[0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für Offset-Druckmaschinen, welches eine Feuchtmittel-Sprüheinrichtung
enthält, die das Feuchtmittel auf eine erste Walze mit feuchtmittelfreundlicher Oberfläche
aufsprüht.
[0002] Ein Feuchtwerk dieser Art ist z. B. durch die DE-PS 35 26 236 bekannt. Bei diesem
Feuchtwerk wird das Feuchtmittel mittels eines drehbaren Tellers auf eine erste Feuchtwalze
aufgesprüht und gelangt von dort über eine nachfolgende gummibeschichtete zweite Walze
und eine kunststoffbeschichtete dritte Walze zu einer kombinierten Farb-Feuchtauftragwalze.
Alle Feuchtwalzen, bis auf die kombinierte Farb-Feuchtauftragwalze, stehen untereinander
in Zahnverbindung, wobei zwischen den Oberflächen der ersten Chromwalze und der zweiten
Gummiwalze ein erheblicher Schlupf erzeugt wird.
[0003] Der Gegenstand nach der DE-OS 35 26 236 weist den Nachteil auf, daß zusätzliche,
das Feuchtwerk mit dem Farbwerk verbindende, Walzen benötigt werden.
[0004] Feuchtwerke mit einer kombinierten Farb-Feuchtauftragwalze weisen bekanntlich den
Nachteil auf, daß Druckfarben mit minderwertiger Qualität, wie sie beim Zeitungsdruck
eingesetzt werden, nicht verwendet werden können, da das Feuchtmittel über die kombinierte
Farb-Feuchtauftragwalze verstärkt in das Farbwerk gelangt, was insbesondere bei Druckfarben
minderer Qualität zu Qualitätseinbußen beim Druck führt.
[0005] Die Zahnräder zum Antrieb der Feuchtwalzen sind konstruktiv aufwendig und verursachen
zusätzliche Kosten. Darüberhinaus stellen sie eine starke Geräuschquelle dar. Ein
Schlupf zwischen einer chrom- und einer gummibeschichteten Walze führt im Fall, daß
das Feuchtwerk einmal trocken laufen sollte, zur schnellen Zerstörung der Gummiwalze.
[0006] Durch das DE-GM 78 14 099 ist ein Feuchtwerk mit einer reinen Feuchtmittelauftragwalze
bekannt. Diese erhält das Feuchtmittel von einer vorgeschalteten Chromwalze, welche
in Schlupfkontakt mit einer Feuchtwalze steht, die einen Molton-Überzug aufweist und
von einer ersten Walze befeuchtet wird, auf die das Feuchtmittel aufgesprüht wird.
[0007] Ein Nachteil der Vorrichtung nach dem DE-GM 78 14 099 ist, daß die zum Feuchtmittelübertrag
vorgesehene, moltonbeschichtete Walze sehr leicht von übertragenen Druckfarbenresten
verschmutzt wird. Darüberhinaus führt der zwischen der Chromwalze und Molton-Walze
vorgesehene Schlupf beim Trockenlauf des Feuchtwerkes zur Zerstörung des Molton-Überzuges.
Die Anordnung der Chromwalze in Kontakt mit der Auftragwalze führt dazu, daß das Feuchtmittel
im wesentlichen nur auf der Auftragwalze in die Druckfarbe emulgieren kann.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sprühfeuchtwerk mit einer reinen Feuchtauftragwalze
zu schaffen, welches auch als Nachfeuchtwerk eingesetzt werden kann und welches mindestens
drei hintereinandergeschaltete Walzen mit farbfreundlichen Oberflächen aufweisen soll.
[0009] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, daß das Feuchtmittel einen
ausreichend langen Weg von der Sprüheinrichtung bis zum Plattenzylinder zurücklegt,
um auf den Feuchtwalzen mit farbfreundlicher Oberfläche gut mit der Druckfarbe emulgieren
zu können. Mehrere Quetschstellen an den Übergabestellen zwischen zwei Feuchtmittelwalzen
verstärken diesen positiven Emulsionseffekt. Es kann auf zusätzliche Antriebe für
die Feuchtmittelwalzen und künstlich erzeugten Schlupf verzichtet werden. Diese Maßnahme
resultiert in einer höheren Lebensdauer der Feuchtwerkwalzen und einer geringeren
Lärmerzeugung durch zusätzliche Zahnräder. Unterschiedliche Durchmesser der Feuchtwerkwalzen
verhindern Dubliererscheinungen. Exzentrisch verstellbare Achsen und verstellbare
Anschläge ermöglichen die Einstellung genauer Anpreßdrücke zwischen den einzelnen
Feuchtwerkzylindern und dem Plattenzylinder.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden beschrieben. Es zeigen Fig. 1 eine schematische Darstellung der Seitenansicht
des erfindungsgemäßen Bürstenfeuchtwerkes, Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel,
Fig. 3 einen Schnitt III-III in Fig. 2.
Ein Feuchtwerk 1 für eine Offset-Rotationsdruckmaschine weist eine Feuchtmittelsprühvorrichtung
2 auf. Diese besteht aus einem Feuchtmittelkasten 3, einer in das Feuchtmittel eintauchenden,
drehbar gelagerten Feuchtkastenwalze 4 und einer drehbar gelagerten Bürstenwalze 6,
die mit der Feuchtkastenwalze 4 in Bürstenkontakt steht. Beide Sprühwalzen 4, 6 werden
von einem Antrieb der Druckmaschine angetrieben.
Das Feuchtmittel wird in Form feiner Tröpfchen auf eine Feuchtwalze 7 mit feuchtmittelfreundlicher,
vorzugsweise chrombeschichteter Oberfläche 8 aufgesprüht. Die Feuchtwalze 7 ist drehbar
in Seitengestellen gelagert und wird vom Antrieb der Druckmaschine mit Maschinengeschwindigkeit
angetrieben. Die Feuchtwalze 7 steht mittels ihrer Oberfläche 8 in Feuchtmittelübertragungskontakt
mit einer zweiten Feuchtwalze 9. Diese weist eine farbfreundliche Oberfläche 11 (z.
B. Gummi, Härte ca. 30-40°Shore A ) auf und ist drehbar auf einer Achse 12 gelagert.
Die Achse 12 ist mittels Exzenterbuchsen 13 verstellbar in Hebeln 14 gelagert. Die
Hebel 14 sind jeweils um einen in den Seitengestellen drehbar gelagerten Zapfen 16
der Feuchtwalze 7 schwenkbar gelagert. Die Feuchtwalze 9 überträgt das Feuchtmittel
auf eine dritte Feuchtwalze 17, die eine farbfreundliche Oberfläche 18, insbesondere
eine polyamidbeschichtete Oberfläche 18 (z. B. Rilsan, Härte ca. 90° Shore D) aufweist.
Diese ist drehbar auf einer Achse 19 gelagert. Die Achse 19 ist in den Enden der Hebel
14 verschiebbar gelagert.
Die Feuchtwalze 17 überträgt das Feuchtmittel auf eine Feuchtmittelauftragwalze 23
mit farbfreundlicher Oberfläche 24 (z. B. Gummi, Härte ca. 30-40° Shore A), von der
das Feuchtmittel auf einen Plattenzylinder 26 gelangt. Die Feuchtauftragwalze 23 ist
drehbar auf einer Achse 27 gelagert, die fest in einer in den Hebeln 14 angeordneten
Exzenterbuchse 29 sitzt. Durch diese Anordnung kann die dritte Feuchtwalze 17 gegenüber
der Feuchtauftragwalze 23 verstellt werden. Eine Verstellung der dritten Feuchtwalze
17 gegenüber der zweiten Feuchtwalze 9 erfolgt durch Verschieben der Achse 19 gegenüber
der Achse 12 der Feuchtwalze 9. Zu diesem Zweck weisen die Hebel 14 jeweils eine Aufnahme
28 auf, in welche die Achse 19 seitlich geführt eingehängt ist. In der Achse 19 sind
senkrecht zur Achse 19 auf beiden Seiten der Feuchtwalze 17 zueinander parallel angeordnete
Gewindebohrungen 37 vorgesehen. In die Gewindebohrungen 37 ist jeweils eine Stellhülse
38 mit Außengewinde eingeschraubt, die sich jeweils am Grund 39 der Aufnahmen 28 abstützt.
Durch den Innenteil der Stellhülsen 38 ist eine Konterschraube 41 hindurchgeführt
und in eine Gewindebohrung 42 im Hebel 14 hineingeschraubt. Mit der Konterschraube
41 ist die Stellhülse 38 festsetzbar, so daß die Achse 19 in gewünschter Stellung
arretierbar ist. Eine Verstellung der zweiten Feuchtwalze 9 gegenüber der ersten Feuchtwalze
7 erfolgt mittels der Exzenterbuchse 13.
[0010] Die Hebel 14 weisen jeweils an ihrem oberen Ende eine Aufnahme 31 für eine Kolbenstange
32 eines Arbeitszylinders 33 auf, der schwenkbar am Seitengestell befestigt ist. Bei
Druckbeaufschlagung der Arbeitszylinder 33 fahren die Kolbenstangen 32 aus und stellen
diese Feuchtmittelauftragwalze 23 unter einstellbarem Druck an den Plattenzylinder
26 an. Die Einstellung erfolgt über zwei einstellbare Anschläge 34, die jeweils an
der Innenseite der Seitengestelle befestigt sind und jeweils mit einem festen Anschlag
36 der Hebel 14 in Berührung bringbar angeordnet sind.
[0011] Von der Feuchtmittelsprühvorrichtung 2 wird das Feuchtmittel in Form kleiner Tröpfchen
auf die feuchtmittelfreundliche Oberfläche 8 der Feuchtwalze 7 aufgesprüht. Die Feuchtwalze
7 wird vom Antrieb der Druckmaschine derart angetrieben, daß die Umfangsgeschwindigkeiten
von Feuchtwalze 7 und Plattenzylinder 26 gleich groß sind. Die zweite Feuchtwalze
9 wird durch Friktion von der ersten Feuchtwalze 7 angetrieben und ist mittels der
Exzenterbuchsen 13 gegenüber dieser einstellbar.
[0012] Das Feuchtmittel gelangt nun von der farbfreundlichen Oberfläche 11 der Feuchtwalze
9 zur farbfreundlichen Oberfläche 18 der Feuchtwalze 17 und von dort zur farbfreundlichen
Oberfläche 24 der Feuchtmittelauftragwalze 11. Von der Feuchtmittelauftragwalze 23
gelangt das Feuchtmittel zum Plattenzylinder 26, der die Feuchtmittelauftragwalze
23 durch Friktion antreibt, die ihrerseits die Feuchtwalze 17 zusammen mit der Feuchtwalze
9 durch Friktion antreibt.
[0013] Durch die Maßnahme, die drei dem Plattenzylinder vorgeordneten Feuchtwalzen 9, 17,
23 mit farbmittelfreundlichen Oberflächen 11, 18, 24 zu versehen, führen diese Feuchtwalzen
einen durch die Gesetze der Farbspaltung bekannte Farbmenge. Das in Tropfenform aufgebrachte
Feuchtmittel hat nun die Möglichkeit, auf einem relativ langen Weg mit verschiedenen
Quetschstellen an den Kontaktstellen zwischen zwei Feuchtwalzen mit der Druckfarbe
zu emulgieren und in "geglättetem" Zustand auf den Plattenzylinder zu gelangen. Diese
Maßnahme ist insbesondere bei nachfeuchtenden Druckwerken notwendig, da diesen die
glättende Wirkung der vorgesehenen Farbauftragwalzen fehlt.
[0014] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel sind nur die Feuchtwalzen 7, 9 sowie die Feuchtmittelauftragswalze
23 in gemeinsamen Hebeln 43 gelagert. Für die Lagerung der dritten Feuchtwalze 17
sind zwei Hebel 44 vorgesehen, die gegenüber den Hebeln 43 exzentrisch verstellbar
angeordnet sind. Die Lagerungen der Feuchtwalzen 7, 9 sind gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel
unverändert. Die Achse 27 der Feuchtmittelauftragswalze 23 ist im zweiten Ausführungsbeispiel
jeweils zentrisch in einer Stellbüchse 46 gelagert. Die Stellbüchse 46 weist an ihrer
Stirnseite jeweils einen exzentrisch zur Achse 27 angeordneten Zapfen 47 auf. Auf
dem Zapfen 47 ist der Hebel 44 jeweils schwenkbar gelagert. Durch Verstellung der
Stellbüchse 46 ist die Feuchtwalze 17 gegenüber der Feuchmittelauftragswalze 23 einstellbar.
Ein Anstelldruck zwischen dritter Feuchtwalze 17 und zweiter Feuchtwalze 9 wird durch
die auf die Feuchtmittelwalze einwirkende Schwerkraft erzeugt. Die Feuchtwalzen 7,
9, 17, 23 weisen untereinander verschiedene Durchmesser a, b, c, d auf.
Teileliste
[0015]
- 1
- Feuchtwerk
- 2
- Feuchtmittelsprühvorrichtung
- 3
- Feuchtmittelkasten
- 4
- Feuchtkastenwalze, Sprühwalze
- 5
- -
- 6
- Bürstenwalze, Sprühwalze
- 7
- Feuchtwalze
- 8
- Oberfläche (7)
- 9
- Feuchtwalze
- 10
- -
- 11
- Oberfläche (9)
- 12
- Achse (9)
- 13
- Exzenterbuchse (12)
- 14
- Hebel
- 15
- -
- 16
- Zapfen
- 17
- Feuchtwalze
- 18
- Oberfläche (17)
- 19
- Achse (17)
- 20
- -
- 21
- -
- 22
- -
- 23
- Feuchtmittelauftragwalze
- 24
- Oberfläche (23)
- 25
- -
- 26
- Plattenzylinder
- 27
- Achse (23)
- 28
- Aufnahme (27)
- 29
- Exzenterbüchse (27)
- 30
- -
- 31
- Aufnahme (32)
- 32
- Kolbenstange
- 33
- Arbeitszylinder
- 34
- Anschlag, einstellbar
- 35
- -
- 36
- Anschlag, fest
- 37
- Gewindebohrung
- 38
- Stellhülse
- 39
- Grund (28)
- 40
- -
- 41
- Konterschraube
- 42
- Gewindebohrung
- 43
- Hebel
- 44
- Hebel
- 45
- -
- 46
- Stellbüchse
- 47
- Zapfen
1. Bürstenfeuchtwerk (1) für eine Offset-Druckmaschine, bei der das Feuchtmittel in Form
kleiner Tröpfchen auf eine erste Feuchtwalze (7) mit feuchtmittelfreundlicher Oberfläche
(8) aufgesprüht wird, dadurch gekennzeichnet, daß drei weitere Feuchtmittel transportierende
Feuchtwalzen (9, 17, 23) vorgesehen sind, daß diese jeweils eine farbfreundliche Oberfläche
(11, 18, 24) aufweisen und daß diese durch Friktion angetrieben sind.
2. Bürstenfeuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtwalzen (9,
23) eine Gummibeschichtung aufweisen.
3. Bürstenfeuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtwalze (17)
eine Polyamidbeschichtung aufweist.
4. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummibeschichtung
eine Härte von ca. 30-40 Shore A aufweist.
5. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyamidbeschichtung
eine Härte von ca. 90 Shore aufweist.
6. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche
Feuchtwalzen (7, 9, 17, 23) untereinander unterschiedliche Durchmesser (a, b, c, d)
aufweisen.
7. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche
Feuchtwalzen (7, 9, 17, 23) auf beiden Seiten jeweils in einem gemeinsamen Hebel (14)
gelagert sind.
8. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtwalzen
(7, 9, 23) auf beiden Seiten jeweils in einem gemeinsamen Hebel (43) gelagert sind.
9. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, die Achse (19)
der Feuchtwalze (17) in zwei schwenkbaren Hebeln (44) gelagert ist und daß die Achse
(19) mittels der Hebel (44) gegenüber einer Achse (27) der Feuchtmittelauftragswalze
(23) verstellbar angeordnet ist.
10. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Achse
(19) der Feuchtwalze (17) in einer Aufnahme (28) des Hebels (14) verschiebbar angeordnet
ist.
11. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen
(12, 27) der Feuchtwalzen (9, 23) exzentrisch verstellbar angeordnet sind.
12. Bürstenfeuchtwerk nach den Ansprüchen 1 bis 6 und 8 und 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse (12) der Feuchtwalze (9) exzentrisch verstellbar und die Achse (27)
der Feuchtmittelauftragswalze (23) zentrisch gelagert ist.
13. Bürstenfeuchtwerk nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (19) jeweils
auf beiden Seiten der Feuchtwalze (17) zueinander parallel angeordnete Gewindebohrungen
(37) aufweist, daß in jeder Gewindebohrung (27) eine Stellhülse (38) und eine koaxial
darin angeordnete Konterschraube (41) angeordnet ist, daß die Konterschraube (41)
in Schraubverbindung mit dem Hebel (14) steht und daß die Stellhülse (38) sich an
einem Grund (39) der Aufnahme (28) abstützt.