(19)
(11) EP 0 441 118 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.1991  Patentblatt  1991/33

(21) Anmeldenummer: 91100159.2

(22) Anmeldetag:  07.01.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H01R 13/52, H01B 13/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 03.02.1990 DE 4003168

(71) Anmelder: RICHARD HIRSCHMANN GMBH & CO.
D-73726 Esslingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hahn, Gerold
    W-7300 Esslingen a.N. (DE)

(74) Vertreter: Stadler, Heinz, Dipl.-Ing. 
Richard Hirschmann GmbH & Co. Abteilung PRP Postfach 16 49
D-72606 Nürtingen
D-72606 Nürtingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Längswasserdichte Schlauchleitung


    (57) Bei Schlauchleitungen mit insbesondere mehreren, von einem Isolierschlauch lose umhüllten Leitungsadern ist zur Erzielung der geforderten Längswasserdichtigkeit eine Füllung aus Vergußmasse bekannt.
    Zum Erreichen einer dauerhaft sicheren Abdichtung auch in der Serienfertigung sowie einer schnellen und unverwechselbaren Zuordnung der Leitungsadern (3) zu den zugehörigen Steckkontakten (12) eines Steckverbinders (8) mit geringem Material- und Herstellungsaufwand ist leitungsseitig im Anschluß an die Füllung (19) ein zylinderförmiger Einsatz (4) in der Schlauchleitung (1) angeordnet, dessen Außendurchmesser gleich dem Innendurchmesser des Isolierschlauches (2) oder geringfügig größer ist und der in axialer Richtung verlaufende, am Umfang verteilte Nuten (5) zur Aufnahme der Leitungsadern (3) aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine zum Anschluß an einen Leitungssteckverbinder vorgesehene längswasserdichte Schlauchleitung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
    Eine derartige Schlauchleitung ist beispielsweise aus der DE 37 05 958 C1 bekannt. Damit die Vergußmasse nicht bis zur Erstarrung an irgendeiner Stelle in den etwa senkrecht gehaltenen Isolierschlauch nachgefüllt werden muß, ist dabei vorgesehen, den Isolierschlauch in einem bestimmten Abstand von seinem freien Ende in einer Vorrichtung zusammenzudrücken und in das freie Endteil zunächst eine schnellhärtende Dichtmasse (z.B. Polyuretanschaum oder Silikon) und anschließend die eigentliche Vergußmasse (z.B. Gießharz) einzuführen. Dadurch ist eine geringere und genau dosierbare Menge an Vergußmasse nötig. Allerdings ist der Fertigungsaufwand durch die dazu erforderliche Vorrichtung sowie die unterschiedlichen einzufüllenden Dichtmaterialien hoch und die Fertigungszeit durch die zusätzliche Verfestigungszeit der Dichtmasse relativ lang, was insbesondere die Serienfertigung von Massenprodukten, um die es sich hier handelt, erheblich verteuert.

    [0002] Es ist darüberhinaus bekannt, als Stopper für die einzufüllende Vergußmasse um die Leitungsadern herum vor dem endgültigen Sitz des Isolierschlauchs in einem bestimmten Abstand vom freien Ende der Leitungsadern eine knetgummiartige Masse (z.B. dauerelastischer Dichtungskitt auf Kunstkautschukbasis) zu befestigen oder ein Isolierband zu wickeln, über die bzw. das dann der Isolierschlauch so weit vorgezogen wird, bis die erforderliche freie Endzone für das Einbringen der Vergußmasse gebildet ist. Bei diesen Maßnahmen ist nicht sichergestellt, daß der Dichtungskitt bzw. das Isolierband den gesamten Querschnitt des Isolierschlauchs wirklich ausfüllt, so daß auch hier Vergußmasse durchlaufen kann. Außerdem sind diese beiden Verfahren umständlich und zeitaufwendig und damit nicht für die Serienfertigung geeignet. Bei manchen Vergußmassen ist im übrigen die Vergußtemperatur so hoch, daß der Dichtungskitt sich verformt und damit für den genannten Zweck unbrauchbar ist.

    [0003] Bei allen beschriebenen bekannten Verfahren hängt es überdies vom Zufall ab, in welcher gegenseitigen Position die einzelnen Leitungsadern nach dem Vergießen aus dem Isolierschlauch herausragen. Zum Anschluß an die zugehörigen Steckkontakte sind sie daher in aller Regel nicht zweckmäßig angeordnet, wodurch - insbesondere bei einer größeren Anzahl von Leitungsadern - ein unübersichtliches Aderngewirr entsteht, unterschiedliche Leitungsaderlängen erforderlich sind und ein erhöhter, in der Regel nicht vorhandener Platzbedarf besteht.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine längswasserdichte Schlauchleitung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 derart weiterzubilden, daß mit geringem Aufwand und einer genau dosierbaren kleinen Menge an Vergußmasse eine sichere Abdichtung in der Serienfertigung erreicht wird und die Leitungsadern nach dem Vergießen in ihrer Lage den zugehörigen Steckkontakten im Sinne möglichst kreuzungsfreier kurzer Verbindungen zugeordnet sind.

    [0005] Diese Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
    Der Einsatz füllt bei in die Nuten eingelegten Leitungsadern aufgrund seiner zylindrischen Form den Isolierschlauch fast vollständig aus und stellt damit einen idealen Stopper für die einzufüllende Vergußmasse dar, der einfach aufgebaut und an der gewünschten Stelle in der Schlauchleitung positionierbar ist. Durch die leitungsseitig von selbst näher an der Achse verlaufenden Leitungsadern und vor allem deren leichte Klemmung in den Nuten ist diese Position auch ohne besondere Maßnahmen - wie etwa ein Zusammendrücken des Isolierschlauchs - gewährleistet. Durch diesen den Isolierschlauch dicht ausfüllenden Stopper genügt eine relativ kleine und genau dosierbare Menge an Vergußmasse zum Abdichten der Schlauchleitung. Außerdem sind die Leitungsadern durch entsprechendes Einlegen in die Nuten auf einfache Weise den relevanten Steckkontakten des Leitungssteckverbinders lagerichtig zugeordnet, so daß eine unkomplizierte Verbindung der Leiter mit den Steckkontakten ermöglicht ist.

    [0006] Bei z.B. aus der DE 37 26 515 C1 bekannten Leitungssteckverbindern mit von umspritzten Gehäusehalbschalen umfasster Leitung muß zur Aufnahme des Spritzdrucks eine starre Gegenfläche vorhanden sein. Bei Verwendung einer Schlauchleitung ist diese Gegenfläche durch das Vergußmaterial gebildet, das indessen nicht ohne weiteres und stets die erforderliche zylindrische Außenfläche aufweist, welche für das dichte Anliegen des Isolierschlauchs an den Halbschaleninnenflächen erforderlich ist. Durch seine spezielle Ausbildung kann der erfindungsgemäße Einsatz diese zusätzliche Funktion in optimaler Weise erfüllen.

    [0007] Insgesamt ist durch den multifunktionalen Einsatz die Längswasserdichtigkeit der Schlauchleitung, ein schneller und unkomplizierter Leitungsadernanschluß sowie zugleich eine vorteilhafte Verwendbarkeit für Leitungssteckverbinder mit unter Druck am Isolierschlauch anliegenden Halbschalen auf äußerst einfache und kostengünstige, für die Massenfertigung besonders gut geeignete Weise erreicht.

    [0008] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen des in der erfindungsgemäßen Schlauchleitung angeordneten Einsatzes angegeben.
    So können bei einer Ausbildung der Nuten gemäß Anspruch 2 die Leitungsadern in die Nuten eingeclipst werden. Durch eine entsprechende Länge und das gewählte Material des Einsatzes ist bereits eine weitgehende Klemmung in axialer Richtung erreicht. Sie kann noch dadurch erhöht werden, daß auch die Kontur des Haltebereichs der Nuten im Durchmesser etwas kleiner ist als der Außendurchmesser der Leitungsadern.
    Damit ist ohne Mehraufwand der Vorteil erreicht, daß weder beim Verschieben des Isolierschlauchs über den Einsatz hinweg noch beim späteren Einfüllen der Vergußmasse der Einsatz mit Sicherheit nicht aus seiner Soll-Lage in einem vorgegebenen Abstand vom Isolierschlauch - und Leitungsadernende verrutscht.
    Der zwischen den Leitungsadern und dem Isolierschlauch verbleibende Spalt füllt sich mit Vergußmasse auf einer Länge, die im wesentlichen von deren Viskosität abhängt. Dadurch ist die Lage des Einsatzes und seine zylindrische Form mit Sicherheit gewährleistet; vor allem aber ist bereits an dieser Stelle eine hohe Dichtigkeit erreicht, so daß eine relativ kurze steckerseitige Füllung mit Vergußmasse genügt, um eine absolute Längswasserdichtigkeit zu erzielen. Dadurch wird zudem in kostensparender Weise nur eine geringe Menge an Vergußmaterial benötigt und außerdem ist in vorteilhafter Weise die Länge des starren Bereichs der Schlauchleitung nur kurz.

    [0009] Grundsätzlich kann der Einsatz aus einer Vielzahl von Materialien - sofern sie der Schmelztemperatur der Vergußmasse ohne Verformung standhalten - bestehen. Besonders einfach und kostengünstig (z.B. im Spritzgußverfahren) herstellbar ist der Einsatz gemäß Anspruch 3 aus Kunststoff, wobei eine breite Palette an Materialien hinsichtlich einer optimalen Haftwirkung zur Verfügung steht.

    [0010] Die Verteilung der in Längsrichtung des Einsatzes verlaufenden Nuten an dessen Umfang kann im Einzelfall gleichmäßig sein. Es ist jedoch vorteilhaft, gemäß Anspruch 4 die gegenseitige Position (Winkellage) der Nuten der Lage der Steckkontakte hinsichtlich einer möglichst einfachen Montage anzupassen.

    [0011] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Figuren noch weiter erläutert. Es zeigen
    Fig. 1a, 1b
    eine aufgebrochene seitliche und eine stirnseitige Ansicht einer erfindungsgemäßen Schlauchleitung und
    Fig. 2
    eine teilweise geschnittene seitliche Ansicht eines Winkelsteckverbinders mit angeschlossener erfindungsgemäßer Schlauchleitung.


    [0012] Die Schlauchleitung 1 besteht aus einem Isolierschlauch 2 und fünf darin lose angeordneten isolierten Leitungsadern 3. In ihren steckerseitigen Endbereich ist ein zylindrischer Einsatz 4 aus Kunststoff eingebracht, dessen Außendurchmesser gleich dem Innendurchmesser des Isolierschlauchs 2 ist, und der fünf am Umfang gleichmäßig verteilte, axial verlaufenden Nuten 5 mit jeweils einem äußeren Einführungsbereich 6 und einem inneren Haltebereich 7 aufweist. Die Breite der Einführungsbereiche 6 ist etwas geringer als der Außendurchmesser der Leitungsadern 3, die Haltebereiche 7 sind in ihrer Kontur dem Querschnitt der Leitungsadern 3 angepaßt.

    [0013] Der fünfpolige Winkelsteckverbinder 8 weist ein Deckelteil 9 und ein Bodenteil 10 auf, die jeweils aus einem leitungsseitigen und einem steckseitigen Abschnitt bestehen. Der steckseitige Abschnitt des Bodenteils 10 trägt in einer Querwand 11 fünf Steckkontakte 12, an deren Lötanschlußteil 13 jeweils das abisolierte Ende 14 einer Leitungsader 3 angeschlossen ist. Die leitungsseitigen Abschnitte von Deckelteil 9 und Bodenteil 10 sind als Halbschalen ausgebildet, die den den Einsatz 4 enthaltenden Endbereich der Schlauchleitung 1 umfassen und dabei im montierten Zustand mit ihren Innenflächen durch eine Umspritzung 15 fest gegen den Isolierschlauch 2 gedrückt werden.

    [0014] Bei der Herstellung des konfektionierten Winkelsteckverbinders 8 werden zuerst die Leitungsadern 3 auf Sollmaß abgelenkt, am freien Ende abisoliert und in einem den Steckverbinderabmessungen entsprechenden Abstand davon in die Nuten 5 des Einsatzes 4 eingeclipst, wobei jede Leitungsader 3 einer bestimmten Nut 5 derart zugeordnet ist, daß eine kreuzungsfreie, platzsparende Weiterführung zu den Steckkontakten 12 gegeben ist. Die Haltebereiche 7 sind vorteilhafterweise so bemessen, daß die Leitungsadern 3 noch gut einführbar sind und andererseits eine leichte Klemmwirkung erzielt ist. Daraufhin wird der Isolierschlauch 2 so weit über den Einsatz 4 geschoben, daß er diesen steckerseitig um ca. 5-10 mm überragt. Die zwischen den Nuten 5 befindlichen Stege 16 des Einsatzes 4 liegen dabei mit ihren Außenflächen 17 an der Innenwand des Isolierschlauches an. In die durch das vorstehende Isolierschlauchende gebildete Schlauchöffnung 18 wird bei etwa vertikal gehaltener Schlauchleitung 1 eine Füllung 19 aus Vergußmasse eingebracht, die durch entsprechende Wahl ihrer Viskosität auch ein stückweit in die in den Einführungsbereichen 6 der Nuten 5 zwischen den Leitungsadern 3 und der Innenfläche des Isolierschlauches 2 verbleibenden Spalte eindringt. Nach dem Aushärten der Vergußmasse wird nacheinander die Schlauchleitung 1 in den Bodenteil 10 des Winkelsteckverbinders 8 eingelegt, das abisolierte Ende jeder Leitungsader 3 am Lötanschlußteil 13 des zugehörigen Steckkontaktes 12 angelötet und der Deckelteil 9 aufgesetzt. Dabei liegen deren halbschalenförmige Abschnitte entlang der Füllung 19 und dem Einsatz 4 eng am Isolierschlauch 2 an. In diesem Zustand wird nun die Umspritzung 15 aufgebracht, welche den Deckelteil 9 und den Bodenteil 10 wasserdicht zusammenhält, dabei auch Ausnehmungen 20 der halbschalenförmigen Abschnitte durchdringt und durch Verschweißen mit dem Isolierschlauch 2 eine hochwirksame Dichtung gegen das Eindringen von Wasser zwischen Isolierschlauch 2 und Halbschalen bildet.
    Die Längswasserdichtigkeit der Schlauchleitung 1 ist durch die Füllung 19 mit Vergußmasse erreicht. Diese kann durch den für sie als Stopper dienenden Einsatz 4 genau dosiert und relativ dünn sein. Darüberhinaus ist durch die Nuten 5 des Einsatzes 4 auf einfache Weise zusätzlich eine saubere Führung und Zuordnung der einzelnen Leitungsadern 3 zu den zugehörigen Steckkontakten 12 ermöglicht.

    [0015] Weiterhin bildet der Einsatz 4 durch die Außenflächen 17 der Stege 16 zusammen mit der in die Spalte zwischen den Leitungsadern 3 und der Innenfläche des Isolierschlauches 2 eindringenden Vergußmasse eine feste zylindrische Gegenfläche, die den Druck der Halbschalen und vor allen Dingen der die Ausnehmungen 20 durchdringenden Umspritzung 15 aufnimmt und durch das so bewirkte saubere Anliegen am gesamten Umfang auch die hohe Dichtwirkung an der Außenfläche des Isolierschlauchs 2 ermöglicht.

    [0016] Durch die beschriebene Schlauchleitung 1 ist also auf besonders einfache und kostengünstige Weise eine absolute Längswasserdichtigkeit sowohl der Schlauchleitung 1 in ihrem Innern als auch ihres Einführungsbereiches im Winkelsteckverbinder 8 sowie ein schneller, unverwechselbarer und damit sicherer Anschluß der Leitungsadern 3 erreicht, wobei diese Vorteile bei vieladrigen Schlauchleitungen und Massenfertigung besonders stark zum Tragen kommen.


    Ansprüche

    1. Längswasserdichte, insbesondere mehradrige Schlauchleitung zum Anschluß an einen Leitungssteckverbinder mit entsprechender Polzahl, bei der zur Erzielung der Längswasserdichtigkeit zwischen den isolierten Leitungsadern und dem sie lose umhüllenden Isolierschlauch eine Füllung aus Vergußmasse vorgesehen ist,
    dadurch gekennzeichnet, daß leitungsseitig im Anschluß an die Füllung (19) ein zylinderförmiger Einsatz (4) in der Schlauchleitung (1) angeordnet ist, dessen Außendurchmesser gleich dem Innendurchmesser des Isolierschlauches (2) oder geringfügig größer ist, und der in axialer Richtung verlaufende, am Umfang verteilte Nuten (5) zur Aufnahme der Leitungsadern (3) aufweist.
     
    2. Schlauchleitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten (5) einen kurzen Einführungsbereich (6) aufweisen, dessen lichte Weite zumindest teilweise geringfügig kleiner ist als der Außendurchmesser der Leitungsadern (3) und der sich anschließende Haltebereich (7) in seiner Kontur dem Querschnitt der Leitungsadern (3) angepaßt oder in seinem Durchmesser geringfügig kleiner ist.
     
    3. Schlauchleitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (4) ein Kunststoffteil ist.
     
    4. Schlauchleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung der Nuten (5) am Umfang des Einsatzes (4) der Lage der zugehörigen Steckkontakte (12) des Leitungssteckverbinders (8) angepaßt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht