtungsweise
wird insbesondere ermöglicht, die Schmelzklebstoffschicht nur im Bereich der Krallen
der Metallplättchen aufzutragen.
[0017] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Unterseite des Metallplättchenverbundes;
- Fig. 2
- einen vertikalen Teilschnitt durch eine Plättchenreihe des Metallplättchenverbundes;
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform eines Plättchens des Metallplättchenverbundes mit kegelförmiger
Vertiefung, wobei diese ein Loch an der Spitze aufweist;
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform eines Plättchen des Metallplättchenverbundes mit kegelförmiger
Vertiefung, wobei diese an der Spitze erweitert ist.
[0018] Fig. 1 zeigt die Anordnung von Metallplättchen 5 und Verkettungsgliedern 6 zu einander
und von der Unterseite, d.h. von der Applikationsseite 2. In der dargestellten Form
sind die Metallplättchen 5 kreisförmig und weisen umfänglich und um 90° versetzt zueinander
Stege bzw. Krallen 4 auf, welche jeweils in Verkettungsgliedern 6 eingreifen. Die
Stege 4 umfassen dabei die Verkettungsglieder 6 krallenartig und sind zur Mitte der
Metallplättchen 5 niedergebogen. Die Verkettungsglieder 6 sind zweckmäßigerweise ringförmig,
dagegen können die Metallplättchen 5 jede Form aufweisen, die zur Ausbildung eines
Netzwerkes geeignet ist. Beispielsweise kommen 6-und 8-eckige Formen in Betracht.
Auch Formen, die in ihrer Extrapolation stark von der Kreisform abweichen, wie beispielsweise
ovale, sind denkbar. Je nach Form muß aber dann unter Umständen die Länge der Stege
4, respektive der Durchmesser der Verkettungsglieder 6 relativ zueinander variiert
werden, um eine gleichmäßige Vernetzung zu erzielen. Dieser Metallplättchenverbund
ist im Bereich der umgebogenen Krallen 4 mit einer Schmelzklebstoffschicht 3 versehen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist, die Schmelzklebstoffschicht 3
nur an den Verbundrändern 9 aufgetragen.
[0019] Als Schmelzklebstoffe können alle Kunststoffe verwendet werden, die bei Wärmezufuhr
reversibel erweichen. Dazu gehören aus linearen Molekülketten bestehende oder thermolabil
vernetzte Polyolefine und Polyvinylverbindungen. Auch Polyolefine und Polyvinylverbindungen
sowie Copolymerisate wie ABS und SAN, Polyamide, Polyacetale, Polycarbonate, Polyester
können verwendet werden.
[0020] In Fig. 2 ist einer der bevorzugten Ausführungsformen als vertikaler Teilschnitt
durch eine Plättchenreihe des Metallplättchenverbundes gezeigt. Die Stege 4 der Metallplättchen
5 umfassen dabei krallenartig die Verkettungsglieder 6. In den Metallplättchen ist
eine kegelförmige Vertiefung 7 zur Aufnahme eines Schmucksteines 8 vorgesehen. Auf
der Applikationsseite 2 des Metallplättchenverbundes ist eine Schmelzklebstoffschicht
3 im Bereich der nach Innen gebogenen Stege 4 aufgetragen. Auf der Oberseite des Metallplättchenverbundes
ist eine Transferfolie 13 aufgebracht.
[0021] Diese Transferfolie 13 wird nach dem Aufbügeln des Metallplättchenverbundes von der
Oberseite 14 entfernt. Sie dient zum einen der besseren Lagerung des Metallplättchenverbundes
bis zum Gebrauch und zum anderen dem Schutz des Metallplättchenverbundes während des
Aufbügelns.
[0022] Die Schmucksteine 8 sind mittels eines wärmebeständigen Klebstoffes in der Vertiefung
7 befestigt. Als Wärmebeständige Klebstoffe können Phenoplaste, Aminoplaste, Epoxidharze,
Acryl- und Alkydharze sowie ungesättigte Polyester-Harze verwendet werden.
[0023] In Fig. 2 kommt weiter zum Ausdruck wie die Schmelzklebstoffschicht 3 zur Erhöhung
der Stabilität des Metallplättchenverbundes 1 beiträgt. Bei der Beschichtung des Metallplättchenverbundes
1 mit dem Schmelzklebstoff dringt dieser auch zwischen die Berührungsstellen der einzelnen
Stege 4 (vgl. Fig. 1) ein und verklebt somit die einzelnen Stege 4, welche die Verkettungsglieder
6 krallenartig umfassen, untereinander. Ein Aufbiegen der Stege durch Zug oder Druck
kann damit weitgehend verhindert werden.
[0024] Die Figuren 3 und 4 zeigen besondere und bevorzugte Ausführungsformen der Vertiefungen
7 in den Metallplättchen 12. In Fig. 3 weist die kegelförmige Vertiefung ein Loch
12 auf. In Fig. 4 ist die kegelförmige Vertiefung 7 zur Aufnahme von Schmucksteinen
8 sackförmig erweitert. Beide Ausführungsformen verhindern, daß überschüssiger Lack-
oder Klebstoff die Einpassung der Schmucksteine 8 in die Vertiefung 7 verhindern.
Zusammen mit der Schmelzklebstoff 3 auf der Applikationsseite 2 wird dadurch ein äußerst
stabiler Metallplättchenverbund 1 geschaffen.
1. Metallplättchenverbund bestehend aus Metallplättchen, die nebeneinander angeordnet
und über Verkettungsglieder verkettet sind, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Applikationsseite
(2) des Metallplättchenverbundes (1) eine Schmelzklebstoffschicht (3) aufgebracht
ist.
2. Metallplättchenverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Applikationsseite
(2) nur im Bereich der Krallen (4) der Metallplättchen (5) mit der Schmelzklebstoffschicht
(3) beauftragt ist, nicht aber die Verkettungglieder (6).
3. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Metallplättchenverbund (1) jeweils nur im Bereich der Ränder (9) mit der Schmelzklebstoffschicht
(3) beauftragt ist.
4. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallplättchen (5) eine Vertiefung (7) zur Aufnahme eines Schmucksteins (8) aufweisen.
5. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vertiefungen (7) kegelförmig ausgebildet sind.
6. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
kegelförmigen Vertiefungen (7) an der Kegelspitze (10) eine sackförmige Erweiterung
(11) aufweisen.
7. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
kegelförmigen Vertiefungen (7) als Kegelstumpf mit einem Loch (12) an der Kegelspitze
(11) ausgebildet sind.
8. Metallplättchenverbund nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallplättchen (5) aus eloxiertem Aluminium oder Messing bestehen.
9. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallplättchen aus lackiertem Metall bestehen.
10. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmucksteine (8) aus geschliffenem Glas bestehen.
11. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 10 dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmucksteine (8) mittels eines wärmebeständigen Klebers in der Vertiefung (7) der
Metallplättchen (5) befestigt sind.
12. Metallplättchenverbund nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzklebstoffschicht (3) aus Polyamidklebern besteht.