[0001] Die Erfindung betrifft einen Bringergreifer für Greiferwebmaschinen, mit an flexiblem
Eintragsband befestigtem Kopfteil, sowie ein Verfahren zum Betrieb des erfindungsgemässen
Bringergreifers und eine Bandgreiferwebmaschine mit einem solchen Greifer.
[0002] Bei Greiferwebmaschinen trägt der Bringergreifer den Schussfaden mit seinem Kopfteil,
der eine geeignete Fadenführung und eine Fadenklemme aufweist, in den mittleren Bereich
des Webfaches ein, wo er durch den Nehmergreifer übernommen wird. Die Aufgaben des
Bringergreifers, den vorgelegten Faden sicher zu fassen, nicht zu verlieren und präzise
dem Nehmergreifer zuzuführen, machen eine ziemlich robuste und damit massereiche Konstruktion
nötig. Bei einer heute verwendeten Ausführung eines Bringergreifers, die aus der CH-PS
592.761 bekannt ist, gleitet der Greifer auf Kufen, die sich an den untern Enden der
beiden Seitenwandungen befinden. Diese Kufen üben dabei eine starke Belastung auf
die Kettfäden aus, was zu deren Beschädigung führen kann. Die Seitenwandungen des
Bringergreiferkopfes werden durch eine brückenartige Oberseite verbunden. Bei dieser
Konstruktion liegt der Schwerpunkt weit oben. Da das flexible Band, das den Kopfteil
durch das Webfach bewegt, unmittelbar über den Kettfäden läuft, ergibt sich wegen
des hoch liegenden Schwerpunktes ein Drehmoment, das eine schwer kontrollierbare Bewegung
mit Tendenz des Abhebens des Kopfteils zur Folge hat.
[0003] Der Greifer der CH-PS 592.761 ist noch mit weitern Nachteilen behaftet. Die Spitze
des festgehaltenen Schussfadens tritt an der Unterseite des Greifers aus und streift
dabei über die Kettfäden. Die Schussfadenspitze kann auch zwischen Kufen und Kettfäden
geraten. Dies kann Schäden sowohl an den Kettfäden als auch am Schussfadenende verursachen.
Ferner ist ein Nachteil mit der Fadenklemme im Zusammenhang mit deren Reinigung verbunden.
In der zurückgezogenen Stellung des Greifers wird die Fadenklemme durch Drücken eines
seitlich vorstehenden Lappens geöffnet und durch Absaugen von hängengebliebenen Fasern
befreit. Durch das Drücken des Lappens ergibt sich ein Kippmoment, dem mit besonderen
Massnahmen entgegengewirkt werden muss. Nachteilig ist auch eine umständliche Anordnung
einer Saugdüse unterhalb der Greiferführungsbahn.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Bringergreifer zu schaffen, bei dem die aufgeführten
Nachteile vermieden sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Kopfteil des Bringergreifers
oben grösstenteils offen ist und eine im wesentlichen teils konvex, teils eben ausgebildete
Gleitfäche aufweist, dass der Greifer eine hochliegende Führung für den Schussfaden
und eine Fadenklemme hat, wobei Führung und Klemme solcherart angeordnet sind, dass
sie den Faden diagonal, mit einem Winkel gegen die Gewebeebene kleiner als 45 Grad,
durch den freien Innenraum des Kopfteils gespannt dem Nehmergreifer darbieten. Die
Fadenführung ist socherart gestaltet, dass der Faden auch umgelenkt und an der richtigen
Stelle der Klemme zugeführt wird.
[0006] Der Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass der Schwerpunkt des Greiferkopfes
tief liegt und dass dadurch eine weniger zum Abheben neigende Bewegung des Greifers
möglich wird. Dank der breiten Gleitfläche des Greiferkopfes, die eben oder konvex
ausgebildet ist, werden die Kettfäden geschont. Überdies erlaubt der oben offene Greiferkopf
guten Einblick zu Kontrollzwecken sowie gute Zugänglichkeit, insbesondere zur Fadenklemme,
was hinsichtlich Reinigungs- und Reparaturmöglichkeiten vorteilhaft ist.
[0007] Durch die abhängigen Ansprüche 2 bis 9 ergeben sich weitere vorteilhafte Merkmale
des erfindungsgemässen Bringergreifers.
[0008] Der erfindungsgemässe Bringergreiferkopf weist einen einteiligen Grundkörper auf,
der kostengünstig aus Blech gefertigt werden kann. Die Fadenklemme wird auf diesem
Grundkörper befestigt. Die Fadenführung, die am obern Rand der rietseitigen Greiferwandung
angeordnet ist, lässt sich beispielsweise einfach durch Biegen des Blechs, aus dem
der Grundkörper besteht, herstellen. Die Fadenführung lässt sich auch mittels einer
aus der Greiferwandung ausgebrochenen Einbuchtung herstellen.
[0009] Der Grundkörper des erfindungsgemässen Bringergreiferkopfs ist scheidenförmig geformt,
so dass der Nehmergreifer in dessen Innenraum eindringen und dort den dargebotenen
Schussfaden übernehmen kann. Die Fadenklemme ist im Innenraum so angeordnet, dass
noch freier Spielraum für den Nehmergreifer offen bleibt. Sie befindet sich unmittelbar
neben der warenseitigen Greiferwandung. Mit einer starren, an der Klemme angebrachten,
flossenförmigen Lamelle wird der von der hochliegenden Fadenführung kommende Schussfaden
gegen den Boden des Greiferkopfes umgelenkt, bevor der Faden danach wieder nach oben
zur Klemmstelle geführt wird. Durch die Fadenumlenkflosse der Klemme ergibt sich eine
Fadenführung im Greiferkopf, die diagonal durch den für den Nehmergreifer freien Innenraum
verläuft.
[0010] Es kann vorteilhaft sein, unter der Fadenumlenkflosse einen Durchbruch im Greiferboden
vorzusehen. Dann kann auch dickeres Garn, ohne durch den Greiferboden behindert zu
sein, um die Fadenumlenkflosse herumgeführt werden.
[0011] Die Fadenklemme, die bis auf die Fadenumlenkflosse im wesentlichen schon bekannt
ist (DE-PS 29.47.399), hält den Schussfaden mit seiner Klemmstelle in horizontaler
Richtung. Dank diesem Sachverhalt ragt das Fadenende durch eine Mulde in der Seitenwand
aus dem Greifer hinaus und kommt daher nicht mit den Kettfäden in Berührung, was eine
gegenseitige Beeinträchtigung von Schussfaden und Kettfäden ausschliesst.
[0012] Die im erfindungsgemässen Bringergreifer vorgesehene Klemmstelle und die zugeordnete
Mulde in der Seitenwand erlaubt, seitlich mittels einer Saugdüse hängengebliebene
Fasern zu entfernen, was gegenüber einer Reinigung mit Saugdüse unterhalb der Greiferführungsbahn
von Vorteil ist.
[0013] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Bandgreiferwebmaschine, bei der die Eintragsbänder
der Greifer mittels oszillierender Bandräder hin- und herbewegt werden. Der erfindungsgemässe
Bringergreifer ist für Webmaschinen vorgesehen, bei denen der Schussfaden horizontal
vorgelegt wird. Die Horizontal-Schussvorlage im Gegensatz zur Vertikal-Schussvorlage,
die bei andern Greiferwebmaschinen vorliegt, macht einen Bringergreifer erforderlich,
für den die Gefahr besteht, dass Kettfäden zerrissen werden. Beim erfindungsgemässen
Bringergreifer besteht diese Gefahr nicht.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- den Kopfteil eines erfindungsgemässen Bringergreifers, dem beim Eintritt ins Webfach
der Schussfaden horizontal vorgelegt wird,
- Fig.2a
- den gleichen Greiferkopf wie in Fig.1 von der Rietseite her gesehen,
- Fig.2b
- einen Querschnitt durch den Greiferkopf nach Linie II - II in Fig.2a,
- Fig.3a
- eine erste Variante des erfindungsgemässen Greiferkopfes und
- Fig.3b
- einen der Fig.2b entsprechenden Querschnitt zur ersten Variante.
[0015] Die Fig.4a und 4b sowie die Fig.5a und 5b zeigen entsprechend den Fig.3a und 3b zwei
weitere Varianten des erfindungsgemässen Greiferkopfes.
[0016] Der in Fig.1 gezeigte Greiferkopf 1 ist ohne die Befestigung am flexiblen Eintragsband,
mit dem er ins Webfach 30 gestossen wird, dargestellt. Im Innenraum des Grundkörpers
2, der im wesentlichen ein u-förmiges Querschnittsprofil hat, befindet sich warenseitig
die Fadenklemme 3. Der vorgelegte Schussfaden 4, der von einem nicht gezeigten, ortsfesten
Fadenvorrat entnommen wird, tritt in Fig.1 gerade in die Fadenklemme 3 ein. Zu einem
etwas spätern Zeitpunkt, wenn der Greifer sich etwas tiefer im Webfach befindet und
der Faden 4 durch die Klemme 3 sicher gehalten wird, wird eine Schneidvorrichtung
betätigt, die durch die Schere 40 symbolisch angedeutet ist. Das freie Schnittende,
das nun zur Spitze des Schussfadens 4 geworden ist, ragt danach durch die Mulde 11
in der Seitenwand 7 seitlich aus dem Greiferkopf 1 heraus.
[0017] Der Grundkörper 2 besteht aus dem Boden 5, der als Gleitfläche ausgebildet ist, und
den beiden Seitenwandungen 6 und 7. Die rietseitige Greiferwandung 6 weist gegen die
Greiferspitze hin eine Kontur der obern Kante auf, die hinsichtlich der Zuleitung
des vorgelegten Schussfadens 4 zur Fadenklemme 3 geeignet geformt ist: Nach der Steigkurve,
die unmittelbar hinter der Greiferspitze liegt, senkt sich die obere Kante in eine
Mulde 8. Anschliessend an die Mulde 8 folgt eine gegen die Greifermitte hin gebogene
Steigschräge 9. Mittels dieser Steigschräge 9 wird der Faden 4 in die Fadenklemme
3 eingeführt. Der weiter ins Webfach gestossene Greiferkopf 1 zwingt darauf den Faden
4 in die rinnenförmige Fadenführung 10.
[0018] In Fig.2a erkennt man die Fadenführung 10 und die Fadenklemme 3 deutlicher. Auf den
Sockel 12 der Klemme 3, der beispielsweise auf den Grundkörper 2 aufgeschweisst ist,
sind die elastische Zunge 13 und die starre Klemmenbacke 15 mittels Schrauben befestigt.
Am vordern Ende bilden Zunge 13 und Klemmbacke 15 zusammen ein trichterartig geformtes
Klemmenmaul 16. Die Klemmbacke 15 ist mit einer Öffnung für einen Nocken 14 versehen.
Dieser Hocken 14 ist auf der Zunge 13 befestigt und dient dazu, im zurückgezogenen
Zustand des Greifers den Klemmspalt zu öffnen, um so hängengebliebene Fasern mit einer
Saugdüse, die sich dann bei der seitlichen Mulde 11 befindet, absaugen zu können.
Der Durchbruch 18 im Boden 5 neben der Fadenklemme 3 ist für dickes Garn vorgesehen.
[0019] Der Querschnitt in Fig.2b verläuft durch die beiden seitlichen Mulden 8 und 11. Wie
man sieht, weist der Greiferkopfboden 5 eine Gleitfläche auf, die im mittleren Bereich
bis auf Ausnahme des Durchbruchs 18 eben und in den Randbereichen konvex gekrümmt
ist. Wird beim Durchbruch 18 für eine abgerundete untere Kante gesorgt, so treten
Beschädigungen der Kettfäden durch die Gleitfläche nicht mehr auf. Der Faden 4 verläuft
von der Fadenführung 10 zum Durchbruch 18 diagonal durch den freien Innenraum des
Greiferkopfes. Dies wird durch die Fadenumlenkflosse 17 ermöglicht, die zusammen mit
der Klemmbacke 15 den Oberteil der Fadenklemme 3 bilden. Die Zunge 13 mit dem Nocken
14 ist nicht geschnitten und in frontaler Ansicht dargestellt. Man erkennt, dass die
Zungenspitze nach unten gekrümmt ist.
[0020] Die in den Fig.3a bis Fig.5a dargestellten Varianten des Greiferkopfes unterscheiden
sich vom oben beschriebenen Ausführungsbeispiel lediglich in der Ausgestaltung der
rietseitigen Greiferwandung. So ist bei der ersten Variante in Fig.3a und Fig.3b das
Wandungsstück hinter der Mulde 8 - beim ersten Ausführungsbeispiel zu einer Rinne
nach aussen gebogenen - nun gegen die Greifermitte gebogen und mit einer Einbuchtung
19 versehen, die als Fadenführung dient. Im dargestellten Querschnitt ist der Schussfaden
nur teilweise durch seine Lage 4' angedeutet.
[0021] Bei der Variante in Fig.4a ist die Fadenführung 19 auch als Einbuchtung ausgeführt.
Das zur Greifermitte ragende Wandungsstück ist hier aber zu einer teilweisen Überdachung
20 des Raumes zwischen Fadenführung 19 und Klemme 3 verlängert. Die vordere Kante
dieser Üeberdachung 20 hilft bei der richtigen Zuführung des vorgelegten Schussfadens
in das Klemmenmaul 16.
[0022] Bei der letzten Variante in Fig.5a ist die Fadenführung wieder rinnenförmig wie schon
beim ersten Ausführungsbeispiel. Hier ist aber das nach aussen gebogene Wandstück
21 verlängert. Es dient dazu, die obere Kettfadenschar nach oben zu verdrängen und
sie dadurch vor Beschädigungen durch hervorstehende Teile des Greiferkopfes zu schützen.
Beim Greifer der CH-PS 592.761 ist eine ähnliche Überdachung auf der Rietseite vorhanden.
Das Entfallen einer solchen Überdachung bei den oben beschriebenen erfindungsgemässen
Greiferköpfen hat den Vorteil, dass der Greifer etwas weniger Platz benötigt und somit
eine Reduktion des Vorderfachquerschnitts möglich macht.
1. Bringergreifer für Greiferwebmaschine, mit an flexiblem Eintragsband befestigtem Kopfteil
(1), der oben grösstenteils offen ist und der im wesentlichen eine teils konvex, teils
eben ausgebildete Gleitfäche (5) aufweist, mit hochliegender Führung (10) für den
Schussfaden und mit Fadenklemme (30), wobei Führung (10) und Klemme (3) solcherart
angeordnet sind, dass sie den Faden (4) diagonal, mit einem Winkel gegen die Gewebeebene
kleiner als 45 Grad, durch den freien Innenraum des Kopfteils (1) gespannt dem Nehmergreifer
darbieten.
2. Bringergreifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopfteil (1) einen
aus einem Blechstück gefertigten einteiligen Grundkörper (2) aufweist, auf dem die
Fadenklemme (3) befestigt ist.
3. Bringergreifer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Kopfteil (1) eine rinnenförmige, durch Biegen eines Blechs erzeugte Fadenführung (10)
aufweist.
4. Bringergreifer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Kopfteil (1) eine aus der Greiferwandung (6) ausgebrochene Einbuchtung (19) als Fadenführung
aufweist.
5. Bringergreifer nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass
eine teilweise Überdachung (20) des Raumes zwischen Fadenführung (10) und Klemme (3)
vorliegt.
6. Bringergreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine
teilweise Überdachung (21) der rietseitigen Wandung des Kopfteils vorliegt.
7. Bringergreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fadenklemme (3) eine Fadenumlenkflosse (17) aufweist, die den Faden zwischen Führung
(10) und Klemmstelle niederhält.
8. Bringergreifer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitfläche (5) einen
Durchbruch (18) unterhalb der Fadenumlenkflosse (17) aufweist.
9. Bringergreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
Klemme (3) den Faden (4) an seinem Ende mindestens annähernd horizontal festhält.
10. Verfahren zum Betrieb des Bringergreifers nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Fadenklemme (3) ausserhalb des Webfachs geöffnet wird und seitlich bei der
Klemme (3) mittels einer Saugdüse hängengebliebene Fasern abgesaugt werden.
11. Bandgreiferwebmaschine mit Horizontal-Schussvorlage und mit einem Bringergreifer nach
einem der Ansprüche 1 bis 9.