[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Antriebes einer Bobine aus
fortlaufender Material-Bahn, vorzugsweise Verpackungsmaterial-Bahn, von der Zuschnitte
nacheinander abgetrennt und einer Ver- bzw. Bearbeitungsmaschine, insbesondere einer
Verpackungsmaschine bzw. einem Faltaggregat (Faltrevolver) derselben, zugeführt werden,
wobei die Materialbahn einen Materialspeicher bildet.
[0002] Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Zuführung einer Materialbahn
zu einer Ver- bzw. Bearbeitungsmaschine mit einem Motor zum Antrieb einer Bobine der
Materialbahn in abwickelndem Sinne und mit einem Material-(Bahn-)Speicher, durch den
die (abgewickelte) Materialbahn hindurchförderbar ist, insbesondere auch zur Durchführung
des vorgenannten Verfahrens.
[0003] Bei der obengenannten Vorrichtung bzw. dem obengenannten Verfahren besteht ein Problem
bei der Zuführung der Materialbahn zur Be- bzw. Verarbeitungsmaschine darin, daß die
Be- bzw. Verarbeitungsmaschine, insbesondere Verpackungsmaschine, in der Regel in
unterschiedlichen Betriebszuständen betrieben wird, die einander oftmals häufig und
schnell abwechseln. Als Betriebszustände der Maschine kommen beispielsweise Stillstand,
Normallauf, (kurzzeitiger) Overspeed-Betrieb oder (kurzzeitiger) Kriechgang in Betracht.
[0004] Trotz dieser wechselnden Betriebszustände der Be- bzw. Verarbeitungsmaschine muß
diese jedoch in jedem der Betriebszustände immer ausreichend mit Material versorgt
werden. Diese ausreichende Versorgung kann grundsätzlich dadurch sichergestellt werden,
daß zwischen der Bobine und der Be- bzw. Verarbeitungsmaschine ein Materialspeicher
als Puffer ausgebildet wird. Je nach Aufnahmekapazität des Materialspeichers kann
dann die Bobine mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auf den jeweiligen Bedarf
der Maschine reagieren und den Materialspeicher entsprechend des Bedarfs (wieder-)auffüllen.
[0005] Dennoch muß die Bobine die Betriebszustände bei Vorhandensein eines Materialspeichers,
wenn auch vielleicht zeitverzögert, entsprechend der Betriebszustände der nachfolgenden
Maschine nachmachen.
[0006] Dies wird aber insbesondere dann problematisch, wenn es sich um eine schwere Bobine
handelt, bei der zur Änderung der Betriebszustände relativ große Beschleunigungen
aufgebracht werden müssen. Die schwere Bobine besitzt dabei eine Massenträgheit, die
ein unmittelbares, wenn auch zeitverzögertes Reagieren auf den Bedarf der Maschine
bzw. der Betriebszustände der Maschine kaum oder gar nicht möglich macht.
[0007] Insbesondere werden schwere Bobinen im Zusammenhang mit Verpackungsmaschinen betrieben,
wenn beispielsweise Verpackungsmaterial aus dünnem Karton zu Verpackungen verarbeitet
werden soll. Bei derartigen Verpackungsvorgängen ist es bekannt, die Materialbahn
bereits in Verpackungszuschnitte zu unterteilen, wobei die einzelnen Zuschnitte über
Restverbindungen miteinander verbunden bleiben und somit weiterhin als Materialbahn
auf einer Bobine bereitgestellt werden können. Erst im Bereich der Verpackungsmaschine
werden dann die einzelnen Zuschnitte von der Materialbahn abgetrennt, beispielsweise
durch Abreißen oder Abscheren. Im Zusammenhang mit diesem Stand der Technik wird auf
die DE-OS 37 16 897, DE-OS 37 35 674 und DE-OS 37 35 675 verwiesen.
[0008] Um das im vorhergehenden geschilderte Problem, welches durch das relativ hohe Eigengewicht
der anzutreibenden Bobine verursacht wird, nach Möglichkeit zu umgehen bzw. zu vermeiden,
ist es wünschenswert, die Bobine, weitgehend unabhängig von den Betriebzuständen der
nachfolgenden Maschine, möglichst kontinuierlich anzutreiben.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren dahingehend
weiterzuentwickeln, daß eine Auffüllung des Materialspeichers mit Materialbahn von
der Bobine, weitgehend unabhängig von den Betriebszuständen der nachfolgenden Maschine,
möglichst kontinuierlich erfolgen kann.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Inhalt des Materialspeichers
(fortlaufend) ermittelt wird und der Antrieb der Bobine nach Maßgabe des Speicherinhalts
gesteuert wird, derart, daß ein minimaler Speicherinhalt nicht unterschritten und
ein maximaler Speicherinhalt nicht überschritten wird.
[0011] Die erfindungsgemäße Steuerung des Antriebes der Bobine ermöglicht mit Vorteil und
in überraschend einfacher Weise, daß die Bobine zur Auffüllung des Materialspeichers,
praktisch unabhängig von den Betriebszuständen der nachfolgenden Maschine, ständig
kontinuierlich drehend angetrieben werden kann, zwar unter Umständen mit mäßig wechselnden
Geschwindigkeiten, aber weitgehend ohne Unterbrechungen. Insbesondere ein aufwendiges
Anhalten bzw. Wiederanfahren der Bobine kann so weitgehend vermieden werden.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vorzugsweise vor, daß der Speicherinhalt des
Materialspeichers sowohl selbst gemessen wird als auch (zusätzlich) dadurch ermittelt
wird, daß registriert wird, welche Materialmenge in den Materialspeicher eingegeben
und welche Materialmenge demgegenüber aus dem Materialspeicher entnommen wird. Die
Ermittlung des Speicherinhaltes selbst kann dabei beispielsweise durch Wiegen oder
durch Messen der Bahnlänge der im Speicher befindlichen Materialbahn geschehen. Vorzugsweise
wird die Materialbahn in zick-zack-förmigen Lagen in den Materialspeicher eingegeben,
so daß der Speicherinhalt auch dadurch erfaßt werden kann, daß die Anzahl der Lagen
ermittelt wird. Eine solche zick-zack-förmige Einbringung der Materialbahn ist insbesondere
bei Materialbahnen vorteilhaft und in einfacher Weise durchführbar, die bereits in
Zuschnitte unterteilt sind, welche über Restverbindungen noch aneinanderhängen, da
im Bereich dieser Restverbindungen Schwächungen ausgebildet sind, die ein Knicken
der Materialbahn erleichtern.
[0013] Durch die Ermittlung des Speicherinhaltes einerseits durch den Vergleich der Ein-
und der Ausgabe des Speichers und andererseits durch die mehr direkte Ermittlung des
Speicherinhaltes ist eine optimale Steuerung des Antriebes der Bobine möglich.
[0014] Vorzugsweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dann, wenn ein vorbestimmter
intermediärer Speicherinhaltswert zwischen dem minimalen und dem maximalen Speicherinhalt
unterschritten wird, die Ausförderung aus dem Speicher entweder nicht freigegeben
oder es wird zumindest die Einförderung schneller durchgeführt als die Ausförderung,
bis der vorbestimmte intermediäre Wert überschritten ist. Die Bobine wird somit vorzugsweise
mit einer Geschwindigkeit angetrieben, die ihrer Größe nach abhängig ist vom Füllgrad
des Materialspeichers. Dabei wird der Antrieb der Bobine so lange wie möglich aufrechterhalten,
d.h. kontinuierlich durchgeführt, wenn auch mit veränderlicher Geschwindigkeit. Die
Bobine wird vorzugsweise nur dann angehalten, wenn der Materialspeicher vollständig
gefüllt ist und eine Ausförderung aus dem Materialspeicher nicht erfolgt. Selbstverständlich
können auch gewisse Not-Halt-Situationen vorgesehen sein, beispielsweise bei einem
Riß der Materialbahn.
[0015] Zur exakten Ermittlung des Speicherinhaltes werden bei bevorzugten Ausführungsbeispielen
Walzen zum Einfördern der Materialbahn in den Speicher und zum Ausfördern aus dem
Speicher verwendet, wobei die ein- bzw. ausgeförderte Materialmenge, speziell Materialbahnlänge,
durch Registrierung der Drehbewegung der Walzen unter Berücksichtigung des Walzenumfanges
registriert wird. Hierzu können an sich bekannte Drehimpulsgeber verwendet werden.
Beispielsweise können mittels eines solchen Drehimpulsgebers 1000 Impulse pro einer
Umdrehung einer Walze abgegeben werden.
[0016] Der tatsächliche Speicherinhalt wird auf direkterem Wege vorzugsweise mittels optischer
Sensoren ermittelt, wobei vorzugsweise jeder Lage der im Speicher zick-zick-förmig
gefalteten Materialbahn ein Sensorenpaar zugeordnet ist. Insbesondere dann, wenn der
Materialspeicher lotrecht ausgebildet ist, bildet sich durch das Eigengewicht der
Lagen im Materialspeicher ein Lagenstapel, dessen jeweilige Oberkante gegebenenfalls
auch mit einer geringeren Anzahl von Sensoren ermittelt werden kann.
[0017] Alternativ kann der Speicher bzw. der Speicherinhalt gewogen werden, was sich insbesondere
bei einer waagerechten Orientierung des Speichers empfiehlt.
[0018] Weitere vorteilhafte Durchführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben
sich aus den Patentansprüchen 2 bis 8.
[0019] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich aus durch eine Steuerung für den
Motor für die Bobine, welche Erfassungsmittel zur Erfassung des Speicherinhaltes umfaßt
und mittels welcher der Motor nach Maßgabe des (fortlaufend) ermittelten Speicherinhaltes
steuerbar ist, derart, daß ein minimaler Speicherinhalt nicht unterschritten und ein
maximaler Speicherinhalt nicht überschritten wird.
[0020] Mittels einer solchen erfindungsgemäßen Vorrichtung kann insbesondere das erfindungsgemäße
Verfahren durchgeführt werden.
[0021] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt vorzugsweise Förderorgane zum Einfördern
der Materialbahn in den Speicher und zum Ausfördern aus dem Speicher, deren Bewegung
zur mehr indirekten Ermittlung des Speicherinhaltes erfaßt werden kann. Bevorzugt
sind Walzen, Schub- bzw. Zugwalzen, als Förderorgane vorgesehen, mit Drehzahlmessern
bzw. Drehimpulsgebern als Meßorgane.
[0022] Zur direkteren Bestimmung des tatsächlichen Speicherinhaltes können dem Speicher
Sensoren zugeordnet sein, vorzugsweise optische Sensoren zum Abtasten von Lagen der
Materialbahn oder Wägesensoren bzw. Wägeelemente zum Wiegen des gesamten Speicherinhaltes.
[0023] Bevorzugte Aus- und Weiterbildungen sind darüber hinaus den Patentansprüchen 10 bis
17 entnehmbar.
[0024] Ausführungsbeispiele, aus denen sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, sind
in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Zuführungsvorrichtung mit einer angetriebenen
Bobine, Förderwalzen und einem Materialspeicher in der Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine teilgeschnittene Ansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1 entlang der in Fig. 1
mit II-II bezeichneten strichpunktierten Linie,
- Fig. 3
- ein weiteres, vereinfachtes Schema der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
- Fig. 4
- ein vereinfachtes Schema gemäß der Fig. 3 eines zweiten Ausführungsbeispieles einer
erfindungsgemäßen Zuführungsvorrichtung,
- Fig. 5
- einen Ausschnitt aus dem Materialspeicher gemäß Fig. 1 in vergrößertem Maßstab,
- Fig. 6
- einen Schnitt durch den Ausschnitt des Materialspeichers gemäß Fig. 5 entlang der
in Fig. 5 mit VI-VI bezeichneten strichpunktierten Linie,
- Fig. 7
- ein Blockschaltbild eines ersten, weitgehend analog arbeitenden Ausführungsbeispiels
einer Steuerung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
- Fig. 8
- ein Blockschaltbild eines zweiten Ausführungsbeispieles einer weitgehend digital
arbeitenden Steuerung entsprechend Fig. 7.
[0025] Fig. 1 zeigt einen Ausschnit aus einer erfindungsgemäßen Zuführungsvorrichtung zur
Zuführung einer Materialbahn, speziell einer Verpackungsmaterialbahn, zu einer nicht
dargestellten Verpackungsmaschine in einer Seitenansicht.
[0026] Die Materialbahn 10 wird von einer Bobine 11 abgezogen, die über einen Antriebszapfen
12 drehend angetrieben wird. Zu seinem eigenen Antrieb weist der Antriebszapfen ein
Zahnrad 13 auf, welches mit einem Ritzel 14 einer Welle 15 eines Motorantriebes 16
(Fig. 2) kämmt. Der Motorantrieb 16 ist an einem Maschinenrahmen 17 angeordnet.
[0027] Die Materialbahn 10 wird von der sich drehenden Bobine 11 mittels eines Walzenpaares
18, 19 abgezogen und in ein Speichergehäuse 20 für einen Materialspeicher der Materialbahn
10 eingeschoben. Dabei fungiert die angetriebene Walze 18 als Schubwalze. Die Walze
19 kann als drehende Andrückwalze ausgebildet sein.
[0028] Die Materialbahn 10 wird in Zick-Zack-Lagen 21 von dem Walzenpaar 18, 19 in das Speichergehäuse
20 eingeschoben. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist das Speichergehäuse 20 lotrecht
orientiert, so daß sich aufgrund des Eigengewichtes der Lagen 21 ein Lagenstapel mit
einer erkennbaren Oberkante bildet.
[0029] Zur Ausförderung der Materialbahn 10 aus dem Speichergehäuse 20 ist ein Zugwalzenpaar
22, 23 vorgesehen. Von diesen Walzen ist die Walze 22 eine angetriebene Zugwalze,
während die Walze 23 eine mitlaufende Andrückwalze ist.
[0030] Über weitere Förderorgane, insbesondere Förderwalzen 24 wird die Materialbahn 10
zur nicht dargestellten Verpackungsmaschine weitergefördert.
[0031] Die beiden angetriebenen Walzen 18 und 22 weisen Drehimpulsgeber auf, über die die
Drehbewegung dieser Walzen registriert wird. Vorzugsweise werden Drehimpulsgeber verwendet,
die 1000 Impulse pro Umdrehung der Walze abgeben. Über einen Vergleich der so ermittelten
Drehbewegungen der beiden Walzen 18 und 22 miteinander kann der Speicherinhalt des
Speichergehäuses 22 ermittelt werden. Zur zusätzlichen direkteren Ermittlung des Speicherinhaltes
sind Sensoren bzw. Meßorgane vorgesehen, die insbesondere im Zusammenhang mit den
Fig. 4 bis 6 näher erläutert werden.
[0032] Die Materialbahn 10 ist in der Fig. 1 einmal mit durchgezogener Linie bei annähernd
voller Bobine und einmal mit strichpunktierter Linie bei annähernd leerer Bobine (Bezugszahl
10') angedeutet.
[0033] Das Speichergehäuse 20 ist weitgehend kastenförmig ausgebildet, wobei im Ausführungsbeispiel
gemäß der Fig. 1 die untere und die obere Stirnseite zur Hindurchförderung der Materialbahn
10 offen ist. Im Bereich dieser Stirnseiten weist das Speichergehäuse 20 jeweils ein
Paar von Auslaufteilen 25 auf. Diese Auslaufteile 25 ragen in Richtung auf die Walzen
18, 19 bzw. 22, 23 vor und gewährleisten eine sichere und exakte Zuführung bzw. Abführung
der Materialbahn.
[0034] Aus der Darstellung der Fig. 2 ist entnehmbar, daß die Auslaufteile 25 zungenartig
ausgeformt sind. Die Walzen 18, 19 und 22, 23 weisen Eindrehungen 26 auf, in die die
Auslaufteile 25 etwa tangential einragen.
[0035] In einer bzw. in zwei einander gegenüberliegenden Seitenwandungen weist das Speichergehäuse
20 einen durchgehenden Schlitz 27 auf, der sich in Förderrichtung der Materialbahn
10 erstreckt und durch den die Lagen 21 der Materialbahn 10 im Speichergehäuse 20
beobachtbar sind.
[0036] In der Fig. 2 sind außerdem Antriebsorgane 28 und 29 für die Walzen 18 und 22 angedeutet.
[0037] Die Fig. 3 zeigt noch einmal in etwa das Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 1 in
schematischerer Darstellung. In dieser schematischeren Darstellung wird die Topologie
der Materialbahn-Zuführung deutlicher gemacht. Das Speichergehäuse 20 ist wieder weitgehend
lotrecht angeordnet. Dem Speichergehäuse 20 zugeordnet ist ein Meßorgan 30 angedeutet,
welches eine Reihe von übereinander angeordneten Sensoren umfaßt.
[0038] Fig. 4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Zuführungsvorrichtung
in einer schematisierten Darstellung, die der Darstellung der Fig. 3 entspricht. Die
Ausführungsform gemäß der Fig. 4 unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß
der Fig. 3 im wesentlichen dadurch, daß das Speichergehäuse 20 waagerecht angeordnet
ist. Die Lagen 21 der Materialbahn 10 im Speichergehäuse 20 bilden bei dieser Orientierung
des Speichergehäuses 20 keinen Lagenstapel mit erkennbarer Oberkante. Dem Speichergehäuse
20 ist daher ein Meßorgan 31 zugeordnet, welches ein Wägeelement bzw. eine Wiegeeinrichtung
umfaßt. Bei dieser Ausbildungsform der Vorrichtung wird der Speicherinhalt somit wiegend
erfaßt.
[0039] Die Fig. 5 und 6 zeigen einen Bereich des Speichergehäuses 20 gemäß der Ausführungsform
der Fig. 1.
[0040] Im Inneren des Speichergehäuses 20 ist eine Vielzahl von Sensoren 32a und 32b angeordnet.
Die Sensoren 32a,b sind übereinander angeordnet, und zwar in einem Abstand zueinander,
der etwa dem Abstand zweier Lagen 21 in dem sich im Speichergehäuse 20 ausbildenden
Lagenstapel entspricht.
[0041] Einander gegenüberliegend sind jeweils ein Sender 32a und ein Empfänger 32b als Sensoren
angeordnet. Dabei sind die einander zugeordneten Sensoren 32a,b etwas höhenversetzt
zueinander angeordnet, so daß ein vom Sender 32a ausgesandter Prüfstrahl 33 etwas
spitzwinklig (Winkel 34) zur jeweils benachbarten Faltkante 35 der Lagen 21 der Materialbahn
10 verläuft. Hierdurch wird gewährleistet, daß jeder Prüfstrahl 33 im Höchstfalle
eine Faltkante 35 schneidet, die somit vom Empfänger 32b erfaßt wird. Damit ist es
möglich, mit Hilfe der Sensoren 32a und b die Anzahl der Lagen 21 der Materialbahn
10 im Speichergehäuse 20 zu ermitteln, wenigstens die Lagen 21, die Zusammen aufgrund
des Eigengewichtes der Materialbahn 10 einen Lagenstapel bilden.
[0042] Die gezeigte zick-zack-förmige Faltung und Lagenbildung der Materialbahn 10 ist insbesondere
in einfacher Weise bei Materialbahnen durchführbar, die bereits in einzelne Zuschnitte
unterteilt sind, welche aber über Restverbindungen noch aneinanderhängen, da im Bereich
dieser Restverbindungen die Materialbahn 10 derart geschwächt ist, daß in diesem Bereich
leicht eine Faltkante 35 ausgebildet werden kann, so daß jede Lage 21 von einem Zuschnitt
gebildet wird.
[0043] Die Fig. 7 und 8 zeigen Blockschaltbilder für eine Steuerung der erfindungsgemäßen
Zuführungsvorrichtung, über die der Antrieb 16 der Bobine 11 gesteuert wird. Dabei
umfassen die Steuerungen jeweils die Meßorgane 30 bzw. 31.
[0044] Die Steuerung gemäß Fig. 7 wird weitgehend analog betrieben während die Steuerung
gemäß Fig. 8 weitgehend digital betrieben wird. Dabei ist die erste Schaltung einem
Sensor-Meßorgan 30 und die zweite Schaltung einem Wiege-Meßorgan 31 zugeordnet worden.
Es könnte auch eine umgekehrte Zuordnung erfolgen.
[0045] Außer dem Meßorgan 30 bzw. 31 umfassen die gezeigten Schaltungen als Signalgeber
Drehimpulsgeber 36 und 37, die den Walzen 18 und 22 zugeordnet sind.
[0046] Das Ausgangssignal des Meßorgans 30 bzw. 31 wird einem Analog/Digital-Wandler 38
zugeführt. Bei der digital arbeitenden Schaltung gemäß der Fig. 8 werden die Signale
der Drehimpulsgeber 36 und 37 sowie das Ausgangssignal des Analog/Digital-Wandlers
(ADC) Zählern 39..41 zugeführt. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 werden diese
Signale ohne Zähler unmittelbar weitergeführt.
[0047] Der Drehimpulsgeber 37 der Zugwalze 22 und das Meßorgan 30 bzw. 31 sind an Eingängen
eines Summierers 42 angeschlossen. Das Ausgangssignal des Summierers 42 und das Ausgangssignal
des Drehimpulsgebers 36 der Schubwalze 18 werden auf die Eingänge eines Vergleichers
43 gegeben. Das Ausgangssignal des Vergleichers 43 wird einem Drehzahlregler 44 zugeführt,
der den Motorantrieb 16 der Bobine 11 regelt. Außerdem ist dem Motorantrieb 16 über
den Drehzahlregler 44 eine Motor-(Not-)Abschaltung 45 zugeordnet.
[0048] Das Ausgangssignal des Meßorgans 30 bzw. 31 wird außerdem einem Drehzahlregler 46
zugeführt, mit dem das Antriebsorgan 29 der Zugwalze 22 angesteuert wird. Beim Ausführungsbeispiel
gemäß der Fig. 8 ist dem Drehzahlregler 46 ein Freigabeorgan 47 vorgeordnet.
[0049] In der Fig. 7 sind am Meßorgan 30 vier verschiedene Füllgrad-Werte 48..51 für das
Speichergehäuse 20 angedeutet. Dabei bedeutet die Marke 48 minimalen Füllgrad, die
Marke 49 einen intermediären Füllgrad, die Marke 50 einen maximalen Füllgrad und die
Marke 51 eine vollständige Füllung des Speichergehäuses 20. Bei Erreichen dieser letzten
Marke 51 erfolgt ein Signal an die Motor-Abschaltung 45 für einen Stopp des Motorantriebes
16 der Bobine 11.
[0050] Die erfindungsgemäße Zuführungsvorrichtung bzw. deren Steuerung arbeitet folgendermaßen:
[0051] Mit Hilfe der Steuerung soll die Geschwindigkeit des Antriebes, insbesondere einer
relativ schweren Bobine an den teilweise intermittierenden Materialabzug zu einer
Verpackungsmaschine angepaßt werden, und zwar mit möglichst geringen Geschwindigkeitsänderungen
bzw. geringer Beschleunigung.
[0052] Sobald die Bobine 11 bzw. deren Antrieb 16 gestartet wird, wozu beim Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 8 noch ein Startschalter 52 vorgesehen ist, wird die Andrückrolle 19 gegen
die Schubwalze 18 gepreßt bzw. die Andrückrolle 23 gegen die Zugwalze 22. Die Drehimpulsgeber
36 und 37 der Schubwalze 18 und der Zugwalze 22 geben bei der Bewegung der Walzen
18, 22 Drehimpulse ab, vorzugsweise 1000 Impulse pro Umdrehung, wodurch die Drehbewegung
der Walzen 18, 22 quantitativ erfaßt wird. Aus dieser Drehbewegung wird ermittelt,
wieviel Material in das Speichergehäuse 20 eingegeben und wieviel Material demgegenüber
aus dem Speichergehäuse 20 entnommen wird. Hieraus wird der Speicherinhalt des Speichergehäuses
20 ermittelt.
[0053] Außerdem wird der Speicherinhalt des Speichergehäuses 20 zusätzlich durch das Meßorgan
30 bzw. 31 ermittelt. Beide Messungen werden über den Summierer 42 miteinander verknüpft.
[0054] Beim erstmaligen Anfahren der Vorrichtung wird zunächst die Bobine 11 und die Schubwalze
18 bei leerem Speichergehäuse 20 so lange alleine angetrieben, ohne die Zugwalze 22,
bis die intermediäre Marke 49 erreicht ist. Damit hat der Speicher einen Füllgrad
erreicht, bei dem sich beim Starten der Materialabnahme mit relativ hoher Beschleunigung
die Bobine mit relativ niedriger Beschleunigung der Abnahmegeschwindigkeit angleichen
kann, ohne daß der Speicher leer wird.
[0055] Sobald die intermediäre Marke 49 erreicht wird, wird das Antriebsorgan 29 für die
Zugwalze 22 gestartet und somit die Entnahme bzw. Ausförderung aus dem Speichergehäuse
20 freigegeben. Danach wird der Antrieb 16 der Bobine 11 abhängig vom Füllgrad des
Speichergehäuses 20 betrieben, und zwar in den Grenzen der Marken 48 und 50 für den
minimalen bzw. maximalen Füllgrad. Wird nämlich die intermediäre Marke 49 unterschritten,
so wird die Geschwindigkeit der Bobine 11 um das Maß der Unterschreitung dieser Marke
erhöht bis diese Marke 49 wieder erreicht bzw. überschritten wird. Wird die Marke
49 überschritten, so wird die Bobine um ein entsprechendes Maß verlangsamt. Auf diese
Weise wird gewährleistet, daß der Füllgrad weitgehend im Bereich der intermediären
Marke 49 gehalten wird.
[0056] Dabei wird der variable Geschwindigkeitsanteil der Bobine 11 vorzugsweise auf eine
Grundgeschwindigkeit der Bobine aufaddiert.
[0057] Wird die minimale Marke 48 erreicht, so wird zwingend der Antrieb 29 der Zugwalze
22 für die Ausförderung abgeschaltet. Wird dagegen die maximale Marke 50 erreicht
und überschritten, so schaltet der Antrieb 16 der Bobine 11 in einen Schleichgang
bis die Marke 51 vollständiger Füllung des Speichergehäuses 20 erreicht wird. Wird
bei Erreichen dieser Marke 51 (immer noch) keine Ausförderung aus dem Speichergehäuse
20 vorgenommen, so schaltet der Antrieb 16 über die Motor-Abschaltung 45 ab.
[0058] Motorabschaltungen durch die Motor-Abschaltung 45 können beispielsweise auch bei
Materialbahn-Riß oder dergleichen Notsituationen vorgesehen sein.
1. Verfahren zur Steuerung des Antriebs einer Bobine aus fortlaufender Material-Bahn,
vorzugsweise Verpackungsmaterial-Bahn, von der Zuschnitte nacheinander abgetrennt
und einer Ver- bzw. Bearbeitungsmaschine, insbesondere einer Verpackungsmaschine bzw.
einem Faltaggregat (Faltrevolver) derselben, zugeführt werden, wobei die Materialbahn
einen Materialspeicher bildet, dadurch gekennzeichnet, daß der Inhalt des Materialspeichers (fortlaufend) ermittelt wird und der Antrieb
der Bobine nach Maßgabe des Speicherinhalts gesteuert wird, derart, daß ein minimaler
Speicherinhalt nicht unterschritten und ein maximaler Speicherinhalt nicht überschritten
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Materialspeicher
eingeförderte und die diesem entnommene Materialmenge gemessen und danach der Speicherinhalt
ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahn durch Förderorgane
in den Materialspeicher und aus diesem herausgefördert wird, insbesondere durch Schubwalzen
und Zugwalzen, wobei die (Anzahl der) Umdrehungen sowohl der Schubwalzen als auch
der Zugwalzen gemessen und danach der Speicherinhalt ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahn in einem Behälter
zur Bildung des Materialspeichers zick-zack-förmig angeordnet wird, wobei die Anzahl
der neben- bzw. übereinander angeordneten Lagen der Materialbahn bzw. der durch aufeinanderfolgende
Lagen gebildete Füllstand zur Ermittlung des Speicherinhalts bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die im Materialspeicher befindliche
Materialmenge mit Hilfe von Sensoren abgetastet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausförderung von Material
aus dem Materialspeicher nur freigegeben wird, wenn wenigstens ein vorbestimmter intermediärer
Speicherinhalt, zwischen dem minimalen und dem maximalen Speicherinhalt vorhanden
ist, oder zumindest bis zum Erreichen des intermediären Speicherinhalts die Einförderung
schneller erfolgt als die Ausförderung.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bobine mit einer besonders
langsamen Schleichgeschwindigkeit angetrieben wird, wenn der Füllgrad des Materialspeichers
einen als maximal vorgegebenen Speicherinhaltswert erreicht bzw. überschreitet, und
zwar bis zum Erreichen der vollständigen Füllung des Materialspeichers.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das der Quantität der Förderbewegung
entsprechende analoge oder digitale Ausgangssignal eines Signalgebers des Einförderorgans
mit entsprechenden Signalen eines Signalgebers des Ausförderorgans und des dem Materialspeicher
zugeordneten Meßorgans verglichen wird und daß zur Steuerung des Bobinenantriebs das
Vergleichsergebnis herangezogen wird.
9. Vorrichtung zur Zuführung einer Materialbahn, vorzugsweise von Verpackungsmaterial
zur Bildung abtrennbarer Zuschnitte, zu einer Ver- bzw. Bearbeitungsmaschine, insbesondere
Verpackungsmaschine bzw. Faltaggregat (Faltrevolver) derselben, mit einem Motor zum
Antrieb einer Bobine der Materialbahn in abwickelndem Sinne und mit einem Material-(Bahn-)Speicher,
durch den die (abgewickelte) Materialbahn hindurchförderbar ist, gekennzeichnet durch eine Steuerung für den Motor (16) für die Bobine (11), welche Erfassungsmittel zur
Erfassung des Speicherinhalts umfaßt und mittels welcher der Motor (16) nach Maßgabe
des (fortlaufend) ermittelten Speicherinhalts steuerbar ist, derart, daß ein minimaler
Speicherinhalt nicht unterschritten und ein maximaler Inhalt nicht überschritten wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Förderorgane zum Einfördern
der Materialbahn (10) in den Speicher (20) und zum Ausfördern aus dem Speicher (20)
vorgesehen sind, daß die Erfassungsmittel Meßorgane (Drehimpulsgeber 36, 37) umfassen,
die den Förderorganen zur Messung der eingeförderten und der ausgeförderten Materialmenge
zugeordnet sind und daß eine Vergleichseinrichtung (43) vorgesehen ist, die die jeweiligen
Ein- und Ausfördermengen zur Ermittlung des Speicherinhaltes miteinander vergleicht,
wobei als Förderorgane vorzugsweise Schub- bzw. Zugwalzen (18, 19 und 22, 23) vorgesehen
sind und daß die diesen zugeordneten Meßorgane Drehzahlmesser (36, 37) umfassen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungsmittel wenigstens
ein Meßorgan (30, 31) umfassen, welches dem Materialspeicher (20) zugeordnet ist und
den Speicherinhalt mißt (Füllgradmesser).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Materialspeicher einen
Speicherbehälter (20) umfaßt, der zur Aufnahme des Speichermaterials (Materialbahn
10) in zick-zack-förmigen Lagen (21) bestimmt und eingerichtet ist und daß das Meßorgan
(30) zur Bestimmung der Anzahl der Lagen (21) im Speichergehäuse (20) ausgebildet
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßorgan (30) eine Mehrzahl
von Sensoren (32a,b) umfaßt, die nebeneinander bzw. übereinander innerhalb des Speicherbehälters
(20) angeordnet sind, zur Abtastung der Anzahl der Lagen (21) der zick-zack-förmigen
Materialbahn (10).
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß einander zugeordnete Sender
und Empfänger als Sensoren (32a,b) vorgesehen sind, die der Höhe nach geringfügig
versetzt zueinander angeordnet sind, so daß Prüfstrahlen (33) der Sender, vorzugsweise
Lichtstrahlen optischer Sender, jeweils unter einem spitzen Winkel zur Ebene der Lagen
(21) der Materialbahn (10) gerichtet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (29) des Ausförderorgans
auf ein Steuerelement anspricht, welches mit dem dem Speicher (20) zugeordneten Meßorgan
(30, 31) in Wirkverbindung steht, derart, daß die Ausförderung von Material aus dem
Materialspeicher nur freigegeben wird, wenn wenigstens ein vorbestimmter intermediärer
Speicherinhalt (49), zwischen dem minimalen und dem maximalen Speicherinhalt (48 bzw.
50), vorhanden ist oder daß zumindest bis zum Erreichen des intermediären Speicherinhalts
(49) die Ausförderung langsamer erfolgt als die Einförderung.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßorgan (Drehimpulsgeber
36) des Einförderorgans und das Meßorgan (30, 31) des Materialspeichers ausgangssignalmäßig
gemeinsam mit dem Eingang eines Vergleichers (43) verbunden sind, welcher ausgangsseitig
mit einem Steuerorgan (Drehzahlregler 44) des Bobinenantriebs (Motor 16) verbunden
ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das kastenförmige Speichergehäuse
(20) des Materialspeichers ein zungenförmiges Auslaufteil (25) aufweist und daß das
als Förderwalze (18, 19 bzw. 22, 23) ausgebildete Förderorgan eine Eindrehung (26)
aufweist, in die das zungenartige Auslaufteil (25) mit seinem freien Ende (tangential)
einragt.