[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kationischen Lackbindemitteln,
welche besonders zur Formulierung von Pigmentpasten für kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke
geeignet sind. Auch ohne Mitverwendung von bleihaltigen Verbindungen und/oder Bleipigmenten
zeigen die gehärteten Lackfilme einen ausgezeichneten Korrosionsschutz auf nicht vorbehandeltem
Stahlblech.
[0002] In der Lackindustrie ist es allgemein üblich, bei der Herstellung von pigmentierten
Lacken die Pigmente in einem Teil des zur Verwendung gelangenden Bindemittels oder
in speziellen Bindemitteln (Pastenharzen) zu vermahlen. Zur Erzielung einer ausreichenden
Korrosionsbeständigkeit auf nicht vorbehandeltem Stahlblech ist es notwendig, Bleiverbindungen
und/oder Bleipigmente einzusetzen, die in den meisten Fällen gemeinsam mit den anderen
Pigmenten und Füllstoffen in diese Pastenharze eingearbeitet werden.
[0003] Alle derzeit für diesen Zweck eingesetzten Bleiverbindungen haben jedoch in kathodisch
abscheidbaren Elektrotauchlacken wesentliche Nachteile. Die als feste Stoffe eingesetzten
Bleiverbindungen (Bleioxid bzw. basisches Bleisilikat) werden erst im Lack gelöst.
Die Lacke bedürfen daher längerer Homogenisierungszeiten, bis die entsprechende Wirksamkeit
des Bleisalzes als Katalysator gegeben ist. Die dabei gebildeten wasserlöslichen Salze
befinden sich - ebenso wie andere dem Lack unmittelbar zugesetzte wasserlösliche Salze
- zu einem wesentlichen Teil nicht in der Harzmicelle, sondern in der wäßrigen Phase
des Lackes. Sie werden bei der elektrischen Abscheidung durch den im Film auftretenden
Endosmoseeffekt, welcher eine Entwässerung des Filmes bewirkt, aus dem Film ausgewaschen
oder auf das Substrat als metallischer Niederschlag abgeschieden. Gelöste Salze können
überdies anteilig durch die bei Elektrotauchlackieranlagen eingesetzten Dialysevorrichtungen
aus dem Bad entfernt und gegebenenfalls bei den Spülvorgängen in unkontrollierter
Weise wieder ins Bad rückgeführt werden.
[0004] Die nichtwasserlöslichen Bleisalze längerkettiger Fettsäuren sind im Harz löslich
und verbleiben daher weitgehend in der Harzmicelle. Durch Hydrolyse entstehen jedoch
titrierbare Mengen an wasserunlöslichen Fettsäuren, durch welche das Abscheidungsverhalten
der Lackfilme und die Badführung bei der Elektrotauchlackierung erheblich gestört
werden.
[0005] Die Verwendung von Bleiverbindungen in Lacken wird überdies in zunehmendem Maße von
der Industrie aufgrund der Toxizität dieser Verbindungen und der damit verbundenen
Entsorgungsprobleme abgelehnt. Andererseits stellt jedoch der ausreichende Blankblechkorrosionsschutz
eine unabdingliche Forderung der Verbraucher kathodisch abscheidbarer Elektrotauchlacke,
insbesonders in der Automobilindustrie, dar.
[0006] In der EP 336 283 A2 werden basische Organotitanatverbindungen als Zusatzmittel für
kathodisch abscheidbare Lacksysteme beschrieben, wodurch der Blankblechkorrosionsschutz
wesentlich verbessert wird. Diese Methode erfordert jedoch die Herstellung und Lagerhaltung
einer zusätzlichen Lackkomponente. Ein Anreiben von Pigmenten in derartigen Zusatzmitteln
ist wegen der ausgeprägten Strukturviskosität dieser Verbindungen nicht möglich.
[0007] Die EP 347 785 A2 betrifft kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke, die als Bindemittel
Kombinationen von kationischen filmbildenden Harzen mit organischen Titanverbindungen
aufweisen, wobei letztere durch Umsetzung eines Tetraalkylorthotitanats und/oder eines
Titanacetylacetonats mit NH-funktionellen β-Hydroxyalkylaminen und anschließender
Reaktion mit Formaldehyd erhalten wurden.
[0008] Es wurde nun gefunden. daß auf dem Prinzip des in der EP 347 785 A2 angeführten Reaktionsablaufs
kationische Lackbindemittel zur Formulierung von Pigmentpasten für kathodisch abscheidbare
Elektrotauchlacke hergestellt werden können, wenn spezifisch aufgebaute Epoxidharz-Amin-Addukte
als Ausgangsverbindungen verwendet werden.
[0009] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kationischen, nach teilweiser
oder vollständiger Neutralisation wasserverdünnbaren Lackbindemitteln, welche besonders
zur Formulierung von Pigmentpasten für kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke geeignet
sind, auf der Basis von modifizierten Epoxidharz-Amin-Addukten, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß man 1,0 Mol einer Diepoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalentgewicht von
150 bis 500 mit 0,5 bis 1,5 Mol, vorzugsweise 0,8 bis 1,2 Mol, eines sekundären Monoamins
und/oder einer Monocarbonsäure und/oder eines Monophenols bei 70 bis 120°C bis zum
Verbrauch der entsprechenden Äquivalente an Epoxidgruppen umsetzt, anschließend dieses
Zwischenprodukt mit 0,5 bis 1,5 Mol, vorzugsweise 0,8 bis 1,2 Mol, eines primär-tertiären
Alkylendiamins bei 60 bis 80°C zu einer epoxidgruppenfreien sekundären β-Hydroxyalkylaminverbindung
umsetzt und diese Verbindung mit einem Tetraalkylorthotitanat und/oder einem Titanacetylacetonat
bei 60 bis 120°C und anschließend mit Formaldehyd bei 80 bis 100°C unter Entfernung
des entstandenen Alkohols und/oder Acetylacetons reagieren läßt, mit der Maßgabe,
daß der Titangehalt des Bindemittels, berechnet als Metall und bezogen auf Festharz,
1,0 bis 5,0 Gew.-%, vorzugsweise 2,0 bis 4,0 Gew.-%, beträgt.
[0010] Die Erfindung betrifft weiters die Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Lackbindemittel
zur Formulierung von Pigmentpasten für bleifreie, kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke.
[0011] Die Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Pastenharze bietet den Vorteil,
daß das katalytisch wirksame Titan in das Bindemittelsystem integriert ist.
[0012] Zur Herstellung der Epoxidharz-Amin-Addukte werden Diepoxidverbindungen mit einem
Epoxidäquivalentgewicht von 150 bis 500 eingesetzt. Es werden die handelsüblichen
Epoxidharze auf Basis von Bisphenol A und Bisphenol F oder entsprechende Diepoxide
auf aliphatischer Basis, wie auf Basis von Polypropylenglykol, sowie Mischungen dieser
Produkte verwendet.
[0013] Geeignete sekundäre Monoamine sind Alkylamine, wie die Dibutylamine und deren Homologe;
als Monocarbonsäuren werden vorzugsweise solche mit einem höheren Aliphatenanteil,
wie Isononansäure oder Leinölfettsäure eingesetzt; auch beim Einsatz von Monophenolen
ist ein aliphatischer Rest, wie bei Nonylphenol, von Vorteil.
[0014] Bevorzugt eingesetzte primär-tertiäre Alkylendiamine sind das N,N'-Dimethylaminopropylamin
und homologe Verbindungen.
[0015] Als Titanverbindung werden Tetraalkylorthotitanate oder Titanacetonylacetonate der
Formel Ti(O-alkyl)
n(acetylacetonat)₂ (n = 0 oder 2), wie sie im Handel erhältlich sind, verwendet. Bevorzugt
werden Titanverbindungen eingesetzt, in welchen der Alkylrest ein Butylrest ist.
[0016] Die Herstellung der Bindemittel erfolgt zunächst durch Umsetzung der Diepoxidverbindung
mit dem sekundären Monoamin und/oder der Monocarbonsäure und/oder dem Monophenol bei
70 bis 120°C bis zum Verbrauch der entsprechenden Äquivalente an Epoxidgruppen. Anschließend
wird, gegebenenfalls nach Zusatz geeigneter Lösungsmittel, bei 60 - 80°C das primär-tertiäre
Alkylendiamin angelagert. Die weitere Umsetzung mit dem Tetraalkylorthotitanat oder
dem Titanacetylacetonat erfolgt unter Abtrennung des entstehenden Alkohols und/oder
Acetylacetons bei 60 bis 120°C. Anschließend wird Formaldehyd, vorzugsweise in Form
des Paraformaldehyds, zugegeben und das Reaktionsgemisch bis zur völligen Homogenisierung
auf einer Temperatur von 80 bis 100°C gehalten. Schließlich erfolgt die Entfernung
des bei der Reaktion mit der N-Methylolgruppe entstehenden Alkohols oder Acetylacetons.
[0017] Bei der Herstellung des Epoxidharz-Amin-Adduktes wird 1,0 Mol der Diepoxidverbindung,
d.h. 2.0 Mol Epoxidgruppen, mit 0,5 bis 1,5 Mol, vorzugsweise 0.8 bis 1,2 Mol, der
monofunktionellen Verbindung und mit 0,5 bis 1,5 Mol, vorzugsweise 0,8 bis 1,2 Mol,
des Diamins zu einer epoxidgruppenfreien sekundären β-Hydroxyalkylaminverbindung umgesetzt.
[0018] Die Titanverbindung wird in einer Menge eingesetzt, daß das Bindemittel einen Titangehalt,
berechnet als Metall und bezogen auf Festharz, von 1,0 bis 5,0 Gew.-% aufweist. Vorzugsweise
liegt dieser Bereich zwischen 2,0 und 4,0 Gew.-%.
[0019] Die erfindungsgemäß hergestellten Bindemittel werden in bekannter Weise mit Pigmenten,
Füllstoffen, Farbstoffen und gegebenenfalls anderen Lackadditiven zu Pigmentpasten
verarbeitet. Für die Herstellung dieser Pigmentpasten werden die üblichen Misch- und
Reibaggregate, wie Dissolver, Sand-, Perl- oder Kugelmühlen oder Walzenreibgeräte
verwendet.
[0020] Die Pigmentpasten werden dann mit der Klarlackkomponente aufgelackt, sodaß ein Lack
mit dem gewünschten Pigment-Bindemittelverhältnis resultiert. Die aus den erfindungsgemäß
hergestellten Pastenharzen gefertigten Pigmentpasten eigenen sich aufgrund ihres hohen
Pigmentanteils insbesonders für das 2-Komponenten-Nachsetz-Verfahren beim Betrieb
von K-ETL-Becken, sowie zur Herstellung von Lackformulierungen mit niedrigen Anteilen
an organischen Hilfslösungsmitteln.
[0021] Zur Erzielung praxisgerechter Ergebnisse müssen die Lacke einen Titangehalt, berechnet
als Metall und bezogen auf das gesamte Lackbindemittel als Festharz, von 0,03 bis
3 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 1,0 Gew.-%, aufweisen. Gegebenenfalls kann der
aus der Pigmentpaste stammende Titananteil im Elektrotauchlack durch untergeordnete
Zusätze von geeigneten Titanverbindungen, z.B. entsprechend der EP 336 283 A2, weiter
erhöht werden.
[0022] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne daß dadurch ihr
Umfang beschränkt wird. Alle Mengen- und Prozentangaben beziehen sich, soweit nichts
anderes angegeben ist, auf Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente.
[0023] Beispiel 1 (Pastenharz 1 = PH1): In einem geeigneten Reaktionsgefäß werden 380 Tle eines Bisphenol A-Diglycidylethers
(Epoxidäquivalentgewicht 190, entsprechend 2,0 Mol freier Epoxidgruppen) bei 110°C
mit 242 Tlen (1,1 Mol) Nonylphenol in bekannter Weise bis zu einem Epoxidäquivalentgewicht
von 190 umgesetzt. Die Reaktionsmischung wird mit 180 Tlen Ethylenglykolmonobutylether
verdünnt und mit 117 Tlen (0,9 Mol) Diethylaminopropylamin versetzt. Anschließend
wird auf 70°C gekühlt und diese Temperatur bis zum vollständigen Verbrauch aller Epoxidgruppen
gehalten. Das so erhaltene Zwischenprodukt wird mit 170 Tlen (0,5 Mol) Tetrabutyltitanat
bei 100°C unter Abspaltung und Entfernung von 74 Tlen (1,0 Mol) Butanol umgesetzt.
Es werden 30 Tle (0,9 Mol) Paraformaldehyd, 91 %, zugegeben und nochmals 67 Tle (0,9
Mol)Butanol destillativ unter reduziertem Druck entfernt. Das resultierende Produkt
hat einen Titangehalt von 3,1 % (Metall), bezogen auf Bindemittelfestkörper, und es
wird mit Methoxypropanol auf einen Festkörpergehalt von 75 % verdünnt.
[0024] Beispiel 2 (Pastenharz 2 = PH2): In gleicher Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, wird aus 640 Tlen Polypropylenglykoldiglycidylether
(Epoxidäquivalentgewicht 320, entsprechend 2,0 Mol Epoxidgruppen), 127 Tlen Dibutylamin
(1,0 Mol), 102 Tlen Dimethylaminopropylamin (1,0 Mol), 170 Tlen Titan-(0-Butyl)(acetylacetonat)₂
(0,5 Mol) und 33 Tlen (1,0 Mol) Paraformaldehyd, 91 %, ein Pastenharz mit einem Titangehalt
von 2,7 Gew.-% hergestellt. Zur weiteren Verarbeitung wird das Produkt mit Methoxypropanol
auf einen Festkörpergehalt von 80 % verdünnt.
[0025] Beispiel 3 (Pastenharz 3 = PH3): Wie oben beschrieben, wird ein Pastenharz aus 380 Tlen Bisphenol A-Diglycidylether
(Epoxidäquivalentgewicht 190, entsprechend 2 Mol Epoxidgruppen), 151 Tlen Isononansäure
(0,9 Mol), 143 Tlen Diethylaminopropylamin (1,1 Mol), 187 Tlen Tetrabutyltitanat (0,55
Mol) und 36 Tlen Paraformaldehyd, 91 % (1,1 Mol) hergestellt, welches einen Titangehalt
von 3,6 Gew.-% aufweist. Die Verdünnung erfolgt mit Ethoxypropanol auf einen Festkörpergehalt
von 70 %.
Prüfung der erfindungsgemäß hergestellten Bindemittel als Pigmentpastenharze in Kombination
mit kathodisch abscheidbaren Bindemitteln
[0026] Die Bindemittel werden mit der in der Tab. 1 angegebenen Menge an organischem Hilfslösungsmittel
bzw. mit dem Neutralisationsmittel versetzt und homogen vermischt. Das Vermahlen der
Pigmente mit dieser Harzlösung erfolgt in üblicher Weise in einer Perlmühle.
[0027] Die Einarbeitung der Pigmente kann auch in wäßriger Phase erfolgen (Paste D).
[0028] Die so hergestellten Pigmentpasten werden mit 20%igen wäßrigen Klarlacken verschiedener
kathodisch abscheidbarer Elektrotauchlackbindemittel (KTL-Bindemittel) vermischt und
24 Stunden homogenisiert. Art und Menge der Lackkomponenten sind in der Tabelle 2
zusammengefaßt. Die Angaben für die Teile Bindemittel und Pigmentpaste beziehen sich
auf den Feststoffgehalt.
[0029] In der Tabelle 2 sind auch die Bedingungen der Abscheidung (Spannung in Volt bei
einer Abscheidungszeit von 90 Sekunden bei 30°C) auf nichtvorbehandeltes (I) bzw.
zinkphosphatiertes Stahlblech (II), sowie die Prüfergebnisse aus dem Salzsprühtest
nach ASTM B 117 - 73 (auf nicht vorbehandeltem Stahlblech) und dem Wechseltest nach
VDA 621 - 415 (auf phosphatiertem Stahlblech) zusammengefaßt.
[0030] Die Herstellung der bei der Prüfung eingesetzten kathodisch abscheidbaren Elektrotauchlackbindemittel
wird im Anschluß an die Tabelle 2 beschrieben.

Herstellung der in den Beispielen eingesetzten KTL-Bindemittel
BM 1:
[0031] 700 Tle B 180 **) werden in bekannter Weise in Gegenwart von 0,5 Tlen Diphenylparaphenylendiamin
(Inhibitor) bei 200°C mit 100 Tlen Maleinsäureanhydrid so lange reagiert, bis dieses
vollständig gebunden ist. Nach Kühlen auf 100°C werden 130 Tle 2-Ethylhexanol zugesetzt
und bei 120°C bis zum Erreichen der theoretischen Säurezahl des Halbesters verestert.
**) B 180 ist ein flüssiges Polybutadienöl (ca. 75 % 1,4-cis-, ca. 24 % 1,4-trans-
und ca. 1 % Vinyldoppelbindungen; Molekulargewicht ca. 1500 ± 15 %; Jodzahl ca. 450
g / 100 g).
[0032] 110 Tle Halbester (entsprechend ca. 0,12 COOH-Gruppen) werden mit 212 Tlen eines
Bisphenol A-Diepoxidharzes (Epoxidäquivalentgewicht ca. 190) in 80%iger Lösung in
Diethylenglykoldimethylether bei 120°C bis zu einer Säurezahl von praktisch Null umgesetzt.
Nach Zusatz von 108 Tlen Diethylenglykoldimethylether, 59 Tlen Diethylaminopropylamin
(0,45 Mol) und 59 Tlen 2-Ethylhexylamin (0,45 Mol) wird der Ansatz bei 65 bis 70°C
bis zu einem Epoxidwert von praktisch Null reagiert. Nach Erreichen dieses Wertes
werden 114 Tle Bisphenol A (0,5 Mol) und 50 Tle Paraformaldehyd, 91 % (1,5 Mol) zugegeben
und die Reaktion bei 60°C bis zum Erreichen eines Gehaltes an freiem Formaldehyd von
0,5 bis 1 % geführt. Der Festkörpergehalt des erhaltenen Bindemittels beträgt 77 %.
BM 2:
[0033] Es werden in einem geeigneten Reaktionsgefäß 220 Tle Nonylphenol (1 Mol) mit 130
Tlen Diethylaminopropylamin (1 Mol) und 100 Tlen Toluol auf 75°C erwärmt und dem Ansatz
anschließend unter leichtem Kühlen 33 Tle Paraformaldehyd, 91 % (1 Mol) zugefügt.
Die Temperatur wird langsam gesteigert, bis sich eine zügige azeotrope Destillation
einstellt. Nach Abtrennen von 21 Tlen Reaktionswasser wird das Toluol im Vakuum abdestilliert
und das Produkt in 167 Tlen Diethylenglykoldimethylether gelöst.
[0034] Es wird die so erhaltene Lösung bei 30 bis 40°C unter Kühlung mit 304 Tlen (1,0 Mol)
eines mit 2-Ethylhexanol halbblockierten Toluylendiisocyanats versetzt und die Temperatur
von 40°C 1,5 Stunden bis zu einem NCO-Wert von praktisch 0 gehalten.
[0035] Anschließend werden 475 Tle eines Epoxidharzes auf Basis von Bisphenol A (Epoxidäquivalentgewicht
475) in 200 Tlen Propylenglykolmonomethylether gelöst und nach Zusatz von 835 Tlen
des oben hergestellten Vorproduktes wird bei 95 bis 100°C bis zu einem Epoxidwert
von praktisch 0 reagiert. Der resultierende Festkörpergehalt beträgt 70 %.
BM 3:
[0036] 500 Tle eines Epoxidharzes auf Basis von Bisphenol A (Epoxidäquivalentgewicht ca.
500) werden in 214 Tlen Propylenglykolmonomethylether gelöst und bei 110°C mit 83
Tlen eines Halbesters aus Phthalsäureanhydrid und 2-Ethylhexanol in Gegenwart von
0,5 Tlen Triethylamin als Katalysator bis zu einer Säurezahl von weniger als 3 mg
KOH/g reagiert. Dann werden 120 Tle eines NH-funktionellen Oxazolidins aus Aminoethylethanolamin,
2-Ethylhexylacrylat und Formaldehyd, sowie 26 Tle Diethylaminopropylamin zugefügt.
Der Ansatz wird bei 80°C bis zu einem Epoxidwert von praktisch 0 reagiert und mit
200 Tlen Propylenglykolmonomethylether verdünnt.
[0037] 70 Tle (Festharz) dieses oxazolidinmodifizierten Epoxidharz-Aminadduktes werden mit
30 Tlen (Festharz) der nachfolgend beschriebenen Vernetzungskomponente 30 Minuten
bei 50°C homogenisiert. Der Festkörpergehalt der Bindemittelmischung beträgt 66 %.
[0038] Die Vernetzungskomponente wird durch Umsetzung von 1 Mol eines mit 2-Ethylhexanol
halbblockierten Toluylendiisocyanats mit 0,33 Mol Triethanolamin hergestellt. Die
Reaktion erfolgt in 70%iger Lösung in Diethylenglykoldimethylether bei 50 bis 60°C
bis zur vollständigen Umsetzung der Isocyanatgruppen.
BM 4:
[0039] In einem mit Rührer, Thermometer und Rückflußkühler ausgestatteten Reaktionsgefäß
werden 1000 Tle eines Epoxidharzes auf Basis von Bisphenol A (Epoxidäquivalentgewicht
ca. 500) in 492 Tlen Ethylglykolacetat bei 60 bis 70°C gelöst, 0,2 Tle Hydrochinon
und 144 Tle Acrylsäure zugegeben und die Temperatur auf 100 bis 110°C gesteigert.
Die Reaktion wird bei dieser Temperatur bis zu einer Säurezahl von unter 5 mg KOH/g
geführt. Anschließend wird das Reaktionsprodukt bei 60 bis 70°C mit 652 Tlen eines
Monoisocyanates aus 1 Mol Toluylendiisocyanat und 1 Mol Diethylethanolamin (70%ig
in Methylisobutylketon) versetzt und bis zu einem NCO-Wert von praktisch Null reagiert.
Der resultierende Festkörpergehalt beträgt 70 %.
[0040] Als Vergleichsbeispiele werden die Bindemittel BM 2 und BM 3 in ihrer lösungsmittelhältigen
Form pigmentiert, und zwar in folgender Zusammensetzung:
für BM 2:
100 Tle Festharz werden mit 1 Tl Farbruß und 39 Tlen Titandioxid versetzt und auf
einem geeigenten Anreibaggregat homogenisiert.
für BM 3:
Die Pigmentierung erfolgt durch Zugabe von 2 Tlen basischem Bleisilikat, 2 Tlen Farbruß
und 26 Tlen Titandioxid zu 100 Tlen Festharz.
1. Verfahren zur Herstellung von kationischen, nach teilweiser oder vollständiger Neutralisation
wasserverdünnbaren Lackbindemitteln, welche besonders zur Formulierung von Pigmentpasten
für kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke geeignet sind, auf der Basis von modifizierten
Epoxidharz-Amin-Addukten, dadurch gekennzeichnet, daß man 1,0 Mol einer Diepoxidverbindung mit einem Epoxidäquivalentgewicht von 150
bis 500 mit 0,5 bis 1,5 Mol, vorzugsweise 0,8 bis 1,2 Mol, eines sekundären Monoamins
und/oder einer Monocarbonsäure und/oder eines Monophenols bei 70 bis 120°C bis zum
Verbrauch der entsprechenden Äquivalente an Epoxidgruppen umsetzt, anschließend dieses
Zwischenprodukt mit 0,5 bis 1,5 Mol, vorzugsweise 0,8 bis 1,2 Mol, eines primär-tertiären
Alkylendiamins bei 60 bis 80°C zu einer epoxidgruppenfreien sekundären β-Hydroxyalkylaminverbindung
umsetzt und diese Verbindung mit einem Tetraalkylorthotitanat und/oder einem Titanacetylacetonat
bei 60 bis 120°C und anschließend mit Formaldehyd bei 80 bis 100°C unter Entfernung
des entstandenen Alkohols und/oder Acetylacetons reagieren läßt, mit der Maßgabe,
daß der Titangehalt des Bindemittels, berechnet als Metall und bezogen auf Festharz,
1,0 bis 5,0 Gew.-%, vorzugsweise 2,0 bis 4,0 Gew.-%, beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Titanverbindung Tetrabutyltitanat und/oder Titan-(0-butyl)₂-(acetylacetonat)₂
einsetzt.
3. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 und 2 hergestellten Lackbindemittel zur Formulierung
von Pigmentpasten für bleifreie, kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke.
4. Kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke, enthaltend 0,03 bis 3 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,1 bis 1 Gew.-%, Titan (berechnet als Metall und bezogen auf das Gesamtlackbindemittel
als Festharz), welches zur Gänze oder zum überwiegenden Teil an ein Bindemittel nach
den Ansprüchen 1 und 2 gebunden ist.