[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gleisober- und -unterbau für schienengebundene
Fahrzeuge, wobei Schienen mit dem Schienenfuß mittel- bzw. unmittelbar, vorzugsweise
über Zwischenplatten, mit Schwellen lösbar verbunden sind, die ihrerseits über einen
Schotterbett am Untergrund aufliegen.
[0002] Bei Gleistragkonstruktionen ist zwischen zwei prinzipiell unterschiedlichen Aufbauten
zu unterscheiden, u. zw. dem konventionellen Aufbau mit dem Schotterbett und dem sogenannten
schotterlosen Gleisunter- und -oberbau. Die schotterlose Konstruktion besteht in der
Regel aus einem in situ gefertigten Trägerblock aus Beton, der Stahlbewehrung aufweisen
kann, auf welchem sodann entweder Trägerplatten oder Schwellen aufliegen. Meist ist
die Zwischenschaltung einer Ausgleichsschichte vorgesehen, wobei diese nicht nur den
Höhenausgleich bewirken soll, sondern auch die gleichmäßige Kraftübertragung zwischen
Schwellen bzw. Trägerplatte und Ortsbeton gewährleisten soll. Diese Kraftübertragung
soll beispielsweise Schwingungen nur gedämpft übertragen. Weiters ist es erforderlich,
daß eine gewisse Einfederung der Schienen bei Belastung durch die Schienenfahrzeuge
eintritt. Diese Einfederung kann entweder durch eine elastische Lagerung der Schwellen,
beispielsweise durch Gummihalbschuhe od. dgl., erreicht werden, oder bzw. zusätzlich
kann unter den Schienen eine elastische Zwischenlage vorgesehen sein.
[0003] Auf dem Gebiet des schotterlosen Oberbaues wurden viele Entwicklungen getätigt, da
insbesondere eine geringere Bauhöhe möglich ist und bei Konstruktionen, bei welchen
bereits ein ortsfester Betonkörper vorliegt, wie beispielsweise bei Brücken oder Tunnels,
ein fast wartungsfreier Betrieb möglich ist. Der weitere Vorteil des sogenannten schotterlosen
Oberbaues besteht darin, daß er geringere Bauhöhen aufweist und somit erlaubt bei
Tunnels, wenn das Schotterbett beseitigt wird und ein schotterloser Oberbau vorgesehen
wird, ohne Erweiterung des Tunnelprofiles höhere Güter auf normalen Waggons zu transportieren,
insbesondere Container, Lastkraftwagenaufbauten u. dgl., als es bei einem Oberbau
mit Schotter möglich wäre. Aus den oben angeführten Gründen sind die Entwicklungsarbeiten,
insbesondere auch für Hochgeschwindigkeitsbahnen, des schotterlosen Oberbaues besonders
vorangetrieben worden. So wird beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung
0 277 090 ein schotterloser Gleisoberbau beschrieben, bei welchem Schwellen Verwendung
finden, die in ihrer Gesamtheit mit einem gummielastischen Überzug versehen sind.
Dieser Überzug soll für eine möglichst vollflächige lastverteilende Auflage der Schwellen
auf dem Unterbau Sorge tragen.
[0004] Schwellen für einen Unterbau mit Schotter sind einer besonders hohen Belastung ausgesetzt.
Traditionell bestehen Schwellen aus gut getrocknetem Eichenholz, die vor ihrer Verwendung,
insbesondere mit Teerprodukten, inprägniert werden, damit die Widerstandsfähigkeit
gegenüber Witterung und mikrobiologischem Angriff besonders hoch ist. Die Schienen
sind hiebei in der Regel über sogenannte Schienennägel mit der Schwelle verbunden.
Die Schwelle als solche wirkt schall- und auch stoßdämpfend. Neben den immer größer
werdenden Schwierigkeiten bei der Beschaffung neuer Schwellen aus Holz ist auch die
Umweltbelastung bei der Aufarbeitung von nicht mehr einsatzfähigen Holzschwellen besonders
groß. Diese Holzschwellen können nicht ohne weiteres verbrannt werden, da bei ihrer
Verbrennung eine hohe Anzahl von extrem umweltschädlichen Abgasen entstehen.
[0005] An der Stelle von Holzschwellen sind auch bereits Schwellen aus Stahl vorgeschlagen
worden. Derartige Schwellen weisen jedoch gegenüber Holzschwellen den wesentlichen
Nachteil auf, daß sowohl Schall als auch mechanische Stöße ungedämpft an den Unterbau
abgegeben werden, so daß einerseits eine höhere Lärmbelästigung gegeben ist und anderseits
früher das Schotterbett wieder gestopft werden muß.
[0006] Weiters sind auch Betonschwellen mit vorgespannter bzw. nicht vorgespannter Bewehrung
bekannt, die zwar aufgrund ihrer höheren Masse und anderem Elastizitätsverhalten bessere
Eigenschaften als Stahlschwellen aufweisen, jedoch weisen diese Schwellen noch immer
schlechtere Eigenschaften bezüglich Schalldämpfung und Weiterleitung von Stößen auf
das Schotterbett als Holzschwellen auf.
[0007] Es ist auch bereits bekannt geworden, in einem Schotterbett eine Folie aus gummielastischem
Material vorzusehen, auf die mittel- bzw. unmittelbar Schwellen aufliegen. Eine derartige
Folie hat jedoch den Nachteil, daß Gleisstopfarbeiten mit einer gleichzeitigen Zerstörung
der Folie einhergehen, so daß diese Eigenschaften nur für eine begrenzte Zeit erreichbar
sind.
[0008] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, einen Gleisober- und -unterbau
zu schaffen, der gute schalldämmende Eigenschaften aufweist, wobei gleichzeitig eine
Verschiebung der Schwellen am Schotterbett besonders wirksam verhindert wird, und
bei dem eine normale Wartung des Schotterbettes, beispielsweise durch Gleisstopfmaschinen,
durchgeführt werden kann.
[0009] Der erfindungsgemäße Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge, wobei
Schienen mit dem Schienenfuß mittel- bzw. unmittelbar, vorzugsweise über Zwischenplatten,
die mit gummielastischem Material, z. B. Polyurethan od. dgl., aufgebaut sind, mit
Schwellen lösbar verbunden sind, wobei die, gegebenenfalls mit einer vorgespannten
Bewehrung, insbesondere Stahlbewehrung, versehenen Betonschwellen jeweils mit zumindest
zwei Schienen verbunden sind und über ein Schotterbett am Untergrund aufliegen, besteht
im wesentlichen darin, daß die Betonschwellen an ihren mit dem Schotterbett beaufschlagten
Flächen zumindest eine Beschichtung aufweisen, die mit gummielastischen Materialien,
z. B. Gummi, Polyurethan od. dgl., aufgebaut ist und zumindest teilweise mit der Oberfläche
der Betonschwelle adhäsiv verbunden ist. Durch die weichelastische Beschichtung der
Betonschwellen erfolgt die Kraftübertragung zwischen Rad und Schotterbett jedenfalls
gedämpft, so daß insbesondere hochfrequente Schwingungen, die zu einer vorzeitigen
unerwünschten Setzung des Schotterbettes führen, nur mit geringeren Kraftspitzen weitergegeben
werden, so daß die Lebensdauer eines Schotterbettes dadurch erhöht werden kann. Weiters
wird durch eine derartige Beschichtung der Verschiebewiderstand der Schwelle am Schotterbett
gegenüber einer unbeschichteten Betonschwelle wesentlich erhöht, so daß auch in dieser
Beziehung eine höhere Lebensdauer gewährleistet ist. Weiters können die Wartungsarbeiten
am Schotterbett mit den üblichen Gleisstopfmaschinen durchgeführt werden, da weder
Folien od. dgl. im Schotterbett vorgesehen sind, die bei Stopfarbeiten sofort zerstört
werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß auch Schwingungen im hörbaren Bereich
nur gedämpft weitergegeben werden, so daß auch gleichzeitig eine geringere Umweltbelastung
durch Schallemission gewährleistet ist.
[0010] Die bevorzugte Schichtdicke liegt zwischen einem und 5 mm, wobei in diesem Bereich
einerseits eine optimale Lebensdauer besonders günstigen Werten der Schalldämmung
und hohem Verschiebungswiderstand der Betonschwellen am Schotterbett gegenüberstehen.
Ist diese Beschichtung vollflächig vorgesehen, so wird gleichzeitig die Schallemission
der Betonschwelle gegenüber der Luft ebenfalls noch erheblich reduziert, wobei bei
der Fertigung kein zusätzlicher Arbeitsaufwand erforderlich sein muß.
[0011] Ist eine mehrschichtige Beschichtung vorgesehen, so kann eine besonders gute Optimierung
in den Eigenschaften erreicht werden. So kann an der unmittelbar mit dem Schotterbett
in Kontakt stehenden Fläche eine Beschichtung mit einer hohen Einreiß- und Weiterreißfestigkeit
vorgesehen sein, so daß die anschließenden Schichten bzw. Schicht andere Eigenschaften
übernehmen kann. So kann beispielsweise eine Schichte vorgesehen sein, die eine besonders
hohe Schalldämmung aufweist und eine weitere Beschichtung vorgesehen sein, die eine
besonders hohe innere Dämpfung bei der Weiterleitung von Stößen, die zu einer vorzeitigen
Zerrüttung des Schotterbettes führen, aufweist.
[0012] Weist die Beschichtung eine Folie auf, so können auch vorgefertigte Materialien zum
Einsatz gelangen, wobei besonders einfach lediglich an den bevorzugten Stellen, z.
B. auf der unteren Auflagefläche, derartige Beschichtungen vorgesehen sein können,
die damit anisotrope Eigenschaften der Schwelle ermöglichen.
[0013] Für bestimmte Beschichtungen bzw. um eine besonders hohe Haftfestigkeit zu erreichen,
kann ein Adhäsivum, insbesondere ein Haftvermittler, zwischen Beschichtung und Betonschwelle
vorgesehen sein.
[0014] Ist die Beschichtung ein durch Sprühen aufgebrachter Belag, so kann eine besonders
gute Steuerung der Dicke der Beschichtung erreicht werden, wobei sowohl besonders
gleichmäßige Beläge in der Schichtdicke als auch mit kontinuierlichem Übergang erreicht
werden können, wodurch die Lebensdauer der Beschichtung wesentlich erhöht werden kann.
[0015] Ist die Beschichtung ein durch Tauchen aufgebrachter Belag, so kann beispielsweise
durch ein einmaliges Tauchen eine besonders gleichmäßige Beschichtung mit kontinuierlichen
Übergangsbereichen erreicht werden. Weiters besteht die Möglichkeit, daß durch mehrmaliges
Tauchen der noch nicht voll abgebundenen Beschichtungen eine besonders intensive Verankerung
einzelner Schichten ineinander erreicht wird.
[0016] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform, die ein gleichmäßiges Eigenschaftsprofil
auch bei tieferen Temperaturen gewährleistet, besteht darin, daß die Beschichtung
mit einem hydraulischen Bindemittel, insbesondere Zement, z. B. Portlandzement, einem
Kunststoff mit einem T
λmax -Wert, bestimmt nach DIN 53 445, von höchstens - 8° C und gegebenenfalls mit Füllstoffen
aufgebaut ist. Derartige Beschichtungen weisen, selbst bei tiefen Temperaturen, noch
die erwünschten viskoelastischen Eigenschaften auf, wobei gleichzeitig eine besonders
gute Haftung der Beschichtung an den Betonschwellen gegeben ist und auch ein Heilen
der Beschichtung bzw. eine Wiederverbindung der Schichte mit der Betonschwelle während
des Betriebes ermöglicht ist.
[0017] Weist die Beschichtung Poren, insbesondere geschlossene Poren, auf, so kann einerseits
eine zusätzliche Möglichkeit zur Änderung der Federcharakteristik der Beschichtung
erreicht werden, wobei insbesondere bei geschlossenen Poren beispielsweise das Schalleitverhalten
mitbeeinflußt werden kann.
[0018] Weist die Beschichtung Füllstoffe, z. B. Steinmehl, auf, so kann eine wesentliche
Änderung des spezifischen Gewichtes der Beschichtung erreicht werden, wodurch sowohl
Änderungen in der Federcharakteristik, z. B. durch Vorsehen von gummielastischen Füllmitteln,
wie beispielsweise Gummischrott od. dgl., oder auch durch Erhöhung der Masse, um dadurch
eine Änderung der Schalleiteigenschaften zu erreichen.
[0019] Ist die Schwelle zumindest teilweise auch an den nicht vom Schotter beaufschlagten
Flächen beschichtet, so kann besonders günstig eine Schallabstrahlung durch die Schwellen
vermieden werden, wobei gleichzeitig die Beschichtung bei entsprechenden mechanischen
Eigenschaften als schwingungsdämpfende Unterlage unter den Schienenbefestigungen dienen
kann.
[0020] Ist die Schichtdicke der Beschichtung an den nicht mit Schotter beaufschlagten Flächen
größer als an den mit Schotter beaufschlagten Flächen, wobei vorzugsweise der Übergang
von einer Schichtdicke auf eine andere Schichtdicke kontinuierlich erfolgt, so ist
einerseits eine besonders widerstandsfähige Schichte im Bereich des Schotterbettes
gegen Verschiebungen gegeben, die auch eine Schallweiterleitung innerhalb des Schotterbettes
wirksam verhindert, wobei weiters die Schallabgabe an die Luft besonders gedämpft
ist und durch den kontinuierlichen Übergang keine bevorzugten Kanten zur Schallabgabe
vorhanden sind.
[0021] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen und Beispiele näher erläutert:
Es zeigen:
[0022]
Fig. 1 eine Betonschwelle in Seitenansicht,
Fig. 2 eine Schwelle mit darauf befestigter Schiene (um 90° gedreht) im Schotterbett
im Querschnitt und die
Fig. 3, 4 und 5 weitere Schwellen im Querschnitt.
[0023] Die in Fig. 1 dargestellte Schwelle 1 ist aus einem Beton B 400 aufgebaut und weist
eine doppelte vorgespannte Bewehrung 2 und 3 auf. Der Übersicht halber ist keine Beschichtung
an der Schwelle dargestellt.
[0024] Die in Fig. 2 dargestelle Schwelle 1 aus Beton weist zwei Kanäle 4 und 5 auf, die
jeweils im Kreuz geführt sind und in welchen, nachdem der Beton zumindest teilweise
abgehärtet ist, jeweils eine Stahlbewehrung 6, 7 vorgesehen ist, die vorgespannt wird.
Durch die Vorspannung der Bewehrung kann, wie bekannt, ein Bauteil im vorliegenden
Fall eine Schwelle aus Beton mit Druckspannungen versehen werden, so daß bei Einwirkung
von Zugspannungen zuerst die Druckspannungen aufgehoben werden. Eine derartige Vorspannung
von Bauteilen ist immer dann erwünscht, wenn große Unterschiede in den Eigenschaften
von Zugspannung und Druckspannung vorliegen.
[0025] In der Schwelle aus Beton sind weiters Kunststoffdübel 8 vorgesehen, die mit Schienennägel
9 kooperieren. Die Schiene 10 liegt mit ihrem Fuß 11 über eine Zwischenlage 12 aus
gummielastischem Material, auf der Winkelführungsplatte 13 auf. Unter der Winkelführungsplatte
13 ist eine Zwischenplatte 14 ebenfalls aus gummielastischem Material vorgesehen.
Die Schienen werden über die Schienennägel 9 und die Spannklemmen 15 gegen die Schwelle
gehalten. Jede Schwelle weist zumindest zwei Schienen auf, wobei die Schwellen als
durchgehende Schwellen ausgebildet sind, die im wesentlichen einen gleichbleibenden
Querschnitt über ihre gesamte Länge aufweisen. Zwischen dem Schotterbett 16, das durch
einzelne Schotterkörner 17 gebildet ist und der Schwelle 1, befindet sich eine Beschichtung
18 aus gummielastischem Material. Die Schichtdicke beträgt 3,5 mm. Die Beschichtung
wurde durch Sprühen appliziert und weist eine Shorehärte A von 73 auf. Die Beschichtung
besteht aus einem Polyurethan, die mit einem Polyetherpolyol (Baytec FP PU 0308 der
Firma Bayer) und einem modifizierten 4,4/-Diisocyanatodiphenylmethan (Desmodur PU
0309 der Firma Bayer) aufgebaut ist. Zwischen Betonschwelle und Beschichtung ist ein
Haftvermittler ebenfalls auf Polyurethanbasis in einem Lösungsmittel gelöst vorgesehen,
welcher dünn aufgetragen wird. Nach Verdampfen des Lösungsmittels kann die Beschichtung
appliziert werden.
[0026] Bei der in Fig. 3 dargestellten Schwelle 19 ist eine schlaffe Bewehrung 20 aus Rippenstahl
vorgesehen. Die Betonschwelle ist einerseits mit einer vollflächigen Beschichtung
21 mit 2 mm Dicke versehen, die an ihrer Bodenfläche 22 eine weitere Beschichtung
23 auf der Beschichtung 21 aufweist. Die Beschichtung 21 entspricht in ihrer Zusammensetzung
und Applizierung der Beschichtung 18 gemäß Fig. 1, wohingegen die Beschichtung 22
chemisch der Beschichtung gemäß Fig. 1 entspricht, jedoch wurde diese weitere Beschichtung
durch Rakeln aufgebracht, wodurch die weitere Beschichtung ein um ca. 20 % höheres
Raumgewicht (1,1 Mg/m³) aufweist, als die durch Sprühen aufgebrachte Beschichtung.
Weiters ist die Weiterreißfestigkeit (gemessen nach DIN 53 515) um ca. 10 % größer
als bei der Verarbeitung durch Sprühen (16 kN/m). Dadurch wird einerseits die Haltbarkeit
der Beschichtung auf der Bodenfläche wesentlich erhöht, wobei gleichzeitig auch ein
höherer Verschiebewiderstand gegeben ist.
[0027] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform einer Schwelle im Schnitt ist ebenfalls
eine schlaffe Bewehrung 20 vorgesehen, wobei eine Dreifachbeschichtung, u. zw. eine
Schicht 18 aus gesprühten Polyurethan mit 2 mm Dicke gemäß Fig. 2 und 3, eine weitere
Schicht 24 ebenfalls aus Polyurethan, jedoch aufgebracht durch Tauchen mit 2 mm Dicke
und eine äußere Beschichtung 25 aus einer Folie mit 0,5 mm Dicke, die durch Heißverpressen
eines Polypropylenvlieses erhalten wurde, die auf die noch feuchte weitere Schichte
24 mechanisch appliziert wurde. Ein derartiger Aufbau für die Beschichtung einer Schwelle
ist zwar arbeitsaufwendiger, jedoch kann beispielsweise aufgrund der geringeren Dichte
der gesprühten Beschichtung die Schallweiterleitung besser gehemmt werden, wohingegen
die getauchte Beschichtung aus Polyurethan eine höhere Masse aufweist und dementsprechend
bessere mechanische Dämpfungseigenschaften aufweist und die heißverpreßte Polypropylenvliesfolie
aufgrund der Desorientierung der Fasern des Wirrfaservlieses eine besonders hohe Festigkeit
aufweist und sowohl den mechanischen Beanspruchungen während des Betriebes, insbesondere
durch Seitenkräfte, als auch der mechanischen Beanspruchung bei dem Nachstopfen des
Schotterbettes besonders günstig Rechnung getragen werden kann.
[0028] Die in Fig. 5 dargestellte Betonschwelle weist an ihren vom Schotterbett beaufschlagten
Flächen eine Beschichtung aus Polyurethan in einer Schichtdicke von 3 mm auf. An den
abgeschrägten Flächen 27 ist ein kontinuierlicher Übergang der Beschichtung auf die
doppelte Schichtstärke vorgesehen, so daß die Fläche 28 von einer Schichte 26 mit
6 mm versehen ist. Diese Beschichtungen können in sich mehrschichtig aufgebaut sein,
wobei insbesondere Beschichtungen aus einem Material, die eine besonders hohe Dämpfung
aufweisen, wie beispielsweise Polyurethane, bevorzugt sind. Die Applizierung der Schicht
kann auch hier durch Tauchen, Sprühen, Rakeln, Kleben erfolgen. Der Einsatz derartiger
Schwellen bei Versuchsstrecken innerhalb eines abgeschlossenen Firmengeländes haben
gezeigt, daß die Schallabstrahlung gegenüber der Luft, gegenüber herkömmlichen Betonschwellen,
wesentlich eingeschränkt werden kann, so daß auch hier eine besonders hohe Schalldämmung
erreicht werden kann.
[0029] Betonschwellen wurden jeweils mit zwei Schienennägel versehen, die ihrerseits als
Handhabe zum Tauchen dienten, wobei die so ausgerüsteten Betonschwellen in eine Suspension
mit jeweils 100 Gewichtsteilen Zement und einer wäßrigen Dispersion von Kunststoff
und einem Füllmittel, z. B. Steinmehl, getaucht wurden. Als Kunststoffe kamen hiebei
ein Styrolbutadienpolymerisat mit 50 Gewichtsteilen und einem T
λmax-Wert gemäß DIN 53 445 von - 70° C bzw. 120 Gewichtsteile Acrylsäurebutylester mit
einem T
λmax-Wert von + 18° C bzw. 5 Gewichtsteile eines Acrylbutylesters mit einem T
λmax-Wert von - 46° C bzw. 100 Gewichtsteile eines Acrylbutylesters mit einem T
λmax-Wert von - 46° C zum Einsatz. Derartige Beschichtungen, insbesondere mit einem niedrigen
T
λmax-Wert bei dem Kunststoff, zeichnen sich durch eine besonders gute Schalldämmung aus,
wobei gleichzeitig auch nach dem Stopfen, wenn beispielsweise die Beschichtung partiell
von der Schwelle weggelöst wird, diese Beschichtung wieder mit der Schwelle sich adhäsiv
verbindet.
[0030] Sämtliche erfindungsgemäß ausgebildeten Schwellen weisen einen wesentlich höheren
Verschiebewiderstand am Schotterbett auf, als sie Betonschwellen üblicher Bauart entsprechen,
so daß insbesondere in den Kurven eine besonders hohe Standfestigkeit gegen Verschiebung
gewährleistet ist. Völlig überraschend war, daß erfindungsgemäß ausgebildete Schwellen
auch den mechanischen Stopfvorgang mit Stopfmaschinen, selbst nach einem 5-fachen
Stopfvorgang, im wesentlichen mit unveränderlichen Einsatzeigenschaften überstehen.
Dieses Verhalten war an sich überraschend, jedoch dürfte es darauf zurückzuführen
sein, daß die Beschichtung elastisch ausgebildet ist und damit bei dem Stopfvorgang,
wenn beispielsweise ein großes Schotterkorn entlang der Seitenfläche der Schwelle
in den Untergrund gedrückt wird, die Beschichtung aufgrund ihrer elastischen Eigenschaften
ausweichen kann, so daß lediglich eine geringfügige Verletzung derselben eintritt.
[0031] Als Füllstoffe kommen nicht nur Steinmehl, sondern auch andere Füllstoffe, wie beispielsweise
Gummigranulat und je nach erwünschter Eigenschaftsveränderungen auch Vermiculithe
und Perlithe u. dgl., in Frage.
[0032] Die Möglichkeit, unterschiedliche Folien, u. zw. nicht nur als äußerste Schicht,
sondern auch als mittlere und innerste Schicht zu verwenden, ist vielfältig, wobei
auch perforierte, geschäumte, extrudierte Folien je nach erwünschtem Eigenschaftsspektrum,
verwendet werden können.
1. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge, wobei Schienen (10) mit
dem Schienenfuß (11) mittel- bzw. unmittelbar, vorzugsweise über Zwischenplatten (14),
die mit gummielastischem Material, z. B. Gummi, Polyurethan od. dgl., aufgebaut sind,
mit Schwellen (1) lösbar verbunden sind, wobei die, gegebenenfalls mit einer vorgespannten
Bewehrung (6, 7), insbesondere Stahlbewehrung, versehenen Betonschwellen (1) jeweils
mit zumindest zwei Schienen (10) verbunden sind und über ein Schotterbett am Untergrund
aufliegen, dadurch gekennzeichnet, daß die Betonschwellen an ihren mit dem Schotterbett
(16) beaufschlagten Flächen zumindest eine Beschichtung (18, 21) aufweisen, die mit
gummielastischen Materialien aufgebaut ist und zumindest teilweise mit der Oberfläche
der Betonschwelle (1) adhäsiv verbunden ist.
2. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die 1 bis 5 mm starke Beschichtung (18, 21) die Betonschwelle
(1), gegebenenfalls vollflächig, umgibt.
3. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß eine mehrschichtige Beschichtung vorgesehen ist.
4. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung eine Folie (25) aufweist.
5. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Beschichtung (18, 21) und Betonschwelle
(1, 10) ein Adhäsivum, insbesondere ein Haftvermittler, vorgesehen ist.
6. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (18, 19) ein durch Sprühen aufgebrachter
Belag ist.
7. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung ein durch Tauchen aufgebrachter
Belag ist.
8. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung mit einem hydraulischen Bindemittel,
insbesondere Zement, z. B. Portlandzement, einem Kunststoff mit einem Tλmax-Wert, bestimmt nach DIN 53 445 von höchstens - 8° C, und gegebenenfalls mit Füllstoffen
aufgebaut ist.
9. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung, insbesondere geschlossene,
Poren aufweist.
10. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach einem der Ansprüche
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung Füllstoffe, z. B. Steinmehl,
aufweist.
11. Gleisober- und -unterbau für schienengebundene Fahrzeuge nach einem der Ansprüche
1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwelle (19) zumindest teilweise auch an
den nicht vom Schotterbett (17) beaufschlagten Flächen (27, 28) beschichtet ist.
12. Gleisober- und -unterbau nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke
der Beschichtung an den nicht vom Schotter (17) beaufschlagten Flächen (27, 28) größer
ist als an den mit Schotter beaufschlagten Flächen, wobei vorzugsweise der Übergang
von einer Schichtdicke auf eine andere Schichtdicke kontinuierlich ist.