[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abziehen und/oder
Führen von langgestrecktem Gut, wie elektrische Kabel, Rohre, Seile und dergl., bestehend
aus von endlosen Ketten in Abzugsrichtung bewegten und auf Spannwagen gelagerten Spannzangen,
die quer zur Abzugsrichtung einander paarweise gegenüberstehen und in dieser Richtung
während ihrer Bewegung in Abzugsrichtung gegeneinander bis zur Anlage an dem Gut bzw.
von diesem weg bewegbar gelagert sind, wobei die Spannwagen seitlich geführt sind.
[0002] Vorrichtungen der gattungsgemäßen Art werden beispielsweise verwendet zur Herstellung
dünnwandiger gewellter Metallrohre. Diese werden nämlich beispielsweise so hergestellt,
daß aus einem kontinuierlich durchlaufenden dünnen Metallband in einer Reihe von Verformungsstufen
ein Schlitzrohr geformt, dessen Kanten miteinander verschweißt und das Glattrohr anschließend
in einer Welleinrichtung gewellt wird. Zur Erzielung einer einwandfreien Schweißnaht
ist es insbesondere bei der Anwendung der Lichtbogenschweißung erforderlich, daß eine
Übertragung des von der Welleinrichtung ausgeübten Drehmomentes auf das Glattrohr
vermieden wird. Ein Verdrehen des Glattrohres hat nämlich die Auswanderung der miteinander
zu verschweißenden Kanten des Schlitzrohres aus der Schweißeinrichtung heraus zur
Folge. Der von den Spannzangen des Abzuges auf den Umfang des abzuziehenden Glattrohres
ausgeübte Anpreßdruck ist dabei so bemessen, daß zwar das abzuziehende Rohr fest geführt
und gegen Verdrehung durch das Weller-Drehmoment gesichert ist, daß aber andererseits
das Glattrohr nicht eingedrückt wird, was bei sehr dünnen Blechen bei entsprechend
hohem Anpreßdruck der Spannzangen durchaus eintreten kann.
[0003] Um das zu erreichen, sieht eine bekannte Vorrichtung (AT-PS 238 013) vor, daß zwischen
der Schweißeinrichtung und der Wellvorrichtung ein das verschweißte Rohr gegen Verdrehung
sichernder Abzug angeordnet ist, der aus endlosen Ketten und an diesen in solchen
Abständen befestigten Spannzangen besteht, daß das Rohr jeweils von mindestens einer
Spannzange erfaßt wird. Die Spannzangen weisen Spannbacken auf, die ihrerseits auf
sogenannten Spannwagen gelagert sind. Die Spannwagen sind auf den endlosen Ketten
unmittelbar befestigt, so daß jede Bewegungskomponente, die von den Ketten bzw. deren
Antriebe ausgeht, auf den Spannwagen und von diesen auf die Spannbacken übertragen
werden kann. Zwar schafft hier einen gewissen Ausgleich eine ebenfalls bekannte Maßnahme
("Communication cables with welded and corrugated metallic sheaths" by Dr. Carl Andresen
and Dimitri R. Stein, Asbury Park, N.Y. November 28, 1962), nach der in dem Bereich,
in dem die beiderseitigen Spannbacken das Gut zur Führung umfassen, zur seitlichen
Führung der Spannwagen gesonderte Führungsschienen angeordnet sind. Nachdem die das
Gut umfassenden Spannzangen jedoch in ihre Ausgangslage zurück gekehrt sind und an
der Unterseite der endlosen Ketten zur Einlaufseite des Gutes zurückgeführt werden,
besteht die Fixierung der Spannwagen lediglich in der Befestigung auf den endlosen
Ketten, die in der Regel jedoch nicht ausreicht, zu verhindern, daß unerwünschte Stöße,
beispielsweise durch erhöhte Geschwindigkeit der Spannwagen im Bereich der Umkehrung
ihrer Bewegungsrichtung, auf das durchlaufende Gut übertragen werden. Besonders problemhaft
ist dies in solchen Fällen, wo, wie in der Hochfrequenzkabeltechnik, schon leichte
Verformungen im durchlaufenden Gut zu elektrischen Reflexionen führen können.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Möglichkeit zu finden, daß der Umlauf der Spannwagen und damit der Umlauf der
Spannzangen mit gleichmäßiger Geschwindigkeit vor sich geht. Dabei sollen gegebenenfalls
von den Kettenantrieben oder den Ketten selbst herrührende oder von diesen übertragene
Störfaktoren vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die seitliche Führung
aus längs der gesamten Umlaufbahn der Spannwagen sich erstreckenden endlosen Führungsschienen
besteht. Das führt dazu, daß auch in den Umkehrbereichen eine gleichförmige Bewegung
der Spannwagen und mit ihnen der Spannbacken gewährleistet ist.
[0006] In Durchführung des Erfindungsgedankens wird man zweckmäßig so vorgehen, daß die
Führungsschienen ein im Querschnitt U-förmiges Profil aufweisen. In dieses U-förmige
Profil greifen zweckmäßig Führungsrollen, die an jedem Spannwagen auf der der jeweiligen
Führungsschiene zugekehrten Seite angeordnet sind, ein. Diese Maßnahme bringt eine
gegen Kippen oder Verdrehen des Spannwagens gesicherte Führung mit sich.
[0007] Die Führungsschiene kann als vorgefertigtes U-Profil in einem durchgehenden Stück
auf der geraden Strecke und in Einzelstücke aufgeteilt im Bereich der Umlenkung der
endlosen Ketten angeordnet sein. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung
ergibt sich jedoch dann, wenn die Führungsschienen mehrteilig ausgebildet sind, d.
h. der Querschnitt der Führungsschiene z. B. aus zwei L-förmigen und an dem Gehäuse
der Abzugsvorrichtung angebrachten Einzelprofilen besteht. Diese Maßnahme erleichtert
die Montage wesentlich, sie erleichtert die Herstellung der Führungsschienen insbesondere
aber auch dann, wenn nach einem weiteren Erfindungsgedanken diese Führungsschienen
besondere Laufflächen für in das U-förmige Profil eingreifende Führungsrollen aufweisen.
[0008] Die Führungsrollen können am Spannwagen so angeordnet sein, daß ihre Achsen parallel
zur Gehäuseachse stehen und daher so in das U-förmige Profil der Führungsschiene eingreifen,
daß sie nur teilweise von dem Profil bei der Bewegung des Wagens in Abzugsrichtung
abgedeckt werden. Eine vorteilhafte und in Durchführung der Erfindung vorgesehene
Variante ist die, daß die Achsen der Führungsrollen zu den Schenkeln des U-förmigen
Profils parallel verlaufen, d. h. daß die beiderseitigen Schenkel des U-förmigen Profils
Laufflächen für die Führungsrollen bilden. Diese Laufflächen können in Weiterführung
des Erfindungsgedankens auch beschichtet, beispielsweise kunststoffbeschichtet, sein,
um einmal den Abrollwiderstand der Spannwagen auf bzw. in den Führungsschienen zu
vermindern, gleichzeitig aber auch durch einen gewissen Dämpfungseffekt dafür zu sorgen,
daß das durchlaufende Gut frei von irgendwelchen mechanischen Stößen geführt wird.
[0009] In diese Richtung führt auch eine weitere erfindungsgemäße Maßnahme, die darin besteht,
daß die beiderseitigen Führungsschienen alleinige Träger für die Spannwagen sind.
Damit wird von vornherein ausgeschaltet, daß durch den kinematischen Bewegungsablauf
der Kettenglieder bedingt mechanische Stoßimpulse auf die Spannwagen ausgeübt werden.
Im Laufe des Betriebes erfolgende Längungen der endlosen Ketten haben auf die durch
die Erfindung erzielte gleichförmige Bewegung der Spannwagen keinen negativen Einfluß
mehr.
[0010] Die endlosen Ketten selbst sind unterhalb der zugehörigen Spannwagen gegenüber diesen
frei bewegbar geführt. Zum Kraftschluß zwischen den die Bewegung der Spannwagen bewirkenden
endlosen Ketten und den Spannwagen selbst dienen gesonderte Zugelemente, beispielsweise
Zugstangen, die an ihren Enden sowohl mit den Spannwagen als auch mit der jeweiligen
endlosen Kette verbunden sind und an diesen Verbindungsstellen dreh- oder schwenkbar
gelagert sind. Dies hat zur Folge, daß die durch die endlosen Führungsschienen vorgegebene
Bahn von den Spannwagen problemlos durchlaufen werden kann.
[0011] Die Erfindung sei anhand der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0012] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Gesamtdarstellung der erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung
in zwei Ansichten, die Fig. 3 und 4 Einzelheiten der Erfindung.
[0013] Die Abzugseinrichtung 1 dient beispielsweise dazu, ein in einer nicht dargestellten
Schweißvorrichtung aus einem Band längsnahtgeschweißtes Rohr 2 in Pfeilrichtung abzuziehen
und einer ebenfalls nicht dargestellten Wellvorrichtung zuzuführen, wenn das zunächst
glatte Rohr 2 in den gewellten Zustand überführt werden soll. Um den Abzug von der
Schweißvorrichtung möglichst kräftefrei durchführen zu können, dienen, wie dargestellt,
sogenannte Spannbacken 3, die, wie aus der Fig. 2 ersichtlich, auf Spannwagen 4 montiert
sind, die ihrerseits durch umlaufende endlose Ketten 5 auf der dargestellten Bahn
bewegt werden. Während dieses Umlaufes führen die entsprechend der Größe des durchlaufenden
Rohres 2 mit Führungsbacken versehenen Spannbacken 3a und 3b auch gegeneinander Bewegungen
aus, und zwar immer dann, wenn sie zum Umfassen des Rohres 2 aufeinander zugeführt
und nach Lösen der Verbindung mit dem Rohr wieder voneinander weggeführt werden. Erreicht
wird dies durch die in der Fig. 1 mit 6 bezeichnete Führungsschiene, die, wie am eingangsseitigen
Ende der Abzugsvorrichtung 1 dargestellt, eine Aufweitung 7 besitzt, so daß die Spannbacken
3a und 3b das Rohr 2 noch nicht umschlossen halten. Im weiteren Verlauf ist die Führungsschiene
6 so ausgebildet, daß die Backen 3a und 3b zusammengeführt werden und so das durchlaufende
Rohr fest umfassen. Am Ende des gradlinigen Verlaufes dieser Strecke ist dann die
Führungsschiene 6 wieder aufgeweitet, so daß die Spannbacken das Rohr 2 freigeben
und, wie aus der Fig. 2 ersichtlich, im unteren Teil der Abzugsvorrichtung 1 zum Eingang
zurück geführt werden. Zur Führung der endlosen Ketten dienen Umlenkräder 8 und 9,
wobei das Umlenkrad 9 vom Antrieb 10 mittels eines Zwischengetriebes 11 angetrieben
wird.
[0014] Zur Erzielung eines möglichst gleichförmigen Bewegungsablaufes und zur Vermeidung
von mechanischen Stößen, die sich insbesondere dann auf dem durchlaufenden Rohr 2
bemerkbar machen, wenn dieses als dünnwandiges Metallrohr ausgebildet ist, dient erfindungsgemäß
die Führungsschiene 12, die sich längs der gesamten Umlaufbahn der Spannwagen erstreckt.
Diese Führungsschiene 12 ist am Maschinengehäuse 13 befestigt und ist, wie insbesondere
aus der Fig. 3 hervorgeht, im Querschnitt U-förmig ausgebildet, wobei im Ausführungsbeispiel
diese Führungsschiene 12 auch zweiteilig ausgebildet ist. Sie besteht nämlich aus
den Teilschienen 12a und 12b. Der Spannwagen 4, der quer zur Durchlaufrichtung des
Gutes 2 bewegbare Spannbacken 3a und 3b trägt, wird allein von den Führungsschienen
12 getragen. Zu diesem Zweck ragt in die Führungsschiene 12 die Führungsrolle 14 hinein,
die auf den Laufflächen 15 abrollt und über eine Bolzenverbindung 16 mit dem Spannwagen
4 verbunden ist. Zum Zusammenführen der Spannbacken 3a und 3b dient entsprechend der
Fig. 1 die Führungsschiene 6, zur Trennung der geschlossenen Spannbacken 3a und 3b
dient der Öffnungskeil 17, der zwischen die an der Unterseite der Spannbacken angeordneten
Stifte 18 der Spannbacken greift und diese auseinanderdrückt. Dieser Öffnungskeil
17 kann ein- oder mehrteilig ausgebildet sein, er kann vorteilhaft in seinen äußeren,
den Öffnungsweg bestimmenden Abmessungen dem durchlaufenden Rohr 2 angepaßt sein.
Damit ist die gerade notwendige Öffnungsweite der Spannbacken 3a und 3b einstellbar,
Totzeiten durch ungenutzte weite Öffnungswege sind durch die Erfindung vermieden.
Die Rollenführungen 19 und 20 sind in den Spannbacken 3a und 3b vorteilhaft verstellbar
gelagert. Gegenüber dem Spannwagen 4 an sich frei bewegbar geführt ist die endlose
Kette 5, unterhalb des Spannwagens angeordnet.
[0015] Wie bereits ausgeführt dienen die endlosen Ketten 5 als Zugelemente für die Spannwagen
4 auf der vorgegebenen Rollenbahn. Damit die endlosen Ketten diese Aufgabe ausführen
können, ohne daß die Spannwagen, wie bei bekannten Anordnungen vorgesehen, unmittelbar
auf den Ketten selbst befestigt sind, sind, wie aus der Fig. 4 ersichtlich, gesonderte
Zugstangen 21 vorgesehen, die einerseits am Spannwagen 4, andererseits an der endlosen
Kette 5 dreh- oder schwenkbar gelagert sind. Hierzu dienen die Bolzenverbindungen
22 und 23. Auch im Bereich des Leerlaufens der Spannzangen, d. h. im gekrümmten Teil
der endlosen Führungsbahn, sind die Spannwagen damit sicher geführt und werden gleichförmig
bewegt, durch die exakte Führung der Spannwagen in der vorgesehenen Führungsbahn ist
ein gleichmäßiger Umlauf gewährleistet. Durch diesen Effekt sind höhere Fertigungsgeschwindigkeiten
möglich, wie es beispielsweise bei der Herstellung von Hochfrequenzkabeln mit einem
längsnahtgeschweißten Rohr als Außenleiter gefordert wird.
1. Vorrichtung zum Abziehen und/oder Führen von langgestrecktem Gut, wie elektrische
Kabel, Rohre, Seile und dergl., bestehend aus von endlosen Ketten in Abzugsrichtung
bewegten und auf Spannwagen gelagerten Spannzangen, die quer zur Abzugsrichtung einander
paarweise gegenüberstehen und in dieser Richtung während ihrer Bewegung in Abzugsrichtung
gegeneinander bis zur Anlage an dem Gut bzw. von diesem weg bewegbar gelagert sind,
wobei die Spannwagen seitlich geführt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die seitliche Führung aus längs der gesamten Umlaufbahn der Spannwagen sich erstreckende
endlose Führungsschienen besteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschienen ein im Querschnitt U-förmiges Profil aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschienen mehrteilig ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Spannwagen auf der der jeweiligen Führungsschiene zugekehrten Seite Führungsrollen
aufweist, die in das U-förmige Profil der Führungsschiene eingreifen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der Führungsrollen zu den Schenkeln des U-förmigen Profils parallel
verlaufen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiderseitigen Schenkel des U-förmigen Profils Laufflächen für die Führungsrollen
aufweisen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufflächen der Führungsrollen und/oder der Führungsschienen kunststoffbeschichtet
sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die beiderseitigen Führungsschienen alleinige Träger für die Spannwagen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die endlosen Ketten Zugelemente für die Spannwagen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannwagen mit der zugehörigen endlosen Kette über Zugstangen verbunden sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugstangen an ihren Enden dreh- oder schwenkbar gelagert sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die endlosen Ketten unterhalb der zugehörigen Spannwagen gegenüber diesen frei
bewegbar geführt sind.