[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit gelben Blaugrünkupplern.
[0002] Farbige fotografische Bilder werden üblicherweise nach dem chromogenen Entwicklungsverfahren
hergestellt, indem man bildmäßig belichtete Silberhalogenidemulsionsschichten in Gegenwart
geeigneter Farbkuppler mittels geeigneter farbbildender Entwicklersubstanzen - sogenannter
Farbentwickler - entwickelt. Hierbei findet zwischem dem Oxidationsprodukt des Farbentwicklers,
das in bildmäßiger Übereinstimmung mit dem erzeugten Silberbild entsteht, und dem
Farbkuppler unter Bildung eines Farbstoffes eine Kupplungsreaktion statt.
[0003] Für die Herstellung des blaugrünen Teilbildes werden üblicherweise naphtholische
oder phenolische Blaugrünkuppler verwendet.
[0004] Die daraus erzeugten Bildfarbstoffe weisen gelegentlich im grünen und/oder blauen
Spektralbereich unerwünschte Nebendichten auf, die eine farbgetreue Wiedergabe beeinträchtigen.
[0005] Es wurde gefunden, daß die Farbwiedergabe eines farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
erheblich verbessert werden kann, indem man dem in den rotempfindlichen Schichten
enthaltenen Blaugrünkuppler einen gelben Maskenkuppler und einen DIR-Kuppler zuordnet,
der unter den Bedingungen der Farbentwicklung einen Inhibitor (oder dessen Vorläufer)
mit einer diffusibility D
f ≧ 0,4 freisetzt.
[0006] Gegenstand vorliegender Anmeldung ist ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit mindestens einer auf einen Schichtträger aufgetragenen lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht,
der ein farbloser Blaugrünkuppler, ein farbiger Blaugrünkuppler und eine DIR-Verbindung
zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der farbige Blaugrünkuppler ein gelber
Farbstoff ist;
und daß die DIR-Verbindung eine solche ist, die unter den Bedingungen der Farbentwicklung
einen Inhibitor oder den Vorläufer eines Inhibitors mit einer diffusibility D
f ≧ 0,4 freisetzt.
[0007] Der erfindungsgemäß verwendete gelbe Blaugrünkuppler entspricht vorzugsweise der
folgenden Formel I:

worin bedeuten
- CC
- einen Blaugrünkupplerrest, an dessen kuppelnde Position L gebunden ist;
- L
- eine bivalente Verbindungsgruppe;
- Q¹, Q²
- H oder fotografisch inerte Substituenten;
- R
- eine Kupplungskomponente derart, daß die Verbindung der Formel I ein gelber Farbstoff
ist.
[0008] Ein mit einem gelben Farbstoff, wie ihn die erfindungsgemäß verwendeten farbigen
Blaugrünkuppler darstellen, eingefärbtes farbfotografischens Aufzeichnungsmaterial
absorbiert hauptsächlich blaues Licht und weist ein Absorptionsmaximum zwischen 360
und 470 nm auf.
[0009] Der in dem erfindungsgemäß verwendeten farbigen Blaugrünkuppler enthaltene und beispielsweise
in Formel I durch CC dargestellte Blaugrünkupplerrest ist insbesondere der Rest eines
phenolischen oder naphtholischen Kupplers. Dieser Rest hat im allgemeinen die Struktur
der folgenden Formel II

worin bedeuten
- a
- H, Halogen oder Alkyl;
- b
- Alkyl oder Acylamino;
oder a und b zusammen einen Rest zur Vervollständigung eines ankondensierten gegebenenfalls
substituierten carbocyclischen oder heterocyclischen Ringes, und
- c
- im Falle eines phenolischen Kupplers eine Acylaminogruppe oder im Falle eines naphtholischen
Kupplers eine Carbamoylgruppe.
[0010] Der durch CC dargestellte Blaugrünkupplerrest kann beispielsweise auch die gleiche
Kupplungsstruktur aufweisen wie der verwendete farblose Kuppler.
[0011] Die durch L dargestellte bivalente Verbindungsgruppe kann jede beliebige Struktur
aufweisen, solange hierdurch bei Farbkupplung eine leichte Abtrennung von der Kupplungsstelle
gewährleistet ist. Im allgemeinen ist L über ein Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffatom
mit der Kupplungsstelle des Kupplers verknüpft und kann gegebenenfalls abwechselnd
mit Alkylen- bzw. Arylengruppen eine oder mehrere der folgenden Gruppen enthalten:
-O-, -S-, -NH-SO₂-, -O-CO-, -O-CO-NH-, -CO-NH-.
[0012] Die durch Q¹, Q² dargestellten fotografisch inerten Substituenten sind beispielsweise
Halogen, Alkoxy, Alkyl, Acylamino, Carbamoyl, Alkoxycarbonyl, CN, Nitro oder CF₃.
Fotografisch inert bedeutet, daß diese Substituenten weder vor noch nach der Freisetzung
des Azofarbstoffes die fotografischen Eigenschaften des lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
wesentlich beeinflussen; sie können aber sehr wohl einen Einfluß auf die Farbe des
Azofarbstoffes bzw. des farbigen Kupplers haben.
[0013] Die durch R dargestellte Kupplungskomponente ist so beschaffen, daß der gebildete
Azofarbstoff bzw. der farbige Kuppler gelb ist. Ein mit einem solchen Kuppler eingefärbtes
farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial absorbiert im wesentlichen blaues Licht und
weist ein Absorptionsmaximum zwischen 360 und 470 nm auf. Geeignete Kupplungskomponenten
haben beispielsweise folgende Strukturen:

worin bedeuten
- Y
- = O, = S oder = NR⁵;
- Z
- einen Rest zur Vervollständigung eines carbocyclischen oder heterocyclischen Ringes
mit 5 oder 6 Ringgliedern;
- R¹
- Alkyl, Aryl, Carboxyl, Carbalkoxy, Carbamoyl, Acylamino, Anilino;
- R²
- H, Alkyl, Aryl, eine heterocyclische Gruppe;
- R³, R⁴
- (gleich oder verschieden)-CO-Alkyl, -CO-Aryl, -CO-Alkoxy, Carbamoyl, -CN;
- R⁵
- H, Alkyl, Aryl oder zusammen mit R² den erforderlichen Rest zur Vervollständigung
eines heterocyclischen gegebenenfalls benzokondensierten Ringsystems;
[0014] Ein durch R¹, R² oder R⁵ dargestellter Alkylrest enthält vorzugsweise 1-4 C-Atome
und kann substituiert sein, z.B. mit einer Carboxylgruppe. Ein durch R¹, R² oder R⁵
dargestellter Arylrest ist vorzugsweise Phenyl, gegebenenfalls substituiert, z.B.
mit Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acylamino, Carbamoyl, Sulfamoyl oder Sulfo. Eine durch
R² dargestellte heterocyclische Gruppe ist beispielsweise Pyridyl, Thienyl, Benzthiazolyl.
[0015] Die in R³ und R⁴ gegebenenfalls enthaltenen Alkyl- oder Alkoxygruppen weisen vorzugsweise
1-4 C-Atome auf. Die in R³ und R⁴ gegebenenfalls enthaltenen Arylreste sind insbesondere
Phenylreste, die mit den gleichen Substituenten substituiert sein können wie ein durch
R¹, R² oder R⁵ dargestellter Phenylrest.
Synthese des gelben Blaugrünkupplers der Formel I-3
[0017]
a. 480 g Naphthhydrochinoncarbonsäure werden in 3600 ml Dimethylformamid und 480 g
40 %iger wäßriger Natronlauge unter Stickstoff gelöst. Bei 40°C gibt man dazu 366
g 4-Nitrofluorbenzol und erwärmt auf 60°C . Die Reaktionsmischung wird in wäßrige
Salzsäure eingerührt, abgesaugt, gewaschen und getrocknet. Man erhält 627 g 4-p-Nitrophenoxy-naphtholcarbonsäure-2.
b. 406 g der unter a erhaltenen Verbindung werden in 600 ml Thionylchlorid eingerührt.
Man rührt über 8h bei Raumtemperatur. Das ausgefallene Produkt wird abgesaugt und
mit wenig Acetonitril gewaschen.
Ausbeute: 385 g
c. 276 g ω-(2,4-Di-tert-pentylphenoxy)-butylamin werden in 450 ml Acetonitril gelöst
und unter Rühren mit 279 g der bei b erhaltenen Kristalle langsam versetzt. Danach
tropft man 180 ml Triethylamin zu. Man rührt nach und engt die Lösung ein. Der Rückstand
wird gewaschen und aus Acetonitril ausgelöst.
Ausbeute: 408 g
d. 184 g der unter c erhaltenen Nitroverbindung werden in 2 l Tetrahydrofuran gelöst
und in schwach alkalischem Medium bei 80°C und 50 bar mit Raney-Nickel hydriert. Es
wird eingeengt, mit Wasser gewaschen und in 1500 ml Ethanol aufgenommen.
e. Die unter d erhältliche Lösung wird mit 100 ml konzentrierter Salzsäure versetzt
und mit 43 g Natriumnitrit diazotiert. Die so erhaltene Diazoniumsalzlösung wird zu
einer Lösung von 85,5 g 1-(4-Sulfophenyl)-pyrazolon-5-carbonsäure-3 in 1200 ml Wasser
und 120 g 30 %igem Natriummethylat bei 5-10°C gegeben. Der ausgefallene Farbstoff
wird abgesaugt und mit Methanol-Wasser-Mischungen gewaschen. Man erwärmt das Produkt
in Acetonitril und saugt ab.
Ausbeute: 182 g.
[0018] Bei den aus den erfindungsgemäß verwendeten DIR-Verbindungen bei der Entwicklung
freigesetzten Inhibitoren kann es sich um heterocyclische Mercaptoverbindungen, oder
auch stickstoffhaltige heterocyclische Verbindungen ohne Mercaptogruppen, beispielsweise
Triazol- oder Benzotriazolderivate handeln. Derartige Inhibitoren als Bestandteil
von DIR-Verbindungen sind in großer Zahl bekannt und beispielsweise in US-A-3 227
554, US-A-3 617 291, DE-A-24 14 006, DE-A-26 55 781, DE-A-28 42 063, DE-A-32 09 486,
DE-A-34 27 235, DE-A-37 11 418 beschrieben. Erfindungsgemäß weisen die aus den DIR-Verbindungen
freigesetzten Inhibitoren eine hohe diffusibility D
f (= degree of diffusion) auf, und zwar ist es vorteilhaft, wenn die diffusibility
einen Wert von größer als 0,4 hat. Bezüglich der Definition der diffusibility D
f und einer Methode zu ihrer Bestimmung ist zu verweisen auf EP-A-0 115 302.
[0019] Die diffusibility D
f wird für die Zwecke der vorliegenden Erfindung nach folgender Methode bestimmt und
definiert:
Mehrschichtige Testmaterialien A und B werden wie folgt hergestellt:
Testmaterial A
[0020] Auf einen transparenten Schichtträger aus Cellulosetriacetat werden folgende Schichten
in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen.
[0021] Die Mengenangaben beziehen sich auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag wird die
entsprechende äquivalente Menge AgNO₃ angegeben. Die Silberhalogenidemulsionen sind
mit 0,5 g 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden pro 100 g AgNO₃ stabilisiert.
[0022] Silberhalogenidemulsion: Silberbromidiodidemulsion mit 7 mol-% Iodid, mittlerer Korndurchmesser
0,5 µm, würfelförmige Kristalle mit abgerundeten Ecken.
- Schicht 1
- rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion der angegebenen Art aus 4,57 g AgNO₃,
0,754 g Blaugrünkuppler K, gelöst in
0,6 g Dibutylphthalat und dispergiert,
0,603 g Gelatine
- Schicht 2
- unsensibilisierte Silberhalogenidemulsion aus 2,63 g AgNO₃,
0,38 g Weißkuppler L
1,17 g Gelatine
- Schicht 3
- Schutzschicht mit
1,33 g Gelatine
- Schicht 4
- Härtungsschicht mit
0,82 g Gelatine
0,54 g Carbamoylpyrimiumsalz (CAS Reg. No. 65411-60-1).
Blaugrünkuppler K
[0023]

Weißkuppler L
[0024]

Testmaterial B
[0025] In gleicher Weise wurde auch ein Testmaterial B hergestellt, jedoch mit der Abänderung
gegenüber Testmaterial A, daß Schicht 2 sich zusammensetzt aus
0,346 g Weißkuppler und
0,900 g Gelatine.
[0026] Die Testmaterialien A und B werden belichtet in einer Dunkelkammer bei Raumbeleuchtung
mit einer 100 Watt-Glühlampe im Abstand von 1,5 m und einer Belichtungsdauer von 15
min.
[0027] Die Entwicklung wird durchgeführt wie beschrieben in "The British Journal of Photography",
1974, Seiten 597 und 598, mit der Änderung, daß der Entwickler auf 20 Vol-% verdünnt wurde.
[0028] Modifizierte Entwickler, die den zu testenden Entwicklungsinhibitor enthalten, werden
so hergestellt, daß eine 0,02 molare-Lösung des Inhibitors in einem Gemisch Methanol/Wasser
(8:2), die falls zur Lösung erforderlich NaOH bis zu einem pH-Wert von 9 enthält,
dem Entwickler zugegeben wird und durch Zugabe von Wasser ein auf 20 Vol-% verdünnter
Entwickler resultiert.
[0029] Die Testmaterialien A und B werden jeweils in dem den Inhibitor nicht enthaltenden
Entwickler entwickelt und in den weiteren Schritten verarbeitet.
[0030] Die resultierenden Blaugründichten werden mit einem Densitometer ausgemessen.
[0031] Die diffusibility D
f wird bestimmt nach folgender Gleichung:

worin bedeuten:
- DAo, DBo
- Farbdichte der Testmaterialien A bzw. B nach Entwicklung in dem angegebenen Entwickler
ohne Inhibitorzusatz
- DA, DB
- Farbdichte der Testmaterialien A bzw. B nach Entwicklung in dem angegebenen Entwickler,
der den Inhibitor in einer solchen Konzentration enthält, daß folgende Gleichung gilt:

[0033] Da es erwünscht ist, daß die freigesetzten Inhibitoren möglichst frühzeitig in das
Entwicklungsgeschehen eingreifen, ist es von großem Vorteil, wenn die DIR-Verbindungen
sehr reaktiv sind, d.h. eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei der Reaktion mit Entwickleroxidationsprodukten
aufweisen.
[0035] Als Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes werden erfindungsgemäß
Kuppler vom Phenol- oder α-Naphtholtyp verwendet; geeignete Beispiele hierfür sind
(allgemeine Formeln VI, VIIa, VIII und IX):

C-1:
R¹, R² = H;

C-2:
R¹ = -NHCOOC₄H₉; R² = H;
R³ = -(CH₂)₃-OC₁₂H₂₅
C-3:
R¹ = H; R² = -OCH₂-CH₂-SO₂CH₃; R³ =-C₁₆H₃₃
C-4:
R¹ = H; R² = -OCH₂-CONH-(CH₂)₂-OCH₃;

C-5:
R¹ = -NH-PO(OC₂H₅)₂;
R² = H;

C-6:
R¹, R² = H;

C-7:
R¹ = H; R² = Cl; R³ = -C(C₂H₅)₂-C₂₁H₄₃
C-8:
R¹ = H; R² = -O-CH₂-CH₂-S-CH(COOH)-C₁₂H₂₅ R³ = Cyclohexyl

C-9:
R¹ = -C₄H₉; R² = H; R³ = H; R⁴ = -CF₃
C-10:
R¹ = -C₄H₉; R² = H; R³ = H; R⁴ = -SO₂CHF₂
C-11:
R¹ = -C₄H₉; R² = -O-CH₂-CONH-(CH₂)₂-OCH₃; R³ = H; R⁴ = -SO₂-CH₃
C-12:
R¹ = C₂H₅; R², R³ = H; R⁴ = -SO₂CH₃
C-13:
R¹ = -C₄H₉; R², R³ = H; R⁴ = -SO₂-C₄H₉
C-14:
R¹ = -C₄H₉; R² = H; R³ = -CN; R⁴ = -CN
C-15:
R¹ = -C₄H₉; R², R³ = H; R⁴ = -SO₂-CH₂-CHF₂
C-16:
R¹ = -C₂H₅; R², R³ = H; R⁴ = -SO₂CH₂-CHF-C₃H₇
C-17:
R¹ = -C₄H₉; R², R³ = H; R⁴ = F
C-18:
R¹ = -C₄H₉; R², R³ =H; R⁴ = -SO₂CH₃
C-19:
R¹ = -C₄H₉; R², R³ =H; R⁴ = -CN

C-20:
R¹ = -CH₃; R² = -C₂H₅; R³, R⁴ = -C₅H₁₁-t
C-21:
R¹ = -CH₃; R² = H; R³, R⁴ = -C₅H₁₁-t
C-22:
R¹, R² = -C₂H₅; R³, R⁴ = -C₅H₁₁-t
C-23:
R¹ = -C₂H₅; R² = -C₄H₉; R³, R⁴ = -C₅H₁₁-t
C-24:
R¹ = -C₂H₅; R² = -C₄H₉; R³, R⁴ = -C₄H₉-t

C-25:
R¹, R² = -C₅H₁₁-t; R³ = -C₄H₉; R⁴ = H; R⁵ = -C₃F₇
C-26:
R¹ = -NHSO₂-C₄H₉; R² = H; R³ = -C₁₂H₂₅; R⁴ = Cl; R⁵ = Phenyl
C-27:
R¹, R² = -C₅H₁₁-t; R² = Cl, R³ = -C₃H₇-i; R⁴ = Cl; R⁵ = Pentafluorphenyl
C-28:
R¹ = -C₅H₁₁-t; R² = Cl; R³ = -C₆H₁₃; R⁴ = Cl; R⁵ = -2-Chlorphenyl
[0036] Bevorzugt verwendet werden Blaugrünkuppler der allgemeinen Formeln VIa und VII

worin bedeuten:
R²
H oder eine unter den Bedingungen der Farbentwicklung freisetzbare Gruppe, die dem
Kuppler keine Farbe verleiht;
R³
Alkyl oder Aryl;
R⁴
H, Alkyl, Aralkyl, Acyl, wobei der Acylrest sich von aliphatischen oder aromatischen
Carbon- oder Sulfonsäuren von N-substituierten Carbamin- oder Sulfinsäuren oder von
Kohlensäurehalbestern ableitet, oder

R⁵
Alkyl;
R⁶
eine heterocyclische Gruppe oder Aryl;
R⁷
einen Ballastrest.
[0037] Weitere Blaugrünkuppler der Formel VIa sind beispielsweise in EP-A-0 161 626 beschrieben.
Weitere Blaugrünkuppler der Formel VII sind beispielsweise in EP-A-0 067 689 und DE-A-39
33 899 beschrieben.
[0038] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial hat hohe Interimageeffekte und ausgezeichnete
Farbwiedergabeeigenschaften. Es ist auch hervorragend geeignet für die Verarbeitung
in Schnellverarbeitungsprozessen. Insbesondere weist es hierbei eine ausgezeichnete
Bleichbarkeit auf. Beispielsweise können solche Materialien, die zu einem Quellfaktor
von ≦ 3,5, gemessen in Wasser von 10°dH bei 20°C, gehärtet worden sind, in weniger
als 3 Minuten vollständig gebleicht werden.
[0039] Bei der Herstellung des lichtempfindlichen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
gemäß vorliegender Erfindung werden die diffusionsfesten farblosen Blaugrünkuppler,
die farbigen Blaugrünkuppler der Formel I und die erfindungsgemäß verwendeten DIR-Verbindungen
in bekannter Weise in die Gießlösung der Silberhalogenidemulsionsschichten oder anderer
Kolloidschichten eingearbeitet. Beispielsweise können die öllöslichen oder hydrophoben
Kuppler vorzugsweise aus einer Lösung in einem geeigneten Kupplerlösungsmittel (Ölbildner)
gegebenenfalls in Anwesenheit eines Netz- oder Dispergiermittels zu einer hydrophilen
Kolloidlösung zugefügt werden Die hydrophile Gießlösung kann selbstverständlich neben
dem Bindemittel andere übliche Zusätze enthalten. Die Lösung der Kuppler braucht nicht
direkt in die Gießlösung für die Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine andere
wasserdurchlässige Schicht dispergiert zu werden; sie kann vielmehr auch vorteilhaft
zuerst in einer wäßrigen nichtlichtempfindlichen Lösung eines hydrophilen Kolloids
dispergiert werden, worauf das erhaltene Gemisch gegebenenfalls nach Entfernung der
verwendeten niedrig siedenden organischen Lösungsmittel mit der Gießlösung für die
lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht oder einer anderen wasserdurchlässigen
Schicht vor dem Auftragen vermischt wird. Die Zugabe der Kuppler kann auch getrennt
erfolgen und die Kuppler müssen auch nicht notwendigerweise der gleichen Schicht zugefügt
werden.
[0040] Die verwendeten lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen können als Halogenid
Chlorid, Bromid und Iodid bzw. Mischungen davon enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
besteht der Halogenidanteil wenigstens einer Schicht zu 0 bis 20 mol-% aus Iodid,
zu 0 bis 50 mol-% aus Chlorid und zu 50 bis 100 mol-% aus Bromid. In einer bevorzugten
Ausführungsform handelt es sich um überwiegend kompakte Kristalle, die z.B. kubisch
oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen und im allgemeinen eine durchschnittliche
Korngröße von mehr als 0,2 µm aufweisen. Das durchschnittliche Verhältnis von Durchmesser
zu Dicke ist bevorzugt kleiner als 8:1, wobei gilt, daß der Durchmesser eines Kornes
definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend
der projizierten Fläche des Kornes. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform können
alle oder einzelne Emulsionen aber auch im wesentlichen tafelförmige Silberhalogenidkristalle
aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 8:1 ist. Bei
den Emulsionen kann es sich um monodisperse Emulsionen handeln, welche bevorzugt eine
mittlere Korngröße von 0,3 µm bis 1,2 µm aufweisen. Die Silberhalogenidkörner können
einen geschichteten Kornaufbau aufweisen.
[0041] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind
die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbesondere
Gelatine. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische
Bindemittel ersetzt werden. Begußhilfsmittel und Weichmacher können verwendet werden.
Verwiesen wird auf Research Disclosure 17 643 (Dezember 1978), insbesondere Kapitel
IX, XI und XII.
[0042] Die Emulsionen können in der üblichen Weise chemisch und oder spektral sensibilisiert
sein, sie können weiter mit den üblichen Silberhalogenidstabilisierungsmitteln stabilisiert
sein und die Emulsionsschichten wie auch andere nicht-lichtempfindliche Schichten
können in der üblichen Weise mit bekannten Härtungsmitteln gehärtet sein. Geeignete
chemische Sensibilisatoren, spektrale Sensibilisierungsfarbstoffe, Stabilisatoren
und Härtungsmittel sind beispielsweise in Research Disclosure 17643 beschrieben; verwiesen
wird insbesondere auf die Kapitel III, IV, VI und X.
[0043] Üblicherweise enthalten farbfotografische Aufzeichnungsmaterialen mindestens je eine
Silberhalogenidemulsionsschicht für die Aufzeichnung von Licht jedes der drei Spektralbereiche
Rot, Grün und Blau. Zu diesem Zweck sind die lichtempfindlichen Schichten in bekannter
Weise durch geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe spektral sensibilisiert.
[0044] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder
anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe
sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0045] Eine Übersicht über die als Spektralsensibilisatoren geeigneten Polymethinfarbstoffe,
deren geeignete Kombinationen und supersensibilisierend wirkenden Kombinationen enthält
Research Disclosure 17643 (Dez. 1978),Kapitel IV.
[0046] Insbesondere sind die folgenden Farbstoffe - geordnet nach Spektralgebieten - geeignet:
1. als Rotsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzthiazol, Benzselenazol oder Naphthothiazol als basische
Endgruppen, die in 5- und/oder 6-Stellung durch Halogen, Methyl, Methoxy, Carbalkoxy,
Aryl substituiert sein können sowie 9-Ethyl-naphthoxathia- bzw. -selencarbocyanine
und 9-Ethyl-naphthothiaoxa- bzw. -benzimidazocarbocyanine, vorausgesetzt, daß die
Farbstoffe mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff tragen.
2. als Grünsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzoxazol, Naphthoxazol oder einem Benzoxazol und einem Benzthiazol
als basische Endgruppen sowie Benzimidazocarbocyanine, die ebenfalls weiter substituiert
sein können und ebenfalls mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff
enthalten müssen.
3. als Blausensibilisatoren
symmetrische oder asymmetrische Benzimidazo-, Oxa-, Thia- oder Selenacyanine mit mindestens
einer Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff und gegebenenfalls weiteren
Substituenten am aromatischen Kern, sowie Apomerocyanine mit einer Rhodaningruppe.
[0047] Als Beispiele seien, insbesondere für Negativ- und Umkehrfilm, die nachfolgend aufgeführen
Rotsensibilisatoren RS, Grünsensibilisatoren GS und Blausensibilisatoren BS genannt,
die jeweils einzeln oder in Kombination untereinander eingesetzt werden können, z.B.
RS-1 und RS-2, sowie GS-1 und GS-2.

GS-2:
R¹, R², R⁷, R⁸ = Cl; R³, R⁵, R⁶, R⁹ = H;

m, n = 2; X, Y = N-C₂H₅;
GS-3:
R¹, R⁷ = H; R², R³ sowie R⁸, R⁹ zusammen -CH=CH-CH=CH-; R⁴ = SO₃
⊖Na
⊕; R⁵ = C₂H₅; R⁶ = SO₃
⊖; m, n = 3; X, Y = O;
GS-4:
R¹, R³, R⁴, R⁷, R⁸, R⁹ = H; R² = -OCH₃; R⁵ = -C₂H₅; R⁶ = SO₃
⊖; m = 2; n = 4; X = O; Y = S;

[0048] Auf Sensibilisatoren kann verzichtet werden, wenn für einen bestimmten Spektralbereich
die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids ausreichend ist, beispielsweise die
Blauempfindlichkeit von Silberbromiden.
[0049] Jede der genannten lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen
oder in bekannter Weise, z.B. bei der sogenannten Doppelschichtanordnung, auch zwei
oder auch mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-1 121 470). Üblicherweise
sind rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schichtträger näher angeordnet
als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten und diese wiederum näher als
blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen Schichten und
blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtemfindliche gelbe Filterschicht befindet.
Es sind aber auch andere Anordnungen denkbar. Zwischen Schichten unterschiedlicher
Spektralempfindlichkeit ist in der Regel eine nicht lichtempfindliche Zwischenschicht
angeordnet, die Mittel zur Unterbindung der Fehldiffusion von Entwickleroxidationsprodukten
enthalten kann. Falls mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher Spektralempfindlichkeit
vorhanden sind, können diese einander unmittelbar benachbart sein oder so angeordnet
sein, daß sich zwischen ihnen eine lichtempfindliche Schicht mit anderer Spektralempfindlichkeit
befindet (DE-A-1 958 709, DE-A-25 30 645, DE-A-26 22 922). Solche Silberhalogenidteilschichten
gleicher Spektralempfindlichkeit weisen in der Regel unterschiedliche Lichtempfindlichkeit
(speed) auf, wobei die empfindlicheren Teilschichten im allgemeinen vom Schichtträger
weiter entfernt angeordnet sind als weniger empfindliche Teilschichten gleicher Spektralempfindlichkeit.
[0050] Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung mehrfarbiger Bilder enthalten
üblicherweise in räumlicher und spektraler Zuordnung zu den Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit farbgebende Verbindungen, hier besonders
Farbkuppler, zur Erzeugung der unterschiedlichen Teilfarbenbilder Cyan, Purpur und
Gelb.
[0051] Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen, daß der Farbkuppler sich in einer
solchen räumlichen Beziehung zu der Silberhalogenidemulsionsschicht befindet, daß
eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße Übereinstimmung
zwischen dem bei der Entwicklung gebildeten Silberbild und dem aus dem Farbkuppler
erzeugten Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch erreicht, daß der Farbkuppler
in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst enthalten ist oder in einer hierzu benachbarten
gegebenenfalls nichtlichtempfindlichen Bindemittelschicht.
[0052] Unter spektraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die Spektralempfindlichkeit jeder
der lichtempfindlichen Silberhalogendemulsionsschichten und die Farbe des aus dem
jeweils räumlich zugeordneten Farbkuppler erzeugten Teilfarbenbildes in einer bestimmten
Beziehung zueinander stehen, wobei jeder der Spektralempfindlichkeiten (Rot, Grün,
Blau) eine andere Farbe betreffenden Teilfarbenbildes (im allgemeinen z.B. die Farben
Cyan, Purpur bzw. Gelb in dieser Reihenfolge) zugeordnet ist.
[0053] Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten
kann ein oder können auch mehrere Farbkuppler zugeordnet sein. Wenn mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten
gleicher Spektralempfindlichkeit vorhanden sind, kann jede von ihnen einen Farbkuppler
enthalten, wobei diese Farbkuppler nicht notwendigerweise identisch zu sein brauchen.
Sie sollen lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die gleiche Farbe
ergeben, normalerweise eine Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes,
für das die betreffenden Silberhalogenidemulsionsschichten überwiegend empfindlich
sind.
[0054] Rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist folglich bei bevorzugten Ausführungsformen
mindestens ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes
zugeordnet, und zwar im vorliegenden Fall mindestens ein farbloser Blaugrünkuppler,
mindestens ein gelber Blaugrünkuppler der Formel I und mindestens ein DIR-Kuppler
mit einer diffusibility ≧ 0,4. Darüberhinaus kann auch eine noch vorhandene rote bzw.
purpurfarbene Nebendichte des Blaugrünfarbstoffes ebenfalls maskiert werden, wenn
den rotempfindlichen Schichten zusätzlich einer der üblichen roten Maskenkuppler zugeordnet
wird. Solche roten Blaugrünkuppler sind bekannt und beispielsweise in DE-A-25 38 323
beschrieben. Grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist mindestens ein
nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes zugeordnet
und blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich ist mindestens
ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes zugeordnet.
[0057] Besonders günstige Ergebnisse hinsichtlich starker und in etwa gleichgroßer Interimageeffekte
können erfindungsgemäß erhalten werden wenn als farbloser Blaugrünkuppler ein solcher
einer der Formeln VIa und VII in Kombination mit dem erfindungsgemäßen farbigen Blaugrünkuppler
der Formel I und der einen Inhibitor hoher diffusibility freisetzenden DIR-Verbindung
verwendet wird und wenn gleichzeitig zugeordnet zu der oder den grünempfindlichen
Schichten ein Magentakuppler vom Pyrazoloazoltyp verwendet wird. Solche Magentakuppler
sind beispielsweise in US-A-3 725 067 und US-A-4 540 654 beschrieben. Beispiele solcher
Kuppler sind Kuppler der allgemeinen Formeln X und XI

worin bedeuten
- X
- H oder eine unter den Bedingungen der Farbentwicklung freisetzbare Gruppe;
- R¹, R²
- H, Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkoxy, Aroxy, Alkylthio, Arylthio, Amino, Anilino, Acylamino,
Cyano, Alkoxycarbonyl, Carbamoyl, Sulfamoyl, wobei diese Reste weiter substituiert
sein können.
[0058] Die verwendeten Kuppler, d.h. insbesondere die Cyankuppler, beispielsweise der Formeln
VIa und VII, die Magentakuppler, z.B. 2-Äquivalent- oder 4-Äquivalent-Magentakuppler
vom Typ des Pyrazolons oder der Pyrazoloazole, beispielsweise der Formeln X und XI,
wie auch die erfindungsgemäß verwendeten farbigen Blaugrünkuppler können auch in polymerer
Form, z.B. als Polymerisatlatex zur Anwendung gelangen.
[0059] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise beschrieben in DE-C-1 297 417, DE-A-24
07 569, DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31
743, DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211. Die hochmolekularen Farbkuppler
werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren Farbkupplern
hergestellt.
[0060] Die verwendeten Farbkuppler können auch solche sein, die Farbstoffe mit einer schwachen
bzw. eingeschränkten Beweglichkeit liefern.
[0061] Unter einer schwachen bzw. eingeschränkten Beweglichkeit ist eine Beweglichkeit zu
verstehen, die so bemessen ist, daß die Konturen der bei der chromogenen Entwicklung
gebildeten diskreten Farbstoffflecken verlaufen und ineinander verschmiert werden.
Dieses Ausmaß der Beweglichkeit ist einerseits zu unterscheiden von dem üblichen Fall
der völligen Unbeweglichkeit in fotografischen Schichten, der in herkömmlichen fotografischen
Aufzeichnungsmaterialien für die Farbkuppler bzw. die daraus hergestellten Farbstoffe
angestrebt wird, um eine möglichst hohe Schärfe zu erzielen, und andererseits von
dem Fall der völligen Beweglichkeit der Farbstoffe, der beispielsweise bei Farbdiffusionsverfahren
angestrebt wird. Die letztgegenannten Farbstoffe verfügen meist über mindestens eine
Gruppe, die sie im alkalischen Medium löslich machen. Das Ausmaß der erfindungsgemäß
angestrebten schwachen Beweglichkeit kann gesteuert werden durch Variation von Substituenten
um beispielsweise die Löslichkeit im organischen Medium des Ölbildners oder die Affinität
zur Bindemittelmatrix in gezielter Weise zu beeinflussen.
[0062] Über die genannten Bestandteile hinaus kann das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
der vorliegenden Erfindung weitere Zusätze enthalten, wie zum Beispiel Antioxidantien,
farbstoffstabilisierende Mittel und Mittel zur Beeinflussung der mechanischen und
elektrostatischen Eigenschaften. Um die nachteilige Einwirkung von UV-Licht auf die
mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial hergestellten Farbbilder
zu vermindern oder zu vermeiden, ist es beispielsweise vorteilhaft, in einer oder
mehreren der in dem Aufzeichnungsmaterial enthaltenen Schichten, vorzugsweise in einer
der oberen Schichten, UV-absorbierende Verbindungen zu verwenden. Geeignete UV-Absorber
sind beispielsweise in US-A-3 253 921, DE-C-2 036 719 und EP-A-0 057 160 beschrieben.
[0063] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das erfindungsgemäße farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial, das mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens
einen dieser zugeordneten Kuppler der Formel I enthält, mit einer Farbentwicklerverbindung
entwickelt. Als Farbentwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen
verwenden, die die Fähigkeit besitzen in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern
zu Azomethinfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwicklerverbindungen sind aromatische
mindestens eine primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp,
beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine, wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methylsulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin,
1-(N-ethyl-N-hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
[0064] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem.
Soc.
73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and
Sons, New York, Seiten 545 ff.
[0065] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung
und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden.
Als Bleichmittel können die üblichen Verbindungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze
und Fe³⁺-Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe
usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren insbesondere
z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate.
Beispiel 1
[0066] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für die Colornegativfarbentwicklung
wurde hergestellt (Schichtaufbau 1-A - Vergleich), indem auf einen transparenten Schichtträger
aus Cellulosetriacetat die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen
wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag
werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben. Alle Silberhalogenidemulsionen waren
pro 100 g AgNO₃ mit 0,5 g 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden stabilisiert.
Schichtaufbau 1 A (Vergleich)
[0067]
- Schicht 1
- (Antihaloschicht)
schwarzes kolloidales Silbersol mit
0,3 g Ag
1,2 g Gelatine
0,4 g UV-Absorber UV-1
0,02 g Trikresylphosphat (TKP)
- Schicht 2
- (Mikrat-Zwischenschicht)
Mikrat-Silberbromidiodidemulsion
(0,5 mol-% Iodid;
mittlerer Korndurchmesser 0,07µm)
aus
0,25 g AgNO₃, mit
1,0 g Gelatine
- Schicht 3
- (1. rotsensibilisierte Schicht, gering empfindlich)
rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion
(4 mol-% Iodid;
mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm)
aus
2,9 g AgNO₃, mit
2,0 g Gelatine
0,95 g Cyankuppler C-9
0,04 g Rotmaske RM-1
0,015 g DIR-Kuppler DIR-A
0,765 g TKP
- Schicht 4
- (2. rotsensibilisierte Schicht, hochempfindlich)
rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion
(12 mol-% Iodid;
mittlerer Korndurchmesser 1,0 µm)
aus
2,3 g AgNO₃, mit
1,8 g Gelatine
0,21 g Cyankuppler C-9
0,17 g TKP
- Schicht 5
- (Zwischenschicht)
0,4 g Gelatine
0,15 g Scavenger SC-1
- Schicht 6
- (1. grünsensibilisierte Schicht, gering empfindlich)
grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion
(4 mol-% Iodid;
mittlerer Korndurchmesser 0,35 µm)
aus
1,9 g AgNO₃, mit
1,8 g Gelatine
0,54 g Magentakuppler M-12
0,065 g Gelbmaske YM-1
0,012 g DIR-Kuppler DIR-A
0,60 g TKP
- Schicht 7
- (2. grünsensibilisierte Schicht, hochempfindlich)
grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion
(9 mol-% Iodid;
mittlerer Korndurchmesser 0,8 µm)
aus
1,25 g AgNO₃, mit
1,1 g Gelatine
0,195 g Magentakuppler M-12
0,05 g Gelbmaske YM-2
0,245 g TKP
- Schicht 8
- (Gelbfilterschicht)
gelbes kolloidales Silbersol mit
0,09 g Ag,
0,25 g Gelatine
0,08 g Scavenger SC-2
0,08 g TKP
- Schicht 9
- (1. blauempfindliche Schicht, gering empfindlich)
blausensibilisierte Silberbromidiodidemulsion
(6 mol-% Iodid;
mittlerer Korndurchmesser µm)
aus
0,9 g AgNO₃, mit
2,2 g Gelatine
1,1 g Gelbkuppler Y-4
0,02 g DIR-Kuppler DIR-A
1,1 g TKP
- Schicht 10
- (2. blauempfindliche Schicht, hochempfindlich),
blausensibilisierte Silberbromidiodidemulsion
(10 mol-% Iodid;
mittlerer Korndurchmesser µm)
aus
0,6 g AgNO₃, mit
0,6 g Gelatine
0,2 g Gelbkuppler Y-4
0,02 g DIR-Kuppler DIR-A
0,22 g TKP
- Schicht 11
- (Mikrat-Zwischenschicht)
Mikrat-Silberbromidemulsion
mittlerer Korndurchmesser 0,06 µm)
aus
0,5 g AgNO₃, mit
1,0 g Gelatine
0,3 g UV-Absorber UV-2
0,3 g TKP
- Schicht
- (Schutz- und Härtungsschicht)
aus
0,25 g Gelatine
0,75 g Härtungsmittel [CAS Reg. No. 65411-60-1]
so daß der Gesamtschichtaufbau nach Härtung einen Quellfaktor ≦ 3,5 hatte.
[0069] In ähnlicher Weise wie der beschriebene Aufbau 1-A wurden weitere Materialien 1-B
bis 1-N hergestellt. Die jeweiligen Unterschiede sind aus Tabelle 1 zu entnehmen.
Insbesondere ist die DIR-Kupplerart und Menge für die Schichten 3, 6, 9 und 10 ebenfalls
aus Tabelle 1 zu entnehmen.
[0070] Die verschiedenen Materialien wurden anschließend hinter einem graduierten Graukeil
mit Tageslicht und mit den aus der Anlage ersichtliichen Farbauszugsfiltern (Absorptionskurven
siehe Abb. 1, 2 und 3) belichtet. Danach wurde das Material in einer Durchlauffilmentwicklungsmaschine
des Typs CF 35/16 der Agfa Gevaert AG nach dem bei E.CH. Gehret, The British J. of
Photography 1974, S. 597 beschriebenen Prozeß verarbeitet.
[0071] Anschließend wurden die IIE-Werte der Materialien dadurch erhalten, daß die einzelnen
Gradationswerte der Weißbelichtung mit den Selektivbelichtungen hinter Rot-, Grün-
und Blaufilter durch die Formel

in Beziehung gebracht wurden.

[0072] Aus der Tabelle 1 läßt sich deutlich ersehen, daß die Interimageeffekte und damit
die Farbbrillanz der Kopien bei Anwendung der erfindungsgemäßen Kombination deutlich
gesteigert werden können.
Beispiel 2
[0073] In Beispiel 2 wurde analog wie in Beispiel 1 verfahren, nur daß anstelle von farblos,
nahezu farblos oder gelblich kuppelnden DIR-Verbindungen bg- und pp-kuppelnde DIR-Verbindungen
eingesetzt wurden.
[0074] Nähere Angaben sind aus Tabelle 2 zu entnehmen. Die Schichtaufbauverhältnisse entsprachen
ansonsten denjenigen von Beispiel 1. Nach Belichtung und Verarbeitung wie in Beispiel
1 wurden die Interimageeffekte (IIE) gemessen, deren Werte man aus Tabelle 2 entnehmen
kann. Es läßt sich ebenfalls ersehen, wie durch die erfindungsgemäßen Kombinationen
ein deutlich höherer IIE erzielt werden kann als mit den Vergleichsbeispielen.

Beispiel 3
[0075] In Beispiel 3 wird gezeigt, wie durch die erfindungsgemäße Kombination systematisch
in allen 3 Farbpakenten ein in etwa gleich großer und hoher Interimageeffekt erzeugt
wird, was zu Farbkopien mit hervorragender Billanz führt. Der Schichtaufbau entsprach
demjenigen von Beispiel 1 mit folgenden Ausnahmen:
In den Schichtaufbauten 3-C, 3-D, 3-G und 3-H wurden in der 3. Schicht 0,64 g und
in der 4. Schicht 0,12 g des Cyankupplers C-2 anstelle des Cyankupplers C-4 eingelagert
und in den Schichtaufbauten 3-I und 3-J 0,68 g in der 3. Schicht und 0,14 g in der
4. Schicht von Cyankuppler C-5. Desweiteren waren in den Schichtaufbauten 3-E bis
3-H in Schicht 6 0,47 g und in Schicht 7 0,17 g des Magentakupplers M-22 anstelle
des Magentakupplers M-12 eingelagert. In den Schichtaufbauten 3-I und 3-J waren anstelle
des Magentakupplers M-12 0,49 in Schicht 6 und 0,18 g in Schicht 7 des Magentakupplers
M-23 anstelle von M-12 eingelagert. Die weiteren Änderungen in den jeweiligen Schichtbeispielen
sind aus Tabelle 3 zu ersehen. Nach Belichtung wurde das jeweilige Aufnahmematerial
wie in Beispiel 1 beschrieben belichtet und verarbeitet.
[0076] Die anschließend berechneten Interimageeffekte sind aus Tabelle 3 zu entnehmen. Es
läßt sich deutlich ersehen, daß die erfindungsgemäßen Kombinationen vor allem in Gegenwart
von naphtholischen Cyankupplern und Magentakupplern auf der Basis von Pyrazolotriazoltyp
hervorragende Interimageeffekte liefern.

Beispiel 4
[0077] In Beispiel 4 wird gezeigt, daß mit den erfindungsgemäßen Materialien bei einer weiteren
Steigerung des Interimageeffektes eine Schnellverarbeitung möglich ist, während die
Vergleichsmaterialien deutlich benachteiligt sind.
[0078] Dazu wurden die in Beispiel 3 erwähnten Materialien, 3-A, 3-B, 3-E, 3-F, 3-G, 3-H,
3-I und 3-J nach vorheriger Belichtung dem nachfolgend beschriebenen Verarbeitungsprozess
unterworfen.

[0079] Zusammensetzung der Verarbeitungsbäder:

Mit Wasser auf 1 l auffüllen, nachdem mit 1n KOH der pH-Wert auf 10,5 eingestellt
worden war.
Bleichbad
[0080]

mit Wasser auf 1 l auffüllen und pH 6,3 einstellen.
Bleichfixierbad
[0081]

mit Wasser auf 1 l auffüllen und pH 7,2 einstellen.
Schlußspülung
[0082] Im Schlußspülbad befinden sich pro l/Wasser 0,5 g Intrasol NP 9 der Bayer AG.
[0083] Anschließend wurden wieder die Interimageeffekte bestimmt und mit Hilfe der Röntgenfluoreszenzmethode
wurde das im Material verbliebene Restsilber gemessen. In Tabelle 4 können die entsprechenden
Meßwerte ersehen werden. Es läßt sich deutlich ersehen, daß die erfindungsgemäßen
Kombinationen im Vergleich zur Typverarbeitung eine weitere Steigerung der Interimageeffekte
zeigten und vor allem kein Restsilber im Maximaldichtebereich aufwiesen, das bekanntlich
zu einer Verschlechterung der Farbkörnigkeit beiträgt.

1. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer auf einen Schichtträger
aufgetragenen lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht, der ein farbloser
Blaugrünkuppler, ein farbiger Blaugrünkuppler und eine DIR-Verbindung zugeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß der farbige Blaugrünkuppler ein gelber Farbstoff ist und
daß die DIR-Verbindung eine solche ist, die unter den Bedingungen der Farbentwicklung
einen Inhibitor oder den Vorläufer eines Inhibitors mit einer diffusibility Df ≧ 0,4 freisetzt.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kombination
aus farblosem Blaugrünkuppler, farbigem Blaugrünkuppler und DIR-Verbindung einer rotempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschicht zugeordnet ist.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kombination
aus farblosem Blaugrünkuppler, farbigem Blaugrünkuppler und DIR-Verbindung in mindestens
einer rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht enthalten ist.
4. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der farbige Blaugrünkuppler der folgenden Formel I entspricht

worin bedeuten
CC einen Blaugrünkupplerrest, an dessen kuppelnde Position L gebunden ist;
L eine bivalente Verbindungsgruppe;
Q¹, Q² H oder fotografisch inerte Substituenten;
R eine Kupplungskomponente derart, daß die Verbindung der Formel I ein gelber Farbstoff
ist.
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die DIR-Verbindung in mindestens einer der geringer empfindlichen rotempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten enthalten ist.
6. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der farblose Blaugrünkuppler der folgenden allgemeinen Formel VIa entspricht

worin bedeuten
R²
H oder eine unter den Bedingungen der Farbentwicklung freisetzbare Gruppe, die dem
Kuppler keine Farbe verleiht;
R³
Alkyl oder Aryl;
R⁴
H, Alkyl, Aralkyl, Acyl, wobei der Acylrest sich von aliphatischen oder aromatischen
Carbon- oder Sulfonsäuren, von N-substituierten Carbamin- oder Sulfinsäuren, oder
von Kohlensäurehalbestern ableitet, oder

R⁵
Alkyl.
7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der farblose Blaugrünkuppler der folgenden allgemeinen Formel VII entspricht worin
bedeuten:
R² H oder eine unter den Bedingungen der Farbentwicklung freisetzbare Gruppe, die
dem Kuppler keine Farbe verleiht;
R⁶ eine heterocyclische Gruppe oder Aryl;
R⁷ einen Ballastrest.
8. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens einer grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht ein Magentakuppler
einer der Formeln X und XI

worin bedeuten
X H oder eine unter den Bedingungen der Farbentwicklung freisetzbare Gruppe;
R¹, R² H, Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkoxy, Aroxy, Alkylthio, Arylthil, Amino, Anilino,
Acylamino, Cyano, Alkoxycarbonyl, Carbamoyl, Sulfamoyl, wobei diese Reste weiter substituiert
sein können.
9. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit einem Quellfaktor ≦ 3,5,
gemessen in Wasser von 10°C dH bei 20°C, das in weniger als 3 Minuten gebleicht werden
kann.